Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Friday, 26.12.2014, 10:03 (vor 3561 Tagen)

F318 Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf – geboren 1949 – Studium der Wirtschaftswissenschaften in Saarbrücken und Köln – Promotion über „Theorie, Ideologie und Empirie individueller Lohnunterschiede“ an der RWTH Aachen – Habilitation am Fachbereich für politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin – 1980-1988 Leiterin des Tarifarchivs - 1990-91 Staatssekretärin für Arbeit- und Frauenpolitik im Saarland und in Brandenburg – seit 1991 wissenschaftliche Leitung des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums Berlin-Brandenburg (SFZ) – 1998-2001 Professorin für Politische Wissenschaft an der Fachhochschule Bielefeld – seit 2001/2001 Professur für Politische Wissenschaft mit dem Schwerpunkt „Politik und Geschlecht“ am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg – 2002-2005 wissenschaftliche Leitung des Projekts GendA – Netzwerk feministische Arbeitsforschung – seit 2006 geschäftsführende Direktorin des Instituts für Politikwissenschaft - Direktorin Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung (ZFG) – Arbeitsschwerpunkte: Arbeits- und Sozialpolitik, Politische Ökonomie, Geschlechterverhälntisse, Deomkratieentwicklung - Anschrift: Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf, Wilhelm-Röpke-Straße 6G, Zimmer 20, 35032 Marburg – Anschrift Sekretariat: Verena Fibich, Wilhelm-Röpke-Straße 6G, Zimmer 16, 35032 Marburg – Buchveröffentlichungen: Feminismus. Kritik und Invervention. Gemeinsam mit Julia Lepperhoff und Alexandra Scheele. Westphälisches Dampfboot Verlag, 2009; Demokratie und Geschlechterhältnis. 1999; Nur noch Utopien sind realistisch. Feministische Perspektiven in Deutschland. 1992; Arbeitsstudien zum Wandel der Arbeit und zur Krise der patriarchalen Kultur. 1996 – Modernisierung jenseits von Traditionalismus und und Neoliberalismus? Die aktuelle Arbeitsmarktpolitik als Ausdruck eines verkürzten Modernisierungskonzepts. Gemeinsam mit Julia Lepperhoff und Alexandra Scheele. In Femina Politica 02/2005. kurz-scherf@staff.uni-marburg.de - politikwissenschaft@staff.uni-marburg.de – kurzsche@staff.uni-marburg.de - http://www.uni-marburg.de/fb03/politikwissenschaft/institut/lehrende/kurz-scherf/Bilder/portrait



Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung
Wilhelm-Röpke-Straße 6F
35032 Marburg
[genderzukunft@staff.uni-marburg.de]
[Zentren.Gender.Studies@vhrz24.hrz.uni-marburg.de]
[feministischestudiengruppe@yahoo.de]
[www.uni-marburg.de/genderzukunft]
[www.fempoltag.de]

Abstract

Der Beitrag analysiert die vielfältigen Problemdimensionen des aktuellen Wandels der Arbeits- und Geschlechterverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland aus genderorientierter und feministischer Perspektive.

Der Überblick (Kap. 2) über die Entwicklung der Erwerbsarbeit von Frauen zu Beginn des Textes verweist auf einen überaus widersprüchlichen Prozess. Einerseits sind in den letzten Jahrzehnten durchaus beindruckende Emanzipationsgewinne für Frauen zu konstatieren, andererseits ist Arbeit nach wie vor zutiefst geschlechtshierarchisch strukturiert. Diese Geschlechtersegregation und -hierarchisierung von Arbeit und Arbeitsmarkt wird skizziert, mit aktuellen Daten und Befunden unterlegt und anhand einiger zentraler Dimensionen von Ungleichheit vertiefend erläutert: Dabei handelt es sich um die geschlechtsbezogenen Unterschiede a) in den Zeitrealitäten und in der Verteilung der unbezahlten Arbeit, b) bei den Einkommen sowie der Bewertung und Anerkennung von Arbeit und schließlich c) hinsichtlich von Teilhabe- und Gestaltungschancen.

