Heute abend um 20:15 bei VOX: In den Fängen der Justiz (Recht)
Die Dokumentation zeigt, wie das Justizsystem funktioniert, wenn es einmal einen Tatverdächtigen in seinen Mühlen hat. Staatsanwälte und Richter stehen im Schulterschluss gegen den Angeklagten, Ermittler machen es sich mit frühzeitiger Festlegung auf einen Tatverdächtigen einfach. Das Gericht interpretiert Indizien, bewertet Zeugenaussagen je nach Bauchgefühl. Für die Beschuldigten ein oft aussichtsloser Kampf.
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Rund ein Viertel aller Urteile ist nach Aussage von Experten in Deutschland fehlerhaft. Dennoch gelingt es nur einer Handvoll Menschen pro Jahr, eine Wiederaufnahme zu erstreiten. Und den anschließenden zweiten Prozess zu gewinnen.
Monika de Montgazon aus Berlin und Ralf Witte aus Hannover ist das scheinbar Unmögliche gelungen. Mit der Unterstützung ihrer Familien, die felsenfest an ihre Unschuld glaubten, und der Hilfe erfahrener Anwälte kamen beide nach Jahren der Haft frei. Monika de Montgazon saß zweieinhalb Jahre, Ralf Witte sogar fünfeinhalb Jahre hinter Gittern. Eine Zeit, die sie geprägt, und ihr Leben, wie sie es vorher kannten, zerstört hat. Beide haben ihren alten Job verloren, sind berufsunfähig, kämpfen trotz des Freispruchs 1. Klasse immer noch gegen die Vorurteile ihrer Umwelt an. 'Die Justiz hat meinen Glauben an den Rechtsstaat zerstört', sagt Monika de Montgazon.
Und Ralf Witte kann immer noch nicht fassen, dass die Frau, die ihn durch massive Falschaussage damals ins Gefängnis brachte, straffrei davon gekommen ist. Eine besondere Rolle in allen Verfahren spielen die psychologischen Gutachter, deren Meinung für Richter oft ausschlaggebend ist. Auf welche fragwürdigen Methoden der Wahrheitsfindung dabei zurückgegriffen wird, illustrieren zwei aktuelle Fälle aus Deutschland und Österreich. Andrea Kuwalewsky wurden ihre vier Kinder vom Jugendamt weggenommen - weil eine Psychologin ihr irrtümlicherweise eine schwere psychiatrische Erkrankung unterstellte, ohne dafür die entsprechende Ausbildung zu haben. Und in Salzburg läuft derzeit ein Verfahren gegen einen Psychologen, der in Deutschland und Österreich reihenweise Gutachten in Sorgerechtsprozessen verfasste, die großen Teils im Copy-Paste-Verfahren geschrieben wurden. Das Salzburger Verfahren ist ein beinahe einmaliger Fall, in dem der 'Schattenrichter', der Gutachter, sich den Folgen seiner Handlungen nicht mehr entziehen kann.
Quelle: www.vox.de
Die Dokumentation hat eine Länge von etwas mehr als 4 Stunden und beschäftigt sich auch mit vielen "Einzelschicksalen". Ich kann mir jetzt schon ausmalen, mit welchem Gefühl man hinterher zurückbleibt. Aber es ist wichtig, dass die deutsche Schweinejustiz immer wieder ins Bewußtsein gebracht wird und es mehr und mehr Menschen klar wird, was abgeht in Schland. Solche Sendungen sind überdies der einzige Grund, die Flimmerkiste überhaupt anzuschalten...
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Henry,
14.11.2015, 16:00
- Heute abend um 20:15 bei VOX: In den Fängen der Justiz - Gerechtigkeit, 17.11.2015, 11:19