Dornenvögel 2010 (Manipulation)
Bekanntlich laufen ja zurzeit umfangreiche Maßnahmen, historische literarische Werke "auf ihre Zeitgemäßheit zu überprüfen", also auf frauenfeindliche, sexistische, homophobe, fremdenfeindliche, insektenfeindliche, kristallfeindliche, Schwarze-Löcher-im-Weltall-feindliche ... Stereotypen zu überprüfen und zu "entstauben".
Aufgrund einer Wiederholung im Fernsehprogramm während der Weihnachtsfeiertage bin ich auf ein epochales Werk gestoßen, das ebenfalls dringend einer solchen kritischen Überprüfung bedarf: Die Dornenvögel.
Folgende Eckpunkte einer gendergerechten Neufassung der Handlung:
- Luke erhält aufgrund seines Ausrasters, als Meggie ihm das Kind untergeschoben hatte, auf Basis des Wegweisungsgesetzes unbefristetes Aufenthaltsverbot auf seiner eigenen Schaffarm. Es besteht nur eine sehr geringe Chance, dass dieses jemals gelockert wird, wenn er eine Männerberatungsstelle aufsucht und sich einer Psychotherapie unterzieht.
Notdürftige Unterkunft findet er zunächst in der Obdachloseneinrichtung, die Pater Ralph im zweiten Teil in Sidney aufgebaut hat.
- Meggie begibt sich währenddessen in Therapie bei Frau Dr. Frigid-Drycunt, eine der prominentesten Psychologinnen Australiens.
Während der nun beginnenden Regressionstherapie erinnert sie sich plötzlich wieder an all die schmutzigen Dinge, die Pater Ralph als Kind in verschwiegenen Winkeln auf dem riesigen, unübersichtlichen Drogheda angestellt hat. Merkwürdigerweise waren diese vorher vollkommen aus ihrem Gedächtnis verschwunden ...
Die Folge ist ein riesiger medialer Wirbel um Pater Ralph und die katholische Kirche in Australien im Allgemeinen. Meggie wird von Talkshow zu Talkshow weitergereicht.
- Zunder gibt es für Pater Ralph auch von anderer Seite. Aus Rache darüber, dass er sie verschmäht hat, zeigt Mary Carson Ralph bei der Polizei wegen versuchter Vergewaltigung an. Auch dies hat einen medialen Hurrikan zur Folge. Die prominente australische Frauenzeitschriftenherausgeberin Emma Blacker wird zur Gerichtsreporterin und wartet in jeder neuen Ausgabe mit sensationellen Enthüllungen auf. Leise Zweifel an der Darstellung des Opfers werden lediglich im australischen Internet-Forum "Wieviel 'Gleichberechtigung' verträgt die Schafheide?" geäußert. Man meinte, es sei doch ein wenig unglaubwürdig, dass ein gut gebauter, junger Knabe wie Pater Ralph sich an eine wesentlich ältere Frau heranmache, die kurz vor der Verwesung stehe. Die Mehrheit der Bevölkerung schenkte jedoch solchen sexistischen Klischees keinen Glauben.
Ich warte auf weitere Vorschläge.
Gruß, Kurti
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