Liste Femanzen Barbara Jeske (Liste Femanzen)
F493 Barbara Jeske – von 1998 bis 2013 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pforzheim - http://www.schwarzwaelder-bote.de/media.media.c0ea6ac0-502b-45e3-8d0c-891907c8d12b.original700.jpeg
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist Menschenrechtsverletzung
Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist in unserer Gesellschaft leider alltägliche Praxis. Das es sich dabei um Straftaten und die Verletzung des Menschenrechts auf seelische und körperliche Unversehrtheit handelt, dringt immer mehr ins öffentliche Bewusstsein.
Gewaltopfer haben Anspruch auf Hilfe und Unterstützung
Wenn Sie Opfer einer Gewalttat wurden ist es wichtig, dass Sie sich nicht verstecken und zurückziehen. Sie haben Anspruch auf Hilfe und Unterstützung. Nutzen Sie unbedingt die folgenden Angebote. Auf Wunsch können Sie sich auch anonym oder telefonisch beraten lassen. Wenn Sie Schwierigkeiten haben das passende Angebot für sich zu finden oder zu finanzieren, können Sie sich auch an die Gleichstellungsbeauftragte wenden.
Schauen Sie nicht weg - helfen Sie!
Werden Sie in Ihrem Beruf oder in Ihrem sozialen Umfeld mit Gewalt konfrontiert ist es wichtig, dass Sie nicht wegsehen, sondern handeln. Wie Sie dabei am Besten vorgehen, können Ihnen ebenfalls die aufgeführten Einrichtungen sagen.
Kein Platz für Gewalt - nirgendwo. Gewalt gegen Mädchen und Frauen hat viele Gesichter. Sie reicht vom sexuellen Missbrauch über häusliche Gewalt bis zum Frauenhandel. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist in den meisten Fällen Männergewalt. Es geht dabei immer um Macht und Kontrolle, um Dominanz und Herrschaft. In einer demokratischen Gesellschaft und einer partnerschaftlichen Beziehung darf Gewalt keinen Platz haben oder stillschweigend geduldet werden.
Sie sind sehr gut ausgebildet und von den Unternehmen stark nachgefragte Fachkräfte – trotzdem sind Frauen in den Chef-Etagen nach wie vor unterrepräsentiert.
Die Unternehmensberaterin Regina Schulz greift diese Diskrepanz in ihrem Vortrag am Donnerstag, 13. Oktober 2011, 19 Uhr, in humorvoller Weise an der Hochschule Pforzheim auf.
Frauenwirtschaftstage
Die Veranstaltung „Erfolgsrituale für Business-Ladies“ findet im Rahmen der landesweiten Frauenwirtschaftstage statt. Organisiert wird sie von den Gleichstellungsbeauftragten der Hochschule und der Stadt Pforzheim, der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald sowie der Handwerkskammer Karlsruhe.
Frauen haben manchmal die Nase vorn…
… so zum Beispiel in der Pforzheimer Fakultät für Wirtschaft und Recht. Rund 56 Prozent der Management-Studierenden sind zurzeit weiblich. Trotzdem ziehen ihre männlichen Kollegen „karrieremäßig“ schnell an ihnen vorbei. Nur 27 Prozent der Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft sind mit Frauen besetzt. Diese Quote hat sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert.
Studie zeigt: gleiche Startposition, unterschiedliche Karriere-Chancen
In einer Studie haben Professor Dr. Kirsten Wüst und Brigitte Burkart, beide Hochschule Pforzheim, Absolventen der Hochschule interviewt. Ergebnis: Nach nur vier bis neun Jahren haben bereits über 36 Prozent der Männer eine berufliche Spitzenfunktion erreicht, während bei Frauen dieser Prozentsatz bei knapp 26 Prozent liegt und rund acht Prozent weniger verdienten. Gleiche Startpositionen haben ganz unterschiedliche Entwicklungen zur Folge – warum?
