Liste Femanzen Dr. Barbara Unmüßig (Liste Femanzen)
F193 Dr. Barbara Unmüßig geboren 1956 in Freiburg im Breisgau (Baden Württemberg) – Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin – wissenschaftliche Mitarbeiterin der Aktion Dritte Welt e.V. – 1991 Leiterin der Projektstelle UNCED (UN-Konferenz Umwelt und Entwicklung), des Deutschen Naturschutzrings (DNR) und des Bund für Umwelt und Naturschutz - von 1996 bis 2001 Aufsichtsratsvorsitzende der Heinrich Boell Stiftung in Berlin – gleichzeitig Vorstandsvorsitzende von WEED, die sie 1990 gegründet hatte – 2000 Gründungsmitglied des Deutschen Instituts für Menschrechte (DIMR) – Mitglied im Kuratorium des Instituts Solidarische Moderne (ISM) - seit 2002 gemeinsam mit Ralf Fücks im Vorstand der Heinrich-Boell-Stiftung - Seit 2009 ist Barbara Unmüßig Jurymitglied des Helene-Weber-Preises für Nachwuchskommunalpolitikerinnen, ein Preis der vom Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend verliehen wird -
http://images.zeit.de/wirtschaft/2010-05/boell-stiftung/boell-stiftung-180xVar.jpg
BERLIN | Am 20. Januar erscheint “Die antifeministische Männerrechtsbewegung. Denkweisen, Netzwerke und Online-Mobilisierung”, eine Expertise im Auftrag des Gunda-Werner-Instituts in der Heinrich-Böll-Stiftung und der Landesstiftungen der Heinrich-Böll-Stiftung in NRW, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Erstellt wurde sie von Hinrich Rosenbrock, Lehrassistent an der Ruhr-Universität Bochum.
Im Mittelpunkt steht die antifeministische Männerrechtsbewegung, sogenannte Männerrechtler, die sich gegen Frauen- und Gleichstellungspolitik, Gender Mainstreaming und Feminismus auflehnen. In ihren Blogs und Online-Debatten werden Männer oftmals als Opfer von Frauen- und Gleichstellungspolitik und des Feminismus dargestellt, über Frauenförderung wird geklagt.
Der Autor Hinrich Rosenbrock nennt als Ziele der antifeministischen Männerrechtsbewegung: “Es geht den Akteuren – und das sind nicht nur Männer – um die Stärkung oder zumindest den Erhalt männlicher Vorrechte und das Zurückdrängen feministischer Argumentationen bzw.
Institutionen. Dies gipfelt teilweise in Vernichtungsphantasien gegen den Feminismus und auch gegen einzelne feministische Personen.” Die Expertise stellt heraus, dass diese Bilder von Männlichkeit von den meisten Männern nicht geteilt werden. “Da die Antifeministen jedoch Männer, die ihren Vorstellungen nicht entsprechen, ausgrenzen, sind sie zu großen Teilen nicht nur frauen- sondern auch männerfeindlich”, so Rosenbrock weiter.
Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, stellt die Expertise in den Zusammenhang mit der Ende 2011 veröffentlichten Langzeitstudie “Deutsche Zustände” des Soziologen W. Heitmeyer: “Wir müssen damit rechnen, dass sich rechtsextreme Haltungen und eine ‘Ideologie der Ungleichwertigkeit’ weiter ausbreiten. Das bedroht die demokratische Basis und spielt vor allem dem Rechtspopulismus in die Hände. Ein Grund ist eine wachsende sozioökonomische Verunsicherung, die auch traditionelle Männlichkeitsbilder reanimiert. Hier sind Aufklärung und Information unabdingbar. Unsere Expertise soll dazu beitragen.”
Mit der Finanzsteuer Armut bekämpfen!
Wer den Schaden verursacht, muss auch dafür zahlen, fordert Barbara Unmüßig, Leiterin der Böll-Stiftung, in einem Gastbeitrag. Sie will mit einer Finanzsteuer der Dritten Welt helfen.
Endlich! Die Finanztransaktionssteuer, über viele Jahre von der orthodoxen Ökonomie als Gutmenschen-Idee belächelt, hat es in das Zentrum der finanzpolitischen Entscheidungsprozesse geschafft. Viele Jahre lang als Instrument der Krisenprävention gefordert, hat sie nun inmitten der größten Finanzkrise nach 1929 endlich die Chance, umgesetzt zu werden. Und das ist gut so.
Eine Bändigung der entfesselten Märkte und die Beteiligung der Finanzbranche an den Kosten der von ihr ausgelösten weltweiten Krisen müssten eigentlich jedem einleuchten. Das Verursacherprinzip muss endlich zum Zuge kommen. Diejenigen, die den Schaden mit verursachen, müssen auch für die Beseitigung des Schadens aufkommen. Dieses Prinzip ist in unserer Gesellschaft breit akzeptiert und praktiziert. Warum fällt es der Politik so schwer, dieses Prinzip auch für die toxischen Bestandteile unserer marktwirtschaftlichen Ordnung konsequent anzuwenden?
Seit Mai 2002 leitet Barbara Unmüßig die Heinrich-Böll-Stiftung. Sie ist verantwortlich für die Strategie und Programmentwicklung für Lateinamerika, Afrika, Asien, Nahost und das "Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie". Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen auf den Themen Globalisierung und internationale Klimapolitik, nationale und internationale Geschlechterpolitik sowie Demokratieförderung und Krisenprävention.
Bemerkenswert an der laufenden öffentlichen Debatte ist, dass sie sich fast ausschließlich auf den – von den üblichen Verdächtigen – bestrittenen Regulierungseffekt konzentriert. In Vergessenheit geraten zu sein scheint, was die unermüdlichen und langjährigen Befürworter des Instrumentes damit ebenfalls intendierten: einen Solidarbeitrag für die Armen weltweit, gedacht als fairer Ausgleich für die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, als fairer Ausgleich für die ebenfalls vom Norden zu verantwortende Klimakrise.
Die Finanztransaktionssteuer – eine Art "Robin Hood der Entrechteten und Entehrten"? Sie war und ist seit zehn Jahren die Kernforderung des globalisierungskritischen Netzwerks Attac. Die Kampagne des Bündnisses "Steuer gegen Armut" ("Robin-Hood-Steuer") wird breit unterstützt, auch in Deutschland von namhaften zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter der DGB, kirchliche Hilfswerke wie Adveniat und EED, BUND, Oxfam oder Welthungerhilfe.
Die Finanztransaktionssteuer wird viele Milliarden Dollar einbringen. Diese sollten nicht nur zur Finanzierung der Krisenbewältigung im Inland und in der Euro-Zone genutzt werden. Die Gelder werden dringend benötigt, um die soziale Entwicklung (Milleniumsziele) und die ökologische Transformation, die Vermeidung von und die Anpassung an den Klimawandel zu finanzieren. Auch hier gilt: Krisenprävention ist finanziell allemal günstiger als Hilfe im ökologischen Katastrophenfall, beim Zerfall von Staaten oder für die Einhegung interner gewalttätiger Konflikte.
