Eine Prinzessin will ein Haus. (Familie)
adler , Kurpfalz, Saturday, 05.07.2014, 18:22 (vor 3794 Tagen)
Namen wurden geändert:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/immobilien/paarkrise-durch-hausbau-13016047.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Silvia ist keine einfache Partnerin, wenn es ums Wohnen geht. Das weiß sie.
Macht aber nix. Damit sollen sich andere herumschlagen. Frau sein heißt heute: Keine Verantwortung übernehmen. Für Nichts und Niemand.
Sie hat schon immer hohe Ansprüche an Wohnungen gestellt, die mal ihr Zuhause werden sollten. Luftig und lichtdurchflutet müssen die sein, aber bitte nicht zu offen. Einen besonderen Charme sollen sie haben, aber ohne Altbaumief, und diese gesichtslos gestylten Neubauten sind auch nicht ihr Ding. Schon als sie mit Uwe zusammenzog, war für sie klar: Die 90-Quadratmeter-Wohnung aus den achtziger Jahren würde nur eine Übergangsstation in ihrem Leben sein. Heute, acht Jahre, zwei Kinder, eine ewige Wohnungssuche und einen Umzug ins Reihenhaus später, steht ihr Entschluss fest: Sie will endgültig nicht mehr in Wohnungen leben, die andere nach eigenen Bedürfnissen geplant und an Silvias Geschmack vorbeigebaut haben. Sie will ein eigenes Haus. Im Herbst fangen Uwe und sie an zu bauen. Das macht Silvia jetzt Angst.
Genau. SIE hat hohe Ansprüche, die aber Andere erfüllen sollen.
Eine andere Bekannte baut zurzeit und erzählt wöchentlich, worüber sie mit ihrem Mann wieder streitet: die Lage der Eingangstür, die Fliesen und Armaturen im Bad, selbst über die Dicke und Verlegerichtung des Parkettbodens debattieren beide in Permanenz. Silvia weiß, dass sie bei solchen Fragen eigen sein kann und ganz besondere Vorstellungen hat.
Silvia ist eine echte Pauerfrow: Sie weiß alles. Aber sie zieht keine Konsequenzen, etwa an sich zu arbeiten, um etwas sozialverträglicher zu werden.
Reden ist nicht Silvias Problem. Argumentieren kann sie gut, schließlich ist sie Juristin.
Ach du meine Güte. 2 Geiseln für Mutti, dazu ein Haus, schon jetzt nach ihren Vorstellungen während der Ehe gebaut. Eigen ist sie, keine einfache Partnerin und dazu auch noch Juristin. Der Uwe tut mir heute schon leid. Am Ende wird ER das Haus gebaut haben, in dem SIE dann wohnen wird. Und zwar nur sie, zusammen mit den Kindern, die er nicht mehr sehen wird, weil es ja IHRE Kinder sind.
Ein Paarberater sieht den Doublebind für den Mann, spricht ihn aber nicht deutlich aus:
„Wir Männer sind oft so gestrickt, dass wir den Hausbau durchziehen wollen, nach dem Motto: Augen zu und durch! Den Einsatz, den Männer dabei erbringen, erachten sie als Liebesbeweis für ihre Partnerin. Schließlich opfern sie sich ja für sie auf.“ Nur sehen Frauen das oft ganz anders, für sie gelte: „Wird die Zweisamkeit über eine derart lange Zeit ausgedünnt, empfinden sie das eher als Nicht-Liebe.
Sie will ein Haus. Er rackert sich ab, macht und tut und werkelt. Nun ist es aber auch wieder nicht recht. Jetzt fehlen Partnerschaft, Komplimente und Urlaub, wie ein "Baucoach" bemerkt. Aber in Zeiten des kultivierten Männerbashings kann mensch sich ja auch mal fragen, ob nicht auch er mal Anerkennung verdient hätte, für all die Arbeit, die er da reinsteckt.
Bis das Haus fertig ist, werden die PrinzessInnen gerade noch durchhalten. Aber dann ist die Ehe zerrüttet und er ist draußen.
Gruß
adler
--
Go Woke - Get Broke!
Eine Prinzessin will ein Haus.
Oliver, Saturday, 05.07.2014, 19:18 (vor 3794 Tagen) @ adler
.....schließlich will sie ihn nicht an die Wand reden.
Lieber mal die Wand STREICHEN!
