Liste Femanzen Katja Karger (Liste Femanzen)
F481 Katja Karger – geboren am 08.05.1969 in Bremen – Ausbildung zur Industriekauffrau – von 1993 bis 1997 Redaktionsassistentin beim Privatradiosender ffn in Hannover – von 1998 bis 2001 Projektmanagerin bei Pixelpark AG – 2007 begann Karger ein Studium an der Technischen Universität Berlin – es folgte der Bachelor in Philosophie sowie der Master in Kulturwissenschaft – seit 2013 Vorsitzende des DGB Hamburg – katja.karger@dgb.de - http://img.abendblatt.de/img/hamburg/crop121128710/1692601059-w820-cv16_9-q85/DGB-Vorstandswahl.jpg
Das Gesetz zur Lohngleichheit ist umstritten. Sollen Frauen ein Recht auf Auskunft über den Lohn männlicher Kollegen erhalten? Die DGB-Vorsitzende Katja Karger hält diese Transparenz für notwendig.
Ein Gesetzesvorhaben der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) zu mehr Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern sorgt nicht nur in der Regierungskoalition, sondern auch in den Unternehmen für große Diskussionen. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem vor, dass Frauen in Betrieben ein Recht auf Auskunft über den Lohn männlicher Kollegen erhalten. Die Union will, dass dies nur in Betrieben ab 500 Beschäftigten greift. Derzeit liegt der bereits vor rund sechs Monaten vorgelegte Entwurf auf Eis, er soll aber noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden. Die „Welt“ sprach mit der DGB-Vorsitzenden Katja Karger über das Vorhaben.
Die Welt: Frau Karger, Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer – woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Katja Karger: In Hamburg ist das Problem sogar noch größer; bei uns in der Hansestadt liegt das Gender Pay Gap, wie es im Fachjargon heißt, bei 23 Prozent. Die Gründe hierfür sind vielfältig. In vielen Unternehmen herrschen nach wie vor Stereotype; traditionelle Geschlechterverhältnisse werden ungern infrage gestellt. Wir haben allerdings auch viele strukturelle Ungerechtigkeiten, die dazu führen, dass Frauen weniger verdienen.
Die Welt: Bitte nennen Sie ein Beispiel.
Karger: Erzieherinnen und Pflegerinnen, um nur zwei zu nennen, sind noch immer typische Frauenberufe, die schlecht bezahlt und nur wenig wertgeschätzt werden. Das ist ein großes Problem. Zudem arbeiten mehr Frauen in Teilzeit und nehmen häufiger Minijobs an, oft haben sie Lücken in ihren Erwerbsbiografien – ich nenne nur das Stichwort Kindererziehung.
Die Welt: Auf diese Weise können zwei Drittel der Lohnunterschiede erklärt werden. Rechnet man diese heraus, bleibt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes eine Lohnlücke von acht Prozent ...
Karger: … die sich niemand so recht erklären kann, richtig.
Die Welt: Weshalb halten Sie das geplante Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern dann für sinnvoll?
Karger: Es geht darum, mit Prüfinstrumenten und der Herstellung von Transparenz die Gründe für die acht Prozent Unterschied herauszufinden. So würde eine Diskussion in Gang kommen, die all die strukturellen Ungerechtigkeiten ins Auge fasst. Wir müssen uns doch die Frage stellen: Warum bringen wir einer Sachbearbeiterin weniger Wertschätzung entgegen als einem Facharbeiter? Beide haben eine Ausbildung absolviert und können Berufserfahrung vorweisen. Kurzum: Das hat etwas mit unserem eigenen Werte- und Normenkontext zu tun.
Die Welt: Was antworten Sie jenen Arbeitgebern, die sagen, das Gesetz stelle sie unter den Generalverdacht, Frauen zu diskriminieren?
Karger: Dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat! Das ist eine typische Diskussion von Unternehmern, die mit Tarifverträgen nicht vertraut sind. Sie setzen auf die Karte Verschwiegenheit, mit der sie die Beschäftigten gegeneinander ausspielen. In der Debatte um eine Entgelttransparenz schreien diejenigen Firmen am lautesten, bei denen Tarifverträge keine Rolle spielen. Glauben Sie, das ist Zufall?