Der so dargelegte Zusammenhang von Arbeit und Geschlecht wird gegenwärtig allerdings weder in der Arbeitspolitik noch in der Arbeitsforschung hinreichend berücksichtigt. Die anschließende Auseinandersetzung mit der aktuellen Arbeitspolitik in Deutschland (Kap. 3) zeigt am Beispiel der „Hartz-Reformen“ zunächst auf, dass Frauen bei der Politikformulierung und -gestaltung personell nicht angemessen repräsentiert sind. Darüber hinaus lässt sich aber auch auf inhaltlicher Ebene konstatieren, dass die aktuelle Arbeitsmarktpolitik der Verschränkung von gesellschaftlichen Arbeits- und Geschlechterverhältnissen nicht Rechnung trägt. Frauen werden in der Regel lediglich als „Problemgruppe Frauen“ adressiert. Problematisch ist dabei jedoch nicht allein eine mögliche unterschiedliche Betroffenheit von Frauen und Männern durch einzelne Neuregelungen, sondern auch die hinter den Maßnahmen liegende allgemeine politische Stoßrichtung, die eine (geschlechtsspezifische) Segregation des Arbeitsmarktes bekräftigt und zunehmende soziale Polarisierung – auch quer zu den Geschlechtergrenzen – in Kauf nimmt.

Im Weiteren wendet sich der Beitrag der Arbeitsforschung zu (Kap. 4) und geht der wissenschaftlichen Auseinandersetzung um den Zusammenhang von Arbeit und Geschlecht nach. Während die Arbeiten der sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung maßgeblich zur Erhellung des Zusammenhangs von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen beigetragen haben, zeigt ein Blick auf die theoretischen Debatten der Arbeitsforschung, dass die mit dem Wandel von Arbeit verknüpfte Geschlechterthematik weitgehend ignoriert wurde und die meisten Studien in inhaltlich-konzeptioneller Hinsicht einem male bias unterlagen bzw. noch unterliegen. Diese Schieflage kam in den 1980er und 1990er Jahren beispielsweise in der Fokussierung auf die industrielle Produktion und das „Normalarbeitsverhältnis“ ebenso zum Ausdruck wie in der These vom „Bedeutungsverlust der Arbeit“, so dass die Erwerbsformen und -muster von Frauen nur als „atypische“ Beschäftigung erklärt werden konnten und die steigende Frauenerwerbstätigkeit bei der Analyse der „Krise der Arbeitsgesellschaft“ vollkommen aus dem Blick geriet. Diese Marginalisierung der Geschlechterperspektive wirkt sich schließlich auch generell als eine Blockade für die Zukunftsfähigkeit der Arbeitsforschung aus.

Auf der Basis dieser kritischen Reflektion werden abschließend auf die Arbeitsforschung (Kap 4) und auf die Arbeitspolitik (Kap 5) bezogene Alternativen vorgestellt und diskutiert.
Um Geschlechtergerechtigkeit im Bereich der Erwerbstätigkeit zu verstärken, bedarf es einer Diskussion über ein neues Leitbild von Arbeit, aber auch über arbeitspolitische Konzepte, die eine genderkompetente Perspektive integrieren. Als wissenschaftlicher Beitrag für ein genderkompetentes Verständnis von Arbeit wird das Leitbild der „Soziabilität“ vorgestellt, das ein Verständnis von „Erwerbsarbeit im Kontext“ entwickelt und mit dem Zusammenhänge zwischen dem Lebensbereich Arbeit und anderen Lebensbereichen erfasst werden können. Vor diesem Hintergrund sollte Arbeit zudem als „politisches Feld“ betrachtet werden, das durch unterschiedliche Kraftlinien und Machtfraktionen gekennzeichnet ist. Im Hinblick auf arbeitspolitische Alternativen wird im Kontext der aktuellen Debatten um bessere Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um Modelle der Arbeitszeitgestaltung sowie um die Einführung eines Mindestlohns die Bedeutung der „sozialen Frage“ und das Anliegen „guter Arbeit“ - verstanden als sinnvolle qualifizierte und existenzsichernde Erwerbsarbeit -
im Zusammenhang mit einer gleichberechtigten Erwerbsintegration von Frauen thematisiert.