„Frauen gehen davon aus, dass Leistung allein ausreicht“, erklärte Barbara Jeske. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pforzheim skizzierte in einem Presse-Gespräch typische weibliche Verhaltensmuster. Während Männer Gehaltserhöhungen einfach einforderten, warteten Frauen oft vergeblich auf berufliche Anerkennung. Frauen müssten die Spielregeln in der Geschäftswelt kennen und anwenden können, forderten die Organisatoren der Pforzheimer Frauenwirtschaftstage.
Spielregeln kennen und leben
„Für Frauen stehen andere Faktoren im Mittelpunkt als für Männer“, betonte auch Brigitte Dorwarth-Walter. Seit Jahren verfolge das Handwerk die Strategie, Frauen mit speziellen Veranstaltungen anzusprechen, so die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Karlsruhe. Spezielle Beratungsangebote für Existenz-Gründerinnen oder der Aufbau von Netzwerken seien Beispiele für dieses Konzept.
„Wir sind ein bisschen stolz auf den Erfolg“, so Dorwarth-Walter. Im Handwerk sind rund ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Auch in der Handwerkskammer selber habe sich einiges bewegt. „Wir haben hochqualifizierte Frauen, die wir halten wollen. Ein offener Umgang mit der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hilft, den Frauen Perspektiven zu bieten.“
Rede zum 25jährigen Jubiläum 1.9.2011
Barbara Jeske, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pforzheim
Stadt Pforzheim Gleichstellungsbeauftragte
Pforzheim 25 - Gleich geht’s weiter!
Liebe Gäste, ich möchte Sie einladen kurz die Augen zu schließen.
Stellen Sie sich vor ...
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Sie sitzen im Frauennachttaxi und werden in der Dunkelheit sicher nach
Hause gefahren.
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Sie lernen bei einem
Frauenstadtrundgang die Lebensgeschichte beeindruckender Pforzheimerinnen kennen.
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Sie denken zurück an den
Frauenempfang, der Ihnen am besten gefallen
hat und der jedes Jahr wieder ganz anders ist.
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Es beruhigt Sie zu wissen, dass Sie in jeder Lebenslage auf eine der handfesten Broschüren der Gleichstellungsstelle zurückgreifen und sich persönlich beraten lassen können.
•
Denken Sie dabei auch an Beratungsstellen wie
Lilith oder die Fachstelle gegen häusliche Gewalt.
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oder an den sofortigen Wohnungsverweis bei häuslicher Gewalt, der betroffenen Frauen und Kindern eine Atem- und Nachdenkpause ver-schafft: „Der Täter geht, die Geschlagenen bleiben“.
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Erinnern Sie sich an die
Väterausstellung, an die Frauen-Info-Börse
im letzten Jahr, an den jährlichen Girls’
und den Boys Day, an die Veranstaltung zu den Frauenwirtschaftstagen
oder die engagierten Podiumsdiskussionen gegen
Gewalt, Menschenhandel und Zwangsprostitution:
„Ohne Glanz und Glamour...“
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Nicht zu vergessen die Angebote für
Existenzgründerinnen,
die monatlichen Treffen von
WOMEN.AFTER.WORK,
die kommunalpolitische
Seminarreihe „Mitmischen – Einmischen – Aufmischen“
.... und jetzt denken Sie sich
alles wieder alles weg:
whd. s.o.
Jetzt wissen Sie, wie es heute in Pforzheim aussähe, hätte es in den letzten 25 die Frauen- und Gleichstellungsstelle nicht gegeben. Das alles haben wir natürlich nicht alleine geschafft. Deswegen möchte ich mich gleich an dieser Stelleganz herzlich bei allen KooperationspartnerInnen bedanken, die uns in den vergangenen 25 Jahren begleitet und unterstützt haben.
Vielen Dank und bleiben sie uns weiterhin gewogen!
Mein Dank gilt auch den drei Stadtoberhäuptern Joachim Becker, Christel Augenstein und Gert Hager, die unsere Gleichstellungsarbeit ein Vierteljahrhundert befürwortet und unterstützt haben.
Schon als Sozialbürgermeister hat Gert Hager das Wort ergriffen, wenn es im Gemeinderat darum ging auf die besondere Bedeutung der Gleichstellungsarbeit hinzuweisen. Im laufenden Masterplanprozess ist Gleichstellung ebenfalls als Ziel und als Querschnittsaufgabe verankert.