Die Welt: Die Frau müsste künftig nicht mehr beweisen, dass sie benachteiligt wird, sondern der Arbeitgeber müsste belegen, dass er „gerecht bezahlt“. Es käme also zu einer Beweislastumkehr – aus Ihrer Sicht kein Problem?
Karger: Das ist angemessen, schließlich haben wir in den Betrieben ein Abhängigkeitsverhältnis, das viele Arbeitnehmer unter Druck setzt. Der Chef entscheidet, wer für ihn arbeitet. Fühlt sich eine Arbeitnehmerin ungerecht behandelt, wird sie sich sehr genau überlegen, ob sie das Gehaltsthema anspricht. Wer will sich schon mit dem Chef anlegen? Die Sorge, schikaniert zu werden, Drohungen zu erhalten oder gar Abmahnungen zu kassieren, ist stets präsent. Wenn die Beweislast also bei demjenigen liegt, der sich eh in der schwächeren Position befindet, dem Arbeitnehmer, dann werden derlei Sachen nie geklärt werden.
Die Welt: Mit Verlaub, das klingt so, als seien alle Chefs frauenfeindlich.
Karger: Das ist mir zu platt. Fakt ist: Arbeitgeber und Arbeitnehmer stehen sich nicht auf Augenhöhe gegenüber. Den üblichen Satz der Firmenleitung „wir können doch ganz partnerschaftlich miteinander umgehen“ würde ich daher auch der Kategorie Rhetorik zuordnen. Ich kann meinem Arbeitgeber nicht kündigen, sondern er mir. Es gibt nun mal dieses Hierarchiegefälle, deswegen ist die Umkehr der Beweislast auf den Arbeitgeber das richtige Instrument.
Die Welt: Der Mittelstandsverbund kritisiert, ein solches Gesetz würde jede Menge Bürokratie schaffen.
Karger: (lächelt) Das Standardargument, ja, ja. Gegenfrage: Sind die Arbeitgeberverbände allen Ernstes der Ansicht, die Betriebe seien derart schlecht aufgestellt? Die Gehaltsstrukturen sind jeder Geschäftsleitung bekannt. Der Vorgesetzte müsste lediglich ein Dokument ausdrucken und der Arbeitnehmerin Einsicht gewähren, das ist alles. Überall dort, wo es Betriebsräte gibt, ist dieses Prozedere ohnehin üblich. Die Einsicht in die Gehaltslisten ist sogar eine betriebsverfassungsrechtliche Grundlage.
Die Welt: Wie erklären Sie sich die teils harsche Kritik an dem Gesetzentwurf?
Karger: Wovor die Unternehmer jetzt Angst haben, und das kann ich aus deren Sicht verstehen, ist, dass plötzlich lauter Mitarbeiterinnen in die Büros der Personalabteilung rennen könnten, um dort zu fragen: Wie viel verdiene ich im Vergleich zu meinen Kollegen? Die Arbeitgeber müssen aber lernen, anzuerkennen, dass sie Teil der Gesellschaft sind; und dass sie auch eine Mitverantwortung tragen, ob wir demokratisch und gleichberechtigt miteinander umgehen. Jeder Arbeitgeber sollte doch außerdem auch ein Interesse daran haben, sich die besten Fachkräfte zu sichern. Und das geht nur durch eine gerechte Bezahlung. Darüber hinaus kann doch kein Arbeitgeber wollen, dass die Frauen, die bei ihm arbeiten, später in der Altersarmut landen.
Die Welt: Ein Chef hat womöglich gute Gründe, einer bestimmten Frau weniger zu bezahlen. Wie könnte eine Frau also beweisen, dass es sich in diesem Fall um Diskriminierung handelt?
Karger: Das werden wir uns in der Praxis genau anschauen. Nach unseren Erfahrungen gibt es derart viele mögliche Fallkonstellationen, dass ich Ihnen die Frage nicht pauschal beantworten kann. Es gibt in der Tat plausible Gründe für bestimmte Gehaltsabstufungen. Der emanzipatorische Prozess besteht nun darin, ebenjene zu hinterfragen.