Die öffentlichen Finanztransfers in die Länder des globalen Südens werden auch weiterhin gebraucht. Denn die realwirtschaftlichen Folgen der letzten Finanzkrise haben viele Entwicklungserfolge zunichte gemacht. Die ärmsten Länder haben über die Entwicklungshilfe die versiegenden privaten Kapitalströme und Wachstumseinbußen abzufedern versucht und Sicherheitsnetze aufgespannt, wo sie am dringendsten nötig waren. Staatliche Basisfunktionen – Krankenbetreuung, Grundschulbildung und wirtschaftliche Infrastruktur – konnten in einem gewissen Umfang aufrechterhalten werden. Dennoch sind nach Schätzungen der Weltbank mehr als 100 Millionen Menschen krisenbedingt und ohne eigenes Verschulden in die Armut zurückgefallen.
Die Finanztransaktionssteuer muss also auch Finanzmittel für die Armutsüberwindung und für den Kampf gegen den Klimawandel bereitstellen – hier fallen die meisten Industrieländer bislang weit hinter ihre Zusagen aus den letzten Jahren zurück. Nur dann lassen sich das wechselseitige Vertrauen in die vielbeschworene globale Partnerschaft stärken und Ziele wie Klimaschutz, globale Sicherheit und nachhaltiger Wohlstand verwirklichen.
Ursprünglich wollte die Finanztransaktionsteuer immer beides: Einen Beitrag zur Regulierung der Finanzmärkte leisten und dringend benötigtes Geld für die Armutsbekämpfung und den Klimaschutz mobilisieren. Das muss heute auf der Agenda aller Regierungschefs in und außerhalb Europas stehen.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-05/gastbeitrag-transaktionssteuer
Barbara Unmüßig engagiert sich seit vielen Jahren für den Umweltschutz. 1991/92 hat sie in Vorbereitung auf den Erdgipfel in Rio de Janeiro die Projektstelle UNCED (United Nations Conference on Environment and Development) des Deutschen Naturschutzrings (DNR) und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geleitet. Seit 2002 ist sie Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Diese führte am 31. Mai 2012 eine Pressekonferenz zum Thema "Zahlen, Daten, Fakten zum Erdgipfel in Rio im Juni 2012: Grüne Ökonomie - Wunderwaffe oder Wolf im Schafspelz?" durch, auf der auch Barbara Unmüßig einen Vortrag hielt. Im Anschluß an die Konferenz ergab sich für den Schattenblick die Gelegenheit zu einem Interview mit der Referentin. [1]
Schattenblick: Sie haben vor kurzem gemeinsam mit Thomas Fatheuer und Wolfgang Sachs die Broschüre "Kritik der grünen Ökonomie" veröffentlicht. Würden Sie sagen, daß sich Ihre kritische Einstellung gegenüber grünen Projekten in den letzten Jahren verschärft hat?
Barbara Unmüßig: Es geht ja nicht um grüne Projekte, es geht in unserer Kritik vor allem um die diversen Konzepte grüner Ökonomie wie sie UNEP, die OECD oder jüngst die Weltbank veröffent-
licht haben. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir dringend eine grünere Ökonomie, eher noch eine Ökologisierung der Weltwirtschaft brauchen. Wir stellen uns im Essay der Frage, wie eine grüne Ökonomie aussehen soll. Ist es wirklich ein Paradigmenwechsel? Wie können wir maßvoll wirtschaften oder wollen wir bestehende Strukturen nur etwas ergrünen lassen? Darüber geht ja der Streit. Da ich angesichts der planetarischen Grenzen und der ökologischen Herausforderungen sehr dafür stehe, dass wir grundsätzlich nachdenken müssen, wie wir wirtschaften, geht mir das, was die grüne Ökonomie an Konzepten vorlegt, nicht weit genug. Von daher bin ich eine Kritikerin auch der jetzt vorliegenden Konzepte von UNEP, OECD und auch Wirtschaftsinstituten wie das von McKinsey.
SB: Bei der heutigen Pressekonferenz fiel auffällig selten das Wort "Nachhaltigkeit". Wie definieren Sie den Begriff?
BU: Ich selber benutze den 1992 geadelten Begriff von Nachhaltigkeit nicht mehr gerne, weil er beliebig geworden und inhaltlich entleert ist. Er ist ein Plastikbegriff geworden, den alle und jede für sich umdefinieren. Einige meinen damit nachhaltiges Wachstum. Oder nachhaltige Renten usw. Die ursprüngliche Idee, Nachhaltigkeit zu definieren als Verantwortung für jetzige und zukünftige Generationen, nämlich in ökologischen Grenzen zu wirtschaften, finde ich sehr gut. Doch benutze ich lieber Formulierungen wie, "wir müssen unsere Gesellschaften transformieren". Der Transformationsbegriff ist umfassender, weil wir wirklich von der kapitalistischen Produktionsweise auf eine in Grenzen bleibende, maßvolle Wirtschaft und Gesellschaft umstellen müssen. Ich finde "Zukunftsfähigkeit" noch einen schönen Begriff, aber "Nachhaltigkeit" selbst ist mir zu entleert und unspezifisch. Von daher benutze ich den Begriff eher selten.
SB: In der Eröffnungsrede zum Kongress McPlanet.com im April 2012 verwendeten Sie den Begriff "wachstumsbefriedet". Ist das vielleicht etwas, von dem Sie sagen würden, das wäre antikapitalistisch und gleichzeitig auch nachhaltig?
BU: "Wachstumsbefriedet" bedeutet bestimmt noch nicht, den Kapitalismus zu beenden. Wir wissen, dass der kapitalistischen Produktionsweise inhärent ist zu wachsen. Das ist einfach so. Es ist
ein Gesetz: Das Kapital muß Rendite erwirtschaften und das ist, gerade wenn Kredite im Spiel sind, auf Wachstum und Expansion ausgerichtet. Wir müssen uns überlegen, wie wir zu einem maßvolleren Wirtschaften kommen, zu einem Wirtschaften, das wirklich ernsthaft die konstatierten planetarischen Grenzen akzeptiert und in ihnen bleiben möchte.
In dem Kontext gibt es - wie ich finde, Gott sei Dank und endlich wieder - Suchprozesse. Deswegen haben wir eine Debatte um "Wohlstand ohne Wachstum", wie sie von Tim Jackson angeregt wurde; deswegen haben wir eine Diskussion, wie Postwachstumsökonomien aussehen könnten; deswegen haben wir eine Degrowth-, also Entschleunigungsbewegung. Wir haben eine globale Renaissance der Gemeingüterbewegung. Das sind ja alles nichts anderes als Suchprozesse und Suchbewegungen, wie wir von unserem jetzigen zerstörerischen Produktions- und Konsummodell runterkommen.