Ebenso und immer wieder haben wir auch politische Unterstützung und persönliche Rückenstärkung von engagierten Gemeinderätinnen und Gemeinderäte erfahren. Deswegen freut es mich besonders, dass heute so viele von Ihnen mit uns feiern.
Um die Spannbreite unseres Pforzheimer Netzwerks aufzuzeigen, möchte ich Ihnen gerne einige unserer Gäste vorstellen:
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Prof. Dr. Hanno Weber, Dekan der Fakultät
für Technik > MINT
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Brigitte Dorwarth-Walter, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der HWK Pforzheim, zu der auch Pforzheim gehört > Chefinnen im HW
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Hans-Heiner Bouley,
Vorstand der Sparkasse Pforzheim Calw, Projektfinanzierung, Kooperation bei Gründerwoche Nov., Forum „Frauen gründen anders“
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Rüdiger Schilling, Leiter der Kriminalprävention
PD-PF und Karl-Heinz Lucke, Opferschutzbeauftragter > Häusliche Gewalt
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meineGleichstellungskolleginnen von der Hochschule, der Arbeitsagentur und des Job-Centers Pforzheim > Kooperation Frau & Beruf
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und last but not least: meine kommunale Gleichstellungskolleginnen > Enzkreis, Karlsruhe, Rastatt, Gaggenau und Weinheim >fachlicher Austausch und Weiterentwicklung der Arbeit
Aber zunächst brauchte es vor 25 Jahren welche, die anfingen neu zu denken und vor allem zu handeln!
Rede zum 25jährigen Jubiläum 1.9.2011
Barbara Jeske, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pforzheim
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Ohne die Frauen der ersten Stunde - wie Ellen Eberle, Angela Blonski und Renate Thon. Ohne sie und das Pforzheimer Frauenplenum hätten wir heute nichts zu feiern. Denn sie waren es, die mit Vehemenz eine Frauenbeauftragte für Pforzheim gefordert und durchgesetzt haben. Den entscheidenden Antrag im Gemeinderat stellte die Grünen-Stadträtin Waltraud Wolpert. Das Abstimmungsergebnis von 27 Ja : 21 Nein-Stimmen zeigt, dass dieses Amt von Anfang an nicht unumstritten war. Keinganz leichter Start also für Pforzheims erste Frauenbeauftragte Marion Schuchardt, die unserer heutigen Einladung gefolgt ist und ebenfalls Dank und Anerkennung verdient. Unvergessen bleibt ihre Kritik am Trinkspruch des 2. Oechslefestes:
„Alter Wein und junge Weiber sind die besten Zeitvertreiber“
All diesen Pionierinnen und Wegbereiterinnen gebührt unser Dank und ein Extra-Applaus!
Was im vergangenen Vierteljahrhundert (!) alles bewegt
und erreicht wurde, finden Sie in Wort und Bild in unserer
Jubiläumsschrift dokumentiert, die wir Ihnen bei der Begrüßung überreicht haben. Außerdem können Sie im Foyer eine
kleine Ausstellung mit Originaldokumenten bewundern, u.a. auch das beanstandete Oechsle-Fest Glas. Und was sonst noch so an Skurrilem in unserer Post landete....
Doch jetzt möchte ich den Blick in die Zukunft richten. Auf die nächsten Etappen, die noch vor uns liegen.
z.B. in den Führungsetagen
Rede zum 25jährigen Jubiläum 1.9.2011
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Viele lehnen Frauenquoten immer noch empört ab, obwohl Quotenregelungen doch überall ganz selbstverständlich praktiziert werden: in Vorständen, Regierungen und Parteien. Qualifikation spielt dabei oft nur eine untergeordnete Rolle, wenn einflussreiche und gewinnträchtige Posten zu besetzen sind. Stattdessen wird gefeilscht: Welche Region und welche Interessengruppemuss angemessen vertreten sein? Und letztendlich:
Wer kann sich besser durchsetzen?
