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Wir erleben eine Art Sippenhaft für alle Männer „60 plus“ (Politik)

Oliver, Friday, 01.02.2013, 20:22 (vor 4314 Tagen) @ Oliver

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Wir erleben eine Art Sippenhaft für alle Männer „60 plus“


Unabhängig von der politischen Stoßrichtung hat der „stern“-Artikel eine öffentliche Diskussion darüber ausgelöst, wo die Grenze zwischen Flirt und miesem, unerträglichem Sexismus verläuft. Doch hat die Debatte eine besondere Schlagseite – zulasten von nicht mehr ganz jungen Männern. Schließlich ist Brüderle 67 Jahre alt.

Kaum einer der Kommentatoren glaubt deshalb auf den Hinweis verzichten zu können, hier habe es ein „ein alter Mann“ an Respekt fehlen lassen, der Mann sei einfach „aus der Zeit gefallen“, sei altmodisch, rückständig, ja eigentlich viel zu alt, um noch ernst genommen zu werden.

In den einschlägigen Foren im Internet und bei Twitter, wo Dreißigjährige den Ton angeben, ist die Rede von „alten Knackern“ und „alten geilen Säcken“. Fehlt nur noch der Hinweis, der „Abgang“ dieser Herren sei eigentlich überfällig.

Wo leben wir eigentlich? Vierzigjährige Vorstandsvorsitzende oder Spitzenpolitiker sind glücklicherweise keine exotischen Ausnahmen mehr. Aber wer über 60 Jahre alt ist, gehört deshalb noch lange nicht zum alten Eisen. Oder sind SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (66), Finanzminister Wolfgang Schäuble (70), VW-Chef Martin Winterkorn (66) oder Jürgen Fitschen (64), der Co-Vorsitzende der Deutschen Bank, etwa alle „aus der Zeit gefallen“?

Was wir erleben, ist eine Art Sippenhaft für alle Männer in der Altersklasse „60 plus“. Wenn ein Mann über 60 ist, einen Handkuss als eine respektvolle Geste der Zuneigung betrachtet und noch weiß, was eine Tanzkarte ist, dann ist er nicht automatisch ein sabbernder Lustgreis.

Ich selber – Baujahr 1947 – fühle mich diskriminiert. Das muss doch mal gesagt werden!

Der Stern muss sich öffentlich entschuldigen!

--
Liebe Grüße
Oliver


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