Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Jackie DeShannon (Allgemein)

Cardillac, Wednesday, 26.07.2017, 13:11 (vor 2727 Tagen)

Volkslieder werden in der Seele des Volkes geboren und verbleiben unsterblich in ihr. Sie sind deshalb oft schon sehr alt und, wenn ihre Eingebung in Zeiten geschah, in denen Ware und Geld noch nicht zur alles verschlingenden Macht geworden waren, so sind ihre Schöpfer unbekannt und alle Spuren ihres Werdens zergangen.

Volkslieder sind nicht planbar oder konstruierbar und deshalb sind sie in der Regel nicht das Werk großer Komponisten. Auch entziehen sie sich der Marktlogik auf besondere Weise. Wie alles im Kapitalismus dürfen sie die Welt nur als Ware betreten und haben die Profitoption zu erfüllen aber dann streifen sie diese Herkunft ab und treten in das Reich der Freiheit ein. Sie verankern sich, ähnlich der Sprache, in Millionen Seelen, deren geheime Bindung sie durch einen unaussprechlichen Zauber vermitteln.

Auch in unseren Zeiten entstehen Volkslieder. Als Beispiel: Einige Sachen von Bob Dylan sind moderne Volkslieder geworden. Seine, aber auch alle anderen modernen Songs, mussten die Welt als Ware der Musikindustrie betreten, d.h. in einer dokumentierten Rechtsform, welche die Benennung von Verfasser des Textes, der Melodie und der Eigentumsrechte an beidem einschließt. Wann immer ein modernes Lied zum Volkslied wird, können wir deshalb seine Schöpfer benennen, und wie bei den technischen Erfindungen stellen wir fest, dass es fast ausschließlich Männer waren.

Wie komme ich auf das Ganze? Es hat sich so zugetragen. Vor einigen Tagen bin ich bei allerschönstem Wetter mit dem Motorrad durch Zweibrücken gekommen und habe dort Halt gemacht. Zweibrücken liegt in Rheinland-Pfalz an der Grenze zum Saarland und ist geprägt durch die herrlichen barocken Landschaftsgärten absolutistischer Fürsten. Ich stand neben dem „Rosengarten“ in den man nur mit Eintritt hineinkommt. Dort verbummelten Rentner ihren Nachmittag. Es wurde eine Bühne aufgebaut und eine Band prüfte die Akustik. Sie spielten zwei Songs aus den mittleren 60-er Jahren. Beim ersten war ich sofort wie in einer anderen Welt. Das kannte ich irgendwoher. (Der zweite war von den Beatles. Den Titel musste ich suchen: Er heißt: „I should have known better“ und ist nicht auf Platte, sondern nur in einem ihrer Filme veröffentlich worden). Als sie mit dem ersten fertig waren, applaudierte ich hingerissen zwischen den herumtrottenden Rentnern, die von der Darbietung überhaupt keine Notiz nahmen. Zu Hause fummelte ich mich durch. Es war der Song „When you walk in the room“ dargeboten sehr ähnlich dem hier:

https://www.youtube.com/watch?v=4XWQCLqab4o

also von den „Searchers“, eine Parallelband zu den Beatles, die ebenfalls aus Liverpool kommt und in ihren Anfangsjahren auf der Reeperbahn im Starclub im Wechsel mit den Beatles auftrat und mit diesen manche Stilelemente teilt. Alte, fette Herren geworden, treten sie heute immer noch mit unverändertem Repertoire in Tingeltangel-Shows auf. Und es klingt klasse:

https://www.youtube.com/watch?v=GHVTx_MgvVA

Es gibt noch viele, viele weitere Interpreten. Dieser wundervolle Popsong ist von einer Frau. Sie heißt Jackie DeShannon und war mir völlig unbekannt. Sie selbst ist damit nur auf den ganz hinteren Plätzen der Hitparade gelandet, erst die „Searchers“ machten ihre Schöpfung populär. Jackie DeShannon war ein begabtes Farmermädchen und Gott muss sie geküsst haben, als sie das schrieb. Später wurde sie Musikunternehmerin, die für die Musikindustrie den Stoff für ihre standardisierten Waren schreibt. Es ist nichts Umwerfendes mehr dabei herausgekommen, nur ein paar kommerzielle Erfolge.

