Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Katja Kipping (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Monday, 10.03.2014, 15:10 (vor 3917 Tagen)

F148 Katja Kipping – geboren am 18.01.1978 in Dresden (Sachsen) – Studium der Slawistik, Amerikanistik und Öffentliches Recht an der TU Dresden – Abschluss 2003 als Magistra Artium M.A. – Mitglied des Sächsischen Landtages von 1999 bis 2005 – Mitglied des Deutschen Bundestages seit 2005 - Kipping ist verheiratet und hat eine Tochter – ab 2007 stv. Bundesvorsitzende der Linken, ab 2012 Bundesvorsitzende der Linken, vertritt gemeinsam mit Bernd Riexinger die Partei DIE LINKE – von 2004 bis 2008 war Kipping Sprecherin des Netzwerkwes Grundeinkommen, legte das Amt aber zuGunsten der Arbeit an der Zeitschrift „Prager Frühling“ nieder – gehört gemeinsam mit Caren Lay und Julia Bonk zu den Initiatorinnen der Europäischen Linken – Gründungsmitglied des Instituts Solidarische Moderne e. V. – www.katja-kipping.de - http://www.youtube.com/watch?v=r4N-SZiaGCs (für eine verbindliche Frauenquote)

Berlin - Renate Künast redet über ihre Zukunft in Berlin. Wie sie die Menschen in der Hauptstadt dazu bringen kann, zum ersten Mal jemanden von den Grünen ins Rote Rathaus zu wählen. Künast tut das sehr ruhig und überlegt, auch auf dieser Pressekonferenz. Die Chefin der Grünen-Bundestagsfraktion muss sich jetzt häufig zügeln - das Gesetzte gehörte bisher nicht zu ihren Stärken. Aber dann kommt diese Frage nach der Familienministerin.
Plötzlich ist die alte Renate Künast zurück: "Entgeistert" sei sie über das Interview von Kristina Schröder im SPIEGEL, poltert sie los. "Krude und altbacken" nennt sie die Äußerungen der CDU-Politikerin zum Thema Feminismus und unterstellt ihr einen "angewandten Spaltungsirrsinn - was ein anderes Wort für Schizophrenie ist".
Auch andere Spitzenpolitikerinnen sind entsetzt über Schröder. Die Ministerin hatte in dem Interview zwar eingeräumt, dass ihre rasante Karriere ohne den Feminismus nicht möglich gewesen wäre - sich ansonsten aber deutlich von der Frauenbewegung distanziert. So kritisiert Schröder die Idee, dass die Frauenrolle nicht allein biologisch determiniert ist, sondern auch eine gesellschaftliche Konstruktion. Dies ist eine zentrale feministische Position, die inzwischen zum gesellschaftlichen Mainstream gehört. Schröder verteidigt außerdem Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen und wendet sich gegen Quoten. Dabei wurden diese selbst von der CSU gerade beschlossen.
"So viel Unsinn im Zusammenhang mit Frauenpolitik habe ich lange nicht mehr gelesen", sagt SPD-Vizechefin Manuela Schwesig. "Frau Schröder hat keinerlei Verständnis für die historische Bedeutung des Feminismus." Schwesig, Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern, meint: "Es tut der Sache der Frauen heute überhaupt nicht gut, wenn die jungen Frauen und die Frauenbewegung von damals gegeneinander ausgespielt werden."
SPD-Vize Schwesig: Schröder hat "keine Ahnung" von Frauenproblemen
Von den tatsächlichen Problemen der Frauen von heute habe die Ministerin "offenbar keine Ahnung", sagt die SPD-Politikerin. Ungleiche Bezahlung, mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wenig Frauen in Führungspositionen - da gebe es "einen riesigen Handlungsbedarf". Dass Frauen mit guter Ausbildung deutlich weniger verdienen als Männer, "ist nicht fair und muss geändert werden". Auch beim Thema Managerinnen-Quote kritisiert sie Schröder: "Freiwillige Vereinbarungen zwischen Politik und Wirtschaft haben zu nichts geführt, wir brauchen eine Quote von mindestens 40 Prozent für Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten."
Katja Kipping, Vize-Chefin der Linken, attackiert Schröder ebenfalls scharf. "Die Familienministerin kritisiert die radikale Frauenbewegung bar jeder Kenntnis", sagt die Bundestagsabgeordnete. "Dem Feminismus ging es nie um Männerhass, sondern um den Kampf gegen das Patriarchat - also um Strukturen, die Frauen benachteiligen." Kipping distanziert sich von Schröders These, Frauen seien mitschuld daran, dass sie häufig weniger Geld verdienen als Männer. So gebe es in der Pflege - einem klassisch weiblichen Berufsfeld - im Unterschied zur männlich dominierten Baubranche keine Erschwerniszulage. "Zu viele Frauen halten Bescheidenheit immer noch für eine Tugend", sagt Kipping.
FDP-Vize Koch-Mehrin verteidigt die Ministerin
Doch die CDU-Ministerin bekommt auch Unterstützung für ihre Thesen - und zwar von einer prominenten Vertreterin des Koalitionspartners: "Ich finde, Frau Schröder hat Recht", sagt Silvana Koch-Mehrin, Vorstandsmitglied der FDP. "Wir sind über den klassischen Begriff des Feminismus schon weit hinaus." Der heutige Feminismus zeige sich "vielmehr in dem Anspruch einer gleichberechtigten Gesellschaft, in der Mann und Frau die Chance haben, denselben Lebensweg zu gehen". Koch-Mehrin, dreifache Mutter und Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, wünscht sich in diesem Sinne "mehr Feministen - also Männer, die sich ebenfalls für das Ideal einer gleichberechtigten Gesellschaft einsetzen".
Alter Feminismus, neuer Feminismus - es geht vieles durcheinander in dieser Debatte. Und deshalb hat sich nun wohl auch die deutsche Ur-Feministin in die Diskussion eingeschaltet: Alice Schwarzer, Gründerin und Wieder-Chefredakteurin der Zeitschrift "Emma", hat einen offenen Brief an Kristina Schröder geschrieben, in dem sie der CDU-Politikerin die Leviten liest. Die Ministerin reproduziere "Stammtisch-Parolen aus den 1970er Jahren", beklagt Schwarzer, "obwohl die Stammtische 2010 längst viel weiter sind, viel weiter als Sie".

