Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Dr. Brunhilde Raiser (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Wednesday, 12.11.2014, 17:10 (vor 3608 Tagen)
bearbeitet von Oberkellner, Wednesday, 12.11.2014, 17:19

F224 Dr. Brunhilde Raiser geboren am 31.07.1953 – Studium der Geschichte, Germanistik und Theologie in München – betätigte sich in der Frauenarbeit der Evangelischen Kirche - seit 2004 Vorsitzende des Deutschen Frauenrates (DFR) und des Dachverbandes Evangelische Frauen in Deutschland (EFiD) – lebt mit einem Pfarrer in Mengen (Baden-Württemberg) – hat in der Württembergischen Landeskirche das Gottesdienst- und Sakramentsrecht – ausserdem 2009 in den Gemeinderat von Mengen gewählt - http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/7/7f/Brunhilde_Raiser_2007.jpg/220px-Brunhilde_Raiser_2007.jpg

Brauchen Frauen zur Durchsetzung ihrer Rechte Toleranz? Artikel 3 unserer
Verfassung gesteht ihnen die Gleichheit vor dem Gesetz zu – das ist mehr als
„Duldung“ - allerdings bedarf das Grundgesetz einer rechtlichen Ausgestaltung für
die Anwendung im Alltag – denn gerade das kann das Grundgesetz nicht leisten
.Und es wird nur durch die Rechtssprechung im Alltag wirksam.
Brauchen Frauen „Vielfalt“ in Anbetracht der Tatsache, dass es bekanntlich nicht
mehr als zwei Geschlechter gibt?
Die Antwort lautet: ja. Vielfalt und Toleranz ist das Ziel dieses Gesetzes. Es gilt, die
Rechte derer, die typischerweise in der Gesellschaft diskriminiert werden, zu stärken.
Zu dieser Gruppe gehören auch die Frauen – obwohl sie keine Minderheit, sondern
vielmehr die Mehrheit der Bevölkerung repräsentieren. Toleranz setzt
Bewusstseinsbildung voraus, die – das haben die vergangenen Jahrzehnte gezeigt –
nicht von allein kommt. Vielmehr bedarf es dazu eines deutlichen Anstoßes durch
den Gesetzgeber. Das Antidiskriminierungsgesetz ist ein frauenpolitischer Erfolg,
weil es diesen Anstoß gibt.
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Dieses Gesetz gilt aber gerade nicht nur oder vor allem bezüglich von
Diskriminierungen auf Grund des Merkmals Geschlecht. Gerade Frauen erfahren
Mehrfachdiskriminierungen z. B. aufgrund von Geschlecht, Rasse und Behinderung.
Da Diskriminierungen häufig aufgrund mehrerer Merkmale erfolgen und eine
Abgrenzung hinsichtlich der dahinter verborgenen Vorurteile kaum möglich ist,
werden Mehrfachdiskriminierungen und Diskriminierungen aus unterschiedlichen
Gründen – entsprechend Art. 13 EG-Vertrag –in das ADG aufgenommen. Der
Gesetzgeber vermeidet durch das Erfassen aller Diskriminierungstatbestände, dass
es Benachteiligungen gibt, die weniger „schlimm“ sind als andere.
Außerdem – und das ist mir gerade wichtig als Vertreterin des DF, Diskriminierungen
jeglicher Art, aufgrund jeglichen Merkmals, schaden einer Gesellschaft – die geprägt
ist von Vielfalt und deren lebensnotwendige Aufgabe es ist, diese Vielfalt gerecht zu
gestalten.
Ein Blick in die Satzung des Deutschen Frauenrates macht den Zusammenhang von
Demokratie, Tolerant und Gleichs tellung deutlich. Der Auftrag des Deutschen
Frauenrates lautet:
- Arbeit für die Sicherung der Demokratie,
- die Förderung der Toleranz,
- die Völkerverständigung
- die internationale Zusammenarbeit und
- die Verwirklichung der im Art. 3 Grundgesetz verankerten Gleichheits- und
Gleichberechtigungsgebote

http://www.nuernberg.de/imperia/md/frauenbeauftragte/dokumente/intranet/fb/vortrag160305_raiser.pdf