Eimer-Farbe hinstellen, Rolle dazu und aufi gehts Mädl!
--
Liebe Grüße
Oliver
Sagt sie auch....
Ausschussquotenmann, Saturday, 05.07.2014, 19:35 (vor 3794 Tagen) @ Oliver
Einer der Kommentare
Der arme Mann, die böse Frau...
Nicole Jura (Nicole87) - 02.07.2014 09:28
Folgen Bin ich die einzige Frau hier, die diesen Artikel ziemlich einseitig findet? Ein solches Projekt ist etwas, das beide Partner etwas angeht, für das sich beide im Vorhinein entschieden haben sollten. Stellt sich dann im weiteren Verlauf heraus, dass es nicht klappt, dann war auch die Beziehung zum Scheitern verurteilt. Man merkt es nur früher.
Außerdem meine ich, leben wir doch in modernen Zeiten. Auch Frauen können auf einer Baustelle mit anpacken. Zuarbeiten, tapezieren, verputzen lässt sich alles lernen, wenn frau will - aber dafür hat sie sich ja schon entschieden, als sie "ja" zum Haus gesagt hat, oder?
Es ist zudem längst nicht mehr so, dass der Mann der Alleinverdiener ist und die Frau daheim ihre Nägel macht. Wenn es finanziell nicht klappt, liegt es oft daran, dass man sich bei den Krediten schlicht übernommen hat. Wenn man so sieht, was zur Zeit von den Banken alles finanziert wird, ist es kein Wunder, dass so viele Bauvorhaben den Bach hinunter gehen.
Sagt sie auch....
Oliver, Saturday, 05.07.2014, 20:09 (vor 3794 Tagen) @ Ausschussquotenmann
.... verputzen lässt sich alles lernen, wenn frau will...
Wenn sie will,
Sie will aber nicht.
Verputzen?
Das kann sie, ja, sie verputzt die Tafel Schokolade auf einen Streich.
Wand verputzen?
Das ist Schwerstarbeit, die kann fast keine Frau.
Und schon gar nicht so nebenher mal lernen.
Lächerlich.
--
Liebe Grüße
Oliver
Das glaube ich auch. Vielleicht ist das sogar die Lösung!
Ausschussquotenmann, Saturday, 05.07.2014, 21:41 (vor 3794 Tagen) @ Oliver
Wenn die sich wirklich mitquälen würde bis das Haus steht hätte die auch keine Probleme mit der Beziehung, weil die dann ausgelastet wäre und nicht den ganzen Tag auf Selbstverwirklichungsgedanken käme. Soetwas mag es wirklich hin und wieder geben aber bei so einer Juratussi eher nicht.
Eigene Leistung 5%...
Peter, Monday, 07.07.2014, 15:53 (vor 3792 Tagen) @ Ausschussquotenmann
bearbeitet von Peter, Monday, 07.07.2014, 16:00
Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich in meinem Leben mit echter Männerarbeit immer zu tun hatte. Aber gerade in diesem Thema war eine Frau eine Frau eine Frau. Sie wird es beim Wörterbuchsein irgendwann sein lassen. Vielleicht eventuell malt oder tapeziert sie die Wand an, vielleicht schraubt sie auch an den kleinen Ikea-Schränken rum, vielleicht wird sie wagemutig eine Birne reindrehen...
Aber im Schnitt ist und war das Ganze immer nur Geschwätz und die weiblichen Taten keine Widerlegung, sonder geringe Relativierung dessen.
Im Grunde ist das der Klassiker! Die Darstellung wie Frauen immer sind. Da werkeln sie einwenig mit...Im Grunde stellen sie es sich so vor: Eigene Leistung 5% Annerkennung 95%, 3% Ehepartner, 2% Handwerker.
Am besten ist, man nimmt jeden jungen Mann mit, den man sympathisch findet. Nicht nur damit er einen aushelfen kann, sondern dass er lernen kann wie Frauen tatsächlich sind: Schwätzerinnen.
--
Ihr könnt mich alle mal
Eigene Leistung 5%...
Oliver, Monday, 07.07.2014, 18:26 (vor 3792 Tagen) @ Peter
Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich in meinem Leben mit echter Männerarbeit immer zu tun hatte. Aber gerade in diesem Thema war eine Frau eine Frau eine Frau. Sie wird es beim Wörterbuchsein irgendwann sein lassen. Vielleicht eventuell malt oder tapeziert sie die Wand an, vielleicht schraubt sie auch an den kleinen Ikea-Schränken rum, vielleicht wird sie wagemutig eine Birne reindrehen...