Ich finde das mit das Positivste, daß es diese Suchprozesse wieder gibt und sich Pionierinnen ernsthaft Gedanken machen, wie wir aus den wettbewerblichen, effizienzorientieren und ressourcenzerstörenden Produktionsprozessen rauskommen. Wir als Heinrich-Böll-Stiftung unterstützen explizit solche Suchprozesse, und ein Konzept davon ist "wachstumsbefriedete Gesellschaft". Den Begriff hat Wolfgang Sachs eingebracht. Dabei geht es um die Frage, wie wir Wohlstand schaffen, wobei es für mich, der ich sehr stark nord-süd-orientiert, also dem globalen Süden zugewandt argumentiere, wichtig ist zu fragen, wie wir Gesellschaften ohne Armut und ohne Not aufbauen können. Wie sehen Entwicklungsstrategien aus? Mir geht es ja nicht um eine nachholende Entwicklung, bei der die Pfade des Nordens nachgeahmt werden, sondern um Entwicklungsprozesse, die Menschen mit Rechten ausstatten und aus Armut befreien. Wir haben zwei Milliarden Menschen, die arm sind und zum Beispiel noch nicht einmal Zugang zu moderner Elektrizität haben.
SB: Würden Sie sagen, dass sich Ihre Erwartungen und Ihre Vorstellungen von 1992 gegenüber 2012 verändert haben und Sie, bezogen auf die Realitäten der Entwicklung, ernüchtert worden sind?
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BU: Ich habe 1992 anlässlich des damaligen Gipfels sehr viel publiziert und habe mir diese Publikationen jetzt, im Jahr 2012, noch einmal angeschaut und festgestellt, dass ich auch damals schon sehr realistisch und nüchtern war. Ich bin nämlich keine, die sagt, '1992 war DER Erdgipfel, das war DER Meilenstein, das war der historische Scheideweg'. Das war er eben nicht! Und ich möchte auch noch mal dran erinnern, so wichtig 1992 die Konferenz war mit ihren konkreten Ergebnissen einer Klimakonvention, Biodiversitätskonvention, einer Wüstenkonvention, einer Agenda 21 - das war viel weiter als das, was wir jetzt bekommen -, aber die Stoßrichtung, die darunterliegenden Konzepte, die haben mir '92 auch keinen besonderen Mut gemacht, außer dass mir klar war, dass mit den Konventionen Prozesse auf den Weg gebracht worden sind für den Klimaschutz, für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Aber wir alle wissen doch, was aus der Klimakonvention geworden ist. Bis heute haben wir es nicht geschafft, die CO2-Emissionen so zu reduzieren, dass wir nicht in eine Klimakatastrophe hineinlaufen. Die Emissionen sind heute auf einem weltweiten Höchststand.
SB: Wie weit würden Sie in Ihrer Analyse gehen, dass der Kapitalismus bzw. die neoliberale Variante wesentlich mitverantwortlich ist für die ganzen umweltschädlichen Entwicklungen? Müssten Ihrer Meinung nach bestimmte Prinzipien wie Profitorientierung abgeschafft oder anders in den Griff genommen werden?
BU: Dazu habe ich mich schon geäußert. Kapitalismus, wie wir ihn heute kennen, ist einer, der Rendite erwirtschaften muss, der Profite braucht, um eben unter anderem Kredite zurückzuzahlen, die er braucht, um zu investieren. Wie kommen wir aus diesem Wachstumszwang heraus und bleiben in den ökologischen Grenzen - das ist die große Frage des 21. Jahrhunderts. Deswegen beteilige ich mich und unterstütze ich alles Nachdenken darüber, wie wir aus diesem Wachstumszwang herauskommen. Ich bediene mich nicht der Begrifflichkeit "antikapitalistisch", weil ich nämlich noch gar nicht weiß, was gegen "anti-" das Gegenmodell, die Alternativen sind.
Wir müssen nachdenken und nicht so tun, als hätten wir schon wieder eine Antwort. Die alte linke Antwort, 'verstaatlicht, dann habt ihr das private Eigentumsproblem gelöst', führt doch auch ins
Nichts. Zentral sind für mich soziale, demokratische, partizipative Innovationen. Genau diese klammern die Konzepte zur grünen Ökonomie aus und setzen statt dessen ausschließlich auf technologische Antworten. Deswegen unterstützen wir als Heinrich-Böll-Stiftung die Gemeingüterdebatte. Wie können wir soziale Innovationen befördern, so dass die Menschen auf eine andere Art und Weise miteinander umgehen und gleichzeitig Ressourcen schützen? Wie muss ein Wirtschaftsmodell aussehen, in dem wir Verteilung, Gerechtigkeit, Fairness und In-den-ökologischen-Grenzen-Bleiben miteinander verbinden?
Es gibt genug linke Regierungen, unter anderem in Lateinamerika, die erfolgreich Umverteilungspolitik organisiert haben, wie zum Beispiel die Lula-Regierung. Die Brasilianer haben das Millennium Development Goal, bis 2015 die Armut in ihrem Land zu reduzieren, geschafft. Aber diese soziale Umverteilung, die da richtigerweise - dreimal unterstrichen! - stattfindet, geht zu Lasten der Ressourcen und basiert auf das, was man Extraktivismus nennt, nämlich auf einem Ökonomiemodell, das Ressourcen ausbeutet, Land ausbeutet und Menschen ausbeutet. Das muss man klar und deutlich sagen. Sonst gäbe es ja auch keine sozialen Bewegungen wie Indigene oder Landlose, die sich in Brasilien ebenfalls gegen dieses Entwicklungsmodell, Umverteilungen auf Kosten der Umwelt, zur Wehr setzen.
SB: Das ja bis dahin geht, dass im Zuckerrohranbau sklavereiähnliche Arbeitsverhältnisse vorkommen.
BU: Ganz genau. Das ist das, was die Landlosen adressieren: Arbeitsverhältnisse, die menschenunwürdig und menschenrechtsverletzend sind. Das betrifft nicht nur den Zuckerrohranbau, sondern auch den Bergbau. Uns geht es genau um die Frage, wie eine menschenrechtsorientierte, soziale Entwicklung stattfinden kann, die gleichzeitig nicht auf die Ausbeutung endlicher und knapper Ressourcen hinausläuft. Das ist für mich die Fragestellung 1992 gewesen und das ist sie heute. Das Problem ist, dass wir da kaum konzeptionell, aber schon gar nicht in der praktischen Politik ein großes Stück vorangekommen wären.
SB: Pavan Sukhdev war von der Deutschen Bank für die Aufgabe abgestellt worden, sogenannte Ökosystemdienstleistungen und
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die Biodiversität auf neue ökonomische Grundlagen zu stellen. Gibt es da nicht einen Interessenkonflikt?
BU: Der Herr Sukhdev ist von der Deutschen Bank frei gestellt worden für UNEP die große TEEB Studie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) zu leiten. Über Interessenkonflikte müsste ich spekulieren, was ich nicht tue. Dazu sollten sie ihn selbst befragen. Ich habe mit Herrn Sukhdev ein ausführliches Interview geführt, das am 11. Juni in Böll.Thema erscheinen wird. In diesem Interview habe ich versucht, ihn mit all der Kritik zu konfrontieren, die es an dem Ansatz gibt, durch die Monetarisierung von sogenannten Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität Natur oder Ökosysteme besser schützen zu können.
