Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Deborah Ruggieri (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Sunday, 02.03.2014, 18:47 (vor 3925 Tagen)

F144 Deborah Ruggieri – Politik- und Kulturwissenschaftlerin, Coaching und Research - Attac Aktivistin – Mitglied im Attac-Rat – http://deborah-ruggieri.de – deborah.ruggieri@attac.de - http://www.xing.com/profile/Deborah_Ruggieri - http://www.deborah-ruggieri.de/wp/wp-content/uploads/2010/10/Friedrich-Ebert-Stiftung.jpg

„Frauen sind die sozialen Airbags; sie puffern das System ab“, so beschrieb Deborah Ruggieri, feministische Ökonomin und Attac -Aktivistin die Situation und knüpfte an den Schweizer Globalisierungskritiker Jean Ziegler an: „Wir brauchen einen neuen ‚planetarischen Gesellschaftsvertrag‘, um soziale Gerechtigkeit durchzusetzen“.
Die Hamburgs Frauenratsvorsitzende Christa Randzio-Plath moderierte das Gespräch zwischen Christa Wichterich, Elke Peine (profem), Sabine Reiner (verdi Berlin) und Deborah Ruggieri (attac).
Das Interesse war groß: Über 300 Frauen waren der Einladung gefolgt und ließen keinen freien Platz im Hörsaal der Hamburger Universität. filia war Mitveranstalterin und hatte einen gut besuchten Stand im Foyer aufgebaut, vor allem um die Matching-Kampagne zu verbreiten, die mit dem Stichtag 8. März begonnen hat.

http://filia-frauenstiftung.de/index.php?id=885

In vielen Medien wird gegen verschiedene Formen von Gleichstellungspolitik polemisiert. Auch am Arbeitsplatz oder in privaten Diskussionen werden antifeministische Positionen vertreten. Unser Netzwerk-Mitglied Melanie Ebenfeld hat in Zusammenarbeit mit Manfred Köhnen eine Argumentationshilfe herausgegeben: "Gleichstellungspolitk kontrovers. Eine Argumentationshilfe". Die Broschüre wird von der Friedrich-Ebert-Stiftung publiziert. Die Autorinnen und Autoren arbeiten in Bildung und Fortbildung, Beratung und Forschung zu Geschlechterfragen. Sie wollen Sachverhalte deutlich machen, die in den Medien oft zusammenhanglos, unsachlich oder emotionalisiert dargestellt werden. So wollen sie konstruktive Debatten ermöglichen.
Julia Roßhart beginnt mit einer Erklärung gleichstellungspolitischer Begriffe und Strategien. Thomas Gesterkamp hat unter dem Stichwort 'Männerbenachteiligung' analysiert, wie Männer zu Verlierern und Opfern von 'Feminismus' stilisiert werden. Manfred Köhnen zeigt auf, wie Politik Familie und Partnerschaft beeinflusst und welche Veränderungsmöglichkeiten dennoch offen stehen. Deborah Ruggieri und Ute Wanzek erläutern die Zusammenhänge von Arbeitsmarkt-Veränderungen und Geschlechterrollen. Melanie Ebenfeld beschäftigt sich mit Bildung und Erziehung und der Frage, wie geschlechtersensible Pädagogik persönliche Entwicklung ermöglichen kann. Sebastian Scheele klärt den Begriff "Gender" und erläutert das Forschungsfeld der Gender Studies. Anschließend werden antifeministische Denkmuster analysiert. Ein Glossar ermöglicht schnellen Überblick.
Auch das Netzwerk Gender Training leistet einen Beitrag zur Klärung des Begriffs "Gender Mainstreaming" und hat konkrete Beispiele zur erfolgreichen Umsetzung zusammengetragen (http://www.gender-netzwerk.de/ergebnisse_gm.htm).

http://www.gender-netzwerk.de/positionen/gleichstellung.htm

Die etablierte Genderforschung hält „Alphamädchen“ für unpolitisch – und sieht sie als Werkzeuge neoliberaler Kräfte.

