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Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

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Warum Ägypten, Griechenland und Rom untergingen (Bildung)

Peter, Thursday, 15.01.2015, 18:47 (vor 3604 Tagen)

http://frankfabian.org/warum-agypten-griechenland-und-rom-untergingen/

es existiert tatsächlich kein einziges Beispiel in der Geschichte (weder in China, in Indien, England, Frankreich, Deutschland, Griechenland oder Italien usw.), da ein Regierungssystem so lange funktionierte wie in Ägypten! Das Gottkönigtum der Pharaonen überdauerte wenigstens 5 ½ Jahrtausende, wobei wir mit dieser Einschätzung wahrscheinlich sogar zu kurz greifen.

WARUM GRIECHENLAND UNTERGING

Beginnen wir mit dem geheimnisumwobenen Ägypten. Bis heute übt Ägypten eine erstaunliche Faszination auf uns aus, die viele nicht verstehen und nachvollziehen können. Am erstaunlichsten ist vielleicht das stabile Regierungssystem, das der Pharaonen, das unübertroffen ist, was seine Dauer angeht. Normalerweise werden Regierungssysteme im Lauf von wenigen Jahrhunderten hinweggespült, was uns beweist, wie zerbrechlich Kulturen und Zivilisationen sind und wie vergänglich die Macht. Aber es existiert tatsächlich kein einziges Beispiel in der Geschichte (weder in China, in Indien, England, Frankreich, Deutschland, Griechenland oder Italien usw.), da ein Regierungssystem so lange funktionierte wie in Ägypten! Das Gottkönigtum der Pharaonen überdauerte wenigstens 5 ½ Jahrtausende, wobei wir mit dieser Einschätzung wahrscheinlich sogar zu kurz greifen.

Im alten Griechenland und Rom etwa wurden Regierungssysteme gewöhnlich innerhalb von ein paar Jahrhunderten über den Haufen geworfen, hier wechselten Monarchie, Diktatur, aristokratische Herrschaftsformen und Demokratie (oder zumindest eine Vorform davon) fröhlich miteinander ab – – aber in Ägypten, in Ägypten herrschte immer der Pharao! Trotz dieser erstaunlichen Stabilität ging Ägypten eines Tages unter, und es muss die Frage erlaubt sein, warum?

Es ist dies die spannendste Frage, die man sich vorstellen kann, und vielleicht die wichtigste historische Frage überhaupt. Würden wir sie tatsächlich richtig beantworten, so würde uns ein unschätzbares Know-how an die Hand gegeben. Wir könnten dieses Know-how auf unsere heutige Zeit, die Gegenwart, transponieren, wir könnten durch dieses Wissen Fehler im Jetzt vermeiden und wir würden unversehens über einen breiten historischen Rückspiegel verfügen, der es uns erlaubt, richtig von falsch zu unterscheiden, was moderne Entwicklungen angeht. Warum also ging Ägypten unter?

EINE NEUE HISTORISCHE TEILDISZIPLIN

Es ist nicht nachzuvollziehen, warum „Geschichtswissenschaft“, so wie wir ihr heute begegnen, derart unausgegoren und steinzeitlich ist. Gewöhnlich werden rein additiv in primitiver Art und Weise Fakten aneinander gereiht. Sprich mit der Akribie eines Mönchs aus dem 9. Jahrhundert werden nur Daten und Informationen zusammengetragen, in kunterbunter Vielfalt und Reihenfolge – Fakten von geringer Bedeutung, Fakten von etwas größerer Bedeutung, Fakten, die keinen Menschen wirklich interessieren, Fakten, die keinen Nutzen haben – und ab und an Fakten, die wirklich wichtig sind, aber nicht als solche gekennzeichnet sind. Am Schluss sieht sich ein Student der Geschichte einem Wust von Informationen gegenüber, mit denen er nichts anfangen kann, weil sie seinen Horizont nicht wirklich erweitern, denn er kann keine Lehren, Grundsätze oder (lebens-)wichtige Erkenntnisse daraus ableiten. Die wirkliche Crux in den Universitäten heute, wenn man „Geschichte“ studiert, besteht darin, dass diese Berge von Fakten nicht ausgewertet werden. Wir verfügen heute über eine relativ hoch entwickelte „Geschichtswissenschaft“, was die Menge der Daten und Informationen angeht, aber wir befinden uns immer noch in einer vorwissenschaftlichen Phase, was eben diese Auswertung angeht.

