Vom Goldgeld zum Papiergeld (Off-Topic)
Es ist zwar Off-Topic. Aber nachdem ich im Internet so oft eine Forderung nach der Rückkehr zum Goldstandard gelesen habe, erlaube ich hier mal das Einstellen einer Gegenposition:
Vom Goldgeld zum Papiergeld
Als das Geld noch aus vollwertigen Goldmünzen bestand, schien
es seinen Wert aus dem jeweiligen
Wert
des
Edelmetalls
plus
Prägekosten
zu
beziehen.
Dabei
schienen
der
Arbeitsaufwand
oder
die
Förderkosten
einerseits
und
die
Knappheit
andererseits
eine
wesentliche
Rolle
zu
spielen.
Es
gab
auch
eine
Theorie
des
Goldautomatismus,
die
zu
dem
Ergebnis
kam,
dass
die
als
Geld
in
Umlauf
befindliche
Goldmenge
sich
automatisch
immer
wieder
der
Entwicklung
des
Sozialprodukts
anpasst
und
dadurch
sowohl
eine
größere Inflation als auch eine größere Deflation vermieden würden. Allerdings beruhte
diese
Theorie
auf
Annahmen,
die
mit
der
Realität
immer
weniger
überein
stimmten
(zum
Beispiel
die
unterstellte
Flexibilität
der
Preise
und
Löhne
nach
oben
und
unten
sowie
die
unbegrenzte
Reproduzierbarkeit
von
Gold).
Gleichwohl
wurde
an
diesem
Goldmythos
lange,
viel
zu
lange
festgehalten.
Es
bedurfte
erst
starker
weltwirtschaftlicher
Erschütterungen
nach
1929,
um
sich
von
diesem
Mythos
zu
verabschieden.
Das
zu
lange
Festhalten
an
der
internationalen
Goldkernwährung
und
ihren
Spielregeln
war
nicht
zuletzt
ein
Verstärker
in
der
Übertragung
der
amerikanischen
Wirtschaftskrise
auf
Europa,
das
in
Folge
der
Goldabflüsse
seine
nationalen
Geldmengen
jeweils
um
das
Dreifache
der
Goldabflüsse
reduzieren
musste
–
und dadurch den Geldfluss völlig abwürgte und die Wirtschaft in die Deflation trieb. (Um
so
erstaunlicher
ist
es,
dass
der
Goldmythos
in
letzter
Zeit
eine
gewisse
Renaissance
erlebt.)
Was
in
der
Theorie
unter
anderem
übersehen
wurde,
war
die
Tatsache,
dass
die
Goldmenge
aufgrund
der
besonderen
Knappheit
des
Goldes
mit
dem
Wachstum
des
Sozialprodukts
im
sich
stürmisch
entfaltenden
Industriekapitalismus
des
19.
und
Anfang
des
20.
Jahrhunderts
gar
nicht
mithalten
konnte
und
insofern
der
„Goldmantel“
für das heran
wachsende Sozialprodukt zunehmend zu eng wurde – wie der Mantel aus
der
Kindheit
für
einen
heran
wachsenden
Menschen
zu
eng
wird.
Wenn
der
Stoff
des
Kindermantels schließlich nur noch ausreicht, um 1/3 des Körpers des Erwachsenen zu bedecken, müsste ein Ersatzstoff her, der die Blößen hinreichend abdeckt. Ähnlich beim Goldmantel, der zunehmend durch einen Papiergeldmantel ergänzt und schließlich ganz
durch
ihn
ersetzt
wurde,
um
das
wachsende
Sozialprodukt
abzudecken
und
so
eine
ausreichend mit
wachsende Nachfrage nach Sozialprodukt zu ermöglichen.
Die Ursprünge der Geldschöpfung
Der
Übergang
von
der
Goldmünzwährung
zur
Papiergeldwährung
–
mit
anfangs
voller,
später nur noch teilweiser Golddeckung bis hin zur vollständigen Loslösung vom Gold –
ist
es
wert,
näher
betrachtet
zu
werden.
Denn
hier
liegen
die
historischen
Anfänge
der
Geldschöpfung
aus
dem
Nichts
–
und
des
Bankgeheimnisses
um
eben
diese
Geldschöpfung.
Begonnen
hat
das
alles
vor
einigen
hundert
Jahren
damit,
dass
die
Händler ihre Goldmünzen zur Sicherheit bei den Goldschmieden deponierten, die schon
von
Berufs
wegen
Erfahrungen
in
der
sicheren
Aufbewahrung
ihres
wertvollen
Arbeitsmaterials
Gold
hatten
und
über
entsprechende
Tresore
verfügten.
Die
Händler
bekamen
für
die
Deponierung
ihres
Goldes
eine
möglichst
fälschungssichere
Quittung
aus
Papier
–
verbunden
mit
dem
Recht
auf
jederzeitige
Einlösung
dieser
Quittung
in
Gold (Goldeinlösegarantie).
Aus
diesen
Anfängen
entwickelten
sich
später
Banken,
und
die
Quittungen
wurden
zu
Banknoten,
die
nicht
personengebunden
waren,
sondern
an
Dritte,
Vierte
usw.
weiter gereicht werden konnten, also übertragbar waren. Wenn Händler A seinen Lieferanten B
im Wert von 100 bezahlen wollte, konnte er die 100er‐Banknote in Gold einlösen, dem B
das
Gold
übergeben,
und
B
brachte
es
zur
Sicherheit
wieder
zur
(gleichen)
Bank
und
bekam
seinerseits
eine
entsprechende
100er‐Banknote.
