Wenn man(n) denkt, die Latte geht nicht mehr tiefer ... (Feminismus)
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Frau spielt Mann: Selber ausprobieren
Wie wird aus der Frau ein Mann? Hier ein paar Tipps und Tricks für Anfänger und Fortgeschrittene.
Selbst ausprobieren 1: Männer beobachten
Um als „Mann“ eine gewisse Unsichtbarkeit zu erreichen, sollten Frauen erst einmal ausgiebig Männer beobachten. Das ist gar nicht so einfach, denn zunächst fällt einem wenig an den Männern auf. Okay, manche laufen speziell. Aber setzen sie sich wirklich anders? Essen sie (manche Männer) tatsächlich anders? Halten sie den Kaffeebecher anders? Solche Beobachtungen erfordern am Anfang Zeit und vor allem Konzentration. Beispiel: Man sitzt im Biergarten und fragt sich, wie Männer ihr Bierglas heben und es wieder absetzen. Bewegen sie den ganzen Arm oder nur den Oberarm? Oder lassen sie etwa beim Glasheben und Trinken den Ellbogen aufgestützt? Dann vollzieht man das angedeutet nach – und bemerkt spätestens dann Unterschiede.
Anfängerübung: In der vollen Fußgängerzone einzelnen Männern hinterhergehen und die Gangart (angedeutet) nachahmen. Manche Männer schwanken zum Beispiel deutlich von einer auf die andere Seite. Oder sie halten die Arme etwas abgespreizt. Die meisten laufen breiter als Frauen. Viele auch langsamer.
Anfängerübung: Wie sitzen Männer? Das kann man studieren zum Beispiel im Café, in der U-Bahn… Wie breit sitzen Männer, wohin geht der Blick, wo haben sie ihre Tasche?
Anfängerübung: Beobachten, wie Männer stehen. Was machen sie dabei mit den Armen, mit den Händen? Oft gesehen: rechtes Bein auf eine erhöhte Kante gestellt, etwa einen Betonblumenkübel. Anschließend eine Viertelstunde konzentriert beobachten, wie Männer sich anlehnen. Manche stützen sich zum Beispiel mit lang ausgestrecktem Arm an der Wand ab. Oder: Wie warten Männer?
Man kann auch mal Paare beobachten. Fast immer sitzt der Mann breiter, fast immer hat er beim Händchenhalten die Hand vorne. Oder: Wo halten Männer/Frauen ihre Hände/Arme, wenn sie warten? Frauen verschränken die Arme häufig oberhalb der Taille, Männer haben die Hände häufig unterhalb der Taillenlinie (zum Beispiel auf dem Rücken übereinander gelegt oder auf Höhe des Geschlechts übereinandergelegt).
Frau spielt Mann: Selber ausprobieren
Selbst ausprobieren 2: Kleidung und Gesten
Es hilft, einen ganz bestimmten Mann darzustellen, zu dem man sich auch eine Biographie ausdenkt. Es kann auch der eigene Beruf sein, nur als Mann. Eine Filmregisseurin stellt einen Filmregisseur dar – da weiß sie nämlich genau, wie der sitzt, was der anhat etc.
Keine Assis spielen! Das ist vielleicht was für die ersten Gehversuche als Mann, aber es hilft einem als Frau im Leben nicht wirklich weiter.
Eine ältere, ins Deutsche übersetzte Anleitung von Diane Torr findet sich hier
Wichtig: Frauenkleidung, die männlich geschnitten ist, taugt nicht. Nur richtige Männerschuhe, Männerhosen, Männerjacken, Männerhemden geben das richtige Gefühl (außerdem werden Männerhemden und -jacken von links nach rechts zugeknöpft).
Die Hose auf die Hüftknochen runterziehen.
Die Brust wird mit einer möglichst breiten Elastikbinde abgebunden. Das ist nicht angenehm, aber das korsettähnliche Gefühl hilft, weil man derart eingeschnürt den Rumpf ruhig halten muss und nicht in weiblicher Weise sich geschmeidig nach hierhin und dorthin wenden kann. Es gibt auch kurze, enge (und teure) hautfarbene Stretchleibchen (z.B. im Sanitätsversand für Frauen nach einer Brustkrebsoperation).
Um die Hose etwas auszubeulen, reicht es, ein ineinandergestecktes Sockenpaar im Slip zu platzieren. Oder ein Kondom mit Watte zu füllen. Realitätsnah ist ein weicher, nicht zu großer „Penis“. Und: Männer legen sich ihren Penis rechts oder links vom Reißverschluss nach oben, niemals direkt hinter den Reißverschluss.
Für den ersten Ausgang sollte man geübt haben: Wie gehe ich als Mann, wie stehe ich als Mann, wie sitze ich, wie drehe ich den Kopf, auf welcher Höhe schaue ich, was mach ich mit den Händen im Gehen und Stehen.
Auch ein kleines Repertoire an geübten Gesten/Haltungen ist hilfreich, etwa so:
- im Sitzen die Arme hinterm Kopf verschränken, einen Arm über die Bank-/Stuhllehne hängen lassen
- Im Stehen ein Bein wo hochstellen, sich mit Ellenbogen darauf abstützen
- Hände im Stehen auf dem Rücken übereinanderlegen
- Arme vor der Brust verschränken – Finger in den Achselhöhlen, aber „Machtdäumchen“ draußen lassen
Falls man sich unsicher fühlt, empfiehlt Kursleiterin Stephanie Weber zum Beispiel dies:
- ein lautes Geräusch machen, etwa „Rotz“ aus dem Rachen hochziehen
- sich in die Mitte eines Platzes stellen, Hände auf den Rücken
- sich breit und mittig auf eine Bank setzen
- eine Geste machen, die nur Männer zeigen: den Schlüsselbund hochwerfen und mit der Hand danach schnappen.
- sich mit dem Fingernagel vermeintlich eine Faser aus den Vorderzahnzwischenräumen puhlen
Frau spielt Mann: Selber ausprobieren
Selbst ausprobieren 3: sich schminken
Sich einen Bart zuzulegen, macht Spaß. Aber man vertut sich leicht als Anfängerin: Man malt zu dick, zu breitflächig, zu gleichmäßig etc. Unbedingt Bilder (etwa aus Zeitschriftenanzeigen) sammeln und die Bärte genau studieren, sich dann einen aussuchen.
Prinzipiell: sich erst einmal komplett abschminken, es darf kein Rest von Kajal zu sehen sein.
Man kann, im ersten Angang, auch einfach mal mit Mascara die eigenen Gesichtshärchen einfärben, ums Kinn, über der Oberlippe – das hat schon einen erstaunlichen Effekt. Unglaublich, wie viele Haare man als Frau im Gesicht hat!
Was man sonst noch braucht (Stoppelpaste, Stoppelschwamm, Mastix-Kleber, oder Wollkrepp (geflochtene Kunsthaarzöpfe) kann man zum Beispiel über Läden für Theaterbedarf beziehen.
http://chrismon.evangelisch.de/artikel/2014/frau-spielt-mann-selber-ausprobieren-22005?page=1
Bonusmaterial "Das Vergessen des Geschlechts": http://static.evangelisch.de/get/?daid=O0g94Vgsh_Zo2IwMsuA-FbDG00069629&dfid=download