Ihre Version ist immer noch die schönste

https://www.youtube.com/watch?v=mVCBSIn_1j0


Sie wirkt in ihre Darbietung verspielt, sehr glücklich und garnicht affektiert, eher amateurhaft, was wohl auch so war.

Sie lässt uns erkennen, dass damals, in Folge der 60-er Jahren, die ungefähr damit beginnen, auch andere Verläufe denkbar waren. Nicht nur die Katastrophe, die wir heute haben. Diese Katastrophe zu verstehen ist etwas anderes als sie zu akzeptieren. Die maskulistische Wagenburg hat nicht nur ihr Terrain verteidigt, sondern es sogar ausgedehnt. Verdanken tun wir das an allererster Stelle AH, aber nicht dieser verbissenen Frauenfeindschaft, die sich hier manchmal artikuliert. (Kemper uns so weiter sind in die Defensive geraten und machen Verzweiflungsfehler. Jeder weiß, wovon ich rede) Also kurz und gut, ich lass hier, in diesem Forum, Jackie DeShannon hochleben, denn an ihren Namen muss man erinnern, was ihre Liedschöpfung nicht nötig haben wird.

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Toll, ein antikapitalistischer Sermon. Trump!

Borat Sagdijev, Wednesday, 26.07.2017, 15:01 (vor 2727 Tagen) @ Cardillac

Also bei den "linksintellektuellen", Antikapitalisten, Antifa und co frage ich mich ja immer warum die sich von der "realkapitalistischen" Welt so abstrahieren wollen, warum sie sich so über diese erheben wollen.

Schließlich ist es doch der "böse Materialismus/Kapitalismus" der sie überhaupt ins Heute gebracht hat und der sie immer wieder auffängt wenn sie zusammenbrechen/scheitern.

Ein Widerspruch wie "befreite Frauen" oder "selbstständige Kinder".

Es kommt mir vor wie ein Mensch der zu seinem Körper und zu seiner menschlichen Natur ein stark gestörtes Verhältnis hat, nicht akzeptieren kann dass er so viel mit einem Tier, einem mordenden, mörderischen, egoistischen, primitiven, agressiven Schimpansen teilt.

Ein Mensch der in seinem Narzissmus schwer gekränkt ist auch nur ein Tier mit einem komplizierten Gehirn dass hochentwickelte Fähigkeiten zur Lüge hat zu sein.

Er negiert das, negiert seine lebenswichtigen grundlegenden Instinkte, negiert die physische Realität in und mit der er leben muss und erhebt sich moralisch über andere.

Die "Versagermentalität" die nicht selbst etwas tut und Verantwortung übernimmt sondern hauptsächlich anklagt, verdammt, ideologisiert, sich elitisiert und damit die die etwas Tun und Verantwortung übernehmen ausbeutet.

Vielmehr wie eine Flucht vor sich selbst, eine Projektion der eigenen Ausbeutungsabsicht, einen Konflikt mit sich selbst, den sich der Leftie nicht eingestehen kann und deswegen zum Problem seiner Umwelt machen will.

https://www.youtube.com/watch?v=XWq8rOO2O-8

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Toll, ein antikapitalistischer Sermon. Trump!