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article156947598/Unternehmer-setzen-auf-Verschwiegenheit.html
Die gebürtige Bremerin ist gelernte Industriekauffrau und langjährige Betriebsrätin. Die 44 Jahre alte Katja Karger will diejenigen mitnehmen, "die nicht auf der Sonnenseite der Alster leben".
St. Georg Zum ersten Mal steht eine Frau an der Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Hamburg. Die DGB-Delegiertenkonferenz wählte die 44 Jahre alte Industriekauffrau Katja Karger am Dienstagabend zur Nachfolgerin von Uwe Grund, der nicht wieder kandidiert hatte. Karger erhielt im Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof (St. Georg) 39 Jastimmen bei einer Enthaltung.
"In Hamburg gibt es aus gewerkschaftlicher Sicht eine Menge zu tun", begründete die gebürtige Bremerin, die zuletzt an der Berliner Humboldt-Universität das Studium der Kulturwissenschaft abgeschlossen hatte, ihr Engagement. Die Stadt habe ein großes Potenzial. "Es gibt viele Innovationen, aber auch einige Schattenseiten", sagte Karger. Sie wolle diejenigen mitnehmen, "die nicht auf der Sonnenseite der Alster leben". Karger hat in mehreren Medienunternehmen gearbeitet und war 20 Jahre lang als Betriebsrätin tätig.
In ihrer Vorstellungsrede hatte die neue DGB-Vorsitzende faire Arbeitsbedingungen in der Stadt gefordert. "Sowohl innerhalb der Dienstleistungsbranche als auch in der Industrie steigt die Zahl der Minijobs, des Lohndumpings, Leih- und Werksverträge nehmen zu", sagte Karger. Der DGB setze sich für Hamburg "als soziale Stadt und Stadt der guten Arbeit" ein.
Zuvor hatte sich der 61 Jahre alte Uwe Grund nach 42 Jahren als hauptamtlicher Gewerkschafter von den Delegierten verabschiedet. Er gehe "mit einem guten, zufriedenen Blick zurück", sagte Grund, der vier Jahre lang an der Spitze des DGB Hamburg stand. "Besonders freut mich, dass wir mit meiner Nachfolgerin eine jüngere und dennoch erfahrene, durchsetzungsstarke und sehr engagierte Frau gefunden haben", sagte Grund.
Zu Beginn der Konferenz hatte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) das gewerkschaftliche Engagement Grunds (Scholz: "mein Freund") gewürdigt. Der Bürgermeister hob besonders hervor, dass Grund, der 20 Jahre lang als SPD-Abgeordneter in der Bürgerschaft saß, zu den Gründern des Obdachlosenmagazins "Hinz & Kuntz" gehörte. Scholz nutzte die Gelegenheit, um für eine Große Koalition auf Bundesebene zu werben. "Zwar muss man sich ein solches Bündnis immer fünfmal überlegen, aber es gibt auch gute Gründe, die dafür sprechen", sagte der SPD-Politiker. Neben der Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns in Höhe von 8,50 Euro gebe es auch gute Chancen, den Grundsatz der Tarifeinheit gesetzlich zu verankern.
DGB: Frauen im Beruf sind weiter benachteiligt
Frauen sind nach Ansicht der Gewerkschaften in Hamburg auf dem Arbeitsmarkt weiterhin benachteiligt gegenüber Männern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des DGB, die kurz vor dem internationalen Frauentag am 8. März vorgestellt wurde. Demnach steigt die Zahl der berufstätigen Frauen zwar an. Ihre Erwerbstätigenquote ist nach dem Datenreport in den vergangenen zehn Jahren um zehn Punkte gestiegen, liegt aber immer noch unter derjenigen der Männer. Dennoch verdienen sie im Schnitt 711 Euro weniger als Männer in einem Vollzeitjob.
DGB: "Von Gleichberechtigung weit und breit keine Spur"
Wie Hamburgs DGB-Chefin Katja Karger am Freitag sagte, seien Frauen zudem in Führungspositionen schwach vertreten. In der Gesellschaft gebe es zwar eine Debatte zum Thema Gleichberechtigung, aber sie finde auf dem Arbeitsmarkt nicht statt. Von Gleichberechtigung sei weit und breit keine Spur, so Karger.