Es gibt an dieser Initiative "The Economics of Ecosystems and Biodiversity" aus meiner Sicht zu Recht sehr viel Kritik. Es wird kritisiert, dass hier ein weiterer Schub der Ökonomisierung, der Merkantilisierung der Natur und der Umweltpolitik stattfindet. Es gibt heute immer noch viele Millionen Menschen, die Natur nutzen, ohne sie unwiederbringlich zu zerstören. Sie brauchen keine neuen marktbasierten Ansätze, wie sie nun allerorten vorgeschlagen werden. Und kann man Natur nicht einfach auch in Ruhe lassen, z.B. nicht in der Arktis oder in Urwäldern nach Rohstoffen graben? Das sind Fragestellungen, die wir als Stiftung adressieren, und die auch viele Nichtregierungsorganisationen, indigene Bevölkerungen, all die Menschen, die von der Natur, mit der Natur in Koexistenz friedlich leben, beschäftigt. Wir wollen keiner falschen Ökonomisierung der Natur das Wort reden, bei der ein weiteres Mal lokale Bevölkerungen enteignet und vertrieben werden.
Wer Natur ökonomisiert und aus Natur, Ökosystemen und Biodiversität ein Handelsgut macht bzw. ein "asset", wie es so schön heißt, der braucht, wenn er damit Handel treiben möchte, Eigentumsverhältnisse. Das führt leider dazu, dass gemeinschaftliche Nutzungsformen (Commons) zerstört werden, Menschen vertrieben und rechtlos gemacht werden.
SB: Haben Sie Beispiele für positive Ansätze, wo das bei der Ökonomisierung vielleicht schon mal im kleinen verwirklicht worden ist?
BU: Wir stehen noch am Anfang, uns mit dem ganzen Thema Ökonomisierung von Natur zu beschäftigen. Wir haben zum Beispiel etwas, das auch Herr Sukhdev, der Leiter von TEEB, sagt: Es kann vielleicht Sinn machen, dass man bewerten muss, welche Dienstleistungen Ökosysteme erbringen, wenn es zum Beispiel zu Unfällen, wie zum Beispiel Schiffsunfällen, kommt. Da muss man ja einer Versicherung sagen: 'Die Beseitigung von Öl kostet xy Dollar oder Euro.' Besonders, wenn man dann auch noch bemessen will, wenn das Ökosystem Meer davon betroffen ist. Dafür kann es sinnvoll sein, Berechnungsgrundlagen zu haben. Deswegen gibt es schon lange ökonomische Versuche, Ökosystemdienstleistungen zu berechnen.
Wo es auch um eine Berechnung von Ökosystemdienstleistungen geht, ist der Vorschlag Ecuadors, ihre Ölreserven unter dem Tropenwald nicht zu nutzen. Sie nicht zu erschließen, um den Regenwald oben drüber zu erhalten. Das ist der berühmte Fall der Yasuni-Ölfelder - "leave the oil in the soil" lautet da das Motto. Und da wird gegeneinandergestellt: Was ist der Wald, der da steht, der Menschheit, der globalen Community wert im Gegensatz zu dem, was Ecuador an Ölerlösen generieren könnte, sollte es das Öl ausbeuten? Das ist ein positives Beispiel. Deswegen muss man bei dieser Bewertung der Natur eigentlich ununterbrochen die Frage stellen: Wem nützt was? Was gehört wem? Wer kontrolliert? Denn mit diesen Fragen werden sofort die großen Fragen nach Eigentumsverhältnissen und nach Verteilungsgerechtigkeit gestellt.
Die Grundsatzfrage, ob es Kompensationsleistungen fürs Nichtstun, für das Nicht-Ausbeuten gibt, gehört für mich zu einer sehr, sehr wichtigen Debatte innerhalb der gesamten Umweltdiskussion. Und deswegen wäre auch Yasuni als erfolgreiches Modell so wichtig. Wo die Staatengemeinschaft sagt: Ja, für die globalen Gemeinschaftsgüter unterstützen wir dieses Modell, bei dem das Erdöl in der Erde gelassen wird.
Ich würde mir wünschen, dass das Brasilien auch für seine Ölreserven vor der Küste macht - "leave the oil in the sea" oder so ähnlich -, statt mit hochkomplizierter Hochrisikotechnologie Tiefseebohrungen in 1800 Meter Tiefe vorzunehmen. Also noch schlimmer und tiefer als bei Deepwater Horizon und den dann er-
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folgten Leckagen im Golf von Mexiko. Dafür würde es dann ökonomische Berechnungen geben, wie das Nicht-Ausbeuten ökonomisch zu bewerten ist.
SB: Ist das nicht sehr schwierig zu berechnen, weil es unglaublich viele Risikofaktoren gibt, die man noch gar nicht kennt?
BU: Ja, wir befinden uns leider auf dem Weg, auf all die globalen Umweltprobleme technologische Antworten liefern zu wollen, statt über das maßvolle Wirtschaften, das Sparen und das Weniger nachzudenken, also über Suffizienz. Es geht nicht darum zu sagen, dass Technologie nicht auch eine Antwort sein kann. Jetzt geht es aber darum, immer wieder zu fragen, welche Technologien wollen wir, wer kontrolliert dieses Technologien? Welche sozialen und ökologischen Folgen sind zu erwarten?
Ich sehe jedoch mit Sorge einen Boom, Technologie zum Allheilmittel zu erklären und zu verabsolutieren, ohne Lebensstil- und Konsumdebatten zu führen. Und dann haben wir es auch mit Hochrisikotechnologien zu tun, die mit einer Sorglosigkeit in die Welt gesetzt werden! Es gibt keine ernsthaften Technologiefolgenabschätzungen. Deswegen schließen wir uns als Stiftung der Forderung danach an und fänden es wunderbar, wenn der jetzt kommende Rio-Gipfel es schaffte, zumindest mal den Prozess auf UN-Ebene anzustoßen, der sich mit den sozialen und ökologischen Folgen von Technologie auseinandersetzt. So etwas haben wir nicht auf UN-Ebene, obwohl wir Spiegel im Weltall installieren
wollen, obwohl wir großflächig Ozeane düngen wollen!
Jede Regierung im Norden und auch im Süden legt riesige Forschungsbudgets auf, um in diese Hochtechnologien zu investieren, statt auch mal Gelder beispielsweise in Forschungen zu investieren, wie angepaßte, klimaresistente Pflanzen aussehen, die auch ein Kleinbauer anwenden kann. Da bin ich wieder bei der Frage, wem nutzt welche Forschung? Wem nutzt welche Technologie? Wer übernimmt die Verantwortung für Hochrisikotechnologien?
Zur Gentechnik kennen wir die internationale Debatte - zur berühmten Nanotechnologie gibt es in Insiderkreisen auch eine Debatte um Risiken und Gefahren dieser Technologie, aber eine wirkliche gesellschaftspolitische Debatte findet nicht statt. Oder das ganze Themenfeld Geoengineering als Antwort auf das Klimathema. Da sind wir wieder bei der Frage, statt die Ursachen der CO2-Emissionen anzugehen, statt mit politischer Macht zu sagen, wir müssen CO2 reduzieren, werden einfach Ingenieursschrauben gedreht. Nach dem Motto: Damit kriegen wir das Problem dann schon in den Griff. Das sind neue Geschäftsfelder, die sich einen grünen Anstrich geben, aber überhaupt nicht grün sind, weil sie nicht an die Wurzel des Übels gehen, sondern weiter Risiken fürs Erdsystem und für die Atmosphäre bedeuten.
SB: Ein passendes Schlußwort. Haben Sie herzlichen Dank für das Interview.
