Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Kita-Bericht: Berlins Eltern verraten die eigenen Kinder (Gesellschaft)

Christine ⌂ @, Thursday, 25.05.2017, 07:44 (vor 2772 Tagen)

https://www.berlinjournal.biz/kita-bericht-eltern-verraten-kinder/
Der langjährige Erzieher Andreas Ebenhöh hat einen Bericht über den Alltag in einer Berliner Kita geschrieben. Demnach haben Eltern und Erzieherinnen kaum Zeit für die Kinder. Die Jungen und Mädchen fühlen sich verraten und verlassen.
 
Andreas Ebenhöh ist seit mehr als 15 Jahren in unterschiedlichen Kindertagesstätten tätig. Letzte Woche hat er nun einen Bericht über den Alltag in der Berliner Kita Musterberg auf Facebook gepostet, der beispielhaft für viele Berliner Kitas ist.
 
Der Bericht von Andreas Ebenhöh zeigt, dass es den Kindern nicht gut geht. Die Eltern laden sie schon in jüngsten Jahren und über extrem lange Zeiträume ab. Die Erzieherinnen haben wegen der vielen Kinder kaum Zeit für das einzelne. Hier der ungekürzte Bericht: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=653968398125943&set=a.393545970834855.1073741833.100005383667260&type=1&theater

Wobei ich sagen muss, dass ich mich schon gewundert habe, dass ausgerechnet eine Berliner Zeitung so einen Bericht bringt.
 
Überleben…und irgendwann zerbrechen!
 
Montagmorgen…40 U3 Kinder und 25 Ü3 Kinder werden bis 09:00 Uhr in der Kita Musterberg eintreffen! Eigentlich würden diese Kinder (laut Personalschlüssel) von 10 Kollegen/innen und einer Auszubildenden betreut, begleitet, gefördert und beschützt werden. Doch heute - wie an den meisten Tagen in all den Jahren – fehlen in der Kita Musterberg drei Kolleginnen auf Grund von Urlaub und Krankheit.
Ab 7:00 Uhr treffen also langsam die ersten Eltern ein und übergeben (mit dem ein oder anderen persönlichen Anliegen) der einzigen Kollegin im Frühdienst (die zweite Kollegin ist krank) nach und nach ihre Kinder. Es sind - wie so oft - die Jüngsten (Kinder zwischen 6 Monaten und 1,5 Jahren), die als Erstes kommen und um 08:00 Uhr sitzen bereits 15 U3-Kinder um eine tröstende, singende, lachende, wickelnde, vorlesende und zuhörende Erzieherin, die noch keine Gelegenheit hatte, die anderen Gruppen vorzubereiten, geschweigen denn, die Gruppenwägen zu bestücken oder das Obst und Gemüse zu schneiden. Um 08:00 Uhr kommt die zweite Kollegin und endlich schafft es die erste Kollegin auf die Toilette (auf der Toilette wünscht Sie sich nach Hause oder auf eine Insel im Südpazifik). Die zweite Kollegin seufzt und fragt sich liebevoll lächelnd, wann Sie ihren Dienst mal in Ruhe beginnen kann. Der dritte Kollege trifft ein…es ist 08:30 Uhr und es sind bereits 30 weinende, lachende, streitende, schreiende, spielende, traurige und fröhliche Kinder in der Frühgruppe…Kinder mit Sprachauffälligkeiten, Opfer häuslicher Gewalt, Entwicklungsverzögerungen, Behinderungen, mit Sehnsüchten, Ängsten und Sorgen, mit dem Wunsch nach Geborgenheit, Wertschätzung und Liebe. Kinder, die sich auf ihre einzigartige Art und Weise entwickeln wollen und dafür Bindung, Zeit und individuelle Begleitung brauchen!
09:00 Uhr…in der Ü3-Gruppe sitzt der Kollege (innerlich niedergeschlagen…während Hals und Nase mal wieder brennen) im Morgenkreis mit hustenden und niesenden Kindern und berichtet, dass der geplante Waldausflug für heute nicht stattfinden kann, da seine Gruppenkollegin in der Krippe aushilft. In einer U3-Gruppe sitzt ebenfalls nur eine Kollegin (die Andere ist im Urlaub) mit 10 Kindern am Frühstückstisch. Während Sie das 6 Monate alte Kind füttert, streiten zwei Jungen am Tisch und werfen die Teller runter. Ein Mädchen weint verzweifelt und ein anderes braucht dringend eine neue Windel. Ein zehn Monate alter Junge wirft derweil die Teekanne um…während er an den Haaren seiner Nachbarin zieht!
Eine U3-Gruppe weiter findet eine Eingewöhnungen statt…jedoch begleitet von Kolleginnen, die weder in diese Gruppe gehören, noch das Erstgespräch geführt haben oder mit den gruppeninternen Ritualen vertraut sind. Eine von Ihnen ist die Ü3 Kollegin, die heute lieber mit ihrer Gruppe im Wald wäre und sich ironisch denkt: “Ich hätte Bürokauffrau werden sollen!“ Das Elterngespräch für 17 Uhr sagt sie zum zweiten Mal ab, da Sie den Spätdient bis 17:00 Uhr übernimmt! In dieser Woche – wie in so vielen Wochen – fallen noch zwei weitere Elterngespräche, sowie die Gruppenvorbereitungszeiten und Entwicklungsdokumentationen aus. Die Angestellten der Kita Musterberg sehnen sich nach dem Wochenende…obwohl sie am Wochenende meist krank im Bett liegen, da Eltern ihre kranken Kinder unbeirrt in der Kita abgeben.
Dienstagmorgen…07:30 Uhr! Eine weitere Kollegin meldet sich krank! Die Devise: „Überleben…und irgendwann zerbrechen“!
 