Fine modulo
Der „neue Feminismus“ ist an den Universitäten angekommen. Mögen die „Alphamädchen“, die im Job Gas geben und beim Sex einfach nur Spaß haben wollen, auch von Alice Schwarzer als „Wellness-Feministinnen“ abgetan werden: Die Genderforschung kann nicht mehr an ihnen vorbei. Denn so populär waren Bücher, die das F-Wort im Untertitel führen oder es neu interpretieren, seit den 80er Jahren nicht mehr. „Neue deutsche Mädchen“ von Jana Hensel und Elisabeth Raether, „Wir Alphamädchen – Warum Feminismus das Leben schöner macht“ von Meredith Haaf, Susanne Klingner und Barbara Streidl und die „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche werden nicht nur in der Zielgruppe Wir-Mädels-um-die-25-30 gern gelesen.
Von „Alphamädchen“ ist auch die Rede, wenn es um die besseren Schulleistungen, Ausbildungs- und Hochschulabschlüsse von Mädchen und jungen Frauen geht. Ihre männlichen Kameraden scheinen sie weit hinter sich zu lassen; eine Entwicklung, die in den Führungsetagen allerdings noch nicht angekommen ist.
Schafft es die theoretisch orientierte und historisch gerüstete Genderforschung, die „neuen Feministinnen“ in eine ernsthafte Debatte zu ziehen? Oder reagiert sie eher mit „fadem Beleidigtsein“, wie Susanne Baer, Juraprofessorin und Direktorin des Gender-Kompetenz- Zentrums der Humboldt-Universität, beobachtet. Tatsächlich trennt die alte Frauenbewegung mit ihrem Kampf für die Emanzipation vieles vom Selbstverständnis der sich selbst als „Alphamädchen“ verniedlichenden und politisch harmlosen jungen Autorinnen.
„Ich bin verwundert, wie geschichtsvergessen der neue Feminismus daherkommt“, sagt Genderforscherin Sabine Hark am Montagabend bei einer Diskussion am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien. Hark, die an der Universität Potsdam und an der TU Berlin forschte und lehrte und jetzt Professorin an der Uni Köln ist, stimmt den „Alphamädchen“ zwar in einem Punkt zu: „Feminismus macht das Leben schöner.“ Aber Hark, Jahrgang 1962 und in die Frauenbewegung der 70er/80er Jahre hineingewachsen, wurde von anderen Themen umgetrieben als die karriereorientierten und hedonistischen Propagandistinnen des „neuen Feminismus“.
Für Hark ist der Feminismus ein Kampf gegen Unterdrückung, Ungleichheit, Rassismus, Sexismus und Homophobie, ein Kampf zudem, „der zu etwas führt“. Den „neuen Feministinnen“ fehle die Teilhabe an einem solchen gemeinsamen Kampf, sagt Hark. Sie kennen nur den Feminismus Alice Schwarzers – gegen den sie sich wenden. Der „Reichtum feministischen Denkens“ von Simone de Beauvoir (Das andere Geschlecht, 1949) über Audre Lorde (1934-1992; „Ich bin schwarz, lesbisch, Feministin, Kriegerin, Dichterin, Mutter“) bis Judith Butler (Das Unbehagen der Geschlechter, 1991) dagegen bliebe ihnen verschlossen.
