Habe auf der Website der österreichischen Zeitung "Die Presse" einen Kommentar zum Bildungswesen hinterlassen (Bildung)
Bevor wir vor etwa über 20 Jahren nach Österreich gingen, habe ich in Deutschland eine Hauptschule abgeschlossen. Mit praktisch nur Lehrerinnen. Zu sagen, dass diese uns männliche Streber an der Schule "auf dem Kieker" hatten, ist noch stark untertrieben. Einige wörtliche Zitate:
Jedes Mal, wenn ein Schüler etwas fragte, was über den unmittelbaren Stoff im Lehrbuch hinausging, lautete die automatisierte Lehrerinnenantwort: "Ihr seid Hauptschüler, ihr braucht das nicht zu wissen!"
Jedes Mal, wenn ich meine Lehrerinnen fragte, ob irgendwas drin ist bezüglich einer weiterführenden Schule, wenn bei mir die guten Noten weiterhin so anhalten, wurde mir im Tonfall tiefster Abschätzigkeit die Standardantwort vor die Füße geschleudert: "Na, wenn du so gut wärst, wie du glaubst, dann hättest du in dieser Schule von Anfang an nichts verloren gehabt!" Damit war das Gespräch dann jedes Mal beendet.
Auch sehr beliebt: Es wurde in solchen Situationen ausgiebigst darüber doziert, wie unglaublich mühevoll es für die Lehrer dann wäre, Originalzitat: "euch mit eurem Hauptschulniveau", an ein höheres Bildungsniveau heranzuführen.
Gern rieben uns die Lehrerinnen auch höchst genüsslich unter die Nasen, dass unsere guten schulischen Leistungen in Wahrheit überhaupt nichts wert seien. Indem sie uns vor lauter Häme und Abschätzigkeit bald platzend erzählten, für die Leistungen, für die man in der Hauptschule eine Zwei bekäme, erhielte man in der Realschule eine Vier und im Gymnasium eine Sechs.
Es wurde mir trotz eines hervorragenden Abschlusszeugnisses nicht nur von dieser Schule, sondern auch von den Schulbehörden in Erfurt J E G L I C H E weiterführende Schulbildung verweigert. Einzig allein mit der Begründung, dass ich Hauptschüler sei. Punkt, aus.
Heute arbeite ich als Computertrainer in der Erwachsenenbildung in Wien. Nachfolgend nun eine Liste mit Äußerungen, welche Mitarbeiter in den verschiedensten Kursinstituten über meine Computerfähigkeiten getätigt hatten, als ich am Anfang meiner Dienstverhältnisse diverse Eignungstests durchlief:
"Bei dir hat man ja das Gefühl, dass du an den Office-Anwendungen selber mitgeschrieben hast!"
"Bei dir brauche ich nur die Hälfte der Zeit, um den Stoff durchzunehmen!"
In meiner Gegenwart zu einem anderen Institutsmitarbeiter über mich: "Der Junge versteht was von Computern!"
"Na, Ihnen kann ich ja eigentlich gar nicht mehr viel beibringen."
In einer Sitzung über mich, was ich hinterher wiedererfuhr: "Bei dem Herrn Altrogge ging das wie durch Butter, da gibt es überhaupt nichts dazu zu sagen."
"Bezüglich Ihrer Vorkenntnisse haben Sie sämtliche Firmenrekorde gebrochen!"
"Das, was ich Ihnen hier beibringe, ist bereits absolutes Fortgeschrittenen-Niveau."
Dieses Computer-Coaching ist natürlich nichts, was man bis 65 macht. Daher habe ich kürzlich einen Buchhaltungskurs absolviert. "Mit ausgezeichnetem Erfolg" bestanden.
http://diepresse.com/home/blogs/lernvollzugsanstalt/3870045/Wenn-Burschen-zum-Versagen-erzogen-werden
Gruß, Kurti
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