„Ich trage die Aids-Schleife, weil Frauen und Mädchen vor allem in Entwicklungsländern die Hauptleidtragenden von HIV/Aids sind.“

http://www.welt-aids-tag.de/botschafter/unsere/index.php?sKeyword=Raiser&sArea=&sRadius=10&sButSuche.x=0&sButSuche.y=0&sButSuche=suchen

Von der Bundes- in die Kommunalpolitik: Brunhilde Raiser, ehemalige Vorsitzende des Deutschen Frauenrates, debütiert als Abgeordnete im Stadtrat.
Frauen Macht Kommune. Unter diesem Titel startete die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft zusammen mit dem Bundesfrauenministerium im vergangenen Jahr eine landesweite Kampagne. Deren Ziel: Mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu gewinnen. Denn dort liegt der Anteil weiblicher Abgeordneter mit durchschnittlich 25 Prozent nicht nur deutlich unter der Parität, sondern auch unter dem Frauenanteil im Bundestag und in den meisten Landtagen.
Nach den jüngsten Kommunalwahlen Anfang Juni in sieben Bundesländern nahm in fast allen der insgesamt 21 Aktionskommunen, die sich an der Kampagne beteiligt hatten, die Anzahl der weiblichen Abgeordneten in Gemeinde- oder Stadtrat um zwei bis fünf Prozent zu. Ein erster Erfolg.
Die Kampagne Frauen Macht Kommune wurde vom Deutschen Frauenrat unterstützt. Auf der Abschlussveranstaltung sprach u.a. die Vorsitzende der Frauenlobby, Marlies Brouwers; und unter den Teilnehmerinnen war auch deren Vorgängerin, Brunhilde Raiser. Diese lebt mit ihrem Mann, einem Pfarrer, in Mengen, einer Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb. Dort wurde die ehrenamtlich weiterhin sehr aktive Theologin nun mit großem Erfolg in den Stadtrat gewählt. Wir sprachen mit ihr über ihre neuen Erfahrungen an der politischen Basis.
Deutscher Frauenrat: Herzlichen Glückwunsch zum Wahlerfolg, Frau Raiser. Als Parteilose sind sie gleich auf Platz zwei ihrer Fraktion, der CDU, gelandet. Wer oder was hat Sie in die Kommunalpolitik gelockt?
Brunhilde Raiser: Zunächst einmal die Anfrage der örtlichen CDU. Drei Tage vor Ablauf meiner Amtsperiode als Vorsitzende des Deutschen Frauenrates habe ich vom Fraktionsvorsitzenden eine E-Mail bekommen. Der Tenor war: Entschuldigen Sie unser Ansinnen, wir wissen, dass Sie nicht unserer Partei angehören und hoffentlich auch keiner anderen. Denn wir hätten Sie gern auf unserer ‚Kandidatenliste’ - wie das damals noch hieß. Ausgerechnet die CDU, die bei uns immer eine solide Mehrheit hatte. Die mussten doch wissen, dass ich alles andere als stromlinienförmig bin. Das hat mich gewundert und gleichzeitig gereizt.
Hinzu kommt, dass unsere Kommune in einem extrem desolaten Zustand ist. Wir haben zwar Gott sei Dank noch wirtschaftliche Rücklagen, aber unsere Kleinstadt mit rund 10.000 EinwohnerInnen hat den Anschluss an die heutige Zeit in vieler Hinsicht komplett verpasst. Unser Landkreis und die Kommune haben z.B. die schlechteste Infrastruktur für Kinderbetreuung in ganz Deutschland. Wir haben eine extrem hohe Jugendkriminalität; einen relativ hohen Analphabetismus durch EinwandererInnen vor allem aus Russland, und die Armut wächst. Wir werden im Herbst, getragen von den Kirchen, eine Vesperkirche einrichten, das ist so etwas ähnliches wie eine Tafel und umfasst Essen, Gesundheitsversorgung und Beratung für einen sehr geringen Preis. Eigentlich aber brauchen wir eine Suppenküche.
Nicht zuletzt wusste ich, dass der alte Stadtrat höchst zerstritten war, sowohl innerhalb der Fraktionen als auch über die Fraktionen hinweg; die haben sich richtig schön gegenseitig blockiert. Der alte Bürgermeister war wenig beliebt und hat fast nichts gemacht. Jetzt gibt es einen neuen, der sehr viel Schwung und Erfahrung mitbringt und mit dem ich auch gut kann. Das waren die drei Aspekte, die mich gereizt haben.
Und wie hat die CDU ihr Interesse an Ihnen begründet?
Sie will von meinen bundespolitischen Erfahrungen, meinem Blick über den Tellerrand der Kommune profitieren. Deswegen hat die Fraktion auch zugestimmt, dass ich öffentlich als Parteilose kandidiere. Das war meine ausdrückliche Bedingung für meine Unterschrift.
Was können Sie von Ihren Erfahrungen auf der bundespolitischen Ebene in die Kommunalpolitik einbringen?
Zum einen, wie man Gruppierungen, die im Grunde wenig miteinander zu tun haben und sich gegenseitig auch nicht wirklich lieben, um einer Sache willen zu einem Konsens bringen kann. Hier schöpfe ich aus meinen langen Erfahrungen im Deutschen Frauenrat. Zum anderen habe ich gelernt, wie wichtig es ist, Querschnittsfragen an alle Entscheidungen anzulegen. Aus der Bundespolitik ist sehr klar für mich geworden, dass eine geschlechtsspezifische Perspektive oder auch ein sozialpolitischer Blick sehr selten an Gesetzesvorhaben angelegt werden. Es fehlen oft die Kenntnisse, einen Zusammenhang herzustellen, z.B. zwischen einem Bauvorhaben, der Umwelt, der Sozialpolitik, der Finanzpolitik und der Familienpolitik. Dieses Denken in größeren Zusammenhängen ist mir über die Bundespolitik sehr viel klarer geworden.