Mit „Leuten, die nicht lesen und sich nur mit sich selber unterhalten“ wolle sie eigentlich gar keine Debatte führen, sagt denn auch Anne Koch-Rein vom HU-Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“. Ernster nimmt die junge Amerikanistin, die jetzt als Gastwissenschaftlerin an die Emory University (USA) geht, schon die Bundesfamilienministerin. Seit Ursula von der Leyen (CDU) für sich den „konservativen Feminismus“ entdeckte, ist auch sie in den Blick der Gender-Wissenschaft geraten. Von der Leyen will die Kinderbetreuung massiv ausbauen, übt gesetzgeberischen Druck auf junge Väter aus, in Elternzeit zu gehen. Da sei doch ihre Position legitim, sich eine konservative Feministin zu nennen, verteidigt Koch-Rein die Ministerin gegen Kritik, den Feminismus zu instrumentalisieren. Unerträglich sei dagegen ein „feministischer“ Appell von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) an die Muslime. Darin zumindest waren sich alle im überfüllten Seminarraum der HU einig. „Wenn ich an die Männer meiner Generation denke, dann war auch nicht jeder in der CDU von einem neuen Frauenbild nur begeistert“, sagte Schäuble kürzlich im Tagesspiegel-Interview. Heute sei die „Frauenpower eine der größten Hoffnungen für die Entwicklung moderner, demokratischer Gesellschaften“ in muslimisch geprägten Weltregionen. Einen „Missbrauch“ des Feminismus warf Susanne Baer dem Minister vor. Offensichtlich unterstellt man dem als neokonservativ geltenden Politiker die falschen Motive.
Instrumentalisiert werde der Feminismus heute von neoliberalen Kräften, sagt Deborah Ruggieri, Mitglied im Attac-Rat, dem höchsten Gremium der Protestbewegung Attac Deutschland. Politik und Management hätten die jungen Frauen als Modernisierungsreserve entdeckt. Ruggieri warnt vor einer „politischen Gefahr, die von den „Alphamädchen“ ausgeht“. Wenn weibliche Karriere-Coaches Mädchen darauf einschwören, Machtpositionen einzunehmen und sich in der Männerwelt durchzusetzen, werde ihnen geraten: Wenn abends mal ein sexistischer Witz erzählt wird, sagt nichts – ihr wollt doch nach oben. So hat Ruggieri es im April in Hannover bei der Messe „Women Power“ erlebt. Ulrike Auga, HU-Professorin für Theologie und Geschlechterstudien, glaubt gar, dass der Staat die „Alphamädchen“-Bewegung protegiere, weil er „seine Haut retten will“. Der von der Globalisierung bedrohte Nationalstaat brauche die Geschlechterordnung, um sich zusammenzuhalten. Deshalb werde die neue Spielart des Feminismus „erlaubt“ – ein Feminismus, der nach den Regeln der Regierenden mitspielt und nicht kämpferisch ist wie die alte Frauenbewegung.
Was aber ist so schlimm am Leistungsgedanken, an der Vorstellung, dass ökonomisch unabhängige Frauen eine realistische Chance auf ein selbstbestimmtes Leben haben? Tatsächlich nähmen sich doch die „Alphamädchen“ auch eine individuelle kulturelle Freiheit, sagt Alexandra Manske, Politikwissenschaftlerin an der TU Berlin. Diese Freiheit immerhin bringe ihnen der Neoliberalismus; der Spaßgeneration der 80er Jahre sei diese Freiheit verwehrt worden. Und eine 21-jährige Geschichtsstudentin an der HU findet „Alphamädchen“ einfach „einen tollen Begriff“. Es sei ungerecht, sie als „böse Mädchen“ zu diffamieren. Eine ältere Studentin widerspricht ihr aufgebracht: Die sogenannten jungen Feministinnen machten sie wütend. Wenn sie über ihre Affären mit jungen Männern schrieben, gebärdeten sie sich „heteronormativ“, wenn sie als „Neue deutsche Mädchen“ aufträten, auch „nationalistisch“.
Eine weiteres Podiumsgespräch zu „Feminismus und Gender Studies“ findet am Montag, 16. Juni, in der Humboldt-Universität statt. Unter anderem diskutieren Christina von Braun und Hildegard Maria Nickel. Informationen unter: Veranstaltungen.

