Feminismus und Sexarbeit (Feminismus)
Warum Feminismus für Sexarbeit kämpfen muss
August 6, 2015
Lisa Wölfl
Welche Worte assoziierst du mit „Prostitution"? Straße, Sex, billig, Puff, schmutzig—um jetzt alle Schimpfwörter auszulassen. Sexarbeit ist ein Thema, das entweder mit Nuttenwitzen oder moralisierender Sorge abgetan wird. Wir fühlen uns einfach unwohl dabei, wenn—vor allem—Frauen Sex an Männer verkaufen. In unserer Kultur ist Sex etwas Wichtiges. Viele heben sich das erste Mal für eine ganz besondere Person auf. Die Standard-Beziehung ist monogam und wenn wir betrogen werden, machen wir Schluss.
Sexarbeit passt da nicht rein.
Letzte Woche hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International einen Entwurf veröffentlicht, der die gänzliche Entkriminalisierung von Sexarbeit vorsieht, über den intern aber noch abgestimmt wird. Obwohl noch gar nichts beschlossen ist, gibt es schon einen Aufschrei.
[...]
Die beste Stelle:
Eine komplette Entkriminalisierung und soziale Eingliederung von Sexarbeit ist der einzige Weg, um eine ganz klare Trennlinie zwischen Arbeit und Gewalt zu ziehen. Wenn Schwarzer meint, dass Sexarbeit gleich Vergewaltigung ist, delegitimiert sie die Erfahrungen von tausenden Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, denen ihr Beruf Spaß macht und trivialisiert gleichzeitig die Erfahrung von Opfern von sexueller Gewalt. Prostitution ist genauso wie Pädophilie, sagt Schwarzer noch. Aber nur weil Schwarzer und die EMMA am lautesten schreien, haben sie noch lange nicht Recht.
https://www.vice.com/alps/read/sexarbeit-amnesty-entkriminalisierung-547
Aus der taz:
Feministin über Sexarbeit „Alle Frauen tauschen Sex gegen Geld“
Wenn Frauen Prostituierte befreien wollen, lohnt es sich, zweimal hinzusehen, meint die englische Feministin Laurie Penny.
taz: Alice Schwarzer sagt, Sexarbeit sei eine Menschenrechtsverletzung. Was sagen Sie?
Laurie Penny: Ich selbst habe diese Arbeit noch nicht gemacht, allerdings sind Freunde von mir Sexarbeiterinnen. Ich glaube, die Frage nach der Menschenrechtsverletzung ist die falsche. Wichtiger ist, wie kann ihre Arbeit so gestaltet werden, dass sie die Menschenwürde nicht verletzt? Ein Verbot der Prostitution, wie Alice Schwarzer es fordert, das hatten wir viele Jahre und haben es noch in den meisten Ländern der Welt. Das hat den Sexabeiterinnen noch nie genutzt.
[...]
taz: Schwarzer sagt, dass viele ausländische Sexarbeiterinnen ihre Rechte gar nicht einfordern können.
Laurie Penny: Man soll also Leuten die Rechte verweigern, weil sie zu dumm oder Ausländer sind? Ich dachte, dass Feminismus das Gegenteil sei: Frauen handlungsfähig machen.
Kleine Ergänzungen: http://maedchenmannschaft.net/mehr-zwang-und-kontrolle-statt-selbstbestimmung-in-der-sexarbeit-union-und-spd-einigen-sich-auf-reform-des-prostitutionsschutzgesetzes/
Sie wollen ebenfalls Selbstbestimmung für Sexarbeiterinnen.
Deutschlands Nr. 2:
Die Netzfeministin ANNE WIZOREK: Wir finden, dass ein Verbot der Prostitution der falsche Ansatz ist und es Ziel sein muss, dass Sexarbeiterinnen mehr Rechte bekommen. Es trägt auch nicht zu einer differenzierten Sicht bei, wenn man Sexarbeit und Menschenhandel in einen Topf wirft.
http://www.unabhaengige-frauen-freiburg.de/wp/?p=305
Moralisch ist was der Frau nützt. Unmoralisch ist was der Frau nicht nützt.
Das setzt sich sogar gegen die ansonsten so geliebte feministische Misandrie durch.
Das Prostitutionsgesetz aus Schweden wird also kein Exportschlager und stirbt mit einer alten Femi-Generation.