Ein Meer von unausgewerteten Daten ist jedoch nutzlos, es gehört in den Mülleimer, es handelt sich um nichts als einen hübschen, akademischen Zeitvertreib. Wer genug Fremdwörter im Mund herumkauen und bedeutungsvoll alte Autoritäten zitieren kann, in Kombination mit einem unendlichen Faktenwissen, gewinnt dieses verrückte Spiel. Der Sieger wird gewöhnlich Professor. Dabei würde das Fach „Geschichte“ zur Königin aller Wissenschaften aufsteigen, wenn man sich wirklich daranmachen würde, dieses Meer von Daten und Fakten vernünftig auszuwerten – in Hinblick auf Fragestellungen, die für unser unmittelbares Überleben in der Jetztzeit von Bedeutung sind.

Beispielsweise ist nie der systematische Versuch unternommen worden, die genauen Gründe für den Aufstieg und vor allem Verfall von Zivilisationen zusammenzutragen, zu vergleichen und in einer Hierarchie der relativen Wichtigkeit anzuordnen. Relative Wichtigkeit? Was ist wirklich von Bedeutung und gehört an die erste Stelle, was an die zweite, dritte undsofort. Ja, zugegeben, es existieren Bruchstücke hie und da, aber es wurden nie zum Beispiel 100 Zivilisationen und Kulturen miteinander verglichen, was bei einem solchen Unterfangen notwendig wäre.

Man stelle sich vor, dass man mit nur zehn oder zwanzig unumstößlichen Lehrsätzen am Schluss aufwarten könnte, die man in der Folge ohne Wenn und Aber in die Gegenwart transponiert und intellektuelles Allgemeingut werden lässt, das beispielsweise in der Schule gelehrt wird! Wir würden sofort zahlreichen Fehl-Entwicklungen Einhalt gebieten können, wir würden über einen festen Punkt im All verfügen, von dem aus die Welt der Politik im Handumdrehen zu beurteilen wäre, denn Politik in der Gegenwart ist nur ein paar Jährchen später nichts anderes – als eben schon wieder Geschichte. Wir könnten Entwicklungen anschieben, die in die richtige Richtung führen und wir könnten destruktive Entwicklung stoppen. Wir würden den ewigen unfruchtbaren Diskussionen echtes, einhundert Mal getestetes Know-how entgegensetzen, nicht anderes als in den Naturwissenschaften, die doch deshalb den sogenannten „Geisteswissenschaften“ so unendlich überlegen sind, weil sie mit handfesten Resultaten aufwarten können. Die Geschichtsschreibung, die Historiographie, würde sich endlich endlich in Richtung einer wirklichen Wissenschaft entwickeln, deren Bedeutung von einem Moment auf den anderen um das Tausendfache steigern würde! Seien wir unbescheiden genug, einen bescheidenen Anfangspunkt zu setzen.

WARUM GRIECHENLAND UNTERGING

Natürlich haben berufene Geister längst den Versuch unternommen, herauszutüfteln, warum beispielsweise das alte Griechenland unterging, das einst die höchste Stufe der Kultur erklommen hatte, innerhalb seines Zeitalters. Wir kennen nichts Vergleichbares in Richtung Philosophie, Kunst, Wissenschaft, Sport und hundert anderen Disziplinen mehr, was eben dieses begeisternde alte Griechenland angeht. Es hatte seine „Hoch-Zeit“ von vielleicht 800 v. Chr. bis ca. 250 v. Chr. und spielte danach kaum mehr eine Rolle. Warum also ging es unter? Warum sank es zu völliger Bedeutungslosigkeit herab, die in gewissem Sinne bis heute anhält? Auf einige wenige kurze, plakative Nenner gebracht, ging Griechenland aus diesen Gründen unter:

(1) Das Staatswesen:

Im Prinzip hatten am Schluss alle drei grundlegenden Regierungsformen(die Monarchie, die Aristokratie und die Demokratie) Schwächen gezeigt: Die Monarchie besaß den Nachteil, dass um einen Thron manchmal hundert Bewerber gleichzeitig, meist Feldherren, kämpften. [...] Ein weiterer Nachteil der Monarchie waren die Erbfolgekriege. [...]Offensichtlich waren jedoch auch die Nachteile der Aristokratie. Wenn eine Clique das Volk aussaugte, scheiterte der Staat ebenfalls über kurz oder lang. [...] Außerdem hatte die Aristokratie zu oft einer Plutokratie, auf gut deutsch einer Herrschaft der Geldsäcke und Raffzähne, Platz gemacht. Desgleichen hatte die Demokratie versagt. Was waren hier die Ursachen? Die Volksversammlung und die ursprünglich ehrenwerten, demokratischen Einrichtungen in Athen gerieten in Vergessenheit, als jeder nur noch seinen eigenen Vorteil suchte. Die Steuern in einigen griechischen Demokratien waren am Schluss so hoch, dass jede Initiative und jeder Arbeitswilligkeit schon im Vorfeld der Garaus gemacht wurde. [...]