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0015.html
Die Erde wird sich vorraussichtlich um drei bis vier Grad Celsius erwärmen, 60% der Ökosysteme sind schwer oder irreparabel geschädigt, durch das menschliche Eingreifen haben wir einen großen Verlust der Artenvielfalt zu beklagen und jährlich gibt es mehr Emissionen (Co2, Müll etc.).
Mit diesem Statement eröffnet Barbara Unmüßig ihrene Podiumsvortrag und fährt auch gleich fort: “Wir haben das Wissen, dies zu ändern.”
Es gibt erneuerbare Energien und wir sind uns der Ressourcenknappheit sehr wohl bewusst. Aber das Wissen, um dies zu ändern, dringt nicht dorthin durch, wo es hin muss. Entscheidungen von kurzer Reichweite werden gefällt und Wachstum ist die oberste Prämisse. Barbara Unmüßig bestätigt den Club of Rome in seiner Vorhersage von 1972. Sie sagt, Wissenschaft muss im Kreislauf denken. Es gibt Peak Oil, Knappheit bei Wasser, Quellen, Mineralien, Land und Böden – Peak Everything. Bei der Herstellung von Solarzellen beispielsweise werden Resourcen verwendet, die wenn es so weitergeht, 2050 vermutlich erschöpft sein werden. Die Reaktion auf dieses Wissen sind – ‘business as usual’.
Wir versuchen unser nördliches Modell auf die gesamte Welt zu globalisieren. Von 1950 bis 2100 wird sich der Weltumsatz ver-80-facht haben. Wirtschaftswachstum ist der Garant unserer Gesellschaft, ohne ihn kann sie nicht stabil bleiben. Wenn kein Wirtschaftswachstum mehr besteht steigt die Arbeitslosigkeit, die öffentliche Verschuldung und unsere Gesellschaft wird in sich instabil. Auf dieses Problem gibt es laut Barbara Unmüßig keine Antwort. Man kann nicht pauschal kein Wachstum fordern ohne sich den Folgen bewusst zu sein. Der Kapitalismus fordert Wachstum um sich selbst zu reproduzieren. Ohne Wachstum geht es nicht. Barbara Unmüßig sagt, wir müssen unser Konsumverhalten überdenken und nicht mit einem SUV in den Bioladen fahren oder die Energiesparlampe, nur weil sie weniger Strom verbraucht, den ganzen Tag leuchten lassen. Es werden Lösungsansätze gebraucht, die besonders in der Politik durchgesetzt werden müssen um zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu gelangen.
http://generationnachhaltigkeit.wordpress.com/2011/12/01/wachstum-und-okologische-grenzen-barbara-unmusig/
„Die Feigheit der Frauen” (Bascha Mika) – ja, sie gibt es. Ebenso wie Komplizinnenschaft – Frauen sind nicht per se die besseren Menschen, nicht im Alltag, in der Politik, in Krieg oder Frieden. Davon zu wissen, ist Realismus. Mich interessieren aber mehr die Mutigen, die die aufbrechen, streiten und kämpfen für Freiheit, Emanzipation und Rechte.
Ich treffe sie überall auf der Welt: die Visionärinnen, Charismaterikerinnen, Theoretikerinnen, Künstlerinnen, Poetinnen. Solche, die im harten Alltag kleine Fortschritte erzielen. Mutige Frauen, die gegen politischen und religiösen Fundamentalismus kämpfen, jedweder Gewalt die Stirn bieten und dabei häufig ihre eigene körperliche und seelische Gefährdung in Kauf nehmen.
Sie machen mir Mut. Sie motivieren mich, nach immer neuen Wegen der Kooperation, der Solidarität und konkreten Unterstützung zu suchen. Es ist ein Privileg, als Vorstandsfrau der Heinrich Böll Stiftung dafür besondere politische und finanzielle Möglichkeiten zu haben. Frauenpolitik und die Dynamiken zwischen den Geschlechtern waren immer ein Thema für mich. Die vielen Begegnungen mit Frauen in aller Welt, die konkrete Arbeit mit dem GWI und mit unseren PartnerInnen weltweit hat sie in den acht Jahren meiner Vorstandsarbeit zu einer tiefen Leidenschaft wachsen lassen. Darüber bin ich richtig glücklich.“
http://www.gwi-boell.de/web/europa-nordamerika-100-jahre-frauentag-unmuessig-3274.html
Spätestens seit dem Beginn des Irakkrieges 2003 kennen wir den Begriff des «embedded journalism», zu Deutsch «eingebetteter Journalismus ». Bei der Wahl des Wortes des Jahres 2003 landete er in Deutschland sogar auf dem 5. Platz. Medien – vor allem in Demokratien – haben schon immer eine äußerst wichtige Rolle gespielt, wenn es darum geht, für Kriegseinsätze öffentliche Akzeptanz zu schaffen, sie zu legitimieren aber auch abzulehnen. Der Begriff des «eingebetteten Journalismus» steht für eine neue Stufe der Beziehung zwischen Krieg und Medien: Journalisten werden direkt einer militärischen Einheit in Kriegs- oder Konfliktgebieten zugeordnet, um von dort zu berichten. Zu Recht spricht man in diesem Zusammenhang nicht mehr allein von der Instrumentalisierung, sondern gar von der Militarisierung der Medien.
Spätestens seit dem Krieg in Afghanistan ist nun auch vom «embedded feminism» die Rede. Der Begriff kommt aus der wissenschaftlichen Auseinandersetzung um die Frage, inwiefern Frauen- und Geschlechterfragen bei der Legitimation beziehungsweise Delegitimation von staatlicher Gewalt eine Rolle spielen, und wenn ja, welche. Die wenigen Untersuchungen aus der Geschlechterforschung kommen zu dem Schluss, dass sich immer häufiger feministische Diskurse und Forderungen in die politischen Begründungen militärischer Interventionen und deren medialer Begleitung einbetten. Krista Hunt benutzte diesen Begriff 2006 in ihrer Veröffentlichung «Embedded Feminism and the War on Terror». Der moralische Wert einer Intervention soll so hervorgehoben und die Bevölkerung gewonnen werden. Im Falle Bosniens und Afghanistans sei dies auch gelungen.
Frauenrechte und die UN-Charta
Die öffentliche Legitimation von Kriegen ist vor allem in westlichen Demokratien mehr denn je «an das Konzept des humanitären Krieges» gebunden. Die Missachtung von Menschenrechten spielt für die öffentliche und teilweise politische Begründung eine zentrale Rolle und wird oft am Beispiel von Frauen dargestellt. Doch gibt es eine völkerrechtliche Grundlage, den Schutz von Frauen gegen geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen mit militärischen Mitteln zu erzwingen – vorausgesetzt, die zivilen Instrumente sind erschöpft?
Im Kapitel VII der UN-Charta der Vereinten Nationen von 1945, das die Maßnahmen bei Bedrohung oder Bruch des Weltfriedens und bei Angriffshandlungen beschreibt, spielen die Kategorien Geschlecht und sexuelle Gewalt gegen Frauen keine Rolle. Noch nie wurden sie als Begründung für Sanktionen (Artikel 41, Kapitel VII der UN-Charta), für Blauhelmmissionen oder eine militärische Intervention aufgeführt und durch einen Beschluss des UN-Sicherheitsrats legitimiert.
