Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Birgit Rydlewski (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Friday, 05.12.2014, 10:43 (vor 3581 Tagen)

F263 Birgit Rydlewski geboren am 16.01.1970 in Dortmund (NRW) – studierte in Dortmund Pädagogik, Mathematik, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Germanistik – Abgeordnete Landtag NRW für die Piratenpartei – von 2010 bis 2011 Landesvorsitzende der Piratenpartei NRW- Landtagsabgeordnete in NRW seit 2012, dort Sprecherin im Ausschuss für Frauen, Gleichstellung und Emanzipation - birgit.rydlewski@landtag.nrw.de – rydlewski@gmx.net – www.birgit-rydlewski.de – Profil: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Rya

Ich bin da so hineingeraten. Ist ja nicht unbedingt ein Thema, was bei den Piraten -zumindest in NRW- wirklich bearbeitet wird. Ich fühle mich da ziemlich alleine. Es wird also deshalb eher ein persönlicher Artikel. Es besteht zudem die Gefahr, dass ich diverse Themen vermische. Ich bitte, das zu entschuldigen. Es ist mehr mein Brainstorming zum Thema. Stream-of-consciousness. Kommentare zum weiteren Nachdenken ausdrücklich erwünscht. Und Hilfe. Und Unterstützung. Und Geduld. Und Flausch. Was immer ihr so anbieten könnt.
Ich ertappe mich durchaus dabei, wie ich mich darüber ärgere, dass das Thema Frauenpolitik mehrfach auf der Seite der Fraktion schlicht vergessen wird, sei es bei Ausschreibungen oder bei den Sprechern. Es gibt mir immer wieder das Gefühl, das sei ja nicht so wichtig.
Ich fühle mich zudem wirklich unsicher. Ich habe Berge von feministischer Literatur hier liegen und gerade mal angefangen, zu lesen. Wie viel Hintergrundwissen muss ich denn jetzt haben, um überhaupt eine fundierte Aussage machen zu können, bei der ich nicht gleich zerrissen werde?
Ich fürchte, ich habe viele Begriffe gar nicht so drauf, wie ich müsste.
Ich diskutiere an diversen Stellen und mir wird vermittelt, dass ich da etwas falsch mache. Zum Beispiel bei der Diskussion mit @riotmango über das Privileg von Heteros, in der Öffentlichkeit knutschen zu können, ohne dass man blöd angelabert/diskriminiert wird.
Ich gebe zu, in den meisten Jahren meines Lebens habe ich alle Privilegien, die ich habe, wirklich wenig hinterfragt. Erst einmal habe ich ja auch den gesellschaftlichen Normen entsprochen. Ich habe zu Beginn heterosexuelle mononormative Beziehungen geführt. Sogar über viele Jahre. (Bis ich ausgebrochen bin aus dem Muster, was ich selber als sehr schmerzhaft empfunden habe und mein damaliger Freund vermutlich noch mehr.) Vieles davon, weil ich es nicht besser wusste. Weil ich zwar ein Gefühl davon hatte, dass ich da nicht reinpasse, aber es hat Jahre gebraucht, bis ich zum Beispiel das Selbstbewusstsein hatte, offen polyamor zu leben. (Und rede mal über sowas in einer durchschnittlichen Schule im Münsterland.) Es gibt auch durchaus Gründe, warum homosexuelle Lehrer sowas nur sehr selten öffentlich machen oder warum manche Bekenntnisse zu sexuellen Präferenzen (nehmen wir mal was aus dem Bereich BDSM), weil sie eben nicht wirklich gesellschaftlich anerkannt sind, zu Diskriminierung oder gar Konsequenzen im Beruf führen können.
Ich fürchte, bei vielen Männern ist das noch gravierender, dass sie schlicht nicht nachdenken (wollen?) über die Vorteile, die ihnen ausschließlich aufgrund der Tatsache, dass sie als weißer, heterosexueller Mann geboren wurden, zukommen. Darüber zu schreiben, maße ich mir aber an dieser Stelle nicht an. Schließlich schreiben darüber viele Feministinnen wirklich so viel besser. Ich würde mir aber wünschen, dass mehr Männer wirklich mal ernsthaft darüber nachdenken und solche Gedanken nicht gleich als sinnfrei wegwischen. Ja. Das tut vielleicht weh.
Wann ist man eigentlich Feministin?