Aber im Schnitt ist und war das Ganze immer nur Geschwätz und die weiblichen Taten keine Widerlegung, sonder geringe Relativierung dessen.
Im Grunde ist das der Klassiker! Die Darstellung wie Frauen immer sind. Da werkeln sie einwenig mit...Im Grunde stellen sie es sich so vor: Eigene Leistung 5% Annerkennung 95%, 3% Ehepartner, 2% Handwerker.
Am besten ist, man nimmt jeden jungen Mann mit, den man sympathisch findet. Nicht nur damit er einen aushelfen kann, sondern dass er lernen kann wie Frauen tatsächlich sind: Schwätzerinnen.
Sehe ich ähnlich.
Gemeint ist die Muskel-Hypothek.
Beim Manne eher Bizeps.
Bei der Frau eher die Stimmbänder!
--
Liebe Grüße
Oliver
Das wollen sie alle.
Jose Morales, Saturday, 05.07.2014, 21:07 (vor 3794 Tagen) @ adler
Bis das Haus fertig ist, werden die PrinzessInnen gerade noch durchhalten. Aber dann ist die Ehe zerrüttet und er ist draußen.
Das hast du richtig erkannt. Für solche Fälle gibts dann das Gewaltschutzgesetz!
Meine Ex hat damals wortwörtlich zu mir gesagt:"Ich will das Haus, ich will die Kinder, verpiss dich endlich!
Nachdem sie mich mit einer Falschbeschuldigung und dem Gewaltschutzgesetz problemlos für ein halbes Jahr vor die Haustür gesetzt hat, teilte sie mir über ihre Anwältin mit, dass sie sich scheiden lassen wird, ich nie wieder in das Haus soll und sie mir lebenslang den Kindesunterhalt überlässt, wenn ich aus dem Grundbuch gehe und ihr das Haus mit einem neuen Ficker überlasser. Naja, klingt ja verlockend und sie kann ja auf den Unterhalt verzichten, aber die Kinder sicher nicht. Die kalfaktierende Justizhure sah das genauso. Es kam dann alles anders, weil sie an meinem jahrelangen und zähnen Widerstand zerschellt ist. Wenn heute eine temporäre Frau bei mir einzieht, dann wird sie von meinen Kindern geprüft und hat den Koffer neben der Tür. Eine falsche Bewegung und die ist schneller draußen, als sie schauen kann. Man hat, wenn das Gewaltschutzgesetz missbraucht wird und man Opfer einer Falschbeschuldigung geworden ist, einen riesige Menge an Lebenserfahrung (auch auf Grund aller Begleitumstände) gesammelt.
Als meine Ex in dem halben Jahr des Missbrauchs des Gewaltschutzgesetzes alleine in dem Haus war, da wurde 22 Uhr erst die Gardinen zugemacht, um Geld zu sparen. Selbst scheißen war sie in ihrer Firma, damit sie zu Hause Wasser sparen kann. "Ich kann das Haus halten, aber ich investiere erst einmal nichts!" hieß es von ihrer Seite.
Naja, der Mief hat sich mittlerweile verzogen und ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen.
Das wollen sie alle.
Oliver, Saturday, 05.07.2014, 21:45 (vor 3794 Tagen) @ Jose Morales
Das wollen sie alle.
Und schon immer.
Historisches:
Vom Fischer und seiner Frau
(Gebrüder Grimm)
Es war einmal ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einer kleinen Fischerhütte, dicht an der See, und der Fischer ging alle Tage hin und angelte; und er angelte und angelte.
So saß er auch einmal mit seiner Angel und sah immer in das klare Wasser hinein; und so saß er nun und saß.
Da ging die Angel auf den Grund, tief hinunter, und als er sie heraufholte, da holte er einen großen Butt heraus. Da sagte der Butt zu ihm: "Hör mal, Fischer, ich bitte dich, laß mich leben, ich bin gar kein richtiger Butt, ich bin ein verwünschter Prinz. Was hilft dir's, wenn du mich totmachst? Ich würde dir doch nicht recht schmecken; setz mich wieder ins Wasser und laß mich schwimmen!" "Nun", sagte der Mann, "du brauchst nicht so viele Worte zu machen; einen Butt, der sprechen kann, werde ich doch wohl schwimmen lassen." Damit setzte er ihn wieder in das klare Wasser; da ging der Butt auf den Grund und ließ einen langen Streifen Blut hinter sich. Da stand der Fischer auf und ging zu seiner Frau in die kleine Hütte.
"Mann", sagte die Frau, "hast du heute nichts gefangen?" "Nein", sagte der Mann, "ich fing einen Butt, der sagte, er wäre ein verwunschener Prinz, da hab ich ihn wieder schwimmen lassen." "Hast du dir denn nichts gewünscht?" sagte die Frau. "Nein", sagte der Mann, "was sollt ich mir denn wünschen?" "Ach", sagte die Frau, "das ist doch bös, immer hier in dem Hüttchen zu wohnen, das stinkt und ist so eklig; du hättest uns doch ein kleines Häuschen wünschen können. Geh noch mal hin und ruf ihn! Sag ihm, wir wollten ein kleines Häuschen haben, er tut das gewiß." "Ach", sagte der Mann, "was soll ich da noch mal hingehen?" "I", sagte die Frau, "du hattest ihn doch gefangen und hast ihn wieder schwimmen lassen, er tut das gewiß. Geh gleich hin!" Der Mann wollte noch nicht recht, wollte aber auch seiner Frau nicht zuwiderhandeln und ging hin an die See.
Als er dorthin kam, war die See ganz grün und gelb und gar nicht mehr so klar. So stellte er sich hin und sagte:
"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will."
Da kam der Butt angeschwommen und sagte: "Na, was will sie denn?" "Ach", sagte der Mann, "ich hab dich doch gefangen gehabt; nun sagt meine Frau, ich hätt mir doch was wünschen sollen. Sie mag nicht mehr in ihrer Hütte wohnen, sie will gern ein kleines Häuschen." "Geh nur hin", sagte der Butt, "sie hat es schon."
Da ging der Mann hin, und seine Frau saß nicht mehr in dem Fischerhüttchen; an seiner Stelle stand jetzt ein kleines Häuschen, und seine Frau saß vor der Türe auf einer Bank. Da nahm ihn seine Frau bei der Hand und sagte zu ihm: "Komm nur herein, sieh, nun ist das doch viel besser!" Da gingen sie hinein, und in dem Häuschen war ein kleiner Vorplatz und eine kleine, allerliebste Stube und Kammer, wo jedem sein Bett stand, und Küche und Speisekammer, alles aufs beste mit Gerätschaften versehen und aufs schönste aufgestellt, Zinnzeug und Messing, was eben so dazu gehört. Und dahinter war auch ein kleiner Hof mit Hühnern und Enten und ein kleiner Garten mit Grünzeug und Obst. "Sieh", sagte die Frau, "ist das nicht nett?" "Ja", sagte der Mann, "so soll es bleiben; nun wollen wir recht vergnügt leben." "Das wollen wir uns bedenken", sagte die Frau. Dann aßen sie etwas und gingen zu Bett.
So ging das wohl nun acht oder vierzehn Tage; da sagte die Frau: "Hör, Mann, das Häuschen ist auch gar zu eng, und der Hof und der Garten ist so klein; der Butt hätt uns auch wohl ein größeres Haus schenken können. Ich möchte wohl in einem großen, steinernen Schloß wohnen. Geh hin zum Butt, er soll uns ein Schloß schenken!" "Ach, wir in einem Schlosse wohnen?" "I was", sagte die Frau, "geh du nur hin, der Butt kann das schon tun!" "Nein, Frau", sagte der Mann, "der Butt hat uns erst das Häuschen gegeben; ich mag nun nicht gleich wiederkommen, den Butt könnte das verdrießen." "Geh doch", sagte die Frau, "er kann das recht gut und tut es auch gern; geh du nur hin!"
Dem Mann war sein Herz so schwer, und er wollte nicht; er sagte zu sich selber: "Das ist nicht recht" - aber ging doch hin.
Als er an die See kam, war das Wasser ganz violett und dunkelblau und grau und dick und gar nicht mehr so grün und gelb; doch war es noch still. Da stellte er sich nun hin und sagte:
"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will."
"Na, was will sie denn?" sagte der Butt. "Ach", sagte der Mann halb bedrückt, "sie will in einem großen, steinernen Schloß wohnen."
"Geh nur hin, sie steht vor der Tür", sagte der Butt.
