Leider Englisch: The Pervert's Guide to Ideology (Allgemein)
The Pervert's Guide to Ideology
The sequel to The Pervert's Guide to Cinema sees the reunion of brilliant philosopher Slavoj Zizek with filmmaker Sophie Fiennes, now using their inventive interpretation of moving pictures to examine ideology - the collective fantasies that shape our beliefs and practices.
https://fmovies.is/film/the-perverts-guide-to-ideology.ojny8/9m9550
Insbesondere widmet sich Žižek der Postmoderne, die die Psychoanalyse mit neuen Fragen konfrontiert: Aufgrund des Wegfalls der „patriarchal“ strukturierten Gesellschaft und fest gefügter, autoritärer Ordnungsmuster gerät nämlich ein wichtiger Baustein der Psychoanalyse, der Ödipuskomplex, ins Wanken.
Besonderes Augenmerk richtet Žižek dabei auf die Produktion von Ideologie in gegenwärtigen Gesellschaften, aber auch auf die Funktionsweise von Ideologie im Realsozialismus. Ideologie setzt sich nach ihm immer aus zwei Seiten einer Medaille zusammen: den von einem politischen System öffentlich verkündeten Werten und der so genannten „verdeckten Kehrseite“, einem ‚schmutzigen‘ Geheimnis. Das sind die implizit mittransportierten Werte und Prämissen einer Ideologie, die aber, damit eine Ideologie funktionieren und sich reproduzieren kann, unausgesprochen bleiben müssen. All diesen ideologisch geprägten, phantasmatischen Formen des Leugnens oder Ausweichens hält Žižek das Ziel der Psychoanalyse entgegen, das darin besteht, das „Phantasma zu durchqueren“, das Trugbild zu durchschreiten, und zum Kern des Genießens, der sogenannten Jouissance, vorzudringen.
Ein so genannter „authentischer Akt“ zerstört das Phantasma, wenn er dieses vom Standpunkt des gesellschaftlichen Symptoms aus angreift. Dadurch wird eine Geste zum Akt, zum Ereignis, mit Alain Badiou gesprochen gar zum „Wahrheitsereignis“. Ideologie ist die Verzerrung von Nicht-Ideologie, eines ursprünglich „utopischen Moments“ (Fredric Jameson) ins Ideologische. Der nicht-ideologische Anteil der utopischen Sehnsucht sollte jedoch nach Žižek ernstgenommen und respektiert werden. So sollte etwa die Sehnsucht nach Gemeinschaft nicht automatisch als „protofaschistisch“ angesehen oder gar als Wurzel des Faschismus missverstanden werden. Ideologisch wird diese Sehnsucht erst in ihrer faschistischen Umdeutung.
Heutzutage, im Zeitalter des Kulturkapitalismus und der „Postideologie“, funktioniere Ideologie nicht mehr aufgrund eines fanatischen Engagements, sondern vielmehr umgekehrt aufgrund einer inneren Distanz und Gleichgültigkeit, die das symbolische Mandat des Subjekts nicht ernst nehme: Ein Vater verhalte sich heute oft derart distanziert zu sich selbst, dass er sich selbstironisch über die Dummheit beklage, heute überhaupt noch Vater zu sein. - https://de.wikipedia.org/wiki/Slavoj_Žižek