http://www.tagesspiegel.de/wissen/genderforschung-niedliche-feministinnen/1237968.html

Bericht
Die feministische Perspektive auf die Finanz- und Wirtschaftskrise

Die Referentinnen und Teilnehmer_innen des Jour Fixe am 7.Juli 2009 (Foto: Alex Giegold)
Von Luise Kassner
Feministische Stimmen werden in den Debatten über die Weltwirtschaftskrise bislang kaum gehört. Gleichzeitig finden „gegenderte“ Aussagen ihren Platz in der Presse: „Männliche Mitarbeiter sind von der aktuellen Wirtschaftskrise stärker betroffen als weibliche“ (Spiegel), „Die Männer haben es verbockt – Islands Frauen verordnen ihrem Land einen weiblichen Weg aus der Krise“ (Guardian), „Der globalisierte Neoliberalismus erfindet seinen eigenen Feminismus und seine eigenen Feministinnen“ (taz) oder „Frauen trifft die Krise am härtesten“ (United Nations Conference on Trade and Development). Doch um eine geschlechtergerechte Wirtschaftspolitik realisieren zu können, bedarf es nach Ansicht feministischer Ökonominnen geschlechtersensibler Wirtschaftsmodelle und -theorien. Durch den ausschließlichen Fokus auf den Markt – so die zentrale Kritik – werde die nicht marktförmige Arbeit (u. a. Hausarbeit und Pflege) in makroökonomischen Modellen und folglich in der Politik schlichtweg ausgeblendet.
Die Geschlechterdimension der Weltwirtschaftskrise
Die Weltwirtschaftskrise weist eine ganz spezifische Geschlechterdimension auf. Gerade der Finanzsektor ist ein Bereich, der überproportional von Männern dominiert wird. „Der Crash ist eine Hirngeburt durchgeknallter Männer“, wie es Christa Wichterich, Soziologin und Publizistin, als ein extremes Beispiel aus den Medien vorführte. Vielmehr jedoch bezieht sich die Geschlechterdimension auf die unterschiedliche Betroffenheit von Männern und Frauen durch die Krise. Alle Diskutantinnen auf der Veranstaltung im Rahmen des Gender Happening waren sich einig, dass es nicht um die Frage geht, ob Frauen in derselben Position diese Krise verursacht hätten. Vielmehr, so Alexandra Scheele, Politologin an der Universität Potsdam, sind alle Akteure in einem patriarchal geprägten Wirtschafts- und Finanzsystem.
Die geschlechterspezifische Dimension der Finanzkrise zeigt sich darin, dass exportorientierte, männerdominierente Sektoren des Wirtschaftsmarktes, die stark betroffen sind, wie etwa die Mobil- und Bauindustrie, mit starken Konjunkturprogrammen unterstützt werden. Frauendominierente Sektoren, wie der Dienstleistungssektor, sind zunächst weniger sichtbar betroffen. Dennoch befinden sich häufig Frauen in ihrer Erwerbstätigkeit in einer prekären Situation. Sie sind in vielen Fällen weniger abgesichert, gering verdienend und überarbeitet.
Scheele begründet dies mit der vorherrschenden Ideologie, die darauf basiert, dass der Mann als Familienernährer zunächst eines gesicherten Einkommens bedarf. Gleichzeitig werden Frauen im Dienstleistungssektor als zuverdienend betrachtet und somit wird ihre prekäre Situation nicht mitgedacht. Dieses geschlechtsspezifische Phänomen hat sich seit der Weltwirtschaftskrise nur verstärkt. Die prekäre Arbeitssituation der Frau ist seit der neoliberalen Globalisierung ein bedeutendes Phänomen. Frauen aus den Ländern des Südens leben in einer „chronischen Krise des Überlebens“, so Wichterich. Hier müssen wir grundsätzliche Vorstellungen über Geschlechterrollen verändern.
Eine weitere geschlechterspezifische Dimension in der Finanzkrise ist die Vermögensverteilung. Während Löhne sinken, nimmt Vermögen eindeutig zu. Deborah Roggerie, Kultur- und Politikwissenschaftlerin und Mitglied bei Attac, macht darauf aufmerksam, dass die Vermögenden hauptsächlich solche Männer sind, die auf den Finanzmärkten aktiv sein können. Dasselbe gilt auch für die Steuerpolitik. Wenn die Mehrwertsteuer erhöht wird, dann trifft es die Geringverdienenden, welches häufiger Frauen sind. Was die soziale Absicherung anbelangt, so sind Frauen im Nachteil: Da der Staat sich in der Altersvorsorge zurückzieht, haben Niedrigverdienende bei der privaten Vorsorge ein Nachsehen. Das bedeutet für die Zukunft eine besonders weiblich ausgeprägte Altersarmut.