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,727900,00.html

taz: Frau Kipping, wenn an diesem Wochenende eine vereinigte Linkspartei entsteht, wird auf dem Parteitag eine rein männliche Führungsspitze gewählt. Wie geht es Ihnen als Farbtupfer für eine Riege älterer Herren?
 

KATJA KIPPING, 29, ist seit 1998 Mitglied der PDS. Ein Jahr darauf wurde sie Statdrätin in Dresden und Abgeordnete im Sächsischen Landtag. Mit 25 folgte die Wahl zur jüngsten stellvertretende Parteivorsitzende der Republik, 2006 die in den Bundestag. Neben der Politik tanzt Katja Kipping gerne. Das Bild zeigt sie vor ihrem Berliner Büro im Jakob-Kaiser-Haus nahe des Bundestages. Foto: dpa
Katja Kipping: Mal ganz abgesehen davon, dass das eine Unterstellung ist, geht es mir gut.
Ist es in Ordnung, dass die Fraktions- und Parteivorsitzenden ausschließlich Männer sind und Frauen nur Stellvertreter werden dürfen?
 
Dass ich Stellvertreterin bleibe, wenn ich gewählt werde, ist völlig in Ordnung. Wir können froh sein, dass wir Männer wie Oskar Lafontaine, Gregor Gysi und Lothar Bisky haben. Aber dass es in der Spitze keinen Platz für Frauen gibt, ist ein politischer Fehler - dazu kann ich schon aus Parteiräson nicht schweigen. Es entspricht nicht den Grundsätzen der neuen Linken, die für feministische Positionen kämpft.

 
Warum haben Sie dann nicht selbst für den Vorsitz kandidiert?
 
Weil es naiv ist, zu glauben, ich könnte mit knapp 30 Jahren eine Partei führen. Auf solchen Posten braucht man eine gewisse Lebenserfahrung. Aber ich bin überzeugt davon, dass es in unserer Partei auch Frauen mit Lebenserfahrung gibt. Darum streben wir an, die derzeitige Situation zu korrigieren. Die Männer könnten allerdings auch sehr an Größe gewinnen, wenn sie dieses Anliegen aktiv mit befördern.
 