http://web.fu-berlin.de/gpo/kurzscherf_lepperhoff_scheele.htm

Anlässlich der „medial inszenierte[n] Feminismusdebatte“ haben die Politologinnen Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff und Alexandra Scheele unter dem Titel „Feminismus: Kritik und Intervention“ einen Sammelband herausgegeben, dessen zumeist ebenfalls in der Politikwissenschaft tätige AutorInnen „über den Stand und die Perspektiven der Gleichstellungspolitik sowie die Aktualität der ‚Feministischen Herausforderung’ im 21. Jahrhundert“ reflektieren, um so zur „Klärung der Kriterien der Kritik und der Intention der Utopie“ beizutragen.
Unter Feminismus verstehen die Herausgeberinnen eine „ebenso dynamische wie vielfältige Bewegung des Denkens und Handelns mit dem Ziel der Überwindung von Geschlechterhierarchien und Geschlechterstereotypen im Kontext eines insgesamt an sozial-emanzipatorischen Zielen und Kriterien orientierten gesellschaftlichen Wandels.“ Dabei gehen sie von der Annahme aus, dass die historischen und gegenwärtigen „Konflikte und Kontroversen im feministischen Diskurs“ größtenteils „den Widersprüchen und Ambivalenzen in der sozialen Konstruktion der Geschlechterverhältnisse und ihres Wandels geschuldet“ seien. Somit stellten sich „[v]ermeintlich konkurrierende feministische Positionen“ tatsächlich als „komplementäre Akzentuierungen“ heraus.
R. L
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=13805

Die Gewerkschaften haben die sozialen Auseinandersetzungen um diesen Tarifvertrag mit 'drei guten Gründen' - Arbeitsplätze sichern und schaffen, Arbeitsbedingungen humanisieren, Leben und Gesellschaft gestalten - geführt. Es war vor allem der 'dritte Grund' - also 'Leben und Gesellschaft gestalten' - der diesen Auseinandersetzungen den Charakter einer sozialen Bewegung gegeben hat. Mit dem Thema 'Zeit' und der Frage 'Wem gehört die Zeit?' konnten die Gewerkschaften praktisch für Lebensqualität und Lebenskultur eintreten und damit auch 'Arbeit' in den Zusammenhang eines 'guten Lebens' stellen. Es ging - wie es auf vielen Transparenten im Arbeitskampf hieß - 'um mehr als um 5 Stunden weniger'. Ob die Gewerkschaften den Kampf um dieses 'mehr' schon endgültig verloren haben, ist hoffentlich noch nicht ausgemacht."

http://www.boeckler.de/wsi-tarifarchiv_3484.htm

Gender Lecture mit Prof. Dr. IngridKurz-Scherf:
Am 7. November 2005 drängten sich viele Interessierte in den Konferenzsaal 2103 der Humboldt-Universität, um die Gender Lecture der Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf zur Modernisierung von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen zu hören. Kurz-Scherf bilanzierte in ihrem Vortrag die mit dem Namen Hartz verbundenen Arbeitsmarktreformen und kritisierte sie aus geschlechterpolitischer Perspektive. Sie warf die Frage auf, ob von einer Modernisierung von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen die Rede sein kann, oder ob sich die Benachteiligung von Frauen und Privilegierung von Männern auf dem Arbeitsmarkt fortschreibe. Schließlich skizzierte Kurz-Scherf einige Thesen zur Perspektive feministischer Arbeitspolitik.