Einfacher
war
es
jedoch,
wenn
A
dem
B
gleich
seine
100er‐Banknote
weiter
reichte
und
B
darauf
vertraute,
dass
sich
diese
Banknote
jederzeit
in
Gold
einlösen
ließ.
Das
Gold
blieb
dabei
also
bei
der
Bank,
und
die
Banknote
wanderte
von
Hand
zu
Hand
und
erfüllte
die
Funktion
eines
Zahlungsmittels.
Je
mehr
sich
das
Vertrauen
in
die
Goldeinlösegarantie
der
Bank
festigte,
um
so
weniger
wurde
von
der
Goldeinlösegarantie
Gebrauch
gemacht
und
um
so
mehr
Zahlungsvorgänge
wurden
über
die
Weitergabe
der
Banknoten
abgewickelt.
Für
den
Fall, dass im Normalbetrieb maximal 1/3
der Banknoten noch in Gold eingelöst wurden,
hatte
die
Bank
noch
2/3
des
Goldes
übrig,
eine
Überschussreserve
in
Gold,
das
ihr
eigentlich
gar
nicht
gehörte,
sondern
das
sie
nur
zur
Sicherung
eingelagert
hatte.
Dennoch
wurde
die
Versuchung
groß,
diese
2/3
Gold
anderweitig
zu
verwenden
und
daraus ein Geschäft zu machen. Eine Möglichkeit wäre gewesen, sie an andere als Kredit
auszuleihen,
verbunden
mit
der
Forderung
nach
Zinsen,
Tilgung
und
dinglicher
Sicherung des Kredits. Das wäre übrigens gerade so, als würde ein an der Garderobe der
Philharmonie
abgegebener
Mantel
während
des
Konzerts
an
Dritte
gegen
Leihgebühr
ausgeliehen
werden,
die
von
der
Garderobe
eingesteckt
wird.
Korrekt
scheint
das
nicht
zu
sein.
Und
vor
allem:
Was
ist,
wenn
der
Konzertbesucher
unerwartet
schon
in
der
Pause
seinen
Mantel
abholen
will
–
und
der
Mantel
gar
nicht
da
ist?
In
diesem
Moment
würde der Schwindel auffliegen.
Die
Banken
wurden
aber
noch
einfallsreicher:
Anstatt
die
Gold‐Überschussreserve
weiter
auszuleihen,
wurde
diese
als
Grundlage
für
die
Schöpfung
weiterer
Banknoten
aus
dem
Nichts
verwendet.
Auf
den
2/3
Goldreserven
konnten
zwei
weitere
100er-Banknoten
gedruckt
und
in
Umlauf
gebracht
werden
–
unter
der
Annahme,
dass
auch
von
ihnen
nur
maximal
jeweils
1/3
in
Gold
eingefordert
würde.
Aus
Gold
im
Wert
von
100
wurden
auf
diese
Weise
insgesamt
3
x
100er‐Banknoten,
von
denen
die
zwei
neu
geschöpften
Banknoten
als
Kredit
(mit
Zinsen,
Tilgung
und
Sicherung)
in
Umlauf
gebracht
wurden.
Das
aus
dem
Nichts
geschöpfte
Geld
(in
Höhe
von
200),
das
genauso
aussah
wie
die
erste
(anfangs
noch
voll
durch
Gold
gedeckte)
100er‐Banknote,
verwandelte
sich
in
eine
Forderung
der
Bank
gegenüber
den
Kreditnehmern,
die
erbarmungslos
eingetrieben
wurde,
und
sei
es
auch
–
bei
Zahlungsunfähigkeit
des
Schuldners – durch Zwangsvollstreckung von dessen beliehenem Eigentum.
Die Verschleierung der Papiergeldschöpfung aus dem Nichts
Während die erste Banknote noch eine Forderung des Inhabers gegenüber der Bank auf Goldeinlösung
beinhaltete,
haben
sich
die
zwei
aus
dem
Nichts
geschöpften
100er‐Banknoten
zusätzlich
in
Forderungen
der
Bank
gegenüber
den
Schuldnern
verwandelt.
Die
Bank
hat
dadurch
sozusagen
den
Spieß
umgedreht.
Obwohl
also
die
zweite
und
dritte 100er‐Banknote einen völlig anderen Ursprung und Charakter hatten als die erste,
sahen
alle
drei
Banknoten
gleich
aus.
Hierin
lag
bereits
eine
Täuschung.
Die
aus
dem
Nichts
geschöpften
Banknoten
erzeugten
nur
den
falschen
Schein
eines
durch
Gold
gedeckten Geldes. Heißt der Geldschein seitdem vielleicht deswegen „Geld‐Schein“?
Aus der Sicht der Banken war diese Konstruktion geradezu genial. Ebenso genial war es, diese
Form
der
Geldschöpfung
aus
dem
Nichts
–
und
des
In‐Umlauf‐Bringens
als
Kredit
gegen
Zinsen,
Tilgung
und
Sicherung
–
geheim
zu
halten
und
darauf
hinzuwirken,
dass
sie
nicht
durch
irgend
welche
Gesetze
des
Staates
unterbunden
wurde.
Einen
Teil
der
Verschleierung
besorgte
die
begriffliche
Verklausulierung
des
Sachverhalts
und
die
Entwicklung
einer
Fachsprache,
die
vom
normalen
Bürger
und
auch
von
den
meisten
Politikern
nicht
verstanden
wurde.
Schließlich
wurden
derartige
Bankgeschäfte
so
selbstverständlich,
dass
kaum
noch
jemand
danach
fragte,
wie
sie
funktionieren
und
ob
sie überhaupt vertretbar sind. An diesem Tatbestand hat sich im Prinzip bis heute wenig
geändert. - Bernd Senf
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