Diese Binsenweisheit spricht Telekom-Vorstand Thomas Sattelberger offen aus, als er im April an der Hochschule Pforzheim einen Vortrag hält. So berichtet der Pforzheimer Kurier: „Das Argument, dass mit einer Quote die Auswahl der Besten aufgehoben werde, lässt er nicht gelten. In der betrieblichen Wirklichkeit würden in den seltensten Fällen „die Besten“ ausgewählt, ..., sondern die passendsten, sei
es um Seilschaften zu bilden, sei es um Statthalter zu ernennen, oder um Helfer für ihre Treue zu belohnen.“
(PK 8.4.2011)
Deswegen können wir mit Fug und Recht, mit berechtigtem und bitte auch mit mehr Selbstbewusstsein und Kampfgeist dagegen halten:
„Frauenquoten diskriminieren nicht, sondern gleichen bestehende Diskriminierungen aus!“
Oder wie die Unternehmerin Prof. Dr. Margarita Mathiopoulos in einem interessanten und pikanten Umkehrschluss feststellt:
„Mittelmäßige Männer in Spitzenjobs sind für eine Frau genauso eine Zumutung
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wie für einen Mann herausragende Frauen in Führungspositionen.“
Eine zweite, wichtige Zukunftsfrage ist - Wie wollen wir leben?
Die gesellschaftliche Aufspaltung in Männer- und Frauenarbeit, in berufstä-tige Frauen und Hausfrauen kennen wir. Die einen leisten Erwerbs- und die anderen Familienarbeit. Beides brauchen wir, damit unsere Gesellschaft funktioniert. In manchen Bereichen kommt es zu einer Art neuer
Klassenspaltung. Um die gut ausgebildeten Fachkräfte am Arbeitsplatz zu halten, wird die notwendige Fürsorgearbeit für Kinder, Kranke und Alte zunehmend an „Billigkräfte“ aus dem Ausland delegiert. Schon heute würde die Altenbetreuung ohne die vielen polnischen Betreuerinnen zusammenbrechen. Ganz zu schweigen vom Schwarzmarkt der zahllosen Haushaltshilfen und Reinigungskräfte. Der Skandal ist jedoch nicht, dass kleine, kranke und alte Menschen Zeit, Pflege und Zuwendung brauchen, sondern dass unsere Gesellschaftsorganisation das nicht mehr vorsieht. Wir brauchen dringend lebensfreundlichere Modelle und eine Infrastruk-
tur, die dies unterstützt. Wie könnte denn so etwas aussehen?
Eine funktionierende Gleichstellung auf die ich mich schon am
Morgen freuen kann?
•
Aufstehen und wissen, die Kinder werden den ganzen Tag in Kita und
Schule gut versorgt und gefördert.
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Kein Abhetzen, weil die Betreuungszeiten zu meiner flexiblen Arbeitszeit passen.
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Ein Arbeitgeber, der Verständnis für das ganz normale Leben hat, für Windpocken, Schulfeiern und andere unkalkulierbare Notfälle.
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Ein Partner, der virtuos Waschmaschine, Kochtopf und Gute-Nacht-Geschichten beherrscht.
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Der fröhlich und entspannt ist, weil ernicht mehr den Supermann und Ernährer spielen muss.
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Denn wir beide arbeiten in Teilzeit,
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und ich sogar in einer Führungsposition.
Auch die dritte Zukunftsfrage ist nicht zu unterschätzen
Wo bleiben die Jungs?
Die festzustellende höhere Gewaltbereitschaft und Gewaltbetroffenheit von Jungen, ihre größer Zahl bei den Schulverweigerern macht uns allen Sorgen. Dieses selbstschädigende Verhalten ist oft eng verbunden
mit Angst, Orientierungslosigkeit und einem auf Dominanz und Härte basierenden Männerideal. „Kleine Helden in Not“ betitelten Rainer Neutzling und Dieter Schnack bereits 1990 ihr
gemeinsam herausgegebenes Buch.
Richtig ist, dass auch Jungen und Männer durch die Zuschreibung stereotyper Eigenschaften und Rollen eingeschränkt und beschädigt werden. Mehr noch, ein
Abweichen von traditionellen Männlichkeitsbildern wird negativ beurteilt und sanktioniert. Oftmals sogar stärker als bei Frauen.
