Gentili Signori,

eines muss man dem FC Bayern München lassen: Wenn sich die Vereinsführung etwas in den Kopf setzt, dann hält sie unbeirrbar daran fest, so unsinnig es auch sein möge. Hier also eine erneute Bruchlandung beim Versuch, dem Frauenfußball einen Hauch von Popularität aufzudrücken.

Auch bei den Damen standen an diesem Wochenende die letzten Spiele der Hinrunde an, unter anderem die Frauen des FC Bayern gegen den 1. FFC Frankfurt; immerhin der Tabellendritte gegen den Tabellenvierten, also das Topspiel des 11. Spieltages. Damit nicht genug: Wie bereits angedeutet, hatte der Verein ein paar Extra-Zuckerl ausgelegt, um Zuschauer ins Grünwalder Stadion zu locken:

Rund um die Partie erwartet die Zuschauer ein buntes Programm. So wird FCB-Maskottchen Berni im Stadion sein und weihnachtliche Leckereien verteilen. Einige Spielerinnen werden höchstpersönlich Waffeln backen, Kuchen verkaufen und Punsch ausschenken.

Und, als ob das noch nicht genug wäre, hätten wir sogar noch dieses hier:

Der Eintritt kostet auf allen Plätzen nur 5 Euro!

Die Herren Lewandowski und Müller können froh sein, dass sie am Spieltag weder höchstpersönlich Bratwurst grillen noch Bier zapfen müssen - schließlich ist die deutlich größere Allianz-Arena auch ohne solche Mätzchen regelmäßig ausverkauft, und zwar zu deutlich höheren Preisen.

Was aber war das traurige Ergebnis all dieser Mühen um den hochgelobten Frauenfußball? Bitteschön:

Auch ohne die verletzte Spielführerin Melanie Behringer und die gelb-rot-gesperrte Jovana Damnjanovic erwischten die Münchnerinnen einen guten Start (...) – sehr zur Freude der über 800 Zuschauer.

Achthundert Zuschauer?!? Da ist oftmals sogar das öffentliche Training der Herrenmannschaft besser besucht als das Spitzenspiel der Frauenfußballbundesliga!

Das Grünwalder Stadion hat übrigens Platz für 12.500 Zuschauer, und bei den Spielen der Münchner Löwen ist es auch häufig genug ausverkauft - wohlgemerkt, in der 4. Liga, bei Preisen zwischen 14 und 24 Euro, und gegen so illustre Gegner wie den FC Memmingen oder den SV Schalding-Heining ...

Cordiali saluti,

Marc' Antonio Varano

P.S. die Mädels vom FC Bayern haben übrigens mit 3:0 gewonnen. Glückwunsch, nur interessiert's halt offenbar keine Sau.

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Der Unterschied zwischen Merkeldeutschland und einer Bananenrepublik besteht darin, dass wir die Bananen importieren müssen.