Da ging der Mann hin und dachte, er wollte nach Haus gehen; als er aber dahin kam, da stand dort ein großer, steinerner Palast, und seine Frau stand oben auf der Treppe und wollte hineingehen; da nahm sie ihn bei der Hand und sagte: "Komm mal herein!" Damit ging er mit ihr hinein, und in dem Schloß war eine große Diele mit einem Estrich aus Marmelstein, und da waren so viele Bediente, die rissen die großen Türen auf; und die Wände waren alle blank und mit schönen Tapeten, und in den Zimmern lauter goldene Stühle und Tische, und kristallene Kronenleuchter hingen von der Decke, und alle Stuben und Kammern waren mit Fußdecken belegt; und das Essen und der allerbeste Wein stand auf den Tischen, als ob sie brechen wollten. Und hinter dem Hause war auch ein großer Hof mit einem Pferde- und Kuhstall und Kutschwagen - alles vom Besten; auch war da ein großer herrlicher Garten mit den schönsten Blumen und seinen Obstbäumen und ein herrlicher Park, wohl eine halbe Meile lang; da waren Hirsche und Rehe und Hasen drin und alles, was man sich nur immer wünschen mochte. "Na", sagte die Frau, "ist das nun nicht schön?" "Ach ja", sagte der Mann, "so soll es auch bleiben; nun wollen wir auch in dem schönen Schloß wohnen und zufrieden sein." "Das wollen wir uns bedenken", sagte die Frau, "und wollen es beschlafen." Darauf gingen sie zu Bett.
Am andern Morgen wachte die Frau zuerst auf, es war eben Tag geworden, und sah von ihrem Bett aus das herrliche Land vor sich liegen. Der Mann dehnte und reckte sich noch, da stieß sie ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und sagte: "Mann steh auf und guck mal aus dem Fenster! Sieh, könnten wir nicht König werden über das ganze Land? Geh hin zum Butt, wir wollen König sein!" "Ach, Frau", sagte der Mann, "warum wollen wir König sein? Ich mag nicht König sein." "Nun", sagte die Frau, "willst du nicht König sein, so will ich König sein. Geh hin zum Butt, ich will König sein!" "Ach, Frau", sagte der Mann, "was willst du König sein? Das mag ich ihm nicht sagen." "Warum nicht?" sagte die Frau, "geh augenblicklich hin, ich muß König sein!" Da ging der Mann hin und war ganz bedrückt, daß seine Frau König werden wollte. Das ist und ist nicht recht, dachte der Mann. Er wollte nicht hingehen, ging aber doch hin.
Und als er an die See kam, da war die See ganz schwarzgrau, und das Wasser quoll so von unten herauf und stank auch ganz faul. Da stellte er sich hin und sagte:
"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will."
"Na, was will sie denn?" sagte der Butt. "Ach", sagte der Mann, "sie will König werden." "Geh nur hin, sie ist es schon", sagte der Butt. Da ging der Mann hin, und als er nach dem Palast kam, da war das Schloß viel größer geworden, mit einem großen Turm und herrlichem Zierat daran; und die Schildwacht stand vor dem Tor, und da waren so viele Soldaten und Pauken und Trompeten. Und als er in das Haus kam, da war alles von purem Marmelstein und Gold und samtne Decken mit großen, goldenen Quasten. Da gingen die Türen von dem Saal auf, wo der ganze Hofstaat war, und seine Frau saß auf einem hohen Thron von Gold und Diamanten und hatte eine große, goldene Krone auf und den Zepter in der Hand von purem Gold und Edelstein. Und auf beiden Seiten von ihr standen sechs Jungfern in einer Reihe, immer eine einen Kopf kleiner als die andere. Da stellte er sich nun hin und sagte: "Ach, Frau, bist du nun König?" "Ja", sagte die Frau, "nun bin ich König." Da stand er nun und sah sie an, und als er sie nun eine Zeitlang so angesehen hatte, sagte er: "Ach, Frau, was steht dir das gut, daß du König bist. Nun wollen wir uns auch nichts mehr wünschen." "Nein, Mann", sagte die Frau und war ganz unruhig, "mir wird schon Zeit und Weile lang, ich kann das nicht mehr aushalten. Geh hin zum Butt; König bin ich, nun muß ich auch Kaiser werden!" "Ach, Frau", sagte der Mann, "warum willst du Kaiser werden?" "Mann", sagte sie, "geh zum Butt, ich will Kaiser sein!" "Ach, Frau", sagte der Mann, "Kaiser kann er nicht machen, ich mag dem Butt das nicht sagen; Kaiser ist nur einmal im Reich; Kaiser kann der Butt nicht machen; das kann und kann er nicht!"