Bessere Schulnoten, schlechterer Verdienst
Mädchen und junge Frauen werden nach Ansicht des DGB immer noch in Berufe gedrängt, in denen die Verdienstmöglichkeiten geringer seien. Dabei hätten sie die besseren Schulabschlüsse und stellten die Hälfte der Studenten. Vor allem alleinerziehende Mütter gehörten zu den Armen in der Stadt. Zudem würden Frauen viel häufiger als Männer wegen der Familie in Teilzeit arbeiten. In vielen Fällen sei das eine Falle, kritisierte Karger und forderte das Recht auf Rückkehr in Vollzeitjobs. Außerdem müsse Transparenz beim Entgelt herrschen, damit bekannt wird, ob Männer mehr verdienen als Frauen.
Zur Verbesserung der Situation der Frauen forderte der DGB eine geschlechtersensible Berufsorientierung, die über den regelmäßigen "Girl's Day" hinausgeht. Der Senat solle Mädchen und Frauen verstärkt fördern, die in Männerdomänen tätig sind oder dafür gewonnen werden sollen. Minijobs müssten zudem leichter in Vollzeitstellen umgewandelt werden können.
Hamburg (dpa/lno) - Frauen sind nach Ansicht der Gewerkschaften in Hamburg auf dem Arbeitsmarkt gegenüber Männern benachteiligt. Arbeitgeber und Politik seien aufgefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Erwerbssituation von Frauen zu verbessern, sagte die Hamburger DGB-Vorsitzende Katja Karger am Freitag in Hamburg bei der Vorstellung eines Datenreports zur Arbeitsmarktsituation der Frauen in Hamburg. Danach erzielen junge Frauen die besseren Schulabschlüsse. Auch stellen sie in Hamburg fast die Hälfte der Studenten. Der Schul- und Studienerfolg bilde sich aber nur selten im Berufsleben von Frauen ab.
Nur etwa 22 Prozent der Führungspositionen in Hamburg sind durch Frauen besetzt. Laut einer Untersuchung haben Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch immer einen Nachteil.
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Frauen sind nach Ansicht der Gewerkschaften in Hamburg auf dem Arbeitsmarkt gegenüber Männern benachteiligt. "Arbeitgeber und Politik sind aufgefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Erwerbssituation von Frauen zu verbessern", sagte die Hamburger DGB-Vorsitzende Katja Karger am Freitag in Hamburg bei der Vorstellung eines Datenreports zur Arbeitsmarktsituation der Frauen in Hamburg.
Danach erzielen Mädchen und junge Frauen die besseren Schulabschlüsse, verglichen mit männlichen Jugendlichen. Auch stellen sie in Hamburg fast die Hälfte der Studenten. Der Schul- und Studienerfolg bilde sich aber nur selten im Berufsleben von Frauen ab.
Häufig in Teilzeit- und Minijobs
Frauen beteiligen sich weniger am Erwerbsleben als Männer. Ihre Erwerbstätigenquote ist nach dem Datenreport in den vergangenen zehn Jahren um zehn Punkte gestiegen, liegt aber immer noch unter derjenigen der Männer. Frauen arbeiten deutlich häufiger in Teilzeit, befristet oder in Minijobs. Sie verdienen in Hamburg ein Viertel weniger als Männer und besetzen nur 22 Prozent der Führungspositionen.
Als Hauptursache für solche Unterschiede haben Forscher schon seit längerem das unterschiedliche Berufswahlverhalten von Männern und Frauen ausgemacht. Das geht auch aus der DGB-Studie hervor. "Junge Frauen konzentrieren sich auf ein geringes Berufwahlspektrum", heißt es da. Von den über 360 Ausbildungsberufen entscheiden sich 54 Prozent der Frauen für einen Beruf aus den Top Ten, bei den Männern sind es zehn Prozentpunkte weniger.
Bei den Studenten dominieren Frauen die Sprach- und Kulturwissenschaften, Männer hingegen die Ingenieurs- und Naturwissenschaften. Aus der unterschiedlichen Berufswahl entstehen Gehaltsunterschiede.
