Zwei Risse im aktuellen Feminismus (Allgemein)
Die aktuelle Sexismus- und #Aufschreidebatte kommt aus der Ecke des Medien- oder Girliefeminismus, zu dem hier einige grundsätzliche Einschätzungen bereits von Diego und anderen geschrieben wurden. Alice Schwarzer und sonstige Repräsentanten der staatsfeministischen Frauenlobby wirkten überrumpelt, überfordert und unkoordiniert in dieser Angelegenheit. Es findet offenbar ein Generations- und Strategiewechsel im feministischen Lager statt. Anlässlich der diesbezüglich zu erwartenden Auseinandersetzungen zwischen den Fraktionen und ihren Klientelgruppen dürfte es für die antifeministische Kritik spannend werden und die Suche nach neuen Lagerbildungen und Frontverläufen scheint aussichtsvoll.
Die Kritik einer hochbetagten Traditionssozialistin am Gender-McCarthyismus wird bei Arne Hoffmann verlinkt. Man kann bei Indymedia nachlesen. Ein Absatz sei hier eingefügt:
Alexandra Cohen schreibt:
Es gibt genug Sexismus in der Gesellschaft, der Sexismus ist mit der bürgerlichen Klassengesellschaft verbunden. Es gilt einen Kampf gegen jede Art von Unterdrückung zu entwickeln. Dabei ist die Klassensolidarität, ergo auch die Solidarität zwischen dem männlichen Arbeiter und der Arbeiterinn notwendig. Keine Unterdrückung der Frau darf akzeptiert werden. Es gilt aber auch die Falle des kleinbürgerlichen Feminismus zu vermeiden. Die positive Anmache ist gut und nicht schlecht. Die Sexualität gilt es frei auszuleben. Jede Burka Mentalität und jeder protestantischer Puritanismus ist zu vermeiden. Ich könnte hier noch zur A- Sexualität der katholischen Kirche schreiben. Letzteres verkneife ich mir , da der Katholizismus einiges mittels der Beichte verzeiht.
Hochinteressant auch die Einschätzung einer feministischen Gruppierung aus Dresden mit dem Namen e*vibes. Ihre Fragen an „Femen“ finden sich hier http://de.indymedia.org/2013/01/341040.shtml
und sie deuten einen grundsätzlichen Konflikt an. Auch hier ein Zitat:
Schewtschenko ist eine der ukraininschen Gründerinnen von Femen. In einem Interview mit der Zeit gib sie an, dass sie die Herrschaft der Männer nicht aufheben, sondern umdrehen will. Die einfache Begründung: Schewtschenko glaubt daran, dass Frauen besser mit Macht umgehen können und keine Kriege führen würden. „Warum sonst hat uns die Natur die Fähigkeit gegeben, über die Fortführung von Leben zu entscheiden?“
…
Was bitte ist der Inhalt der Kampagne „Fickt die Sexindustrie! – Der Sexindustriefaschismus des 21sten Jahrhunderts“? Wie definiert ihr Faschismus?
Ein Hakenkreuz als Zeichen für das „x“ in „Sexindustrie“?!
Wieso wurde die Aktion auf der Herbertstraße in Hamburg gerade in zeitlicher Nähe zum 27. Januar (Holocaustgedenktag, Befreiung von Auschwitz) durchgeführt? Die Bedeutung des Tages war euch sicher bewusst, da ihr die bekannteste KZ-Toraufschrit „Arbeit macht frei“ an das Eingangstor zur Herbertstraße geschrieben und Sätze wie „Prostitution is genocide“ verwendet habt.
Ihr setzt die Shoa und den Porjamos mit Prostitution gleich – als würden Frauen gezielt und industriell zu Millionen ermordet, weil sie Frauen sind. Das ist wirklich nicht zu fassen und in keiner Weise tragbar.
Faschismus, Genozid und Holocaust werden hier relativiert und verharmlost.
Die unhistorische Verwendung des Satzes „Arbeit macht frei“ erfüllt in Deutschland den Straftatbestand der Volksverhetzung. Zudem werden durch eure Verwendung des Hakenkreuzes und des besagten Satzen diese in feministischer Verpackung, in Deutschland, wieder hoffähig gemacht.
Wir wären nicht überrascht euch am 13. Februar in Dresden zu sehen, mit euren Fackeln, Seite an Seite mit Alt- und Neonazis, in Gedenken an die vielen durch die Alliierten getöteten Frauen.