Wenn bspw. ein Mann den Antrag auf Eltern- oder Teilzeit stellt, wird das nicht
als natürliche Vaterliebe begrüßt, sondern als Karriereausstieg gewertet.
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Die Übernahme von Haushaltsarbeit degradiert
ihn in manchen Augen zum Weichei, Einfühlungsvermögen und Zuhören können machen ihn zum nicht ernst zu nehmenden Frauenversteher.
Ebenso wie eine reflektierte Mädchenarbeit über Ponys, Basteln und Klamotten hinausgehen muss, braucht es eine Jungenarbeit, die über Fußball, Krafttraining und Komasaufen hinausgeht. Denn auch Jungs brauchen Väter, Lehrer und an-
dere Vertrauenspersonen,die mit gutem Vorbild voran gehen und als Gesprächspartner präsent sind.
Wir haben viel erreicht aber auch noch viel vor uns.
Das hat glücklicherweise auch die neue Landesregierung erkannt. Sie will das Amt der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten endlich gesetzlich verankern.
Fast ausnahmslos in allen Bundesländern schon lange eine Selbstverständlichkeit. Und das ist auch gut so!
Bis wir am Ziel sind, bis Männer und Frauen wirklich in allen Lebensbereichen gleichgestellt sind, wird es uns Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte wohl noch eine ganze Weile brauchen. Und wenn es mal wieder etwas Gegenwind gibt, können Sie ja in den Refrain von Judith Holofernes und ihrer Kultband „Wir sind Helden“ einstimmen:
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„Wir sind gekommen um zu bleiben, wie ein perfekter Fleck.
Wir gehn nicht weg.“
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
Welche Möglichkeiten haben Frauen, sich gut für Gleichberechtigung einzusetzen? Der Frage sollte in einem offenen Gedankenaustausch nachgegangen werden.
Am Anfang des Abends standen zwei interessante und ausführliche Tätigkeitsberichte:
Die Gleichstellungsbeauftragte des Enzkreis, Martina Klöpfer, stellte die Schwerpunkte ihrer Arbeit vor: Frauen in Arbeit und insbesondere die Situation am Arbeitsmarkt – Häusliche Gewalt, auch in Zusammenhang mit dem Thema „Zwangsheirat“ – Integration, besonders geschlechterspezifische Integration – „Gleichstellung nicht verschlafen!“
Anschließend stellte sie verschiedene Projekte im Enzkreis vor.
Barbara Jeske, Gleichstellungsbeauftragte in Pforzheim, referierte über ihre Arbeit: Gender Mainstreaming – das Potential der Frauen – Solidarität, was bleibt nach der Frauenbewegung? – Einmischen und Mitmischen in allen Bereichen – aktiv bleiben – Integration gelungen?
Die anschließende Diskussion über Zwangsheirat und Integration zeigt die Brisanz der Themen gerade in Pforzheim. Aber auch die Veränderung der Rolle der Frau kam zur Sprache und die sich daraus ergebenen Schwierigkeiten wie in der Arbeitswelt oder bei der Absicherung im Alter. Mit Sorge wurde festgestellt, dass bei vielen Frauen das Interesse an Politik nachgelassen hat und die Motivation sich politisch oder gesellschaftlich zu engagieren stark zurückgegangen ist.
Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Frauenbeauftragten sind dafür Themen wie Arbeitsmarkt oder Kommunalpolitik, auch der verstärkte Austausch von Informationen über Mailing wurde einhellig begrüßt.
Viele verschiedene Anregungen wurden der AsF als „Hausaufgabe“ mitgegeben und sollen in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden.
http://www.spd-pforzheim.de/index.php?nr=8511&menu=1
Sie haben einen Ratgeber zum Thema Geld speziell für Frauen herausgegeben. Warum?
Weil es zunehmend riskanter wird, sich auf einen lebenslangen Ernährer zu verlassen. Ich erlebe immer wieder, wie schnell Frauen durch Scheidung, Arbeitslosigkeit oder Tod des Ehemanns in wirtschaftliche Schwierigkeiten, ja sogar Armut geraten. Die vielbeschworene Wahlfreiheit zwischen Familie und Beruf ist keine echte, sondern eher eine Art russisches Roulette. Deswegen tun Frauen gut daran, ihre finanzielle Absicherung - jetzt und im Alter - selbst in die Hand zu nehmen. Unser Ratgeber hilft ihnen dabei.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Knackpunkte?
