Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

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Liste Femanzen Gitta Bockwold (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Wednesday, 24.09.2014, 15:24 (vor 3657 Tagen)

F197 Gitta Bockwold – geboren am 14.07.1972 in Lübeck – gelernte Schriftsetzerin – Studium der Volkswirtschaftslehre – Mitglied des Parlaments der Studierenden – stv. Fraktionsvorsitzende DIE LINKE in der Hamburger Bürgerschaft - Wohnort: Grindelhof - Gitta.Bockwold@linksfraktion-hamburg.de - http://www.abgeordnetenwatch.de/images/abgeordnete/big/15390/gitta_bockwold.jpg

Frauen brauchen unabhängige Strukturen – auch an der Universität Hamburg

Der AStA an der Uni Hamburg hat das seit über 30 Jahren bestehende unabhängige Frauenreferat abgeschafft. Die Referentinnen wurden abberufen und den anderen drei teilautonomen Referaten benachteiligter Gruppen, trotz höherer Gesamteinnahmen, über ein Drittel der Gelder gestrichen. Das passt zu einem rechten AStA Vorstand, dessen Mitglieder nur männlich sind und der von Jura- und WiWi-Liste, sowie Jusos und der Liberalen Hochschulgruppe getragen wird. Benjamin Gildemeister (Jusos), begründet den reaktionären Schritt damit, dass „Frauen an der Uni keine Minderheit mehr sind” und der Zustand der Gebäude, aber nicht Geschlechtergerechtigkeit ein „wirkliches Problem“ darstellen. Schlichter kann Mann nicht mitteilen, wieviel er von der Emanzipation der Frau hält.
Tatsächlich ist die Unabhängigkeit der Referate vom AStA den konservativen Kräften schon länger lästig. Das Frauenreferat verfügte über einen individuellen Finanzetat und wählte auf Versammlungen eigene, auf AStA-Sitzungen stimmberechtigte, Referentinnen. Neben speziell auf Frauen ausgerichteten Fortbildungskursen und Veranstaltungen wie der FrauenHochschulWoche, die auf die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs abzielten, hatte das Referat auch ein anonymes Beratungsangebot in Fällen von sexueller Belästigung und offener wie verdeckter Diskriminierung.
In Zukunft soll eine vom AStA gestellte und entsprechend konformere „Gleichstellungsbeauftragte“ das Frauenreferat ersetzen - ein handfester Skandal. Gelder müssen nun für jede Einzelposition beantragt und vom AStA genehmigt werden. Damit verschwindet die nötige politische und auch finanzielle Unabhängigkeit der Frauen ihre Interessen wirksam gegen die Masse durchzusetzen, die erfahrungsgemäß strukturelle Geschlechterbenachteiligung immer wieder reproduziert. Ein Paradebeispiel für den Missbrauch der Strategie Gender Mainstreaming, der zu mehr Kontrolle und Bevormundung führt und Frauen die Möglichkeit nimmt, sich in einem diskriminierungsfreien, selbstbestimmten und möglichst macht- und herrschaftsfreien Raum zu bewegen.
Gitta Bockwold vom Studierendenverband DIE LINKE.SDS, Abgeordnete im Studierendenparlament und Mitglied der Fraktion DIE LINKE in der Bezirksversammlung Eimsbüttel, kennt den Konflikt: „Gleichstellungspolitik mit „Gender Mainstreaming“ ist nicht mit Frauenpolitik gleichzusetzen. Wir lehnen die Abschaffung einer unmittelbar und situativ bei Frauenbenachteiligungen ansetzenden Förderung unter dem pauschalen Deckmantel „Gleichstellungspolitik“ ab. Gender Mainstreaming wird häufig als Begründung für die Umverteilung hart erkämpfter Mittel und die Zerschlagung gewachsener Strukturen vorgeschoben.“
Zwar konnte in den vergangenen Jahrzehnten rein quantitativ ein höherer Anteil der Studentinnen erkämpft werden, doch die Frauen an den Universitäten sind strukturell noch immer benachteiligt: ihr Anteil an den Professuren liegt bundesweit unter 15 %. Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Kleiner, empfindet den geringen Frauenanteil als „beschämend für das deutsche Wissenschaftssystem und zugleich eine Verschwendung intellektueller Ressourcen“. Der Jahresbericht des DFG, dessen Mitglieder Universitäten, Forschungsinstitute und Akademien sind, belegt die schwierige Situation von Wissenschaftlerinnen: im Jahr 2007 erhielten sie nur 14,5 % der DFG-Forschungsgelder - sogar auf diesem niedrigen Niveau noch ein Rückgang von 0,1% im Vergleich zum Vorjahr.
Kersten Artus, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft fordert: „Nur die Durchsetzung fester Quoten kann die Karriere von Wissenschaftlerinnen in absehbarer Zeit voranbringen und den Anteil der Frauen in Forschung und Lehre nachhaltig steigern. Auch die Universität Hamburg sollte die Anfang Juli auf der Jahreshauptversammlung des DFG beschlossenen „forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ ernstnehmen und die Frauenförderung als zentrale Aufgabe der Hochschul- und Institutsleitungen festschreiben.“ Da sei die Abschaffung des Frauenreferats das falsche Signal: „Wir erleben derzeit in der Gesellschaft eine Rolle rückwärts, was Gleichberechtigung und echte Gleichstellung angeht. Frauenspezifische Forderungen nach beruflicher, familiärer, kultureller, gesundheitlicher und finanzieller Gleichstellung werden aufgeweicht, Teilen davon wird immer nur dann Rechnung getragen, wenn es der Wirtschaft oder der Publicity der Politik nutzt. Damit wird Frauenförderung zunehmend von politischen Mehrheiten abhängig – dies steht den gesamtgesellschaftlichen emanzipatorischen Bestrebungen diametral entgegen. Wer einen wirkungsvollen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten will, sollte auch bereit sein, den Frauen die Verantwortung für ihr Handeln zu überlassen. Frauen brauchen unabhängige Strukturen - auch an der Universität. Die Bürgerschaftsfraktion lehnt die Abschaffung des Frauenreferats daher entschieden ab.“
Die Hochschulgruppe DIE LINKE.SDS fordert den AStA auf, den Studentinnen die Möglichkeit zurück zugeben, ihre Interessen autonom artikulieren und durchsetzen zu können. Gitta Bockwold bringt es auf den Punkt. „Von einer geschlechtsneutralen Wirklichkeit sind wir weit entfernt: Frauen werden an der Uni vorrangig in der Verwaltung beschäftigt, je höher das Einkommen, desto niedriger Ihr Anteil. Auch und gerade an der Universität ist es daher dringend notwendig den Geschlechterwiderspruch aufzuarbeiten und zuzuspitzen. Solange nicht die Hälfte aller Professuren weiblich besetzt sind, brauchen wir für die Überwindung der patriarchalen Strukturen nicht weniger, sondern erheblich mehr Förderung weiblicher Selbstorganisation und Interessenvertretung. DIE LINKE.SDS steht für die Wiedereinführung und die Erhöhung der Finanzmittel für das Frauenreferat an der Uni Hamburg!“