Zu Anfang rief Kurz-Scherf die Zielsetzung des Hartz-Konzeptes ins Gedächtnis: Mit Hilfe der Doppelstrategie, die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verringern, sollte in zwei bis drei Jahren eine Halbierung der Arbeitslosenzahlen erreicht werden. In anderen EU-Ländern sei eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit durchaus erfolgt, auch wenn dies oft nur durch die Umlenkung von Arbeitslosigkeit in prekäre Beschäftigung gelungen sei. Somit sei das grundsätzliche Ziel, die Arbeitslosigkeit zu senken, durchaus zu realisieren, problematisch sei allenfalls die kurze Zeitdauer, die hierfür veranschlagt worden sei.
Im Rückblick auf die Gesetze Hartz I, II, III und IV bewertete Kurz-Scherf die einzelnen Maßnahmen als ambivalent, diagnostizierte jedoch eine technokratische Grundorientierung, die sich in einem "Instrumentenfieber" niederschlage.
Unter der Perspektive des Gender Mainstreaming hob Kurz-Scherf verschiedene Aspekte des Hartz-Paketes heraus:
• Das Vermittlungsprivileg für Familienväter, das im ersten Entwurf des Berichts der Hartz-Kommission noch explizit enthalten gewesen sei, sei zwar nicht mehr vorhanden, ob es jedoch nicht faktisch weiterexistiere, müsse untersucht werden.
• Die Forderung der Hartz-Kommission nach einem "Recht auf einfache Arbeit" werde begründet mit einer großen Anzahl von Personen, die nicht qualifikationswillig und qualifikationsfähig seien – gemeint seien damit besonders Frauen. So könne "einfache Arbeit" u.a. übersetzt werden mit personennaher Arbeit, also z.B. in Pflege und Betreuung, einem Bereich, der traditionell meist von Frauen geleistet werde. So würde die Abwertung dieses Bereichs reproduziert und Geschlechterstereotype würden verfestigt.
• Das Konzept der Bedarfsgemeinschaft stärke und reinstalliere die Position des männlichen Haushaltsvorstands.
• Um die Zahlung des Aussteuerungsbetrags von 10.000 Euro zu vermeiden, den die Bundesagentur für Arbeit bei einem Wechsel vom Arbeitslosengeld I zum Arbeitslosengeld II an den Bund bezahlen muss, würden Arbeitslose in irgendeine Beschäftigung vermittelt, so dass z.B. Berufsrückkehrerinnen mit häufig größerem Qualifikationsbedarf benachteiligt würden.
• Die Regelungen für allein Erziehende und zur Kinderbetreuung seien weitgehend positiv herauszustellen.
Der Blick auf die geschlechterpolitische und feministische Diskussion der letzten Jahre zum Hartz-Paket macht deutlich, dass die kritischen und ablehnenden Stimmen insgesamt überwogen. Die Kritik sei meist verbunden gewesen mit allgemeinen sozialpolitischen Bedenken, so z.B. gegen die grundlegende Konzeption, dass gegen Vermittlungsprobleme und "Arbeitsunwilligkeit" angegangen werde, ohne gegen das eigentliche Problem der Arbeitslosigkeit anzugehen und neue, existenzsichernde Berufsperspektiven zu schaffen. Die Orientierung am Prinzip "Hauptsache Arbeit" sei falsch und weise auf autoritäre Tendenzen in der Gesellschaft hin. Dies manifestiere sich besonders in der Sprache der programmatischen Texte und der Ignoranz gegenüber arbeitspolitischen Alternativen, die als unrealistisch abgewertet würden.
In besonderer Weise wirken sich die Maßnahmen jedoch zu ungunsten von Frauen aus.
• Für berufstätige Frauen gebe es das Risiko eines Substitutionseffekts von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen zu Minijobs und Ich-AGs. Die Ausweitung des Niedriglohnsektors und geringfügiger, kurzzeitig befristeter Beschäftigung betreffe vornehmlich Frauen.
• Berufsrückkehrerinnen und Alleinerziehende benötigten mehr Zeit für Qualifizierung und Orientierung, die ihnen nicht mehr gegeben werde. Zudem würden gezielte Maßnahmen in diesem Feld zurückgebaut.
• Die materielle Lage weiblicher Langzeitarbeitsloser verschlechtere sich, da sie aufgrund der verstärkten Anrechnung von Partnereinkommen ihre Ansprüche verlieren.
Kurz-Scherf stellte die Ergebnisse der Hartz-Gesetze und ihren Anspruch gegenüber. Insgesamt sei von einem "gescheiterten Projekt" zu sprechen. So sei der Zugang in die Arbeitslosigkeit nicht -wie angekündigt- um 25% gesunken, sondern vielmehr um 16% gestiegen. Ebenfalls sei die Dauer der Arbeitslosigkeit nicht wie versprochen um ein Drittel gesunken, sondern habe sich erhöht.
Betrachte man die Zahlen differenziert nach Ost- und Westdeutschland sowie nach Geschlecht, falle beim Vergleich der Dauer der Arbeitslosigkeit zwischen 2001 und 2004 der starke Anstieg im Osten auf, wobei die mit Abstand höchste Anzahl bei Frauen im Osten zu verzeichnen ist.
Bei der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sei im Osten eine geringe Abnahme zu verzeichnen, die jedoch durch eine wesentlich stärkere Zunahme im Westen aufgehoben wird. Besonders das extrem starke Anwachsen der Arbeitslosenquote unter den Frauen aus dem Westen um 25,6% von Oktober 2004 bis Oktober 2005 gibt Rätsel auf: Handelt es sich um einen "Hartz IV-Effekt", der darin besteht, dass Sozialhilfeberechtigte erst jetzt Sozialleistungen beantragen, da das Arbeitslosengeld nicht so stark wie die Sozialhilfe stigmatisiert ist?
Der Frauenanteil an der Arbeitslosigkeit, der bis 2004 kontinuierlich abgenommen hat, steigt seit März 2005. Auch hier sei die Interpretation nicht eindeutig: Betrifft der Substitutionsprozess mehr Frauenarbeitsplätze, und zwar wesentlich schneller und stärker als erwartet? Oder handelt es sich dabei nur um einen zahlenmäßigen Effekt durch die verzögerte Erfassung von Sozialhilfeempfängerinnen?