Ich mochte Feminismus früher nicht wirklich als Begriff. Ich habe mich nie mit Alice Schwarzer identifizieren können und die Emma ist mir suspekt gewesen. Ich habe mich darin nicht wiedergefunden. Ich möchte meine Art von Sexualität leben dürfen, ohne dass Feministinnen mir sagen, was man darf und was nicht. Ich habe Pornos geguckt und dabei Erregung empfunden. Sogar welche mit gefesselten Frauen. (Dass es bessere Pornos geben könnte, müssen wir aber hier nicht diskutieren.)
In einer Partei wie jetzt bei den Piraten sehe ich aber zunehmend die Notwendigkeit einer modernen Form von Feminismus. Während Männer meistens sachbezogen diskutieren (auch mal härter), hatte ich als Frau auch immer wieder den Eindruck, dass ich nicht mit Argumenten angegriffen wurde, sondern als Frau. Twittert mal von einer frauenpolitischen Veranstaltung. Da dauert es keine 10 Min. bis irgendein Idiot mit einer Bemerkung kommt, dass mich ja nur mal jemand richtig flachlegen müsse, um mir das auszutreiben.
Als Frau wird man nett aufgenommen bei den Piraten. Bis man eine Meinung vertritt, die von der Parteimeinung abweicht. Sei es damals im legendären Crew-KV-Streit. Oder heute, wenn man sich wegen Rassismus, Sexismus oder anderen strittigen Themen positioniert. Ich bin dadurch sicher etwas abgehärtet. Am Anfang haben mich Aussagen wie “Ich habe Dich nicht gewählt, damit Du den Mund aufmachst.” wirklich getroffen.
Nein. Ich bin nicht immer stark. Auch ich kann nicht jeden Angriff in diesem Internet oder face-to-face einfach wegstecken. (Wobei sich das im Meatspace wirklich weniger Menschen trauen als in diesem Internetz.)
Schlimmer als diese Aussagen ist aber bei all diesen Themen die schweigende Mehrheit, die das mitbekommt, aber den Mund hält. Dann geht es eben nicht mehr um Einzelfälle, sondern um eine Mehrheit, die sich zurückhält, wenn es um Diskriminierung, Rassismus, Sexismus etc. geht. Das macht mir wirklich Sorgen in dieser Partei. Das Problem ist: Das geht nicht weg, wenn wir es ignorieren. Ich kann es nicht mehr hören und sehen, dass Menschen, die rassistische/sexistische/diskriminierende Aussagen machen, als Trolle verharmlost werden. Den Mund zu halten, hilft hier eben nicht. (Im Moment habe ich zudem (das rein subjektive) Gefühl, es werden eher wieder mehr. Nein. Es sind keine Einzelfälle. Auch die Behauptung, das wäre so, macht nichts besser.)
Vermutlich fühle ich mich irgendwie als Feministin. Weil ich es leid bin. Weil ich zumindest anfange, zu hinterfragen, was in unser Gesellschaft (und ja, auch in unserer Partei) alles falsch läuft. Und ich werde eure Hilfe brauchen, um wirklich etwas zu verändern.
Ich sehe es zudem als mein Privileg, dass ich mich mittlerweile zu meinen sexuellen Präferenzen bekennen kann und dass ich z.B. polyamor leben kann. In diesem Privileg steckt für mich auch eine Verpflichtung. Für die Anerkennung von unterschiedlichsten Lebensformen zu kämpfen, weil eben auch in Deutschland nicht alle Menschen aufgrund von Abhängigkeiten, die Möglichkeit haben, ihre Modelle offen zu leben und kommunizieren zu können, ohne diskriminiert zu werden. (Was mich weiterhin auch zu meinem zweiten Bereich bringt: Zur Bildungspolitik)
Und da haben wir das nächste Problem: Nehmen wir mal an, wir mit ähnlichen Zielen und Ideen wollen diese Themen in die Gesellschaft tragen und nicht nur in unserer Filterbubble diskutieren. Wie funktioniert das? Vermutlich nur mit viel Frustrationstoleranz. Mit viel Geduld. Mit unendlichen Diskussionen. Aber vor allem, indem wir einander den Rücken stärken. Hoffe ich….