Brauchen Politiker nicht weniger Größe als Macht, wenn sie Dinge verändern wollen?
 
Das ist keine Macht-, sondern eine Grundsatzfrage. Inzwischen häufen sich in der Partei Anfragen aus den Regionen, die wissen wollen, warum sie sich an die Frauenquote halten sollen, wenn die Spitze das nicht tut. Aber eine linke Partei, die auch für junge moderne Linke eine Adresse sein möchte, kann nicht auf die Quote verzichten.
 
Um das zu beeinflussen, braucht es Macht. Warum fordern die Frauen in der Linkspartei die nicht konsequenter ein?
 
Ich kann da nur für mich sprechen: weil es auch andere Dinge gibt, die mir wichtig sind, und weil es für alles ein gewisses Alter gibt.
 
Das heißt, die Männer können Sie gern mal schimpfen lassen, weil man sie danach problemlos wieder einfangen kann?
 
Der Vorwurf, mich als das weibliche freche Feigenblatt durchzumogeln, begleitet mich schon von Anfang an. Solch taktisches Verhalten ist mir aber fremd. Gerade weil ich derzeit nicht ganz an die Spitze will, habe ich die Freiheit, Probleme anzusprechen.
 
Sie denken also nie an Karriere?
 
Doch. Ich arbeite gerade hart an meiner Karriere als Hobbytänzerin. In ein paar Tagen habe ich meinen ersten Auftritt.
 
Ihnen ist das Tanzen wichtiger als die Partei?
 
Wie gesagt, um einen Chefposten kann ich mich auch mit 40 oder 50 bewerben, aber beim Tanzen muss der Durchbruch jetzt kommen. Dafür brauche ich einfach mehr Zeit, als ein noch höheres Amt erlauben würde.
 
Verraten Sie uns, wo Sie auftreten werden?
 
Ich werde den Teufel tun und das der Presse sagen. Ich traue mich zwar vor 80.000 Leuten zu reden, aber ich bin schrecklich aufgeregt, wenn ich vor 80 tanzen soll.
 
Warum machen Sie es dann?
 
Wegen der Musik und des gemeinsamen sozialen Erlebnisses. Beim Jazzdance tanzt man mit einer ganzen Truppe. Und das sieht nur gut aus, wenn es ein gutes Teamwork gibt.
 
 
Wie sehr wird dieses Teamwork in Ihrer Partei noch funktionieren, wenn Oskar Lafontaine die Macht übernimmt?
 
Bisher klappt das doch ganz gut.
 
Sehen das die Landesverbände in Sachsen-Anhalt und Berlin genauso, die Lafontaine angeraunzt hat, weil sie nicht seine Positionen vertreten?
 
Abkanzeln sollte nicht typisch für die neue Linke werden. Die Leistung von Oskar Lafontaine besteht aber darin, dass er eines deutlich gemacht hat: Pluralität darf nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden. In der Linkspartei ist, auch aus der historischen Erfahrung der SED, Vielfalt lange so wichtig gewesen, dass es manchmal schwer war, noch die Grundsätze zu entdecken.
 
Und die Alternative ist ein Basta von Lafontaine?
 
Nein, die liegt zwischen den Extremen. Wir müssen uns auf einen Konsenskorridor verständigen, der von bestimmten Grundsätzen begrenzt wird. Dazu gehören für mich die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die Ablehnung von Repressionen gegenüber Erwerbslosen und konsequent antimilitaristische Positionen.
 
Aber es kommt ja nicht nur Lafontaine, sondern auch eine WASG mit einer Staatsfixierung und einem autoritären Parteiregime, das manche an die SED erinnert. Wird die Linke durch die Genossen aus dem Westen wieder ostiger?
Dieses einseitige Bild von der WASG ist falsch. Ich habe das Netzwerk Grundeinkommen mit WASG-Mitgliedern gegründet. Es gibt dort so viel Basisdemokratie, dass es sogar mir als Radikaldemokratin manchmal zu viel wird. Mit Sicherheit werden sich aber viele DDR-sozialisierte PDS-Mitglieder mit den gewerkschaftsnahen WASG-Leuten gut verstehen. Das hat vor allem mit einem ähnlichen Bild von Erwerbsarbeit als Mittelpunkt des Lebens zu tun.
 
