Der Einfluss der Großmütter auf das Überleben der Enkel. (Frauen)
Spektrum der Wissenschaft 1/2003
<zitat>
Was nun herauskam, hatten wir keinesfalls erwartet: Die höhere
Überlebenswahrscheinlichkeit junger Kinder schien in dieser Statistik
lediglich auf die Großmütter von mütterlicher Seite zurückzugehen. Mit
dieser Oma allein starben sogar noch etwas weniger Kinder als mit
beiden Omas. Lebte aber nur noch die Mutter des Vaters, sank die
Überlebenswahrscheinlichkeit eines Kindes bis zum fünften Geburtstag
sogar unter den Wert, als wenn es gar keine Großmutter mehr gehabt
hätte.
Auf der Suche nach einer Erklärung prüften wir die einzelnen
Altersabschnitte der Kinder. Diese Berechnungen brachten ein klares,
auf den ersten Blick aber nicht weniger verblüffendes Muster: Ein
erhöhtes Sterberisiko bei vorhandener Großmutter väterlicherseits
bestand nur im ersten Lebensmonat. Ohne diese Großmutter starben im
ersten Monat rund ein Drittel Säuglinge weniger. Auf tausend Kinder
umgerechnet starben ohne eine Großmutter väterlicherseits etwa 38
Säuglinge in den ersten Wochen, dagegen rund 57, wenn sie noch lebte.
Auch später erhöhte diese Oma das Sterberisiko eher, als dass sie es
verringerte. In den Zahlen schlägt sich dies aber kaum nieder, weil
die Sterblichkeit dann insgesamt viel geringer war. Doch im Ganzen
drückten diese Effekte die durchschnittlichen Überlebenszahlen bis zum
fünften Geburtstag herunter.
Dagegen wirkte sich die Großmutter mütterlicherseits fast durchgehend
günstig aus. Im Durchschnitt erlebten von tausend Kindern etwa 126
nicht den ersten Geburtstag. War diese Oma vorhanden, starben im
ersten Lebensjahr etwa 93. Am deutlichsten zeigte sich der Effekt in
der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres. In diesem Altersabschnitt
starben ohne sie fast 34 anstatt etwa 17 von tausend Kindern. Die
Großmutter mütterlicherseits half sozusagen mit, allein in diesem
Lebensabschnitt etwa jedes zweite Kind zu retten, das sonst gestorben
wäre.<zitat ende>
Rainer
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