In einer zusammenfassenden Bewertung kommentierte Kurz-Scherf die Hartz-Maßnahmen dahingehend, dass in einzelnen Elementen der Reform durchaus innovative Impulse und Gedanken steckten, die "seriös gestaltet" zukunftsweisend sein könnten. Das allgemeine Fazit ließe sich jedoch auf folgenden Nenner bringen: "Wenn's im Ganzen in die falsche Richtung geht, nützt es nichts, wenn die Bank bequem ist, die am Weg steht".

Abschließend präsentierte Kurz-Scherf einige Thesen zu einer feministisch inspirierten Arbeitspolitik. Auch wenn der Begriff der Modernisierung der Arbeits- und Geschlechterpolitik ambivalent sei, sollte er doch nicht aufgegeben werden. So müsse Demokratie als normative Leitidee weiterverfolgt werden. Das Recht auf Arbeit sei zu reformulieren. Wider eine Familialisierung der Arbeitspolitik sei an der Individualisierung von Sicherungsansprüchen festzuhalten. Es gehe im Grundsatz um die Unterscheidung zwischen einer liberalen, egalitären, solidarischen Arbeitspolitik und einer autoritären, elitären und konkurrentischen. Besonders müssten arbeitspolitische Konzepte politisch, also kontrovers, diskutiert und ausgehandelt werden; entgegen der herrschenden Meinung gebe es immer Alternativen. Im Vergleich mit anderen Ländern herrsche in diesen Debatten in der Bundesrepublik Deutschland ein Defizit an geschlechterpolitischer Einmischung.

Daran anknüpfend entstand eine kontroverse Debatte zwischen den Gästen aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Eine wichtige Rolle spielte die Sprache in den Hartz-Reformen: Zwar finde eine Art geschlechterpolitische Modernisierung statt, es wäre aber unklar, ob man sich darauf positiv beziehen sollte. Wären positive Leitbilder wie Solidarität oder Emanzipation nicht sinnvoller, auch um über die Wissenschaft hinaus verständlich zu bleiben? Welche nicht-beabsichtigten Nebeneffekte hat die Reform: Erwerben die Betroffenen nicht im Umgang mit den Regelungen Kompetenzen, aus denen Eigeninitiative entstehen kann?
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion war die Datenlage: Wie kommt es, dass bestimmte geschlechter-differenzierte Statistiken seit dem Inkrafttreten von Hartz IV nicht mehr erhoben oder veröffentlich werden? Handelt es sich um gezielte Desinformation oder um technische Umstellungsprobleme?

An diesem Abend war von einem Mangel an geschlechterpolitischer Beschäftigung mit Arbeitsmarktpolitik jedenfalls nichts zu spüren.