Cardillac, Wednesday, 26.07.2017, 21:30 (vor 2727 Tagen) @ Borat Sagdijev

Es ging mir nicht darum, so eine Diskussion aufzumachen. Aber wenn wir schon mal dabei sind: Die von dir beschriebene Version des mörderischen, egoistischen Menschen ist selber Folge des gesellschaftlichen Zerfalls nach einigen Jahren Neoliberalismus, den du gewissermaßen zur Natur des Menschen erklärst. Es ist eine Naturalisierung gesellschaftlicher Umstände. Heute sind es schon die Individuen, im Nazifaschismus waren es die nationalisierten Rassen, die bis aufs Blut kämpfen mussten - als einzigen Zweck des Daseins. Immer das gleiche Spiel, ist doch langweilig und wem bringt das was.

Mir ging es unter anderem darum, einen Blick auf die 60-er Jahre zu werfen und zwar deshalb, weil alles was es danach an Gutem und Schlechten gegeben hat, dort seine Geburtsstunde hatte und mit größter Klarheit kenntlich wurde. Die 60-er Jahre stießen gewissermaßen alle Fenster zum Himmel und zur Hölle gleichermaßen auf. Weshalb manche Fenster wieder zugingen, aber andere offen, macht den Inhalt der gesellschaftlichen Bewegung aus, die auf 1967 folgte. Ich versuche dabei, ein kleines kulturelles Fragment wieder in Augeschein zu nehmen. Was wir seit den 90-er Jahren erleben ist daran gemessen irrelevant. Es ist ein destruktiver Vollzug verpasster Möglichkeiten. Die Sprache der Musik erlaubt einen höflichen Nebenpfad zu betreten, wenn der Mainstream schon kaputtgeredet wurde.

Viele Feministen erklären den Mann zur Krankheit, evolutionärer Fehlentwicklung, hormonell toxisch verseucht, d.h. sie benutzen ein Vokabular, dass es seit dem Antisemitismus der Nazis so nicht mehr gegeben hat. Es werden auch schon die ersten Maßnahmen rechtlicher Ungleichbehandlung daraus abgeleitet, was wirklich alarmierend ist. Es ist übrigens eine Naturalisierung ihres Hasses, woran man den Faschismus erkennt, wie den Teufel am Schwefelgeruch. Deinem Beitrag zufolge müssten ihre Unterstellungen sogar richtig sein, nur dass du wahrscheinlich beifügen würdest, dass Frauen eben auch nicht besser sind. Wollen wir da mit unserer Zivilisation hin?

Viele Feministen erklären den Mann zur Krankheit, evolutionärer Fehlentwicklung, hormonell toxisch verseucht

Mus Lim ⌂ @, Wednesday, 26.07.2017, 21:53 (vor 2727 Tagen) @ Cardillac

Viele Feministen erklären den Mann zur Krankheit, evolutionärer Fehlentwicklung, hormonell toxisch verseucht, ...

Das ist eine Folge der Aufklärung. Schon Rousseau fabulierte davon, dass die europäische Gesellschaft durch ihre Zivilisation verdorben sei und deshalb bei den "edlen Wilden" das Heil gesucht werden müsse, die nach seiner Vorstellung noch nicht durch Zivilisation verdorben seien.

Ich bin immer wieder überrascht, wie lebendig Rousseau'sches Denken heutzutage ist. Rousseau wäre, würde er heute leben, wohl begeistert von der Willkommenskultur von "edlen Wilden" aus allen Herren Länder...

Der Feminismus ist insofern eine Variante Rousseau'schen Denkens, als sie nur den männlichen Teil der Gesellschaft für verdorben und den weiblichen Teil für edel erklärt.

Meine Meinung dazu: Nicht die islamische Welt braucht die Aufklärung, sondern Europa muss den Quatsch überwinden, den die Aufklärung über Europa gebracht hat.

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Aha, der Neoliberalismus

Borat Sagdijev, Thursday, 27.07.2017, 10:00 (vor 2726 Tagen) @ Cardillac

Fragen wir uns doch mal in was für einer Welt wir leben?

Links, sozialistisch, kollektivistisch, kryptoparasitisch, gynoparasitisch, matriarchal, Sprachverbote, Denkverbote, unfrei, globalistisch, zentralistisch, autoritär, tugendritterlich, hauptsächlich in der westlichen Welt.