Erst mit den Resolutionen des UN-Sicherheitsrates – der 1325 aus dem Jahr 2000 und den folgenden 1820 (2008) sowie 1888 und 1889 (2009) – haben die Kategorien Geschlecht und Gewalt gegen Frauen auf völkerrechtlicher Ebene und im Krisenkontext Bedeutung erhalten.
Die Resolution 1820 des UN-Sicherheitsrates aus dem Jahr 2008 hält zum ersten Mal fest, dass sexuelle Gewalt insbesondere gegen Mädchen und Frauen «Konflikte erheblich verschärfen und die Wiederherstellung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit behindern» kann. Sie bezieht sich damit zwar auf Grundsätze des Kapitels VII der UN-Charta, nimmt aber ausschließlich bereits bestehende bewaffnete Konflikte, die den Weltfrieden bedrohen, ins Visier. Die UN-Resolution 1820 ist insofern ein Meilenstein in der Fortschreibung des Völkerrechts, als sexuelle Gewalt und Massenvergewaltigungen als Kriegstaktik und Kriegsverbrechen verurteilt und als die «Tatbestandsmerkmale des Völkermords erfüllende Handlung» anerkannt werden. Sie bleibt aber eine UN-Resolution unter mehreren; sie kann die militärische Intervention zum Schutz gegen geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen nicht «erzwingen». Die UN-Charta bleibt von ihr unangetastet.
Frauenrechte in der Kriegslogik
Der Einsatz in Afghanistan ist ein Paradebeispiel dafür, wie Frauenrechte von der Politik und den Medien instrumentalisiert werden, um eine Intervention zu begründen. Neben dem Ziel der Terrorismusbekämpfung rückte das Weiße Haus gleich zu Kriegsbeginn die Rechte der Frauen ins Zentrum der Legitimation. Den Startschuss für eine regelrechte Kampagne gab Laura Bush, damalige First Lady, die ausnahmsweise statt des Präsidenten George W. Bush am 17. November 2001 die Radioansprache hielt und explizit den Krieg gegen den Terror mit dem Kampf um Frauenrechte verknüpfte: «Dank unserer jüngsten militärischen Erfolge in einem großen Teil Afghanistans sind die Frauen nicht länger in ihren Häusern eingesperrt. […] Der Kampf gegen den Terrorismus ist auch ein Kampf um die Rechte und Würde der Frauen». US-Außenminister Colin Powell spitzte in einer darauf folgenden Rede noch zu, dass die Rechte der Frauen in Afghanistan nicht verhandelbar seien. Bei der feierlichen Unterzeichnung des Afghan Women and Children Relief Act im Dezember 2001 hob US-Präsident Bush hervor, dass sich Afghanistan «im Krieg gegen die Frauen» befände. Das Weiße Haus nutzte eine laufende politische Kampagne, die bereits 1997 von der US-amerikanischen Feminist Majority Foundation gestartet worden war: «Stop Gender Apartheid in Afghanistan». 1998 protestierte sie gegen Unocal, eine amerikanische Ölfirma, die am geplanten Bau einer Pipeline in Afghanistan maßgeblich beteiligt war und die dafür einen entsprechenden Vertrag mit den Taliban geschlossen hatte. Die «Gender Apartheid»-Kampagne gewann an Fahrt, als Mavis Leno, die Ehefrau des Talkmasters Jay Leno, im März 1999 eine Gala mit Hollywood-Stars organisierte, um gegen die «Gender Apartheid» des Taliban-Regimes zu protestieren.
Vor dem 11. September 2001 fanden die Forderungen der US-Kampagne, die Frauenrechte in Afghanistan zu respektieren, zwar öffentliche, aber noch keine politische Resonanz. Mit Beginn des Krieges in Afghanistan änderte sich das: Sowohl die USA als auch Europa konnten mit der «Entdeckung der Frauenrechte» manche Friedens- und Frauenaktivistinnen als wichtige Bündnispartner für die militärische Intervention gewinnen.
Frauenrechte in den Medien
Die Kriegsberichterstattung zeigt, wie die Medien der Instrumentalisierung von Frauenrechten zuarbeiten. Die Rolle des Opfers ist zumeist weiblich besetzt. Damit wird implizit oder explizit nach einem Retter und Beschützer – diese Rolle ist traditionell den Männern vorbehalten – verlangt. Auch im Vorfeld des Afghanistankrieges dominierte diese Perspektive, die Frauen wurden vor allem als Opfer der Taliban gehandelt. Die Bildzeitung schreibt am 27. September 2001: «Talibankrieger vergewaltigen Afghanistans schöne Töchter.»
Die Burka, das Symbol der Frauenunterdrückung schlechthin, war in den Medien allgegenwärtig, mit der militärischen Intervention verschwanden diese Bilder mehr und mehr; die « Entschleierung» der Frauen wurde in Bild und Schrift schließlich mit ihrer Befreiung gleichgesetzt. Der Inszenierungscharakter der Bilder war oftmals offensichtlich. Komplexere Ursachen der Diskriminierung und der Gewalt gegen afghanische Frauen sowie Täter (jenseits der Taliban) werden bis heute wenig thematisiert.
Ob in der Berichterstattung über den Irak oder Afghanistan – Frauen sind zwar Adressatinnen von Hilfe und Unterstützung, ihre politischen Forderungen für eine Beteiligung an politischen und wirtschaftlichen Prozessen aber werden weniger aufgegriffen. Aufschlussreich ist auch, wer die Frauenrechte einfordert. Nicht selten sind es konservative Politiker, die «zu Hause» nicht gerade den Ruf genießen, sich für Emanzipation und «Geschlechterfragen» einzusetzen. Die «Befreiung der Frau anderswo» wird dann gerne eingebettet in den «westlichen Wertekanon» und in ein «Wir», das so tut, als hätten «Wir» nie für Geschlechtergerechtigkeit kämpfen müssen – oder als sei sie gar vollendet. Das schadet der Achtung der Menschenrechte mehr, als dass es ihnen zum Durchbruch verhilft.
Frauenrechte in der Zukunft
Völkerrechtlich wurde noch nie ein Einsatz mit der «Erzwingung» von Frauenrechten begründet, und das ist uneingeschränkt zu begrüßen. Frauenrechte lassen sich mit militärischen Mitteln nicht durchsetzen. Frauen sind zwar von geschlechtsspezifischen Menschenrechtsverletzungen besonders betroffen – ein « Spezialfall » der Menschenrechte sind sie deswegen aber nicht. Sie brauchen zuallererst politischen Willen – zum Beispiel durch die konsequente Umsetzung des UN-Übereinkommens über die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW), das eine große Mehrheit von Ländern ratifiziert hat. Zur politischen Legitimation militärischer Interventionen taugen Frauenrechte nicht. Die UN-Resolution 1820 leistet einen wichtigen Beitrag gegen geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen im Kriegsgeschehen. Und auch die Ächtung und Sanktionierung sexueller Gewalt setzt politischen Willen voraus. Brigadegeneral a. D. Helmut W. Ganser ist zuzustimmen, wenn er eine «ehrliche» Begründung für militärische Interventionen einfordert, wie er es jüngst auf einer Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung tat. Die Kriegs- und Sicherheitslogik hat mit Frauenrechten wenig am Hut. Das zeigt sich sehr schnell dann, wenn mit dem Argument «Sicherheit zuerst!» gerade die Rechte der Frauen und ihre politische Partizipation auf der Strecke bleiben.