Eine feministische Position im Kontext der Weltwirtschaftskrise
Eine zentrale Forderung der Feministinnen ist ein geschlechtergerechter Zugang zum Arbeitsmarkt. Es sollte gar nicht mehr zur Debatte stehen, dass 50 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten vertreten sind, sondern eine Selbstverständlichkeit, so Deborah Ruggieri. Vielmehr gehen die Forderungen über eine klassische Gleichstellungspolitik, die an den Inhalten der Politik nichts verändert, weit hinaus. Die Konjunkturprogramme der Politik für die exportorientierte Industrie zeigen, dass das System als solches nicht hinterfragt wird, und somit keine langfristigen Veränderungen vorgenommen werden. Es wird schnelle Abhilfe geleistet, damit der „männliche Ernährer nicht auf der Strasse landet“. Aber zukunftsweisende Richtungen werden eher verbaut als eröffnet, so die Beobachtungen von Scheele. Dabei würde eine Regulierung der Finanzmärkte nicht ausreichen, sondern die Wirtschaftslogik an sich ist momentan weit entfernt von der Befriedigung von Bedürfnissen und der Schaffung von Absicherung. Die feministische Position fordert eine Umverteilung und Neuwertung von Arbeit, und das eine geht nicht ohne das andere, so Wichterich. Der Kapitalismus ist nicht nur ein Produktionsverhältnis, sondern bestimmt unsere sozialen Beziehungen, Normen und Werte. Es muss wieder darüber gesprochen werden, welche Werte in der Gesellschaft relevant sind.
Lösungen für ein geschlechtersensibles Wirtschaftsmodell
Ein wichtiger Lösungsansatz ist die Demokratisierung von Wirtschaft. Es müssen Forderungen gestellt und Vorschläge gemacht werden. Langfristig ist es wichtig, dass die Finanzmärkte schrumpfen. Auf bestimmte Dinge wie Nahrung und Absicherung darf nicht spekuliert werden, so Wichterich. Die Forderungen von Attac sind unter anderem ein bedingungsloses Grundeinkommen und verkürzte Arbeitszeiten. Des Weiteren ist die Chancendebatte in der Steuerpolitik zentral. Frauen müssen darüber aufgeklärt werden, wer und wie über die Steuermittel entscheidet und mit an diesen Prozessen beteiligt werden.
Auf der multilateralen Ebene, insbesondere bei den Vereinten Nationen, sind mittlerweile Strukturen vorhanden, um die Geschlechterdimensionen in die Politik mit einzubeziehen. Von Frauen sind die Vereinten Nationen schon immer als wichtiges Instrument wahrgenommen worden, da sie als Garant für Menschenrechte und somit auch Frauenrechte gelten. Bei der letzten Konferenz zur Weltwirtschaftskrise forderten Feministinnen die Schaffung eines Weltwirtschaftsrates ein, um eine stärkere Regulierung der globalen Finanzmärkte vorzunehmen. Dies ist zunächst gescheitert und es bleibt die Frage, ob tatsächlich auf der Ebene der UNO ein sozialer Wandel eintreten kann. Christa Wichterich spricht hier von „Politikverdunstung“. Themen, wie ein gendersensibles Konjunkturprogramm werden mit aufgenommen, aber in der Umsetzung sind diese Inhalte nicht mehr sichtbar.
Die Krise als Chance für Frauen
Die Finanz- und Wirtschaftskrise macht die häufig prekäre Arbeitssituation von Frauen sichtbarer als je zuvor. Ruggieri spricht hier von einem „windows of opportunities“. Viele Frauenorganisationen und Frauennetzwerke sind mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und entdecken Gemeinsamkeiten. Ruggieri sieht hier eine Chance für Frauen, über die ideologischen Grabenkämpfe hinaus Solidarität anzustreben und punktuell zusammenzuarbeiten. Breite Bündnisse sind notwendig, wie zum Beispiel mit den Gewerkschaften. Diejenigen, die im Dienstleistungssektor, im Bildungsbereich, in der Pflege arbeiten, müssen sich zusammenschließen und gemeinsame Forderungen stellen. Auf der internationalen Ebene, wie zum Beispiel in der Textilindustrie, wo viele Frauen in Arbeitsverhältnissen von Überarbeitung und Niedriglöhnen tätig sind, ist eine Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen besonders wichtig.

http://www.gwi-boell.de/web/denkraeume-feministische-perspektive-auf-die-finanzkrise-900.html

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