Wie nützlich wird das für die Gemeinde? Wie können Sie dort frauenpolitische Anliegen verankern?
Nehmen wir z.B. das Wahlprogramm: Da hieß es zunächst nur: Wir wollen die Stadt sanieren. Was zugegebenermaßen nötig ist, denn die Bausubstanz ist völlig runter, viele Geschäfte geschlossen. Dabei wurde aber völlig übersehen, dass man nicht einfach neue Geschäfte ansiedeln kann, sondern ein neues Wohn- und Lebenskonzept braucht. Es musste z.B. die Frage gestellt werden: Wie nutzen Frauen, Männer, Kinder diese Stadt, wie bewegen sie sich; was brauchen und wollen sie, wenn sie hier wieder einkaufen sollen.
Dann kamen auch so Sachen wie: Wir müssen auch, weil die Bundes-CDU das so verlangt, etwas über Ganztags- und Kleinkinderbetreuung hinein schreiben. Einer der Kollegen hat aber mit Blick auf mich gleich reagiert: „Das kannst du jetzt so nicht mehr sagen, das kriegst du hier unwidersprochen nicht mehr durch.“ Ich habe mich natürlich gefreut, dass meine Mannen zumindest das Thema bereits gefressen hatten. Nun streiten wir uns inhaltlich und an der Sache über Kinderbetreuung und nicht, weil das von oben kommt. Dabei ist mir auch klar geworden, dass es hilfreich ist, die Programme der Bundesebene gut zu kennen, zu wissen, was im Grundsatzprogramm der CDU steht und ggf. zu sagen: „Leute, ihr seid mit euren Positionen weit entfernt von eurer Partei.“ Ich brauche gar nichts anderes einzubringen, ich kann mit den fortschrittlichsten Ansätzen der CDU argumentieren. Ich habe in meine Korrekturen des Wahlprogramm-Entwurfes dann alle grundsätzlichen sozialen Fragen hinein geschrieben, Genderansätze z.B. bei der Frage des Nahverkehrs angemerkt ; und ich habe konsequent inklusive Sprache hineinkorrigiert. Denn alle KandidatInnen sollten den Entwurf ja kommentieren. Bei der nächsten Sitzung habe ich festgestellt, dass das meiste von mir auch übernommen worden ist. Dabei stellte sich auch heraus, dass ich als einzige das Papier kommentiert hatte. Das ist verantwortlich genutzte Definitionsmacht.
Sie haben zwar aus dem Stand ein sehr gutes Wahlergebnis erzielt, aber unter den 25 neuen Stadtratsmitgliedern sind nur zwei Frauen. Das ergibt eine mickrige Quote von acht Prozent. Wo lag das Problem?
Mit der diesjährigen Wahl hat sich der Frauenanteil in unserem Gremium sogar halbiert. Vorher waren es vier Frauen. Das ist für mich ein ganz großer Wermutstropfen, weil ich befürchte, dass ich mit meiner Person dazu beigetragen habe, dass die Stimmen auf mich und die zweite erfolgreiche Kandidatin gebündelt wurden. Denn Kommunalpolitik wird nach wie vor männlich verstanden, da geht es um Erbhöfe. Mein Entree war, dass ich als „Reingeschmeckte“ nicht verstrickt bin in den lokalen Knatsch, dass ich Erfahrungen und einen Blick von außen mitbringe. Und deswegen haben mich auch Männer gewählt - nicht weil, sondern obwohl ich eine Frau bin. Selbst in den Außendörfern unserer Gemeinde haben Wähler, von denen ich dachte, dass sie mich abwatschen würden, gesagt: „Wir wären ja bescheuert, wenn wir Sie nicht wählen würden mit Ihrer Erfahrung.“
Auf mir liegt aber auch von anderer Seite her ein hoher Druck. Denn die anderen Fraktionen hoffen, dass ich quer schieße bzw. gegen meine Fraktion stimme. Die CDU hat zwar die absolute Mehrheit mit 13 gegen zwölf Stimmen. Aber wenn ich abweichend votiere, ist diese weg. Darauf ziele ich natürlich nicht ab, denn dann verliere ich meinen Stand und auch das Vertrauen in der eigenen Fraktion, auch wenn es keinen Fraktionszwang gibt. Was viel wichtiger ist, dass ich so viele wie möglich dazu bringe, an einem Strang zu ziehen. Das ist natürlich keine leichte Aufgabe.
Meine Mitstreiterin im Stadtrat und ich müssen nun schauen, wie wir ein Netzwerk mit anderen in der Stadt aufbauen, damit Frauen bei der nächsten Wahl erfolgreicher sind. Frauen sind einfach nicht bekannt genug. Auf den Wahlveranstaltungen haben sich die Männer mit den Worten vorgestellt: „Ihr kennt mich ja von der Feuerwehr, ihr wisst, mein Vater war schon …, meine Frau stammt ja aus eurem Dorf, ich war ja schon mal Förster bei euch und habe mein Praktikum da und da gemacht …“ Männer haben diese Andockstellen und signalisieren: Ihr könnt mir vertrauen, denn ich bin einer von euch. Und diese Chancen hatten die Frauen nicht. Denn bei den Wahlveranstaltungen sind fast nur Männer. Frauen treffen dort nicht auf ihre eigentliche Klientel, und sie können mit ihrem Engagement z.B. im Kindergarten oder in der Gymnastikgruppe nicht punkten. Also müssen wir jetzt schauen, wie wir Frauen an Schaltstellen kriegen, wo sie an die männlichen Meinungsmacher herankommen, damit sie mit denen schon mal im Austausch waren.
