3:1 Die Suizidrate ist bei Männern ist dreimal so hoch wie bei Frauen. Dabei wird bei Frauen viel häufiger eine Depressi (Dummdeutsch)
WISSENSCHAFT Artikel vom 26.04.2015 / Ausgabe 17 / Seite 11
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Ja
Von Fanny Jiménez
Wissenschaftsredakteurin
Die Suizidrate ist bei Männern ist dreimal so hoch wie bei Frauen. Dabei wird bei Frauen viel häufiger eine Depression diagnostiziert. Doch Männer sind aggressiver – auch gegen sich selbst
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In jedem Land der Welt gibt es Menschen, die dem Leben so verzweifelt gegenüberstehen, dass sie es selbst beenden. 800.000 Menschen sind es, jedes Jahr. So unterschiedlich dabei die Suizidraten sind, so besonders die kulturellen, historischen und ökonomischen Bedingungen, unter denen Menschen durch die eigene Hand sterben, es gibt ein globales Phänomen: Suizid ist Männersache.
Mancherorts ist die Suizidrate bei den Männern fast fünfmal so hoch wie unter Frauen, etwa in Russland, wie der "Welt-Suizid-Report" der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt. Manchmal ist die Diskrepanz geringer, und die Suizidrate der Männer nur anderthalbmal so hoch wie zum Beispiel in Indien. Aber überall auf der Welt entscheiden sich mehr Männer als Frauen zu diesem drastischen Schritt, aus dem Leben zu scheiden. Auch in Deutschland ist das so. Etwa ein Prozent aller Sterbefälle geht auf Suizide zurück, im Jahr 2012 waren es nach Daten des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung 9900 Menschen. 2600 von ihnen waren Frauen, 7300 Männer – fast dreimal so viele. Dieses Gefälle in der Suizidrate erscheint paradox: Schließlich wird bei Frauen etwa dreimal so häufig eine Depression diagnostiziert wie bei Männern, eine psychische Erkrankung, die sehr häufig versuchtem und vollendetem Suizid zugrunde liegt. Doch Forscher wissen inzwischen: Es ist ein komplexes Ursachengeflecht, das zu den hohen Suizidzahlen der Männer führt. Ihre Suizide sind impulsiver als die der Frauen, ihr Entschluss zu sterben ist stärker und endgültiger, ihre Methoden sind gewalttätiger. Und, auch das eine überraschende Erkenntnis: Ihr Glück hängt an den Frauen, weit mehr als das Glück der Frauen an den Männern hängt. Wenn sich die Partnerin eines schon belasteten Mannes trennt, scheiden lässt oder stirbt, steht der so Verlassene oft vor dem sozialen und emotionalen Nichts.
Seit etwa 30 Jahren sinkt die Zahl der Suizide in Deutschland kontinuierlich, sagt Vladeta Ajdacic-Gross, der am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Psychiatrischen Uniklinik Zürich forscht. Das liegt vor allem an der wirtschaftlichen Stabilität – denn in Krisenzeiten steigen die Suizidzahlen. Außerdem sind viele Menschen inzwischen auch aufgeklärter und aufmerksamer. Sie achten mehr auf ihre psychische Gesundheit, gehen häufiger zum Arzt und nehmen mehr Hilfsangebote in Anspruch, als das noch vor 30 Jahren der Fall war. Die einzige Ausnahme, erklärt der Wissenschaftler, seien ältere Männer, die Sorgenkinder. 73 Prozent aller Suizide entfallen in Deutschland auf die Altersgruppe ab 45 Jahren, und meist sind es die Männer, die sich das Leben nehmen.[...]
http://www.welt.de/print/wams/wissen/article140089508/3-1.html
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