Kroatien am Meer ... Strandcafe auf dem Campingplatz. Ich trinke meinen "Dupla Kava", lese Mails am Handy. Am Nebentisch zwei Männer, wahrscheinlich pensioniert. Der eine ist still und hört zu. Der andere ist Typ Casanova im Pudelfell, aber inzwischen ohne Fell auf dem Kopf. Macht nichts. Jedenfalls zwei verheiratete ältere Männer. Sagt der Casanova laut zum anderen, ohne Frauen wären die Männer verloren.

Ups, da spitzte ich meine Ohren, das ist mein Thema. Ich drehte mich um und fragte den Pudelcasanova, ob er sich da sicher sei. Hmmm, ja, ähhm, ja schon. Im weiteren Gespräch sagte er dann, dass seine Frau alles für ihn gemacht hätte. Sie habe geputzt (nur am Wochenende und in den Ferien habe er es gemacht), sie habe für ihn gekocht (nur am Sonntag habe er für die Familie gekocht), sie sei mit ihm in den Urlaub gefahren und ja, sie habe ihm immer zuverlässig die Betten gemacht.

"Tolle Frau, sowas braucht der Mann!" entgegnete ich ihm hämisch, "und was hat ihre Frau dafür gekostet?"

Vier Paar grosse Augen am Nachbartisch und Ruhe. Einem Deutschen hat es die Sprache verschlagen wegen einem Schweizer, das passiert nicht oft.

Ich präzisierte das dann ein bisschen. Na die Frau wohnte kostenlos, hatte kostenlos Essen, Kleidung und Krankenversicherung, sie ging kostenlos mit ihm in den Urlaub und so weiter. Das habe für ihn jedes Jahr viele Tausender gekostet. Der Pudelcasanova und sein Freund nickten.

Für diese Tausender jedes Jahr hätte er die ganzen Dienstleistungen wahrscheinlich günstiger bekommen. Nachdem der Sex nach ein paar Ehejahren wahrscheinlich eh nicht mehr berauschend war, hätte er sein Geld besser bei einer Prostituierten angelegt. Hätte wohl mehr Spass gemacht. Der Pudelcasanova nickte zustimmend, sein Freund sah sich verlegen um.

Moral von der Geschicht: Vielleicht bewirkt es mal ein kurzes Nachdenken bei zwei Männern. Jedenfalls hatte ich meine Freude.

--
Wenn ich so bin, wie ich bin, bin ich ich.