Klassische Rollenbilder immer noch in den Köpfen
Der DGB führt die geschlechtsspezifischen Vorlieben bei der Berufswahl auf klassische Rollenbilder zurück, die Einfluss auf die Lebensgestaltung junger Menschen hätten. "Während Frauen soziale und kommunikative Kompetenzen zugeschrieben werden, sind es bei Männern technische und naturwissenschaftliche", heißt es in der Studie. Diese Vorstellung werde permanent unbewusst reproduziert und führe zu einer Fortsetzung der Geschlechtertrennung auf dem Arbeitsmarkt.
Mehr Frauen in der Männerdomäne
Zur Verbesserung der Situation der Frauen fordert der DGB eine geschlechtersensible Berufsorientierung, die über den regelmäßigen "Girl's Day" hinausgeht. Der Senat solle Mädchen und Frauen verstärkt fördern, die in Männerdomänen tätig sind oder dafür gewonnen werden sollen. Minijobs müssten leichter in Vollzeitstellen umgewandelt werden können und Teilzeit-Arbeitnehmer ein Rückkehrrecht auf eine Vollzeitstelle erhalten.
Mehr Frauen als Männer leiden unter Armut und ungerechter Bezahlung. Das gilt nicht nur für Entwicklungsländer, sondern auch für das reiche Hamburg. Das hat nun der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) anlässlich des diesjährigen Frauentags nachgewiesen.
Armut und Geschlechterungerechtigkeit gehen häufig Hand in Hand. Und zwar weltweit: Nach einem Bericht der Entwicklungshilfeorganisation One gibt es in 155 Ländern noch immer Gesetze, die Frauen schlechter stellen als Männer. Außerdem können demzufolge eine halbe Milliarde Frauen nicht lesen und wird 62 Millionen Mädchen die Schulbildung verwehrt. Der Bericht zeige, dass die Länder, in denen es Mädchen von Geburt an am schwersten haben, gleichzeitig die ärmsten Länder sind, sagte Tobias Kahler, Deutschland Direktor von One. Das Fazit der Organisation: „Armut ist sexistisch.“
Auch in Deutschland sind Frauen häufiger von Armut betroffen als Männer. Darauf weist die Nationale Armutskonferenz hin. Mehr als 2,2 Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter lebten von Hartz IV (Zum Vergleich: Bei Männern sind es 112.000 weniger). Gründe dafür seien Unterbrechungen in den Erwerbszeiten durch Kindererziehung und Pflege, der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigungen und schlechtere Bezahlung.
DGB legt Arbeitsmarktreport vor
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat gerade in einem Datenreport belegt, dass Frauen auch auf dem Hamburger Arbeitsmarkt benachteiligt werden. Daraus geht hervor, dass jede dritte Frau in Hamburg einen Niedriglohn erhält. Jede Zweite arbeitet befristet, in Teilzeit oder einem Minijob. Frauen mit Vollzeitjob verdienen laut DGB im Schnitt 711 Euro weniger als männliche Kollegen – ein Lohnunterschied von 25 Prozent.
„Dass solche Benachteiligungen im Jahre 2016 noch Realität sind, ist unfassbar“, sagte die Hamburger Landesvorsitzende Katja Karger. „Arbeitgeber und Politik sind aufgefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Erwerbssituation von Frauen zu verbessern.“
Karger fordert ein grundsätzliches Neudenken von Arbeitszeit: „Beschäftigte sollten souverän entscheiden können, wann sie in welcher Lebenssituation wie viel arbeiten.“ Dabei müssten Arbeitgeber und Staat sie unterstützen. „Nur so werden Frauen Aufgaben wie Arbeit, Kinder, Pflege unter einen Hut bringen, ohne dass der Weg direkt in eine prekäre Job-Sackgasse und Altersarmut führt.“
https://www.hinzundkunzt.de/armut-ist-sexistisch/
In Hamburg arbeiten mehr Frauen denn je, doch oft in prekären Verhältnissen. Der DGB fordert ein Recht auf befristete Teilzeit.