Die Tatsache, dass Frauen häufiger wegen Familienaufgaben ihre Berufstätigkeit unterbrechen oder in Teilzeit arbeiten, hat für sie große finanzielle Nachteile, insbesondere bei einer Scheidung (siehe neues Unterhaltsrecht). Auf alle Fälle jedoch im Hinblick auf eine eigenständige Rente. Zusätzlich wirkt sich ein Karriereverzicht nicht nur auf das Monatseinkommen, sondern ebenfalls auch auf die Rente aus. Das versuche ich Frauen immer wieder zu verdeutlichen, wenn sie meinen, eine Berufstätigkeit lohne sich nicht wegen hoher Kinderbetreuungskosten. Sie sollten bedenken, dass Frauen nach einem Wiedereinstieg nur selten das vormalige Gehaltsniveau erreichen. Was ihnen dann bis zum Ende ihrer Berufstätigkeit an Geld verloren geht, wiegt die erhöhten Betreuungskosten in den Anfangsjahren bei weitem auf.
Was viele Frauen ebenfalls nicht wissen ist, dass sich die klassische Frauen-Lohnsteuerklasse V negativ auf ihre Rente und im Bedarfsfall auch auf das Arbeitslosengeld auswirken. Denn beides orientiert sich am vorhergegangenen Nettoverdienst. Außerdem fördert es nicht gerade das Selbstbewusstsein, wenn das eigene Gehalt erheblich unter dem des Ehemanns liegt. Meinen Frauen dann noch, ganz allein für die anfallenden Kinderbetreuungskosten aufkommen zu müssen, bleibt natürlich wenig Begeisterung für eine eigene Berufstätigkeit übrig. Natürlich gibt es auch in allen Altersgruppen unverbesserliche Chauvinisten, so wie Fahrraddiebe auch.
Was hat sich bisher positiv verändert?
Wenn ich unsere Kolleginnen, die mit ziemlicher Verspätung als erste Frauen an die junge Universität Konstanz berufen worden sind, erzählen höre, wie sie sich haben durchbeißen müssen, und wenn ich jetzt sehe, mit welcher Selbstverständlichkeit auf vielen Ebenen Gleichstellungspolitik inzwischen eine Priorität im akademischen Alltag ist, dann hat sich zweifellos viel bewegt. Bis zum eigentlichen Durchbruch muss sich allerdings noch sehr viel mehr bewegen.
Sind Frauen in Gelddingen „Träumerinnen“ ?
Ich glaube, sie sind vielfach ambivalent. Sie hätten zwar gerne ihr eigenes und auch mehr Geld, verzichten aber „ihm“ und den Kindern „zu Liebe“ auf die eigene Berufstätigkeit und Karriere. Vor allem aber sorgen sie nicht für einen fairen Finanzausgleich, der sie im Notfall (s.o.) und im Alter absichert. Um aus dieser emotionalen Gemengelage herauszukommen, empfehle ich gerne den Leitsatz „Trennen Sie Geld und Liebe!“ Diesen schlichten Satz nahm ich vom ersten Gespräch mit der Finanzberaterin, Ich glaube, sie sind vielfach ambivalent. Sie hätten zwar gerne ihr eigenes und auch mehr Geld, verzichten aber „ihm“ und den Kindern „zu Liebe“ auf die eigene Berufstätigkeit und Karriere. Vor allem aber sorgen sie nicht für einen fairen Finanzausgleich, der sie im Notfall (s.o.) und im Alter absichert. Um aus dieser emotionalen Gemengelage herauszukommen, empfehle ich gerne den Leitsatz „Trennen Sie Geld und Liebe!“ Diesen schlichten Satz nahm ich vom ersten Gespräch mit der Finanzberaterin, Autorin und vierfachen Mutter Irmtraud Potkowski mit, die unsere Broschüre geschrieben hat. Auf der anderen Seite können Träume natürlich ein wichtiger Impuls sein, um für die nötigen Finanzen zu sorgen und Geld als etwas zu begreifen, was mir hilft, meine Träume zu realisieren. Also träumen und dann aktiv werden!