http://www.die-linke-hamburg.de/politik/diskussionen/detail/artikel/frauen-brauchen-unabhaengige-strukturen-auch-an-der-universitaet-hamburg.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=194&cHash=68e4a1e1ad

Nach 30 Jahren: Studenten streichen Frauenreferat
Frisch sind die Farben, grün und blau, so knallig, dass die Augen schmerzen. Eine wirkungsvolle Corporate Identity, deren Ziel die positive...
Von Philip Volkmann-Schluck
Frisch sind die Farben, grün und blau, so knallig, dass die Augen schmerzen. Eine wirkungsvolle Corporate Identity, deren Ziel die positive Außenwirkung eines Unternehmens ist. Nach diesem Konzept sind die Büros der Studierendenvertretung (AStA) auf dem City-Campus gestaltet, und wer mit Hochschulpolitik noch abgewetzte Sofas und überquellende Aschenbecher verbindet, liegt daneben.
Doch nicht nur die Oberfläche ist neu gestaltet. Kürzlich hat der Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) nach mehr als 30 Jahren das Frauenreferat abgeschafft und stattdessen eine Gleichstellungsbeauftragte ernannt. Während Gegner diese Maßnahme als Verlust der Autonomie der Frauenbewegung sehen, bezeichnen die gewählten Studierendenvertreter die Kritik als "unzeitgemäß" oder gar "reaktionär", also als konservative Haltung des politisch linken Flügels.
1977 war an der Uni Hamburg ein autonomes Frauenreferat gegründet worden. Studentinnen verwalteten ein Budget für Projekte. Die Referentinnen wurden von einer aus Frauen bestehenden Vollversammlung gewählt. Nun vergibt der AStA die Ämter und entscheidet über Finanzfragen.
In dieser Struktur sieht Kersten Artus, frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, einen Verlust der Freiheit. Budgets würden nun auch von Männern genehmigt, die Frauenvertretung sei dadurch zu mehr Konformität gegenüber der AStA-Zusammensetzung gezwungen. "Das ist nicht im Sinne des Erfinders", so Artus. Und ihre Parteikollegin Gitta Bockwold, Mitglied des Parlamentes der Studierenden, spricht von einem "Skandal". Das Verhältnis der Geschlechter im AStA beträgt derzeit 4:4.
Die neue Gleichstellungsbeauftragte Gun Röttgers (25, Jusos), findet diese Kritik "engstirnig". Sie sagt: "Das Frauenreferat war für mich nie ein offener Ort." Männer und politisch andersdenkende Frauen seien dort nicht akzeptiert worden. Mit dem Anschluss an den AStA würde das Thema Gleichstellung wieder zur zentralen Aufgabe werden. Auch will der AStA nach eigenen Angaben das bestehende psychologische Beratungsangebot, etwa bei sexueller Diskriminierung, erweitern. Geplant sei außerdem ein Magazin zum Thema Gleichberechtigung.
54 Prozent der mehr als 40 000 Hamburger Studenten, die auch den AStA wählen, sind weiblich. Doch Frauen besetzen weniger als 20 Prozent der Lehrstühle. Außerdem verdienen Frauen im Beruf durchschnittlich 22 Prozent weniger als Männer. "Zwar sind Frauen an Hochschulen heute zahlenmäßig keine Minderheit mehr, der Handlungsbedarf ist aber unbestritten", sagt Gun Röttgers. Feste Frauenquoten, wie sie etwa Kersten Artus von der Linken fordert, sieht sie jedoch skeptisch. Bei Bewerbungen würden Frauen aber oft benachteiligt. Studentinnen dafür sensibel zu machen sei entscheidend.
Die Sofas in den ehemaligen Räumen des Frauenreferats sollen bald verschwinden. Die wöchentliche Beratung wird zwar weiter hier stattfinden, der Raum kann aber auch von anderen Gruppen "gebucht" werden. Modernes Raummanagement, so ist das beim AStA

http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article932929/Nach-30-Jahren-Studenten-streichen-Frauenreferat.html

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