Wie haben Sie das geschafft?
Ich habe mich in die Veranstaltungen der Stadt eingebracht längst bevor die Idee der Kandidatur im Raum stand - und zwar nicht über meinen Mann. Ich habe immer gesagt: Wenn ihr mich dabei haben wollt, dann ladet mich persönlich ein, ich bin nicht das Anhängsel meines Mannes. Ich habe die Vereine richtig erzogen. Und genau so eine Schiene müssen wir finden, um Frauen im vorkommunalpolitischen Raum in die Öffentlichkeit zu bringen.
Wer ist in diesem Falle wir?
Wir, damit meine ich vor allem die Fraktionen, weil sie wissen, dass sie Frauen brauchen. Allerdings neigen Frauen immer noch oft dazu, „Nein, lieber doch nicht“ zu sagen. Wir müssen versuchen, über die nächsten Jahre ein paar aufzubauen. Zum Beispiel wird nach einem Riesenknatsch bei uns aller Wahrscheinlichkeit nach der Posten des Zunftmeisters der Narrenzunft frei. Ich bin gespannt, ob die automatisch wieder nach einem Mann schauen, oder ob wir uns da einmischen und eine Frau vorschlagen können. Dafür brauchen wir aber Verbündete unter den Männern. Ich hatte das Glück, dass mich Männerbünde angefragt haben, auch inhaltlich, und ich mich vor der Auseinandersetzung mit ihnen nicht gescheut habe. Ich habe z.B. für die Narrenzunft einen großen Fastnachtsbeitrag gemacht, um den sie mich gebeten hatten; ich habe eine 20-minütige Büttenrede gehalten vor etwa 600 Menschen, verkleidet als Maria-Theresia. Mein Mann hat mir dabei geholfen, sonst hätte ich mich das nicht getraut. Ich habe mich natürlich gewundert, dass sie mich gefragt haben: eine Frau, evangelisch und dazu noch neu in der Stadt. Die Rede war schön frauenpolitisch orientiert, aber dennoch ist mir der Sprung in den gemischten oder Männerbereich geglückt. Und diese Andockstellen müssen wir finden.
Geholfen hat mir übrigens auch das Bundesverdienstkreuz. Nachdem ich das bekommen hatte, hat mich auch der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises plötzlich gekannt, mit dem ich vorher als Vorsitzende des Deutschen Frauenrates vergeblich versuchte hatte, Kontakt aufzunehmen. Er gehört nämlich dem Familien- und dem Europa-Ausschuss an, hatte aber nie reagiert. Plötzlich aber kamen wir ins Gespräch. Das ist doch interessant! Ich kann also jede Frau, die die Chance hat, so ein Ding zu kriegen, nur ermuntern, es auch anzunehmen und es klug einzusetzen. Das ist wie eine Qualitätsvisitenkarte.
Der Deutsche Frauenrat hat noch unter Ihrem Vorsitz die bundesweite Kampagne Frauen Macht Kommune unterstützt. Deren Hauptziel war, mehr Frauen in die Kommunalpolitik zu bringen. Am Wochenende ist dieses Projekt vorläufig zu Ende gegangen. Mit welchem Resultat?
Es hat einen Aufschwung gegeben und einen Impuls. Obwohl die Kampagne für die jüngsten Kommunalwahlen zu spät kam; denn als es richtig los ging mit den Aktionstagen in unterschiedlichen Kommunen, waren die Wahllisten zum Teil bereits erstellt. Sie war also mehr eine Vorarbeit für künftige Wahlen. Auf jeden Fall wurde in den Landkreisen, die sich an diesem Modellprojekt beteiligt haben, die Netzwerke verstärkt mit den Organisationen der Zivilgesellschaft. Die Motoren waren fast überall die Gleichstellungsbeauftragten. Ich hätte mir aber gewünscht, dass insgesamt mehr auch die organisierten Männerbünde angesprochen werden, auch die Landräte z.B. und die Fraktionen. Unter gleichstellungspolitischen Schwerpunkten aber war das ein sinnvolles Projekt.
Und mit welchen Themen werden Sie sich nun im Stadtrat beschäftigen?
Wir konstituieren uns erst Mitte September. Und ich überlege noch, in welchen Ausschuss ich gehe. Ob es wirklich der Sozialausschuss sein muss, oder ob ich mich lieber im Bauausschuss engagiere. Derzeit lese ich den drei Zentimeter dicken Haushaltsplan der Stadt.
Wird die Stadt Mengen dann die erste Kommune auf der Schwäbischen Alb sein, die das Gender Budgeting im Haushaltsplan einführt?
Na ja [lacht], ich will zumindest eine Berücksichtigung von genderspezifischen Interessen und Lebensbedingungen darin haben, aber den Begriff will ich zunächst meinen Mannen ersparen. Da bin ich Pragmatikerin genug.
Herzlichen Dank und viel Erfolg, Frau Raiser!
Mit Brunhilde Raiser sprach Ulrike Helwerth.