Die ignorierte Expertise
Frauen müssen im Kampf gegen den Hunger mehr Mitsprache bekommen
Von Barbara Unmüßig
Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) veranstaltet Mitte November in Rom zum dritten Mal seit ihrem Bestehen einen Weltgipfel für Ernährungssicherheit. Dort wollen sich die Regierungschefs der Welt gemeinsam dazu verpflichten, bis 2025 den Hunger abzuschaffen. Das kann nur gelingen, wenn Frauen in der Agrarpolitik künftig eine größere Rolle spielen. Denn ihnen kommt in der Landwirtschaft in armen Ländern eine Schlüsselrolle zu, die aber zu wenig beachtet wird.
Die Beseitigung des Hungers ist ein wünschenswertes Ziel, das allerdings schon häufiger beschlossen wurde, etwa 1974 bei der World Food Conference in Rom. 1996 beim ersten FAO-Weltgipfel fiel das Ziel schon verhaltener aus: Halbierung der Zahl der Hungernden weltweit bis 2015. Noch bescheidener sind die Millennium-Entwicklungsziele aus dem Jahr 2000: Jetzt soll bis 2015 nicht mehr die absolute Zahl der Hungernden halbiert werden, sondern nur noch ihr Anteil an der Weltbevölkerung.
Aber selbst dieses Ziel ist in weiter Ferne. Mit den Nahrungsmittelpreisen ist auch die Zahl der Hungernden in den Jahren 2007 und 2008 wieder gestiegen – laut FAO auf fast eine Milliarde Menschen. Und laut Experten werden die Preise noch geraume Zeit auf einem Niveau bleiben, das für die Armen einfach zu hoch ist. Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels sowie das schnelle Wachstum der Weltbevölkerung. All das wird das weltweite Hungerproblem noch verschärfen.
Im UN-System wächst die Erkenntnis, dass es gemeinsame Anstrengungen und einen radikalen Kurswechsel in der Weltagrarpolitik geben muss. Das ist erfreulich, hat aber einen Haken: Die meisten Vorschläge für eine neue Agrarpolitik sind auffallend geschlechterblind und wiederholen damit einen der größten Fehler der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Sie ignorieren, dass Männer und Frauen in ihren jeweiligen Rollen als Produzenten und als Konsumenten auf unterschiedliche Weise von der Krise betroffen sind und unterschiedlich auf die veränderte Situation in der Landwirtschaft reagieren. Entsprechend geschlechterdifferenziert müssten die Antworten auf die Ernährungskrise ausfallen.
Frauen sind besonders stark von den steigenden Nahrungsmittelpreisen betroffen. Sie sind aber nicht nur Opfer der Krise, sondern vor allem einer der Hauptschlüssel zu ihrer Lösung. Die FAO schätzt, dass Frauen in Entwicklungsländern bis zu 80 Prozent der Nahrungsmittel produzieren und für die Versorgung der anderen Haushaltsmitglieder verantwortlich sind. Die Debatten über die politischen Antworten auf die Nahrungsmittelkrise müssen dieser besonderen Rolle von Frauen endlich gerecht werden.
Die Anliegen von Frauen haben keine politische Lobby
Doch leider ignorieren die diskutierten Lösungspakete ihre speziellen Bedürfnisse weitgehend. Frauen sind in lokalen, regionalen und internationalen Interessenvertretungen nur schwach vertreten, ihre Anliegen und Vorschläge haben keine politische Lobby.
Zur Lösung der Krise werden vor allem Investitionen in die Agrarforschung, in landwirtschaftliche Beratung sowie ein besserer Zugang zu Märkten und zu moderner Technik empfohlen. Aber in vielen Entwicklungsländern ziehen Frauen aufgrund traditioneller Geschlechterrollen aus derlei Maßnahmen kaum Nutzen. Häufig dürfen Frauen kein Land erwerben und haben weder Zugang zu Krediten noch zu landwirtschaftlicher Beratung und effizienter Agrartechnik. Die von internationalen Organisationen vorgestellten Ansätze zur Bekämpfung von Hunger sind ein Paradebeispiel dafür, dass die Interessen von Frauen und eine geschlechtergerechte Perspektive zu wenig berücksichtigt werden. Außer einigen Pilotprojekten ist hier kein Perspektivwechsel zu erkennen.
Frauen kommt im Kampf gegen Hunger und Armut eine Schlüsselrolle zu. Die zentrale Frage ist deshalb, wie die landwirtschaftliche Produktivität und die finanzielle Sicherheit von Frauen erhöht werden können. Kurzfristig müssen dazu die bereits angelaufenen Programme zur Bewältigung der Krise auf ihre Wirksamkeit für Frauen überprüft und mittelfristig der Zugang von Frauen zu Produktionsressourcen und Informationen verbessert werden. Das alles wird aber nur passieren, wenn Frauen stärker an Entscheidungen beteiligt werden. Es ist zu hoffen, dass das beim bevorstehenden Gipfel der UN-Welternährungsorganisation in Rom zur Sprache kommt und die Weichen dafür gestellt werden.
http://www.welt-sichten.org/artikel/art-10-009/cm/die-ignorierte-expertise.html?cmode=form&creplyto=0
Vorwort
„Frauen sind weltweit besonderer Diskriminierung und Gewalterfahrungen ausgesetzt.“
Von Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung
Geschlechterpolitik, feministische Analysen und Diskurse haben in der Heinrich-Böll-Stiftung seit ihrer Gründung einen festen Platz. Sie sind – neben Ökologie- und Demokratiepolitik – Schwerpunkt unserer In- und Auslandsarbeit sowie Leitprinzip bei der Studienförderung und in der eigenen Organisationsstruktur.
Unsere Arbeit im Ausland ist noch mehr als in der Bundesrepublik dadurch geprägt, sich mit einer Vielfalt von Lebensund Arbeitsformen und einer Pluralität politischer Kulturen und Strategien auseinanderzusetzen. Selten jedoch präsentieren wir unsere Arbeit im Ausland in solch komprimierter Form wie mit dieser Broschüre. Wir wollen Einblicke in diese Vielfalt geben und zeigen, wie wir mit unseren Partnerinnen und Partnern und Netzwerken an einer geschlechtergerechten Welt arbeiten. Einzigartig ist, dass alle Auslandsbüros der Heinrich-Böll-Stiftung – insgesamt 28 weltweit –, das Thema Geschlechterpolitik bearbeiten. Das "Wie" fällt allerdings sehr unterschiedlich aus (siehe dazu auch den Text "28 Auslandsbüros – und 28 Antworten …" auf der Seite 7). Welche Themenfelder wir vorrangig bearbeiten, belegen die Erfahrungsberichte und Kurzanalysen in dieser Publikation. Über alle Regionen hinweg geht es darum, besonders in Geschlechterfragen die Kritik und vor allem den Kampf gegen patriarchale und gewaltsame Herrschafts- und Machtstrukturen – auf allen Ebenen, ob in sozialen Beziehungen, ob in Politik und Wirtschaft, ob in Kultur oder Öffentlichkeit – zu befördern und zu unterstützen.