Wie kann man Frauen dazu bringen, sich intensiver mit der vermeintlich trockenen Materie Versicherungen und Rente etc. zu befassen?
Laut einer aktuellen Studie der Frauenzeitschrift Brigitte ist es für 85 Prozent der befragten 17 - 29-jährigen Frauen wichtig, finanziell unabhängig zu sein. Hier zeichnet sich ein erfreulicher Gesinnungs- und Generationswechsel ab. Eine Reihe von Finanzberater/-innen und Geldinstituten hat die Zeichen der Zeit erkannt und stellt sich in Sprache und Angebot mehr auf die Zielgruppe Frauen ein. Das kann helfen, einen Einstieg zu finden, um sich mehr Sachkenntnis und Durchblick zu verschaffen. Aber auch auf dem Buchmarkt und im Internet gibt es mittlerweile vielfältige Informationen, die auf Frauen zugeschnitten sind.
Was raten Sie den jungen Frauen?
Das Thema Geld nicht verdrängen und vor sich her schieben, sondern sich von verschiedenen Stellen beraten lassen und dann vor allem: entscheiden und machen! Hier würde ich gerne einen zweiten Leitsatz ins Feld führen: „Je früher ich etwas zurück- oder anlege, umso größer ist mein Gewinn!“ Das liegt am wunderbaren Zinseszinseffekt. Im Beispiel unserer Broschüre macht es am Ende ein Plus von über 36.000 € (!) aus, wenn ich ein Jahr früher damit beginne 100 € im Monat zurückzulegen. Das ist unglaublich, aber wahr, und sollte unbedingt berücksichtigt werden, wenn es beispielsweise um den Kauf eines weiteren Paars schicker Schuhe geht.
Und wenn schon Familie da ist, das Thema vor allem versachlichen! Letztendlich geht es doch um eine faire Aufgaben- und Lastenverteilung bei Kinderbetreuung, Erwerbs- und Hausarbeit. Da geraten Paare immer noch schnell in erhebliche Schieflagen. Dem sollten Frauen bei Zeiten vorbeugen. Denn selbst mit kleinen Beträgen kann frau sich ein gutes Finanzpolster anlegen. Dazu muss sie aber möglichst früh anfangen. Das heißt, nicht erst wenn das Auto abgezahlt ist oder nach dem nächsten Urlaub, sondern jetzt!
Können sich Frauen in der Männerwelt der Finanzen durchsetzen?
Ja, genauso wie sich eine Frau als Kanzlerin durchgesetzt hat. So ist zum Beispiel eine Frau, Christine Bortenlänger, die Chefin der Börse München. Übrigens ist Pforzheim eine der ersten Städte, in der eine Kämmerin mit Erfolg über die städtischen Finanzen wacht. Sie erzählte mir amüsiert von ihrem ersten bundesweiten Banker- Bürgermeister-Treffen. Dort sei sie von den anwesenden Herren für die Sekretärin gehalten worden. Man(n) hielt weiterhin Ausschau nach dem neuen Kollegen.
Wozu Frauenfinanzclubs wie die Dagobertas?
Frauen gehen neue und ungewohnte Dinge gerne gemeinschaftlich an. Das war beispielweise auch bei den ersten Frauencomputerkursen so. Die Hemmschwelle ist niedriger und das Erstaunen darüber, dass alles eigentlich gar nicht so schwer ist, am Ende umso größer. Fraueninvestment-Clubs bieten eine gute Möglichkeit, sich die Welt des Geldes und der Börse Schritt für Schritt zu erobern. Die Frauen beraten, entscheiden und investieren gemeinsam. Ungefähr 400 der rund 7 000 privaten Investmentclubs in Deutschland sind rein weibliche. Und sie sind, wie Wissenschaftler herausgefunden haben, oftmals besonders erfolgreich!
http://www.frauen-aktiv.de/aktiv/40/seite10.php
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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus
Ein bisschen Frauenhass steht jedem Mann!
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