http://www.frauenrat.de/deutsch/infopool/nachrichten/informationdetail/browse/119/back/55/article/wir-muessen-schauen-wie-wir-an-die-maennlichen-meinungsmacher-herankommen/tf.html

Trotz Ausgrenzung bewegen Frauen die Kirche
Bad Saulgau / sz „Frauen, die bewegen“, ist der Leitfaden, den sich Regine Gaerte als Präsidentin des Frauen-Service-Clubs in diesem Jahr gegeben hat. Sie lud die Evangelische Theologin Brunhilde Raiser aus Mengen zum Vortrag ein. Der Abend stand unter dem Titel „Zwischen Tür und Angel: Frauen in der Kirche“
Von unserer Mitarbeiterin Vera Romeu
„Leben Sie gern zwischen Tür und Angel?“, fragte Brunhilde Raiser die 25 anwesenden Inner Wheel Frauen. Ein Mal im Monat treffen sich die Frauen und weiblichen Verwandten von Rotary-Mitgliedern in der Bad Saulgauer Kleberpost. Sie sind weltweit in einem Service Club organisiert. Jedes Jahr wechselt die Präsidentin. Jedes neue Jahr wird unter einem neuen Motto gestellt, so variieren die Schwerpunkte, zentral bleiben aber die Wohltätigkeitsaktivitäten der Frauen.