7 Kolleginnen...für 40 U3 Kinder und 25 Ü3 Kinder…bei Öffnungszeiten von 07:00-17:00 Uhr! Das ist keine Ausnahme, kein Versehen, keine organisatorische Fehlplanung oder fehlende Leidenschaft für diesen wunderbaren Beruf! – und bitte sparen wir uns Debatten über Zeitmanagement, Überlastungsanzeigen und Co. -…beschissene Rahmenbedingungen werden nicht besser, nur weil wir lernen sollen, besser damit umzugehen!!! Das ist Alltag in 85 % der 51.000 Kindertagesstätten in Deutschland! Ein Alltag, der nicht nur von der Politik gesetzlich verabschiedet wurde, sondern als ausreichend und bildungsorientiert verkauft wird! Und die Medien berichten von Cyberattacken, Trump und der Maut!

Wie hat man im Bundestag und der Mainstreampresse nochmal jene Mütter bezeichnet, die ihre Kinder lieber zu Hause selbst versorgen wollen? Mir fallen diese ganzen herab setzenden Worte nicht mehr ein.

Hier noch ein paar Antworten auf Facebook:

Gerade dort, wo der Dienst an und mit den Menschen so wertvoll ist, wird gespart "bis es quietscht": Am Anfang des Lebens steht immer mehr die Betreuung und Erziehung durch die Kita und deren Personal, am Ende des Lebens die Pflege durch das Pflegepersonal in den Heimen. Und zwischendurch sind auch Feuerwehr, Polizei und Krankenhauspersonal zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. Bewundernswert, was all diese Menschen täglich leisten und verständlich, wenn so mancher durch die negativen Rahmenbedingungen seinen eigenen Ansprüchen nicht genügen kann und krank wird.....

Und dann noch mit Eltern umgehen über die ich mich hier lieber nicht äußern möchte. Meinen Respekt habt ihr, aber solange sich die Politik nicht ändert für euch und viele andere Berufe

Ich bin gottfroh, dass ich da nach 20 Jahren Berufstätigkeit raus bin und nun ein Büro für Schülernachhilfe leite - zwar immer noch zugunsten Kinder - dennoch nicht mehr mit der Arbeit direkt am Kind.
 
Wenn ich diesen absolut realistischen Post lese, zieht es sich in mir zusammen und die alten, beklemmenden Gefühle dieser Missstände kommen in mir hoch. Ich habe viele Häuser erlebt. Am Ende waren viele Kollegen/-innen, inkl. mir, wochenweise krank oder haben sich durch ihre Unzufriedenheit gemobbt u psychisch gegenseitig erledigt.
 
Leitungen sehen oft nur zu u sind froh, wenn sie nicht selbst Zielscheibe werden.
 
Ich war selbst immer wieder wochenlang krank, in Behandlung u ich dachte mir verzweifelt, dass ich das keine 40 Std in der Woche die weiteren Jahre packe. Aber die Angst wegen zuviel Kranksein dann den Job zu verlieren war immer riesig.
 
Heute arbeite ich in 2 Jobs, bekomme rund 65-75 Stunden - 6 Tage die Woche - an Arbeit zusammen und bin dennoch glücklicher, zufriedener und psychisch wieder stabil. Ich war nur einen einzigen Tag in 6 Monaten erkrankt, wo es sonst 5-10 Tage im Monat waren. Manchmal sogar 6 Wochen, kurz bevor das Krankengeld einsetzt. Am Ende habe ich sogar dieses im Kauf genommen, um nicht daran kaputt zu gehen.
 
Der Job der Erzieherin ist einfach nur undankbar, total von der Politik u Gesellschaft unterschätzt und völlig unterbezahlt.
 
Traurig, denn die Erwartungen u Anforderungen an die Kinder wird jedes Jahr höher. Am Ende sind nämlich sie die Leidtragenden und Opfer einer unfähigen Struktur.

Ich glaube das ist nicht nur im Kindergarten so, nein auch in Pflegeberufen

Letzteres kann ich leider nur bestätigen auf Grund vieler Berichte von Freunden.
 
Es würde mich ja nicht wundern, wenn Andreas Ebenhöh plötzlich gemobbt wird oder der sexuellen Belästigung an Kindern angezeigt wird. Wenn Politiker eines nicht vertragen können, dann ist es Kritik an ihrer "hervorragenden" Arbeit.

Aber vielleicht sollten sich die Deutschen an Wolfgang Schäubles Worte halten, denn er meint, dass wir von den Muslimen lernen können https://www.berlinjournal.biz/wolfgang-schaeuble-von-muslimen-lernen/

Muslime bringen ihre Kinder aber selten in den Kindergarten und versorgen diese vorzugsweise zu Hause und leben zum großen Teil lieber von Hartz IV. als arbeiten zu gehen.

Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein


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