"Was", sagte die Frau, "ich bin König, und du bist doch mein Mann; willst du gleich hingehn? Gleich geh hin! Kann er Könige machen, so kann er auch Kaiser machen; ich will und will Kaiser sein; gleich geh hin!" Da mußte er hingehn. Als der Mann aber hinging, war ihm ganz bang; und als er so ging, dachte er bei sich: Das geht und geht nicht gut: Kaiser ist zu ausverschämt, der Butt wird am Ende müde.
Indes kam er an die See. Da war die See noch ganz schwarz und dick und fing an, so von unten herauf zu schäumen, daß sie Blasen warf, und es ging so ein Wirbelwind über die See hin, daß sie sich nur so drehte. Und den Mann ergriff ein Grauen. Da stand er nun und sagte:
"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will."
"Na, was will sie denn?" sagte der Butt. "Ach, Butt", sagte er, "meine Frau will Kaiser werden." "Geh nur hin", sagte der Butt, "sie ist es schon." Da ging der Mann hin, und als er ankam, da war das ganze Schloß von poliertem Marmelstein mit Figuren aus Alabaster und goldenen Zieraten. Vor der Tür marschierten die Soldaten, und sie bliesen Trompeten und schlugen Pauken und Trommeln. Aber in dem Hause, da gingen die Barone und Grafen und Herzöge grad so, als ob sie Diener wären, herum; die machten ihm die Türen auf, die von lauter Gold waren. Und als er hereinkam, da saß seine Frau auf einem Thron, der war von einem Stück Gold und war wohl zwei Meilen hoch; und sie hatte eine große, goldene Krone auf, die war drei Ellen hoch und mit Brillanten und Karfunkelsteinen besetzt. In der einen Hand hatte sie den Zepter und in der anderen den Reichsapfel, und auf beiden Seiten neben ihr, da standen die Trabanten so in zwei Reihen, immer einer kleiner als der andere, von dem allergrößten Riesen, der war zwei Meilen hoch, bis zu dem allerwinzigsten Zwerg, der war so groß wie mein kleiner Finger. Und vor ihr standen so viele Fürsten und Herzöge. Da ging nun der Mann hin und stand zwischen ihnen und sagte: "Frau, bist du nun Kaiser?" "Ja", sagte sie, "ich bin Kaiser." Da stellte er sich nun hin und besah sie sich so recht; und als er sie so eine Zeitlang angesehen hatte, da sagte er: "Ach, Frau, wie steht dir das schön, daß du Kaiser bist!" "Mann", sagte sie, "was stehst du da? Ich bin nun Kaiser; nun will ich aber auch Papst werden, geh hin zum Butt!" "Ach, Frau", sagte der Mann, "was willst du denn nicht noch alles werden?" Papst kannst du nicht werden; den Papst gibt's doch nur einmal in der Christenheit - das kann er doch nicht machen." "Mann", sagte sie, "ich will Papst werden, geh gleich hin, ich muß heut noch Papst werden!" "Nein, Frau", sagte der Mann, "das mag ich ihm nicht sagen, das geht nicht gut aus, das ist zuviel verlangt, zum Papst kann dich der Butt nicht machen." "Mann, schwatz kein dummes Zeug!" sagte die Frau, "kann er Kaiser machen, so kann er auch Päpste machen. Geh sofort hin! Ich bin Kaiser, und du bist doch mein Mann - willst du wohl hingehen?" Da wurde ihm ganz bang zumute, und er ging hin. Ihm war aber ganz flau, er zitterte und bebte, und die Knie und Waden schlotterten ihm. Und da strich so ein Wind über das Land, und die Wolken flogen, und es wurde so düster wie gegen den Abend zu; die Blätter wehten von den Bäumen, und das Wasser ging hoch und brauste so, als ob es kochte, und platschte an das Ufer, und in der Ferne sah er die Schiffe, die gaben Notschüsse ab und tanzten und sprangen auf den Wogen. Doch der Himmel war in der Mitte noch so ein bißchen blau, aber an der Seite, da zog es so recht rot auf wie ein schweres Gewitter. Da ging er ganz verzagt hin und stand da in seiner Angst und sagte:
"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will."