Natürlich ist ein Leben und Agieren zwischen Tür und Angel nicht gerade attraktiv, nirgendwo in der Gesellschaft, auch nicht in der Kirche. Die Theologin formulierte es aber zunächst positiv: „Es ist auch interessant, zwischen zwei Welten zu leben, zwei Welten zu verbinden. Es verhindert Betriebsblindheit. Trotz ungesicherten Status hat man einen Fuß drinnen und kann eventuell weiter reinkommen.“ Frauen sind das Schmieröl, damit die Tür läuft, sind der Angel in der Kirche. Macht und Ohnmacht der Frauen in der Kirche werden mit diesem Bild deutlich.
Doch zeigte Raiser auf, wo das Handeln der Frauen die Kirche prägt und ihre Entwicklungen fördert: In den Gemeindediensten, in der Weitergabe der Inhalte, im spirituellen Bereich. Der Beruf des Pfarrers wird in der evangelischen Kirche zunehmend von Frauen bekleidet. Doch häufig als Teilzeitstelle oder Zweitstelle in der Gemeinde, schränkte die Theologin ein. Damit wird deutlich, Frauen sind auch in der Kirche immer noch nicht in den leitenden Positionen angekommen.
„Deshalb bin ich für die Frauenquote: Es ist ein Instrument, keine Dauerlösung“, sagte Raiser. Die Quote ist hilfreich, wenn es darum geht, eine Normalität, in der die Frauen ihren selbstverständlichen Platz inne haben, herbei zu wirken.
Zunehmend wird aber festgestellt, dass Frauen sich aus der Kirche zurück ziehen. Sie finden sich weder in ihrer Lebensweise noch in ihrem Lebensalltag dort wieder, sie fühlen sich ausgegrenzt. Die Kirchen haben vielfach ein traditionelles Muster von Familie im Blick, das für viele Alleinerzeihenden oder Singles nicht mehr passt. Auch werden schleichend die Mittel für Frauen spezifischen Angeboten in der Kirche überproportional gekürzt. „Jede Form von finanzieller Unterstützung tut gut und ist in diesem Bereich nachhaltig angelegt“, erklärte Raiser. Anschließend stellte sich die Theologin einer angeregten Diskussion.
INFOKASTEN
Die Inner Wheel Clubs Oberschwaben werden wieder ihren großen second hand Kleiderverkauf am Sonntag, 24. Oktober, zwischen 13 und 16 Uhr veranstalten. Hochwertige Kleidung und Accessoires werden im Rahmen des Verkaufsoffenen Sonntags im Autohaus Bauschatz in Sigmaringen angeboten. Der gesamte Erlös geht an ein soziales Projekt.
(Erschienen: 15.10.2010 17:45)

http://www.schwaebische.de/region/sigmaringen-tuttlingen/bad-saulgau/stadtnachrichten-bad-saulgau_artikel,-Trotz-Ausgrenzung-bewegen-Frauen-die-Kirche-_arid,4174865.html

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