Dann meinst du das wohl mit "Neoliberalismus".

Es ist eine Naturalisierung gesellschaftlicher Umstände.

Es ist ein Zerfall von Kultur. Die alte, chistliche, weiße, westliche Kultur wurde schwach, zerfällt, dezimiert sich und wird gerade in Europa durch den Islam ersetzt.

Es ist auch ein Zerfall der Religion, logisch, deren Zerfallsprodukt (siehe oben) offenbart ihr Versagen, zelebriert eine Willkommenskultur für ihren Niedergang und zeigt damit ihre Minderwertigkeit und Absurdität.

Und dieser Zerfall korreliert eindeutig mit der "Liberalisierung", also mit dem "progressiven", "sozialistischen", mit dem "weg vom Konservativen", mit der
"Frauenbefreiung".

Du siehst dich als Verlierer dieser kulturellen Umbrüche, dieses kulturellen Niedergangs und bezeichnest die in deinen Augen Gewinner dieser Entwicklung als "Neoliberalisten", auch wenn sie hauptsächlich die (noch) etablierte, progressive, linke Elite sind die sich als die "Guten" verkaufen und dir "neoliberale" Strohmäner vorhalten.

Immer das gleiche Spiel, ist doch langweilig und wem bringt das was.

Du spielst es genauso, doch mit weniger Erfolg, in dem du als Opfer und vermeintlicher Helfer den "Neoliberalismus" Strohmann anklagst und damit über andere Herrschen willst.

Das ewig gleiche Spiel, ist doch langweilig und scheitert am Ende immer wieder.

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Viele Feministen erklären den Mann zur Krankheit, evolutionärer Fehlentwicklung, hormonell toxisch verseucht

Nemo, Thursday, 27.07.2017, 12:49 (vor 2726 Tagen) @ Mus Lim

Ich bin immer wieder überrascht, wie lebendig Rousseau'sches Denken heutzutage ist.

Das ist es nicht. Ein Teil wird von oben verordnet und vom Staat durchgesetzt, wobei klar sein dürfte, dass da andere interessen als fehlverstandener Humanismus im Hintergrund stehen. Die Refugees-Welcome-Euphorie war orchestriertes Medienspektakel.

Meine Meinung dazu: Nicht die islamische Welt braucht die Aufklärung,

Die islamische Welt braucht Aufklärung im besten Kantschen Sinne, zu der ihre Ideologie im diametralen Widerspruch steht.

sondern Europa muss den Quatsch überwinden, den die Aufklärung über Europa gebracht hat.

Wo sehen Sie in der europäischen "Elite" Menschen, die willens sind, ihre selbstverschuldete Unmündigkeit zu überwinden? Das Problem ist nicht der aufklärerische Gedanke, sondern der Unwillen, sich diesem zu stellen. Europa hat ein religiöses Dogma gegen ein anderes getauscht. Da wird gar nicht gedacht, nur noch die richtige Ansicht gehabt, für die einem der Staat den Kopf tätschelt.

Aha, der Neoliberalismus

Nemo, Thursday, 27.07.2017, 12:53 (vor 2726 Tagen) @ Borat Sagdijev

Links, sozialistisch, kollektivistisch, kryptoparasitisch, gynoparasitisch, matriarchal, Sprachverbote, Denkverbote, unfrei, globalistisch, zentralistisch, autoritär, tugendritterlich, hauptsächlich in der westlichen Welt.

Dann meinst du das wohl mit "Neoliberalismus".

Das sind Symptome und Eigenheiten des Systems. Neoliberalismus ist die Haltung, die alles - Politik, Demokratie, Recht und auch das Individuum - einer marktwirtschaftlichen Logik unterstellt und entsprechend dieser zu "optimieren" versucht. Nicht marktrationale Argumente haben in diesem System keine Berechtigung. Die Linke hat das Problem, dass sie gedanklich den Neoliberalismus nicht mehr durchdringt und ihn zu einem gewissen Grad mitträgt, weil er den linken Utopien zu ähneln scheint.