"Na, was will sie denn?" sagte der Butt. "Ach", sagte der Mann, "sie will Papst werden." "Geh nur hin, sie ist es schon", sagte der Butt.
Da ging er hin, und als er ankam, da war da wie eine große Kirche, von lauter Palästen umgeben. Da drängte er sich durch das Volk; inwendig war aber alles mit tausend und aber tausend Lichtern erleuchtet, und seine Frau war ganz in Gold gekleidet und saß auf einem noch viel höheren Thron und hatte drei große, goldene Kronen auf, und um sie herum, da war so viel geistlicher Staat, und zu beiden Seiten von ihr, da standen zwei Reihen Lichter, das größte so dick und groß wie der allergrößte Turm, bis zu dem allerkleinsten Küchenlicht. Und all die Kaiser und Könige, die lagen vor ihr auf den Knien und küßten ihr den Pantoffel. "Frau", sagte der Mann und sah sie so recht an, "bist du nun Papst?" "Ja", sagte sie, "ich bin Papst." Da ging er hin und sah sie recht an, und da war ihm, als ob er in die helle Sonne sähe. Als er sie so eine Zeitlang angesehen hatte, sagte er: "Ach, Frau, wie gut steht dir das, daß du Papst bist!" Sie saß aber ganz steif wie ein Baum und rührte und regte sich nicht. Da sagte er: "Frau, nun sein zufrieden, daß du Papst bist! Nun kannst du doch nichts mehr werden." "Das will ich mir bedenken", sagte die Frau. Damit gingen sie beide zu Bett; aber sie war nicht zufrieden, und die Gier ließ sie nicht schlafen, sie dachte immer, was sie noch werden könnte.
Der Mann schlief gut und fest, er hatte am Tag viel laufen müssen; die Frau aber konnte nicht einschlafen und warf sich die ganze Nacht von einer Seite auf die andere und dachte immer drüber nach, was sie wohl noch werden könnte, und konnte sich doch auf nichts mehr besinnen. Indessen wollte die Sonne aufgehen, und als sie das Morgenrot sah, setzte sie sich aufrecht im Bett hin und sah starr da hinein. Und als sie aus dem Fenster die Sonne so heraufkommen sah: "Ha", dachte sie, "kann ich nicht auch die Sonne und den Mond aufgehen lassen?" "Mann", sagte sie und stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Rippen, "wach auf, geh hin zum Butt, ich will werden wie der liebe Gott!" Der Mann war noch ganz schlaftrunken, aber er erschrak so, daß er aus dem Bett fiel. Er meinte, er hätte sich verhört und rieb sich die Augen aus und sagte: "Ach, Frau, was sagst du?" "Mann", sagte sie, "wenn ich nicht die Sonne und den Mond kann aufgehen lassen - das kann ich nicht aushalten, und ich habe dann keine ruhige Stunde mehr, daß ich sie nicht selbst kann aufgehen lassen." Dabei sah sie ihn ganz böse an, daß ihn ein Schauder überlief. "Gleich geh hin; ich will werden wie der liebe Gott!" "Ach, Frau", sagte der Mann und fiel vor ihr auf die Knie, "das kann der Butt nicht. Kaiser und Papst kann er machen; ich bitte dich, geh in dich und bleibe Papst!" Da kam die Bosheit über sie; die Haare flogen ihr so wild um den Kopf, und sie schrie: "Ich halte das nicht aus! Und ich halte das nicht länger aus; willst du hingehen?" Da zog er sich die Hosen an und lief davon wie unsinnig.
Draußen aber ging der Sturm und brauste, daß er kaum auf den Füßen stehen konnte. Die Häuser und die Bäume wurden umgeweht, und die Berge bebten, und die Felsenstücke rollten in die See, und der Himmel war ganz pechschwarz, und es donnerte und blitzte, und die See ging in so hohen schwarzen Wogen wie Kirchtürme und Berge, und oben hatten sie alle eine weiße Schaumkrone. Da schrie er, und er konnte sein eigenes Wort nicht hören:
"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will."
"Na, was will sie denn?" sagte der Butt. "Ach", sagte er, "sie will werden wie der liebe Gott." "Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in der Fischerhütte."
Da sitzen sie noch bis auf den heutigen Tag.
Sie sitzt dann da wieder.
--
Liebe Grüße
Oliver