Gesundheits-Kampagne

Schnauzbart hilft gegen Männerkrebs

Überraschung! Männerkörper bestehen aus mehr als dem Teil da unten! Damit sich die Erkenntnis noch weiter herumspricht, setzt die Initiative "Movember" auf eine Schnauzbart-Kampagne, die das Bewusstsein für die Prostatakrebsvorsorge schärfen soll. Absurd. Könnte aber Schule machen.

Das ist schön, dass die Autorin nun begriffen hat, dass wir Männer auch einen Körper um unseren Geschlechtsteil haben. Oder sehen wir Männer nach ihren Vorstellungen etwa wie Penisse aus? Dann hätte diese Autorin ein gewaltiges schweres psychisches Problem. Was heisst denn Bewusstsein für die Prostatakrebsuntersuchung schärfen? Denkt denn diese Autorin, ich hätte etwa als Mann Angst davor? Da muss ich jetzt aber laut lachen. Ich gehe zur Darmspiegelung bis zum Dünndarm (selbstverständlich ohne Betäubung) hin, wie diese Autorin zum Friseur geht.

Männer wie Johnny Depp, Daniel Craig und Matt Damon meinen, damit besser auszusehen, die Jungs auf der Straße machen es nach. Geblendet von der Illusion, mit der Oberlippenbürste Charme, Eleganz und Nonchalance eines George Valentin, der Hauptfigur in "The Artist" zu gewinnen, laufen sie am Ende mit der White-Trash-Ästhetik eines Tom Selleck durch die Gegend.

Immerhin: Was ihnen an weiblichem Zuspruch in den wahrscheinlich wenigen Lebenswochen dieses Trends verloren geht, mögen sie an männlichem gewinnen.

Also heisst dass, dass bärtige Männer bei Frauen keine Chancen haben, weil diese dann zu männlich wirken?

Schließlich gibt es innerhalb der Schwulenszene noch immer Anhänger der Tom-of-Finland-Ästhetik, bei der die Bürste im Gesicht für das Versprechen von gutem, harten Sex steht.

Und diese Autorin meint, dass jeder Mann mit Oberlippenbart auch automatisch schwul ist? Wie lachhaft.

Aber zurück zu Ihrem Mut. Weil Ihnen Ihr Arsch quasi am Herzen liegt, geben Sie ihm ein Gesicht. Ob buschig oder fein, nach unten gekämmt oder zur Seite gestrichen - zahlreiche Erscheinungsformen der Oberlippenbehaarung stehen in diesen Wochen für das Thema "Männergesundheit" und Ihr Anliegen, Öffentlichkeit für die Popo-Problematik zu gewinnen.

Es gibt doch auch zahlreiche Erscheinungsformen bei der Schambehaarung von Frauen.

Wobei die Prostata nicht im Hintern sitzt, schon klar, die Untersuchung aber nun mal via Anus vonstatten geht. In Fachkreisen "Kleine Hafenrundfahrt" genannt.

Selbstverständlich sitzt die Prostata im Hintern, wo sonst. Oder hatte die Autorin bisher angenommen, die Prostata wäre im Kopf oder in den Beinen vorhanden?

"Immer mehr deutsche Männer sind sich bewusst, dass sie eine Prostata besitzen."

Für wie blöd muss diese Autorin uns Männer halten? Wir Männer wissen sehr wohl, dass es in uns ein so bekanntes Körperteil wie die Prostata gibt. Ich würde wetten, das diese Autorin auch nicht alle ihre Körperteile vollständig aufsagen würde.

Dass es neuesten Untersuchungen zufolge gar nicht von Vorteil sein muss, sich bei einer Prostata-Diagnose operieren zu lassen, und viele Wissenschaftler mittlerweile das vorsorgliche Screening ablehnen, weil die Großzahl der entdeckten Tumore ungefährlich ist, darf Ihnen bei so viel Männer-Bewusstseins-Fun gepflegt am Hintern vorbeigehen.

Und mir geht jetzt dieser Artikel von dieser Autorin auch gepflegt am Hintern vorbei.

Den vollständigen Text gibt es hier:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/silke-burmester-ueber-den-prostatakrebs-aktionsmonat-movember-a-865037.html#spCommentsBoxPager