HAMBURG taz | Anlässlich des Internationalen Frauentags hat der DGB Hamburg erstmals einen Datenreport zur Lage der Frauen auf dem Arbeitsmarkt vorgelegt. Fazit: Frauen sind immer besser gebildet, trotzdem oft prekär beschäftigt, schlechter bezahlt als Männer und seltener in Führungspositionen. Allein der Verdienst für einen Vollzeitjob unterscheidet sich im Schnitt um 25 Prozent, sprich 711 Euro. „Es gibt keine Spur von Gleichberechtigung“, kritisiert DGB-Chefin Katja Karger.
Dass solche Benachteiligungen im Jahr 2016 noch Realität sind, sei „unfassbar“. Dabei hat sich das Leben der Frauen stark verändert. Die Quote erwerbstätiger Hamburgerinnen ist seit 2005 von 61 Prozent auf 71 Prozent gestiegen, inzwischen ist fast die Hälfte der Erwerbstätigen weiblich. Mädchen machen häufiger als Jungs das Abitur und einen Studienabschluss. Doch der Bildungsvorsprung schlägt sich im Erwerbsleben nicht nieder. Frauen arbeiten häufiger in schlecht bezahlten Dienstleistungsberufen und Betrieben ohne Tarifbindung.
Im öffentlichen Dienst der Stadt bilden sie zwar die Mehrheit der Beschäftigten. Doch die Führungsposition – etwa die Schulleitung eines Gymnasiums – hat in sechs von zehn Fällen ein Mann inne. In der Wirtschaft sind acht von zehn Chefs männlich.
Das „Alleinverdiener-Modell“, in dem nur der Mann die Brötchen verdient, findet sich zwar nur noch in jeder fünften Familie wieder. Doch kommt ein Baby, nehmen Frauen den größten Teil der Elternzeit (siehe Kasten). Viele Frauen gingen wegen der Kinder „unfreiwillig in Teilzeit“ und kämen danach nicht wieder auf eine volle Stelle zurück, ergänzte DGB-Mitarbeiterin Petra Heese.
Von dem Problem berichtete bei der Präsentation des Reports die Mutter Manuela Dandl, die in einem großen Kaufhaus arbeitet. „Ich hab eine halbe Stelle und würde gern aufstocken.“ Ihr Arbeitgeber stelle stattdessen immer wieder Zeitarbeiter ein. Diese Schieflage findet sich in der Statistik wieder. Während 87 Prozent der Männer in Vollzeit arbeiten, sind es nur 58 Prozent der Frauen. Zählt man die knapp 100.000 nicht sozialversicherten Minijobberinnen hinzu, so arbeitet jede zweite Frau in „atypischer Beschäftigung“.
Minijobs seien „ein Drama“, sagt Karger. Weil die Sozialversicherung fehlt, sei „die Altersarmut vorprogrammiert“. Diese Jobs müssten dringend in sozialversicherte Beschäftigung umgewandelt werden. Dafür soll Hamburg eine Gesetzesinitiative starten und vor Ort Beratungsstellen schaffen. Doch auch Teilzeitjobs sind schlecht für die Rente und sichern den Frauen oft keine eigenständige Existenz. DGB-Chefin Karger fordert Regelungen, die es erlauben, auch befristet in Teilzeit zu gehen und ein „Rückkehrrecht“ auf die alte Stelle garantieren.
„Nur so können Frauen Aufgaben wie Arbeit, Kinder und Pflege unter einen Hut bringen, ohne dass der Weg direkt in eine prekäre Job-Sackgasse und Altersarmut führt.“ Der Frauenreport stützt sich hier auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Demnach würden in Teilzeit Beschäftigte ihre Arbeitszeit im Durchschnitt gern um vier Stunden auf 27 Stunden pro Woche erhöhen, und Mini-Jobberinnen um neun Stunden auf 21 Stunden pro Woche aufstocken. Es gibt auch Frauen in Vollzeit, die weniger Stunden arbeiten möchten. Eine Hamburger Erhebung gibt es nicht.
„Wir haben die Daten mühsam zusammengetragen“, sagt Karger. In Zukunft müsste es Aufgabe der Senatorin für Gleichstellung sein, so einen Bericht zu schreiben. Sorgen bereitet den Autorinnen die Lage der Alleinerziehenden. Etwa 7.000 Alleinerziehende seien arbeitslos, die meisten von ihnen ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Für sie brauche es spezielle Weiterbildungsprogramme der Stadt, fordert Karger.
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