Insofern verstehe ich den Ansatz von @Yetzt und @Sanczny (http://sanczny.wordpress.com/2012/07/24/kussen-verboten-kiss-kiss-bang-bang-oder-critical-hetness/) allerdings mit folgenden Anmerkungen:
Ich kann nachvollziehen, dass @Riotmango und auch die Verfasser des genannten Textes Solidarität erbitten für die Menschen, die eben nicht offen knutschen können, ohne Bemerkungen und Angriffen ausgesetzt zu sein. Wie ich oben schon schrieb, ist es sinnvoll, diese Privilegien von Heterosexuellen zumindest bewusst zu machen. Allerdings nehme ich an, dass das langfristige Ziel nicht nur Solidarität ist und eine Veränderung der Normen in der Gesellschaft wird m.E. nicht dadurch erreicht, dass wir solidarisch nicht mehr in der Öffentlichkeit küssen (weil die Menge der Menschen nicht relevant genug ist, die dabei mitmacht und damit die Erkenntnis in der Gesamtbevölkerung ausbleibt.) Ein Nichthandeln wird eben nicht wahrgenommen.
Statt ein wenig arrogant darüberzubügeln, werden wir mit den Menschen ins Gespräch kommen müssen, die diskriminieren und vielleicht deren Ängste, deren Bedürfnisse, deren fehlende Aufklärung aufgreifen müssen. Das kann sein, indem man offen Stellung bezieht. Das sollte sein, dass man bei Diskriminierung nicht schweigt, sondern einschreitet. Und ebenso sollte das Aktionen beinhalten, die langfristig etwas verändern, zum Beispiel Aufklärungskampagnen und Diskussionen in Schulen und Jugendzentren.
Letztendlich geht es allen Menschen darum, anerkannt und respektiert zu werden.

http://birgit-rydlewski.de/2012/07/248/frauenpolitik/

Piratin Birgit Rydlewski twittert über Fußprobleme, Fieber, Sex und Müdigkeit im Parlament. Die Fraktionsspitze ist genervt - doch die Piratin verteidigt ihre Freizügigkeit. Hinter dem Streit steckt die grundsätzliche Frage, ob Politiker überhaupt Privates in die Welt posaunen sollten.
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Berlin - Ihr öffentliches Image hat Birgit Rydlewski, 42, Berufsschullehrerin und Piraten-Abgeordnete im Düsseldorfer Landtag, jetzt weg - und zwar kein schmeichelhaftes. "Twitter-Luder" wird sie von der "Bild"-Zeitung genannt, in der ZDF-Satiresendung "Heute Show" rezitierte eine Schauspielerin "die erschütterndsten Gedankenergüsse" Rydlewskis mit Grabesstimme.
Gehässige Gemüter könnten nun sagen: Herrgott, ein Pirat im Parlament, der sich daneben benimmt, das ist ja nun nicht so überraschend. Doch der Fall Rydlewski ist interessanter, an ihm entzünden sich in der Partei Diskussionen über grundsätzliche Fragen. Etwa darüber, wie die Piraten mit sich, der Außenwelt und ihrer politischen Verantwortung umgehen. Wie viel Privates gehört in die Politik? Wann wird zu viel Privates peinlich?
Die Dortmunderin twittert gern und viel - und besonders gern viel Privates. Das hat sich nicht geändert, seit sie im Mai für die Piraten in den Landtag zog. Ende August sorgten ihre Kurznachrichten über ungeschützten Sex und einen anschließenden HIV-Test für Empörung. Jüngst soll Rydlewski über "Langeweile" im Parlament geklagt haben. Sie selbst sagt, sie habe nie von Langeweile geschrieben, sondern von Müdigkeit nach einem Zwölf-Stunden-Plenum ("Tage, an denen man sich am liebsten wieder schlafen legen will").
Der Original-Tweet stammt nachweislich von einer anderen Twitterin, er wurde von Rydlewski retweetet und kommentiert. Doch als sie wenig später die irritierende Aussage nachschob, sie würde gern an ihrem Fraktionskollegen Michele Marsching "lecken", spielten die Feinheiten des Twitter-Mikrokosmos schon keine Rolle mehr. Die meisten der pikanten Sprüche hat Rydlewski gelöscht.
"Jeden Sinn verloren"
Der Fall der NRW-Piratin stürzt die Piraten in ein Definitionsdilemma. Menschlich, mit Schwächen, nah an den Bürgern - so wollen die Piraten gesehen werden, im Wahlkampf und im Parlament. Sie plakatieren "echte Gesichter", das einstige Aushängeschild Marina Weisband findet weinende Politiker okay. "Sie sollten thematisieren, wenn sie überfordert sind. Dass sie nie ausgeschlafen sind, dass ihr Privatleben leidet", sagte sie im Interview mit SPIEGEL ONLINE.