Aha, der Neoliberalismus

Cardillac, Thursday, 27.07.2017, 13:16 (vor 2726 Tagen) @ Borat Sagdijev

Links und sozialistisch ganz bestimmt nicht, kollektivistisch in dem Sinne vielleicht, dass ein starker Druck in Richtung Konformität und Normierung auf aie Individuen ausgeübt wird. Der Rest deiner aufgeführten Zuschreibungen ist je nach Beleuchtung, manchmal auch insgesamt, in meinen Augen richtig.

Neoliberal ist ein abgegriffenes Schlagwort, zugegeben. Ich verstehe darunter den planmäßigen gesellschaftlichen Umbau durch eine Mafia ("Elite" ist falsch)im Hinblick auf:
- Beseitigung, Privatisierung aller kollektiven Besitzstände (Volks- bzw. Staatsvermögen)
- Entsolidarisierung (Renten-, Krankenkassen-, Sozialversicherung-, Steuersystem)
- Beseitigung nationalstaatlicher Regulierungsmöglichkeiten, sprich Globalisierung
- Ersatz realwirtschaftlicher Wertschöpfungsprozesse durch Finanzialisierung der Ökonomie

als wichtige Punkte. Da insbesondere die Entsolidarisierung und Privatisierung der Allgemeingüter mit einer Rhetorik begründet werden, die die Eigenverantwortung und unternehmerische Initiative des Einzelnen hervorhebt, ist der Name Neoliberalismus aufgekommen. Er ist ein Täuschungsbegriff, denn im Gegensatz zum klassischen Liberalismus, der einen zurückhaltenden Staat forderte, haben wir im "Neoliberalismus " mit einem bürokratisch, technokratischen Kontrollmoloch zu tun. Da ist nix liberal.

Insbesondere die bürokratische und durch IT-Medien gestützte Überwachung und Einmischung und permanente Manipulation und Erziehung durch die Staatsbürokratie ist durch Mitschuld sogenannter "Linker" möglich geworden, die den Staat als Gegenmacht zum "Kapital" fälschlich begriffen.

Man könnte das jetzt ausführlich diskutieren, aber ich will es bei einem exemplarischen Beispiel lassen:

Wie kein Zweiter hat die Person Arne Hoffmann das Terrain der Männerrechtsbewegung und des Maskulismus gefestigt und erweitert. Er aht es geschaft, sie im gesellschaftlichen diskurs unumkehrbar zu etablieren und "die Männer" aus ihrer Erstarrung in Sprachlosigkeit befreit. Seine Verdienste sind gewaltig und die Wirkungsmöglichkeiten dieser Person sind noch lange nicht ausgeschöpft. Aber mich beschleicht tatsächlich manchmal ein beklemmendes Gefühl, das das alles dahin führen könnte, dass wir nebenm der Frauenbürokratie auch noch eine staatsabhängige Männerbürokratie kriegen könnten, mit allen widerwärtigen Konkurrenzen um Gelder, Pöstchen, Medienagenten usw. Die 67-er Linke stand in einem ganz ähnlichen Dilemma. Ihre Exponenten sind von korrupt und reich bis standhaft und ermordet alles geworden.

Für mich gibt es zwei Fragen.

1. Wie kam die Symbiose Feminismus mit Neoliberalismus zustande, die in allen westlichen Ländern beobachtet werden kann. Wenn diese Frage beantwortet werden kann, ist der Feminismus geschichtlich überwunden.