Zur Vortragenden:
Ingrid Kurz-Scherf ist Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Marburg mit dem Schwerpunkt Politik und Geschlechterverhältnis, von 2002-2005 leitete sie das Projekt GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung.
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Arbeits- und Sozialpolitik, Politische Ökonomie, Geschlechterverhältnis und feministische Theorie sowie Demokratie.
Als politisch engagierte Wissenschaftlerin war sie u.a. beteiligt am Aufruf der WissenschaftlerInnen "Sozialstaat reformieren statt abbauen".
Weitere Informationen finden Sie auf ihrer Homepage http://staff-www.uni-marburg.de/~kurzsche

http://www.genderkompetenz.info/veranstaltungs_publikations_und_news_archiv/genderlectures/051107glhu

Mit ihrem Frauenförderpreis 2008 hat die Philipps-Universität am Dienstag (28. Oktober) in der Aula der Alten Universität Maria Sporrer und Prof. Dr. Marita Metz-Becker ausgezeichnet. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wird seit 1998 alle zwei Jahre vergeben. Er soll hervorragende Verdienste von aktiven und ehemaligen Mitgliedern oder Angehörigen der Universität um die Förderung von Frauen im wissenschaftlichen oder nichtwissenschaftlichen Bereich der Philipps-Universität würdigen.
Der diesjährige Frauenförderpreis sollte auf die besondere Situation von Frauen aufmerksam machen, die sich langjährig ehrenamtlich im Bereich von Lehre und Studium engagieren oder engagiert haben. Die Preisträgerinnen sind beide Mitglied des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung. Beide unterstützen seit Jahren mit großem ehrenamtlichen Engagement die Arbeit dieses Zentrums.
"Ohne das Engagement von Frauen wie Maria Sporrer und Maria Metz-Becker wäre die Philipps-Universität auch heute noch eine geschlechterwissenschaftliche Diaspora“, sagte die Laudatorin Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf. Sie ist die geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung.
Die besondere Würdigung des ehrenamtlichen Engagements von Frauen im Bereich von Lehre und Studium durch den diesjährigen Frauenförderpreis dokumentiere auch, wie sehr die akademische Ausbildung im Bereich der Gender Studies noch bis weit in die 90er Jahre hinein auf ehrenamtliches Engagement und auf wissenschaftliche Kompetenz außerhalb der Hochschulen angewiesen war, resümierte die Politologin Kurz-Scherf. Heute existiert mit dem Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung an der Philipps-Universität eine eigenständige und zentrale wissenschaftliche Einrichtung, die ein eigenes, interdisziplinäres, auf die Integration der Gechlechter-Perspektive in möglichst vielen Fächern ausgerichtetes Studienangebot bereitstellt, und die gerade dabei ist, die Gender-orientierten Forschungsinteressen der Mitglieder des Zentrums in einem eigenständigen, inter- und transdisziplinär ausgerichteten Forschungsfokus zu bündeln.
"Diese Aktivitäten werden weiterhin getragen von dem persönlichen Engagement von Lehrenden und Studierenden. Wir haben allen Grund, ihnen zu danken und sie zu ehren“, lobte Kurz-Scherf die beiden Preisträgerinnen.
Maria Sporrer sei eine Grenzgängerin zwischen Beruf und politischem Engagement, zwischen Journalismus und Wissenschaft und nicht zuletzt auch zwischen der sozialen und der sogenannten Frauenfrage, erklärte die Laudatorin. Neben Lehraufträgen in der Politikwissenschaft beteiligte sich Sporrer auch an der "Interdisziplinären Arbeitsgruppe Frauenforschung“ der Philipps-Universität (IAG), aus der im Wintersemester 2000/2001 das Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung hervorgegangen ist.
Sporrer gehört dem Zentrum seit seiner Gründung an. Sie war aktiv an seinem Aufbau beteiligt und bringt sich bis heute in die Arbeit des Zentrums ein, indem es ihr immer auch um einen Brückenschlag zwischen wissenschaftlicher Forschung und gesellschaftlicher Praxis gehe, berichtete Kurz-Scherf. So habe Sporrer Veranstaltungen zum Internationalen Tag "Keine Gewalt gegen Frauen“ als Kooperation zwischen dem Zentrum für Gender Studies, der Frauenbeauftragten der Philipps-Universität und der Frauenbeauftragten der Stadt Marburg initiiert und organisiert.
Genauso engagiert, wenn auch mit etwas anderem Fokus, ist die zweite Preisträgerin. Marita Metz-Becker erhielt den Frauenförderpreis in Würdigung ihrer herausragenden Verdienste in der langjährigen und nachhaltigen Förderung von Frauen im wissenschaftlichen Bereich. Die Wissenschaftlerin, die seit knapp 20 Jahren an der Marburger Universität lehrt, habe für die Philipps-Universität und besonders für das Institut für Europäische Ethnologie Großartiges geleistet, sagte der zweite Laudator Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann.
"Die Philipps-Universität ehrt mit Marita Metz-Becker, die 22 Monographien und knapp 100 Aufsätze publiziert hat, „eine hoch produktive Wissenschafterin und würdigt zugleich einen Arbeitsschwerpunkt, den Metz-Becker so eindrucksvoll wie kaum eine andere in unserem Fach vertritt: die Frauen- und Geschlechterforschung“, sagte Zimmermann. In der Lehre geradezu Furore gemacht hätten ihre Projektseminare, in denen sie Ausstellungen mit dem Marburger Haus der Romantik, dem Universitätsmuseum und dem Museum Anatomicum initiierte.
Metz-Becker, die selbst zur ersten Wissenschaftlerinnen-Generation gehört, die mit Ingeborg Weber-Kellermann durch eine Professorin ausgebildet wurde, bekräftigte, dass es ihr selbst immer ein Anliegen gewesen sei, Studentinnen und Wissenschaftlerinnen zu fördern. Wie wichtig weibliche Vorbilder in der Wissenschaft seien, zeige auch ihr neuestes Buch auf: Soeben ist die Neu-Auflage der Autobiografie von Luise Bertold erschienen. Bis in die 50er Jahre war sie die einzige Professorin an der Philipps-Universität. Ihre Autobiographie trägt den bezeichnenden Titel "Erlebtes und Erkämpftes".
Die große Bedeutung weiblicher Vorbilder in der Wissenschaft hatte zuvor auch Staatssekretär Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz unterstrichen bei der festlichen Preisverleihung, die mit einem Festakt "100 Jahre Frauenstudium in Marburg" kombiniert war. „Nach wie vor seien Mechanismen am Werk, die verhinderten, dass das volle Potential von Frauen ausgeschöpft werde, obwohl die juristische Gleichstellung inzwischen längst erreicht sei. Der Staatssekretär des Hessischen Wissenschaftsministeriums spornte die Universität Marburg, die in ihrer Frauenförderung deutlich über dem Bundesdurchschnitt liege, an, auf diesem Weg weiterzumachen. Gleichzeitig gratulierte er zu dem bisher Erreichten.