Schließlich verfiel auch die Geschlechtsmoral: Die Knabenliebe war schon immer Bestandteil des griechischen Liebeslebens gewesen. Nun regierte zunehmend die Dirne. Wir kennen ganze Städte in dem sterbenden alten Griechenland, die bekannt waren als Prostituierten-El-Dorados. Als einige herrschende Aristokraten sogar daran gingen, zusätzliche Steuern zu erheben, nur um diese Gelder an ihre Dirnen zu verschwenden, war das der Anfang vom Ende. Die Moral verfiel, Nackttänze waren an der Tagesordnung. Der Wechsel der Geschlechtspartner wurde offen propagiert und fester Bestandteil des griechischen Lebens. Des Weiteren war die Abtreibung schließlich nicht mehr strafbar. Viele Kinder wurden nach der Geburt ausgesetzt. Dadurch sank die Geburtenrate. Eine Familie wünschte sich schließlich nur noch eine Tochter oder einen Sohn, wobei den Töchtern nicht die gleiche Bedeutung beigemessen wurde wie den Söhnen. Also wurden Töchter oft ausgesetzt und dem Tod überantwortet. Die Kindstötung wurde schließlich als ein legitimes Mittel gegen den Bevölkerungsüberschuss gebilligt.

Wechseln wir in Hochgeschwindigkeit die Zeit und den Schauplatz. Auch das scheinbar „ewige Rom“, das immerhin ein rundes Jahrtausend Bestand hatte (6. Jahrhundert v. Chr. bis 5. Jahrhundert n. Chr.) und Weltmacht No. 1 war, ging eines Tages unter.

Darüber hinaus gibt es wirtschaftliche Gründe, warum Rom schlussendlich scheiterte. An erster Stelle sind die hohen Steuern zu nennen. Kein Herrscher nach Hadrian und Marc Aurel war intelligent genug, niedrige Steuern zu verlangen. Die meisten Gelder wurden überdies in Kriegen verschwendet, die durch die Söldnerheere immer teurer wurden. Außerdem verwandelte sich Rom mehr und mehr in einen Wohlfahrtsstaat. Während kluge Herrscher der Armut durch Arbeit entgegengesteuert hatten, waren die Kaiser am Schluss töricht genug, blind Getreide unter das Volk zu werfen, um den Pöbel zu beruhigen. Brot und Spiele wurden zum Nulltarif verlangt. Daneben gab es nach den guten Kaisern erneut eine überwuchernde Bürokratie und einen schmarotzenden Hof, der Unsummen verschlang. Geld wurde an allen Ecken und Enden verschwendet, die Tugend der Sparsamkeit geriet in Vergessenheit. Dafür erhöhte man weiter die Steuern und geriet damit in einen teuflischen Kreislauf. Die erdrückenden Steuern lähmten den Handel, die Industrie und die Gewerbetreibenden. Wir wissen, dass sogar die Sklavenmärkte schließlich kollabierten. Das Verkehrswesen sank auf ein niedrigeres Niveau und durch die mangelnde Ordnung hielt wiederum Rechtsunsicherheit Einzug. All das waren die Folgen der zu hohen Steuern. Während die hart arbeitende Mittelklasse unendlich hoch besteuert wurde, schmarotzten der Adel und der Hof fröhlich, was den Hass schürte. Der Kaiser Diokletian schließlich setzte dem Ganzen die Krone auf, als er Gewerbetreibende durch ein Zwangskorsett stattlicher Verordnungen so einschnürte, dass die Wirtschaft zeitweilig fast erlahmte.

Spätestens seit Hadrian war überdies ein erheblicher Bevölkerungsrückgang festzustellen. Auf der anderen Seite drangen Barbaren in das Reich, die zum Teil durch intelligente Herrscher wie Marc Aurel in das Volk integriert wurden. Aber das römische Volk selbst starb gewissermaßen aus. Der Grund dafür war eine neue Einstellung zur Familie. Abtreibung und Scheidungen waren an der Tagesordnung. Die Ehe wurde nicht mehr geachtet, Geburtenbeschränkungen und Kindesaussetzungen, wiewohl nicht legal, waren zuletzt geradezu akzeptiert. Sexuelle Ausschweifungen, Ehelosigkeit und Promiskuität kennzeichneten die Sitten. Die Zahl der Eunuchen in Rom nahm ständig zu. Die Empfängnisverhütungen und die Kindestötungen führten zu einem empfindlichen Rückgang der Bevölkerung.

Was der gute Herr nicht sagt: Ein Vakuum erzeugt einen Sog. Alle dieser Reiche wurden von Einwanderer übernommen.

Genießt das Spiel Aussterben. :-D

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Ihr könnt mich alle mal


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