2. Was kann der Emanzipationswunsch der Männer zur Emanzipation der Gesellschaft von Kapitalismus und Staat beitragen. Diese Frage konnte in den 60-er Jahren theoretisch und praktisch beantwortet werden, obwohl so, in dieser geschlechtsspezifischen Wortwahl, sie niemand gestellt hätte. Die 60-er Jahre kannte sie nämlich, die Männer als Subjekte der Emanzipation! Lies dir das dreimal durch, damit du das begreifst. Damit ist natürlich nicht die "Männerbewegung" im Kemperschen Sinne gemeint und ihre patriarchatskritischen Gesprächskreise, die es ohnehin kaum gegeben hat.

Feminismus und Neoliberalismus

Nemo, Thursday, 27.07.2017, 14:52 (vor 2726 Tagen) @ Cardillac

Für mich gibt es zwei Fragen.

1. Wie kam die Symbiose Feminismus mit Neoliberalismus zustande, die in allen westlichen Ländern beobachtet werden kann. Wenn diese Frage beantwortet werden kann, ist der Feminismus geschichtlich überwunden.

Der Neoliberalismus ist eine Form der Kontrolle, die mit der Überwindung von Gemeinschaftsinteressen einhergeht. Diese Kontrolle wird weniger über ethische Vorgaben, wie in religiösen Systemen, sondern durch die Schöpfung von Interventionsbedarf und anschließende Verwaltung geschaffen. Feminismus ist dabei tatsächlich nur eines von vielen Beispielen, aber er setzt auf einem der höchsten Level an und spaltet in seinem Anspruch die Gesellschaft in zwei Häften. Die Pluralisierung von Identitäten ist gewollt, denn sie erfordert Management und vereinzelt Individuen in kleiner werdenden Gruppen. Neoliberale Identitäten verbinden sich mit Geschlecht, Rasse, Sexualität, aber auch Firmen. Das allen gemeinsame Kriterium ist, dass sie Identitäten spalten, nicht zusammenführen. Dank Feminismus kümmern sich Gewerkschaften um den Gender-Pay-Gap statt um die Vertretung aller Arbeitnehmer; dank Firmenidentitäten verbingen die Angestellten Weihnachten mit dem Chef, statt mit Arbeitern anderer Firmen für gerechtere Löhne zu streiken.

Was interessant ist, ist dass der Globalisierungstrend dem scheinbar entgegenzustehen scheint. Offene Grenzen sind immer zuerst ein Anliegen der Wirtschaft, bevor es versucht wird, den Menschen irgendwie schmackhaft zu machen (Reisefreiheit, leichteres Bezahlen und Studieren im Ausland). Der Fehler der Linken ist m.A.n., dass sie den Traum der sozialistischen Internationalen ("alle Völker werden Brüder") nicht von den Interessen der Globalisten unterscheiden können und deshalb bei vielem, was eigentlich neoliberale Interessen sind (z.B. Abschaffung des Schutzes nationaler Interessen und Grenzen, d.h. eigentlich Aufgabe von Protektionismus von Wirtschaft und Sozialstaat zugunsten entfesselter Märkte usw.), laut "Hurra!" schreien, ohne zu begreifen, dass da am Ende gegen sie gespielt wird. (Angeblich solle es nur die Wahl zwischem rechten Nationalismus oder Globalismus geben. Die Abschaffung der Ungleichheit, von der sie träumen, wird aber nicht durch Einreißen aller Grenzen erreicht, und Wertschätzung des Eigenen bedeutet nicht Abwertung des anderen.)

Ich teile die Wertschätzung und Befürchtungen bzgl. Arne Hoffmanns und der Leute, die so denken wie er. Jede Partikularisierung dient letztendlich diesem neoliberalen Interesse. Eine Männerbewegung, die stärkere Interessenvertretung zuungunsten feministischer Funktionäre fordert, befördert die gesellschaftliche Spaltung und Verwaltungsdispositive. Die eigentliche Lösung in diesem Bereich kann nur in einer Reparatur des Geschlechterverhältnisses liegen. Das Problem ist, dass das mittlerweile sehr weit verzweigte Partiularinteressen betrifft - Familienzerstörung, Sittenverfall, Repräsentationsorgane, die ihr Eigenleben entwickeln, Bildungsinstitutionen, Wirtschaftsinteressen etc., die sich im Status Quo eingerichtet haben und diesen Veränderungen entgegenwirken. Andererseits ist eben auch Feminismus nur Teilproblem eines größeren Problems.