Doch zu viel Offenheit kann schnell ins Unprofessionelle und Peinliche kippen, etwa wenn sich Wähler ernsthaft über die Arbeit ihrer Abgeordneten im Netz informieren wollen. "Sie haben jeden Sinn dafür verloren, wie ihr Verhalten von den Menschen wahrgenommen wird", zürnt eine Kommentatorin auf Rydlewskis Blog. "Haben uns die Menschen denn wirklich dafür gewählt, möglichst schnell zu werden, wie die anderen Politiker?", verteidigt sich die Abgeordnete.
Die Kommunikationswelt der Piraten war schon immer eine voller Kalauer und Insider-Witze. Doch es stellt sich die Frage, ob man diese Welt im Parlament wirklich vermisst hat. Es gibt Berliner Piraten-Abgeordnete, die jagen mittags um zwölf nur ein Wort über ihren Account: "Penis". Auch der "Lecken"-Tweet Rydlewskis fußte auf einem "Meme", also einem Running Gag im Netz, der sich in Windeseile verbreitet und genauso schnell wieder verschwindet.
Viele Piraten nutzen sexuelle Begriffe auch bewusst politisch, um gegen das aus ihrer Sicht verlogene Verhältnis der Öffentlichkeit zur Privatsphäre zu protestieren oder falsche Schönheitsideale anzuprangern. Piratinnen treffen sich am Wochenende zum Backen von "Vulva-Cupcakes" und sprechen darüber in "Zeit"-Interviews. Bei einem parteiübergreifenden Frauen-Panel wurde das Foto eines solch exotischen Küchleins über einen offiziellen SPD-Account getwittert. Verstörte Reaktionen folgten prompt.
Bei allem virtuellen Müll, den die Piraten so im Netz produzieren, halten einige sogar das Versprechen vom gläsernen 24-Stunden-Abgeordneten, sie podcasten, twittern, bloggen über Ausschüsse und Arbeitsalltag. Im besten Fall bringen die Piraten also Abwechslung und Mehrwert in die steife "Hallo Cloppenburg, herzlich, Ihr Abgeordneter"-Kultur im Internet. Doch oft genug geht die maximale Offenheit daneben - in Form von antisemitischen Tweets von Kreisvorständen oder frauenfeindlichem Getöse ("Tittenbonus").
Nachspiel im Ältestenrat
Bei Rydlewski ging es richtig daneben, sagen einige Fraktionskollegen. Sie hätte vorsichtiger sein müssen, heißt es - angesichts mauer Umfragewerte können die Piraten frische Skandälchen kaum gebrauchen. Der Fall wird wahrscheinlich im Ältestenrat landen, Fraktionschef Joachim Paul schrieb, er sei "unglaublich wütend und verärgert" und fände "Frau Rydlewskis Verhalten reichlich naiv, unangemessen und unangebracht". Die Reaktion sorgt nun für neuen Zwist. Klaus Peukert, Mitglied im Bundesvorstand, schimpfte, Paul habe seiner Fraktionskollegin öffentlich "das Messer in den Rücken" gerammt.
Und Rydlewski selbst? Sie erreicht man am Dienstag mit Fieber im Bett. "Ich bereue nichts, aber ich denke natürlich über die Kritik nach", sagt sie SPIEGEL ONLINE. In den nächsten Tagen wolle sie wie geplant eine Vollzugsanstalt und eine Veranstaltung gegen Frauengewalt besuchen, "einfach weiter meine Arbeit machen". Die Aufregung habe sie überrascht, sagt die 42-Jährige. Sie sieht auch ein Problem speziell im Umgang mit Frauen in der Politik. "Bei einem Mann hätte es wahrscheinlich keinen Aufstand gegeben", meint sie. Auch lässt sie anklingen, sie wünsche sich mehr Unterstützung ihrer Kollegen.
Dass aus der Pannenserie auf Twitter kein handfester Fraktionskrach wird, liegt nun bei der 20-köpfigen NRW-Fraktion. Persönlich gesprochen haben Fraktionschef Paul und die Abgeordnete Rydlewski seit Ende vergangener Woche übrigens kein einziges Mal miteinander.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/skandal-ueber-piratin-rydlewski-wie-privat-duerfen-piraten-sein-a-867110.html

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