"Brauche Liebe, brauche Halt und einen, der mich knallt" (Frauen)
Die Band Schnipo Schranke besingt in ihren Texten, was viele nicht aussprechen mögen. Ein Gespräch über Tabus, Feminismus und Rentner bei Klassikkonzerten.
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Reis: Das erste Mal, dass wir überhaupt darüber nachgedacht haben, ob Schnipo Schranke feministisch ist oder nicht, war, als wir drauf angesprochen wurden, dass das ja feministisch sei.
Ernst: Wir wären gar nicht auf die Idee gekommen.
Reis: Wir finden das cool, wenn das Anklang findet in der Szene. Aber wir selbst brauchen das halt nicht. Wir hatten nie Probleme, als Frauen in der Gesellschaft. Wir bewegen uns einfach nicht in Kreisen, in denen man als Frau komisch behandelt wird.
SPIEGEL ONLINE: Einige Medien verwenden Schnipo Schranke als Aushängeschild eines neuen Feminismus, weil in Ihren Texten von einer nonkonformen weiblichen Körperlichkeit die Rede sei.
Reis: Das kann ja sein. Ich bin eh der Meinung, dass die meiste Kunst, die in der Gesellschaft was bewegt hat, Kunst war, die nicht gewollt ...
Die Naivität ist gruselig.
Hier sieht man deutlich, dass das Wort "Feminismus" ebenso wie manch anderer -ismus unbrauchbar gemacht werden muss.
Ansonsten mögen sie tun und lassen, was sie wollen, darum geht es nicht, sondern schlicht um das sich vereinnahmen lassen und das geschieht ganz offensichtlich aus Naivität.
Abseits von den beiden Musikerinnen:
Nutznießer.I.nnen sind andere, die meinten es wäre gut, wenn Feminismus nebulös wird oder zum sprichwörtlichen Pudding, den man nicht an die Wand nageln kann.
Dann ließe sich der feministische Schmutz, die zwanghafte Misandrie ohne die der Feminismus nicht leben kann, besser verstecken.