Feminismus und Neoliberalismus

Cardillac, Thursday, 27.07.2017, 17:58 (vor 2726 Tagen) @ Nemo

Wenn es nur die beiden Wahlalternativen "Geschlechterbürokratie auch für Männer" vs. "Reparatur der Geschlechterfrage" gibt, wäre ich auch für die Reparatur. Das Problem ist nur, eine Geschlechterbürokratie ist mit den staatlichen Strukturen gut vereinbar, sie kann organisiert werden, so sehr sie auch gegenwärtig noch abgelehnt würde. Die Reparatur des völlig kaputten Verhältnisses zwischen Mann und Frau bedürfte aber auch einer Form, in der man sie versucht. Was für eine Form sollte das sein? Welche gemeinschaftsbildenden, nichtstaatlichen, nichtkommerziellen Organisationsformen stehen noch zur Verfügung? Ich glaube eher, dass der Neoliberalismus uns in den Kollaps mit oder ohne Krieg führt und dann eine schwer gezeichnete Menschheit von vorne beginnen muss und dabei hoffentlich andere Wege wählt.

Die Ausführungen zum Neoliberalismus, der sich ein Kontrollmandat über identitäre Kriterien anstelle von ethischen usw. antragen lässt, fand ich plausibel und erhellend.

Noch mal kurz zu den 60-er Jahren als große Retorte aller neueren sozialen Strömungen. Für gewisse Leute, die seit 50 Jahren nichts anders im Kopf haben als mit diesen "linksgrün versifften" Zeiten abzurechnen: Es ist natürlich richtig, dass eine Alice Schwarzer dort irgendwie ihre Wurzeln hat. Aber für eine Esther Vilar gilt das genauso. Letztere erkannte übrigens sehr richtig, dass die weibliche "Dressur" das eigentliche Emanzipationshindernis für den Mann ist und hat publizistisch versucht, da was zu ändern. Ich schlage zum zweiten Mal vor, die 60-er Jahre als männliches Emanzipationsprojekt neu auszuwerten, denn die allerwichtigste Frage der damaligen Männergeneration stand im Mittelpunkt aller Aktionen und hatte die größte Kraft. Es war das Vorhaben, Männer vom staatlichen Zwang zur Kriegsführung zu befreien. Es waren ja nicht nur die spektakulären Aktionsformen und ihre kulturelle Ausprägung z.B. in der Musik. Man vergegenwärtige sich, dass damals tausende amerikanischer Offiziere von ihren untergebenen Soldaten erschossen wurde, weil die so angewiedert von den Verbrechen waren, die in Vietnam begangen wurden. Mit welcher stolzen Haltung ging ein Mohammed Ali lieber ins Gefägnis, als für sein Land in den Krieg. Schauen wir uns also die Dokumente der damaligen Zeit nochmal mit neuen Blicken an, denn seitdem sind Männer sukzessive verstummt und ihr Freiheitswunsch scheint gebrochen.

Feminismus und Neoliberalismus

Nemo, Thursday, 27.07.2017, 23:16 (vor 2726 Tagen) @ Cardillac

Ich schlage zum zweiten Mal vor, die 60-er Jahre als männliches Emanzipationsprojekt neu auszuwerten, denn die allerwichtigste Frage der damaligen Männergeneration stand im Mittelpunkt aller Aktionen und hatte die größte Kraft.

So habe ich es noch nicht gesehen und kenne mich zu wenig damit aus. Aber es könnte etwas dran sein. Mal in Zukunft drauf achten.

