Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Dr. Martina Klöpfer (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Tuesday, 04.10.2016, 18:59 (vor 2977 Tagen)

F491 Dr. Martina Klöpfer – geboren 1961 in Berlin – Studium der Biochemie an der FU Berlin, der Musikwissenschaft und der Germanistik an der TU Berlin – von 1998 bis 2001 festes Theatermanagement – 2003 Abschluss der Meisterklasse im Medienschauspiel – seit 2003 selbständige Trainerin für Stimme, Präsentationen, und Medienauftritte (Kloepfer Training) – seit 2005 Dozentin an der Europäischen Fernhochschule Hamburg – seit 2012 Präsidentin der Veranstaltungsreihe „Bundeskongress Gender-Gesundheit“ - www.kloepfertraining.de – info@kloepfertraining.de - http://pro-quote-medizin.de/wp-content/uploads/2013/04/kloepfer.jpg

Trotz des hohen Anteils an Ärztinnen ist selbst in der Medizin auf einen zeitnahen „automatischen“ Wandel auf Führungsebene nicht zu hoffen. Eine Frauenquote könnte ein notwendiger Katalysator sein, um hier die Reaktionszeit zu verkürzen; denn ein differenzierter Blick in Versorgung und Forschung dürfte sich für alle Beteiligten positiv auswirken.

http://pro-quote-medizin.de/portfolio/dr-martina-kloepfer/


Berlin – Die Entscheidungshoheit im deutschen Gesundheitswesen haben vorwiegend Männer. In der Versorgung dominieren hingegen zunehmend die Frauen. Martina Kloepfer, Berliner Trainerin, Bloggerin und im Gesundheitswesen gut vernetzt, findet: Akteurinnen im Gesundheitswesen benötigen endlich eine eigene Plattform, um sich regelmäßig auszutauschen. Denn viele Versorgungs- und Jobfragen werden noch zu stiefmütterlich behandelt. Kloepfer veranstaltet deshalb Ende März einen Kongress zu „Herausforderungen und Potenziale geschlechtsspezifischer Gesundheitsversorgung“, in erster Linie für Frauen. Darüber hinaus laden Bundesgesundheitsministerium und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Ende Januar zum Kongress „Männergesundheit als Herausforderung für Prävention und Gesundheitsversorgung“ ein.

5 Fragen an Martina Kloepfer, Expertin für Genderfragen

DÄ: Frau Kloepfer, warum benötigen wir einen intensiveren Austausch führender Frauen im Gesundheitswesen?
Kloepfer: Weil sie ihre Positionen bislang meist nur sehr vereinzelt vertreten, ob es um geschlechtsspezifische Versorgung oder eigene berufliche Anliegen geht. Mir ist aufge¬fallen, dass über diese Themen zwar auf Veranstaltungen zur Gendermedizin diskutiert wird. Doch bei den meisten größeren Veranstaltungen über das Gesundheitswesen spielen sie selten eine Rolle. Sie werden in der Nische für die Spezialisten verhandelt und von keiner breiteren Öffentlichkeit diskutiert. Ein kleines Beispiel: Es ist in der Medizin bekannt, dass Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen andere sein können als bei Männern. Doch bei der Frage nach guten Versorgungsansätzen spielt dieser Aspekt kaum eine Rolle.
DÄ: Aber ist es nicht wahrscheinlich, dass Genderaspekte in der Medizin als eine Art von neuerer Sichtweise automatisch nach und nach wichtiger werden? Und steht das Gesundheitswesen im Vergleich zu anderen Branchen, was Frauen in Führungs¬positionen anbelangt, nicht gut da? Im Bundesgesundheitsministerium arbeiten zwei Staatssekretärinnen, Ulrike Flach und Annette Widmann-Mauz. Regina Feldmann ist Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Doris Pfeiffer führt den Spitzenverband Bund der Krankenkassen.
Kloepfer: Ich bin davon überzeugt, dass Genderaspekte immer wichtiger werden. Was die Frauen in Führungspositionen angeht: Es gibt sie im Gesundheitswesen. Aber die meisten dieser Stellen, vor allem bei Berufsverbänden und Fachgesellschaften, besetzen nach wie vor Männer, obwohl immer mehr Ärztinnen die Versorgung übernehmen. Und wenn man zum Beispiel mit Ärztinnen in Führungspositionen spricht, merkt man, wie groß der Leidensdruck für sie teilweise ist, weil sie immer noch Exotinnen sind. Bei einem der letzten Symposien für Gendermedizin wurde deshalb am Ende offen über die Vorzüge einer Frauenquote diskutiert.

DÄ: Frauen im Gesundheitswesen haben andererseits doch schon wichtige Diskussionen angestoßen und halten sie auch aufrecht, beispielsweise die über eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Müsste man nicht mittlerweile eher diskutieren, was sich nicht vereinbaren lässt, beispielsweise eine Tätigkeit als Herzchirurgin mit einer 20-Stunden-Stelle?
Kloepfer: Es ist sicher so, dass Männer und Frauen sich bei Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf an manchen Stellen entscheiden müssen und sich nicht alles vereinbaren lässt. Nur: Über das, was wirklich möglich wäre und lediglich nicht möglich gemacht wird, diskutieren wir noch zu wenig.
Was den Arztberuf anbelangt, so gibt es eben eine Tradition von sehr langen Arbeitszeiten und großem beruflichen Einsatz. Die Frage, ob es auch anders geht, wurde lange nicht gestellt. Ich weise auch gern darauf hin, dass wir das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf viele Jahre nur im Hinblick auf die Frauen diskutiert haben. Es hat gedauert, bis wir den Blickwinkel junger Männer einbezogen haben.
DÄ: Werden die Akteurinnen in diesen Diskussionen wirklich noch zu wenig gehört?
Kloepfer: Mir fällt auf, dass die einzelnen Akteurinnen über vieles sprechen – aber nie in größeren Runden, sondern eher vereinzelt, im kleinen Rahmen. Ärztinnen tauschen sich untereinander aus. Führungsfrauen, die bei Krankenkassen arbeiten, ebenso. Aber der gemeinsame Austausch im Rahmen von regelmäßigen, größeren Veranstaltungen fehlt. Es dringt auch zu wenig an interessanten Fragestellungen nach außen, hin zu einer breiteren Öffentlichkeit. Es geht doch nicht nur um Fragen wie die, ob sich bestimmte Führungspositionen nicht mit Teilzeitstellen verbinden lassen. Spannend ist doch beispielsweise auch die Frage, ob mehr Einfluss von Genderaspekten notwendigerweise zu einer Verteuerung der Gesundheitsversorgung führen würde oder eben gerade nicht.
DÄ: Was ist an der Genderdebatte eigentlich besonders interessant für Männer?
Kloepfer: Für sie gilt genauso wenig wie für Frauen: One fits all. Eine Lösung passt nicht für alle. Es ist zum Beispiel wichtig zu wissen, wie man Männer im Gegensatz zu Frauen ansprechen muss, damit man in Präventionsfragen ihr Interesse weckt. Ich glaube, Differenzierung nutzt jedem, Männern und Frauen. © Rie/aerzteblatt.de

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53143

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