Frauen sind weltweit besonderer Diskriminierung und Gewalterfahrungen ausgesetzt. Gleiches gilt für alle, die nicht in die heterosexuelle Norm passen. Lesben, Schwule, Transgender, Bisexuelle – sie alle werden in den meisten Ländern geächtet, vielfach brutal verfolgt und getötet.
Gegen soziale und politische Exklusion, gegen die Prekarisierung ihrer Lebenswelt, gegen den Raubbau an der Umwelt, gegen Unterdrückung und Gewalt wehren sich Frauen und Männer auf der Welt. Sexuelle Minderheiten suchen Verbündete in ihren Ländern, transnational bilden sie Allianzen und Netzwerke und suchen die Öffentlichkeit. Hier setzt das Engagement der Heinrich- Böll-Stiftung an, sie sucht Verbündete und Partnerinnen und Partner.
In dieser Veröffentlichung beschreiben wir Erfahrungen, Rückschläge und Erfolge. Sie sind lediglich ein Ausschnitt unserer Arbeit in « aller Herren Länder ». Eine Vielzahl unserer Partnerinnen und Partner bzw. deren Projekte werden nicht ausschließlich durch die Heinrich-Böll-Stiftung, sondern auch aus anderen Geldquellen und politischen Zusammenhängen heraus unterstützt. Wenn wir unsere Rolle aufzeigen, dann ist dies auch ein Verweis darauf, dass wir mit unseren politischen und finanziellen Beiträgen häufig Teil eines größeren Netzwerks sind, aber wissen, dass sie einen Unterschied machen – für mehr Geschlechtergerechtigkeit.
Recherchiert und geschrieben hat diese Texte Renate Wilke-Launer. Sie hat die vielen einzelnen Informationen zusammengetragen, mit unseren Büros korrespondiert, mit Partnerinnen und Partnern Kontakt aufgenommen und viele Gespräche geführt. Das alles zu bündeln war nur mit redaktionellem Geschick, viel geschlechterpolitischer Erfahrung und Sensibilität möglich. Entstanden ist am Ende eine Mischung aus Analyse, Reflexion, Bericht und Erzählung, ganz ähnlich dem, was auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büros bewegt. Ihr gilt mein ganz besonderer Dank. Ebenso ein großes Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Auslandsbüros.
In der Heinrich-Böll-Stiftung waren – ungewöhnlich genug – Konzeption und Organisation dieser Zusammenschau in meinem Vorstandsbüro angesiedelt. Claudia Rolf, wissenschaftliche Mitarbeiterin, hat die Fäden zusammengehalten und das Projekt in all seinen Facetten koordiniert. Ihr danke ich sehr herzlich für ihren Rat, ihre Übersicht und Geduld.
http://www.tr.boell.org/web/19-468.html
Janeiro zum zwanzigsten Mal. Wir haben die internationalen Vorbereitungen auf den Rio+20-
Gipfel intensiv beobachtet und uns bei unseren zahlreichen Aktivitaten in Rio und in anderen Stadten
auf das Thema ≪Grune Okonomie≫ konzentriert. Dieses Engagement hat den Ruf der Stiftung
als internationale und kompetente Adresse fur okologische und soziale Nachhaltigkeit gestarkt.
International denken wir auch bei der Energiepolitik: Auf unserer Website ≪energytransition.
de≫ gibt es umfangreiche Informationen zur Energiewende, denn es bietet sich die Chance, Europa
zum Vorreiter fur erneuerbare Energien und Effizienztechnologie zu machen. Wir werben
daher fur die Vorteile eines europaischen Energieverbunds und fur eine gemeinsame europaische
Energiepolitik.
Auch die langst noch nicht bewaltigte Eurokrise halt uns auf Trab. Die Eurokrise erfordert eine
Kombination von Eigenanstrengung und europaischer Solidaritat. Entsprechend sind Reformen
in den Nationalstaaten notig, die auf eine langfristige Konsolidierung des Finanzsektors und eine
nachhaltige wirtschaftliche Dynamik abzielen. Die Heinrich-Boll-Stiftung unterstutzt einen europaischen
≪Green New Deal≫, der insbesondere der jungen Generation neue Perspektiven eroffnen
kann.
Wir erleben derzeit in einigen Landern eine Welle juristischer oder burokratischer Masnahmen,
die die Handlungsspielraume – sowohl fur einheimische NGOs als auch fur internationale
Organisationen – einschranken. So forderte beispielsweise Athiopien die Neuregistrierung unter
dem NGO-Gesetz; unser Auftrag, gemeinsam mit lokalen Partnern fur Demokratie, Geschlechtergerechtigkeit
und nachhaltige Entwicklung einzutreten, war so nicht mehr einzulosen. Die Stiftung
hat sich daher zur Auflosung ihrer Prasenz in Athiopien entschieden. In Agypten geben die politischen
Entwicklungen und der ungeklarte Rechtsstatus noch keine Grundlage fur unsere Arbeit. Die
Kooperation mit unseren agyptischen Partnerinnen und Partnern organisieren wir deshalb uber
unser neues Buro in Tunis.
Ein Grund zum Feiern war das 25-jahrige Jubilaum der Heinrich-Boll-Stiftung Ende letzten
Jahres. Was im November 1987 mit der Grundung der alten Heinrich-Boll-Stiftung in Koln begann,
wurde durch die Fusion mit der Frauenanstiftung und dem Buntstift 1996 zu einem grosen
Ganzen mit einem scharferen inhaltlichen Profil.
Ein groser Anteil am Erfolg der Stiftung in den letzten Jahren gebuhrt Dr. Birgit Laubach, die
ihr Wirken als Geschaftsfuhrerin zum 1. April 2013 beendet. Ihrem grosen Geschick verdankt die
Heinrich-Boll-Stiftung u. a. den erfolgreichen Neubau, der bis heute nicht nur wegen der gestalterischen
Qualitat und der hohen Energieeffizienz, sondern auch im Hinblick auf den verantwortungsbewussten
Umgang mit offentlichen Baumitteln vorbildlich ist.
Groser Dank gilt wie stets unseren hoch motivierten Kolleginnen und Kollegen. Sie sind das
Ruckgrat der Stiftungsarbeit. Wichtige Unterstutzung erfahren wir auch von den ehrenamtlichen
Gremien: dem Aufsichtsrat, der Mitgliederversammlung, dem Frauenrat, den Fachbeiraten und
Fachkommissionen und der Grunen Akademie. Ihnen allen gilt unser ausdrucklicher Dank fur die
vertrauensvolle Zusammenarbeit, die uns – jetzt und in Zukunft – starkt.
Berlin, im April 2013
Ralf Fucks Barbara Unmusig
Vorstand Heinrich-Boll-Stiftung
http://www.boell.de/sites/default/files/Boell_Jahresbericht2012.pdf
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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus
Ein bisschen Frauenhass steht jedem Mann!
wikimannia statt femipedia