Femi-, Neo-, Liberali- Denk-/Sprachismus ... oder: Denkbegrenzungs-gen/gähn

Rosta, Friday, 28.07.2017, 01:37 (vor 2726 Tagen) @ Cardillac
bearbeitet von Rosta, Friday, 28.07.2017, 01:58

Wieso zum Teufel können Leute wie ihr sich nicht klar und deutlich ausdrücken?

Liberalismus, Neoliberalismus ("ich" definiere "Freiheit" neu),
Kapitalismus (*gähn*), Absolutismus ("Reinheitismus" von was?), Nazi(lat.natio --> ital.Nazione --> deu. Nation = Volk,Sippe,Gemeinschaft;), Faschi(lat.fasci = Bund), Nazifaschismus (nationaler Bund) ...
... "Naturalismus" = "Aufklärung" , was keine AufKLÄRUNG ist und war - sondern eine [pseudo]intellektuelle (=auserwählte,auserlesene) Verklärung, vergleiche "Moderne" v.a. mit der gegenwärtigem Verständnis dazu was gerade angesagt/erwünscht/"in" ist.

Oder warum wird Kritik oder Feindschaft an der Frankfurter Schule, "kritischer Theorie" & Co gern mit "Postmodernismus" ersetzt?


Warum verwurschtelt man sich überhaupt GERN in solch falschen Begrifflichkeiten?

Wollt ihr etwa nicht die ausführlichen Ideenlehren der Bücher aufgeben, die ihr bislang mühselig aufgelesen habt? Oder wieso verbeißt man sich dermaßen in Latein?

der Emanzipationswunsch der Männer
= MGTOW ist eine Notlösung oder Antwort gewisser selbstsüchtiger Kräfte und vielmehr der Folgen des politischem Feminismus bzw. der gynozentrischen Weltsicht. Nichts anderes.
Der Emanzipationswunsch an sich, egal von wem er ausgeht, ist krank bzw. unmenschlich, da der gemeine Mensch eigentlich kein Individiuum = Einzelwesen/Nicht-Teilender(Selbstsüchtiger) ist.
Vor allem da Emanzipation VERKAUF bedeutet.
e = ex = (her)aus
manzipation = zu eigen geben, verkaufen, hingeben
(mancipum = Eigentum; manus = Hand;)

Aber hey, Sprache ist ja voll unwichtig und so, weil ich 500 und mehr Lektüren gelesen habe und - die und ihre Sprache können sich ja nicht irren weil "isso" und "etabliert".

kek.

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Die Linken haben halt den edlen Belehrungsauftrag während und weil sie kontinuierlich scheitern

Borat Sagdijev, Friday, 28.07.2017, 09:35 (vor 2725 Tagen) @ Rosta

Sie erzeugen nur Brimborium um sich selbst, keine Substanz, die kommt vom bösen Neoliberalismus und Kapitalismus oder wie sie es auch immer nennen, nur nicht von den Linken selbst.

Ich bin stolz ein Bildungsversager zu sein, mir geht das pseudointellektuelle linke geseiere am A. vorbei, ich bin kein von linken Autoritäten ideologisierter, matriarchalisierter und idiotifizierter Lakei der aus seinen privaten Konflikten befeuert über diese lamentiert und Schuldige dafür sucht, ich muß nicht über drei Ecken denken, ich komme direkt auf den Punkt.

Und der ist ganz offensichtlich für jeden zu sehen: Links ist Versagen, Tod, autoritärer Menschenmord, ein Nettoverlust der von Transfers lebt, parasitiert, wie die "befreite Frau", wie die "besten Frauen der Welt".

Ein Parasit der das sterbende, siechende und schwache befällt und verwertet.

--
http://patriarchilluminat.wordpress.com/
Patriarchale Spülregeln

So ist es ... gut zusammengefasst.

Rosta, Friday, 28.07.2017, 12:35 (vor 2725 Tagen) @ Borat Sagdijev

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