http://aktuell.marburgnews.de/homepage/bildung/info.php?id=1332

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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus

Ein bisschen Frauenhass steht jedem Mann!

wikimannia statt femipedia

Zweierlei mit Fotoangabe..

Urknall, Friday, 26.12.2014, 15:26 (vor 3560 Tagen) @ Oberkellner
bearbeitet von Urknall, Friday, 26.12.2014, 15:35

Einerseits zuckst du schockartig zusammen, weißt wohin es geht und unterdrückst schlagartig würgereflexe.Andererseits ersparst du diesen 3meter langen Text ;-)

VORSICHT Bild der Femanze

Oliver, Friday, 26.12.2014, 17:16 (vor 3560 Tagen) @ Urknall

Einerseits zuckst du schockartig zusammen, weißt wohin es geht und unterdrückst schlagartig würgereflexe.Andererseits ersparst du diesen 3meter langen Text ;-)

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Liebe Grüße
Oliver


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Hinzukommen noch diese mehrfachen Ohrfeigen-Namen...

Urknall, Sunday, 28.12.2014, 01:30 (vor 3559 Tagen) @ Oliver

Überleg mal, das machen Pudel mit! Sogar juristisch ist es so, daß deine Ex deinen Namen mitnehmen und diesen Pudel damit bezeichnen kann! Und du kannst nicht dagegen vorgehen! Das ist hohe Kunst der Personenstandsmanipulation! Bisher habe ich noch keine Homolaner begegnet.Aber ich habe 2 andere begegnet, die ohne zu wissen, beinahe mit ihren Geschwistern zusammengekommen wären, da sie sich nicht kannten! Kein wunder bei dem Armada an millionen gestörten und entfremdeten!

Gehts noch kranker? Ja, man will sowas legalisieren, auf einmal sind die Verdorbenen zu Prüden gestandet.

Grüsse

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