Und was setzen Sie dagegen? Die sogenannte Jugendbrigade, mit der Sie sich aus Dresden bis zur Vizevorsitzenden hochgekämpft haben?
Die Jugendbrigade ist ein klassischer Fall von selbst erfüllender Prophezeiung. Sie hat nie als geschlossene Gruppe existiert. Aber da wir Jüngeren von einigen betagteren Genossen immer in Sippenhaft genommen wurden, haben wir uns dann tatsächlich stärker abgesprochen - schon aus Selbstschutz. Heute sind wir etwas verstreuter, aber wir haben mit der emanzipatorischen Linken eine bundesweite Diskussionsplattform für Themen, die uns wichtig sind, geschaffen. Vor persönlichen Entscheidungen beraten wir uns gegenseitig.
 
Bei der Frage, wer wen heiratet?
 
Eher dabei, welche Schwerpunkte man für eine Rede setzen sollte oder welche Kinofilme empfehlenswert sind. Heiraten wäre uns wohl allen zu bürgerlich.

http://www.taz.de/!773/

Für eine verbindliche Frauenquote in der Wirtschaft, für mehr Geschlechtergerechtigkeit
Katja Kipping (DIE LINKE):
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das war eine gute Argumentation, die deutlich gemacht hat, warum die CDU-Vorsitzende unrecht hat,
(Caren Marks (SPD): Ja! Allerdings!)
wenn sie sagt, man brauche keine Quote, wie wir soeben von Frau Schön gehört haben. Es ist bedauerlich, dass es kein einziges der Regierungsmitglieder, die sich immer wieder zu diesem Thema geäußert haben, für notwendig hält, mit uns, dem Parlament, darüber zu diskutieren.
(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Es gab einmal eine Zeit, in der für die Mehrheit unvorstellbar war, dass Frauen wählen. Heute ist das Frauenwahlrecht Realität. Aber es lohnt, die Argumente, die damals ins Feld geführt wurden, um das Frauenwahlrecht aufzuhalten, zu studieren. Die Philosophin und Feministin Simone de Beauvoir gab in ihrem Klassiker "Das andere Geschlecht" einen sehr amüsanten Überblick über die Argumente, die damals galten. Es hieß, die Frau würde ihren Charme verlieren, wenn sie wähle. Sie beherrsche den Mann doch auch ohne Stimmzettel. Oder - ganz schlimm - : Politische Diskussionen würden zur Auseinandersetzung zwischen den Eheleuten führen. Eine andere Aussage lautete: Die Hände von Frauen sind nicht bestimmt zum Falten von Stimmzetteln.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN - Marco Buschmann (FDP): Zur Sache!)
Heute rufen solche Argumente bei uns natürlich nur amüsiertes Lachen hervor. Überzeugen können die Argumente niemanden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass in naher Zukunft all die Argumente, die heute noch gegen eine Quote in Aufsichtsräten angeführt werden, dasselbe Schicksal erfahren: dass wir nur noch amüsiert über sie lachen und sagen, dass sie eher etwas fürs Museum sind, unter der Überschrift „Es war einmal …“.
(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
All den Gegnerinnen und Gegnern der Frauenquote sei gesagt: Sie können den Fortschritt vielleicht verzögern; aber Sie können ihn nicht aufhalten. Sie kämpfen gegen die Zukunft.
(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Marco Buschmann (FDP): Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!)
Leider sind diese Argumente immer noch Realität. Insofern müssen wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Ein klassisches Abwehrmuster besteht in der Unterstellung, es gebe nicht genügend kompetente Frauen. Das ist sehr bezeichnend. Auch als in Norwegen im Jahre 2006 die 40-Prozent-Quote eingeführt wurde, warnte manch einer vor einem Mangel an kompetenten Frauen. Die Praxis konnte diese Sorge ausräumen. Glauben Sie ernsthaft, dass all die Männer, die hochbezahlte Posten in Aufsichtsräten haben, nur aufgrund ihrer Kompetenz dort sitzen?
(Mechthild Rawert (SPD): Nein!)
Glauben Sie ernsthaft, dass dabei nicht auch Vitamin B, also Beziehungen zu - ich sage es einmal so - eher männerlastigen Machtnetzwerken, eine Rolle gespielt hat?
(Mechthild Rawert (SPD): Ja! Kathrin Vogler (DIE LINKE): Seilschaften!)
Eine weitere Verzögerungstaktik besteht darin, auf die Freiwilligkeit der Wirtschaft zu setzen. Das haben schon mehrere Regierungen hintereinander versucht. Das Ergebnis ist bekannt: Weniger als 1 Prozent der Vorstände in den 100 größten deutschen Unternehmen sind weiblich. Insgesamt, so sagt man, besetzen Frauen maximal 10 Prozent der Posten in Aufsichtsgremien. Die Bundeskanzlerin und Ministerin Schröder wollen trotzdem weiterhin auf die Freiwilligkeit der Wirtschaft setzen. Ich sage es einmal so: Im Vergleich dazu ist der Glaube an den Weihnachtsmann ein geradezu seriöses Projekt.

(Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die Linke meint: Wenn wir Geschlechtergerechtigkeit wollen, dann brauchen wir verbindliche Regelungen. Wir dürfen uns von der Wirtschaft nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen.
(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Die Frauenquote in Aufsichtsräten ist natürlich kein Allheilmittel zur Überwindung des Patriarchats. Dazu sind die Benachteiligungen von Frauen zu tief in unserer Gesellschaft verankert. So manches Gesetz verschärft sie sogar. Eine Baustelle, an der wir arbeiten müssen, sind die gesetzlichen Regelungen zur Bedarfsgemeinschaft bei Hartz IV. Das Wort „Bedarfsgemeinschaft“ ist Behördendeutsch und bedeutet, dass Menschen, die länger als ein Jahr zusammenleben, automatisch unterstellt wird, sie hätten eine eheliche Gemeinschaft, sodass ihre Einkommen im Hinblick auf die Höhe von Sozialleistungen angerechnet werden.
Kürzlich habe ich mich in meiner Funktion als Ausschussvorsitzende mit Frauenverbänden ganz unterschiedlicher politischer Couleur getroffen. Mir wurden sehr bewegende Fälle geschildert, die deutlich gemacht haben, dass die gesetzlichen Regelungen zur Bedarfsgemeinschaft gerade Frauen in unerträgliche Situationen bringen. Zum Beispiel wird es Alleinerziehenden, die Teilzeit arbeiten und deswegen auf Hartz IV angewiesen sind, faktisch unmöglich gemacht, eine neue Beziehung einzugehen. Denn wenn sie einen neuen Partner finden und mit diesem zusammenziehen wollen, wird dessen Einkommen sofort beim Kind angerechnet. Auch das ist nicht im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit.
(Beifall bei der LINKEN)
Ich rufe all jenen Frauen und Männern, die sich heute so engagiert für Geschlechtergerechtigkeit auf den oberen Etagen einsetzen, zu: Sorgen wir dafür, dass Geschlechtergerechtigkeit auf allen Etagen der Einkommenshierarchie herrscht! Wir brauchen Geschlechtergerechtigkeit in den Chef- und Chefinnenetagen genauso wie im Erdgeschoss. Stellen wir endlich die Bedarfsgemeinschaft auf den Prüfstand!
(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))
Die Linke meint, es bedarf beides: der Abschaffung der Bedarfsgemeinschaft sowie einer Quote für Aufsichtsräte. Dafür spricht vieles, unter anderem Folgendes: Je mehr Chefinnen es gibt, desto mehr wird unsere Vorstellung von guter Führung von ihren männlichen Prototypen losgelöst. Diese Vorbildwirkung auf die Berufswünsche von jungen Mädchen ist nicht zu unterschätzen.
(Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sie sollten einmal für den Fraktionsvorsitz kandidieren! Das wäre dann auch eine Frau!)
Wir wollen schließlich, dass in Zukunft mehr junge Mädchen, die nach ihrem Berufswunsch gefragt werden, nicht „Balletttänzerin“, sondern auch „Chefin“ antworten.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Zeit ist reif für eine geschlechtergerechte Besetzung der Aufsichtsräte. Mindestens jeder zweite Aufsichtsposten gehört in Frauenhand.
Danke schön.
(Beifall bei der LINKEN)


http://www.katja-kipping.de/article/403.fuer-eine-verbindliche-frauenquote-in-der-wirtschaft-fuer-mehr-geschlechtergerechtigkeit.html

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