Feministinnen in Schockstarre: Weibliche Stimmen werden immer "männlicher" (Frauen)
Herr Professor Fuchs, Sie haben gerade eine große Studie zur Stimme abgeschlossen. Was ist dabei herausgekommen?
Deutsche Frauen sprechen heute deutlich tiefer als vor 20 Jahren. Das hat eine Messung bei 2 472 Leipziger Bürgern ergeben. Männer sprechen normalerweise durchschnittlich auf einer Frequenz von 110 Hertz, bei Frauen sind es heute 168 Hertz, früher 220. Damit liegt die Frauenstimme jetzt nur noch eine Quinte über der Männerstimme – früher war es eine ganze Oktave.
[...]
Und die Männerstimme hat sich nicht verändert?
Nein, sie ist seit Jahren konstant geblieben. Das zeigt, dass biologische Faktoren bei der tieferen Frauenstimme keine Rolle spielen können. Die Deutschen werden zum Beispiel heute größer als vor 100 Jahren und sie ernähren sich besser. Das hätte auch Einfluss auf die Stimme haben können. So war es aber nicht, denn dann hätte sich die Stimme bei beiden Geschlechtern verändern müssen. Wir haben die Frauen auch hormonell untersucht, um zu sehen, ob be ihnen mehr männliches Geschlechtshormon im Blut ist als früher, aber es gab keine Abweichungen von den Normwerten. Daran kann es also auch nicht liegen. Es scheint also in der Tat mit dem veränderten Rollenbild der Frau zu tun zu haben.
Die Emanzipation hat die Stimme aller Frauen tiefer gelegt?
Ja, der Zeitgeist hat sich in der Stimme niedergeschlagen. Früher waren hohe Frauenstimmen schick – denken Sie etwa an Doris Day. Es gab viele piepsige, mädchenhafte, süße Stimmen, die nach Schutzbedürfnis klangen. Die heutige Frau steht voll im Leben. Sie muss nicht mehr beschützt werden. Deshalb klingt sie auch anders.
Verstellen die Frauen ihre Stimme denn bewusst oder sprechen sie tiefer, ohne das willentlich zu steuern?
Das lässt sich aus unserer Studie natürlich nicht direkt ableiten. Ich denke aber, beides trifft zu. Einerseits gibt es eine Gruppe von Frauen, die bewusst tiefer spricht, um sich im Beruf besser durchsetzen zu können. Moderatorinnen im Fernsehen, Frauen in Führungspositionen oder Politikerinnen sprechen schon länger signifikant tiefer. Margaret Thatcher hat sich in den 80er-Jahren beispielsweise als eine der ersten Frauen von Stimmtrainern zeigen lassen, wie man die eigene Stimme dauerhaft vertiefen kann. Kein Wunder, denn sie musste sich in einer von Männer dominierten Welt durchsetzen.
Aber an Ihrer Studie haben ja sicherlich nicht nur TV-Moderatorinnen, Politikerinnen oder Frauen aus Chefetagen teilgenommen.
Richtig. Wir haben nicht die Stimmen der Bundeskanzlerin oder die von Anne Will gemessen, sondern die von normalen Leipziger Bürgern. Es waren auch Rentnerinnen dabei, die sich im Beruf nicht mehr durchsetzen müssen. Das heißt, die normalen Frauen müssen die tiefere Stimme auch unbewusst übernommen haben – von ihren Müttern oder gleichaltrigen Frauen.
Geht es darum, ähnlich wie Männer zu klingen – oder ist eine tiefere Stimme von Natur aus vorteilhafter?
Studien haben gezeigt, dass Menschen mit einer tiefen Stimme vertrauenswürdiger wirken, während Personen mit hohen Stimmen eher als nicht so belastungsfähig eingeschätzt werden. Das ist aber nicht überall so, sondern eine Frage der Kultur. Im weltweiten Vergleich liegt die Stimme deutscher Frauen relativ tief. In Japan ist zum Beispiel eher die hohe weibliche Stimme ein Ideal.
Man kann nur vermuten, dass Frauen irgendwann auch mal das "Männliche" noch überholen und das zum Schluss dabei etwas herauskommt, was ein Mann nicht mal mehr mit dem Stock berühren möchte. Etwa wie solch eine Erscheinung hier: