Don Alponso macht bei Springers WELT weiter. Wermuthstropfen: leider (hoffentlich nur) zum Teil hinter einer Pay-Wall. (Das ist bei der WELT inzwischen kaum noch die Ausnahme. Bei Gurgel-news klicke ich WELT-Artikel schon gar nicht mehr an).

Nach dem Rauswurf bei der FAZ gibt er ein Interview bei Meedia (Originalbild dort).
http://meedia.de/2018/04/01/don-alphonso-wechselt-von-der-faz-zur-welt-man-kann-heute-keine-geschichte-mehr-erzaehlen-ohne-dass-sich-jemand-betroffen-fuehlt/

Media schreibt: "Er publiziert dort sowohl im freien Bereich als auch im Pay-Angebots Welt Plus."

Alponso sagt:

die Welt hat mir fünf Minuten nach dem Bekanntwerden angeboten, die Blogs zu übernehmen.

Es gab in den ersten 24 Stunden gut ein Dutzend ernsthafte Angebote .., die sich in letzter Zeit ganz anders positioniert haben und explizit wieder einen alten weißen Mann wollten, weil sie den Eindruck hatten, dass ihnen und den Lesern ohne Gegenstandpunkt etwas fehlt. ... Die Welt hat beispielsweise mit Birgit Kelle bewiesen, dass sie keinen Konflikt scheut.

Und das folgende kann ich voll unterschreiben. Nur hätte ich selbst nicht so gute Worte gefunden. Aber übersichtlicher und lesbarer zu formatieren juckt mich immer in den Fingern:

► Als ich jung war, war links die Freiheit, einen „Stoppt Strauss“ Button zu tragen. Heute prügeln angebliche Linke eine „Merkel muss weg“-Demo zusammen.

► Früher war der Gewerkschaftler links, der die Sorgen und Nöte der deutschen Arbeiter in den Mittelpunkt stellte. Heute gilt als links, wer die Folgen der deutschen Wirtschaft in Afrika als Postkolonialismus verleumdet, und die Schuld in uns allen sucht.

► Früher war links die Freiheit, ein Plakat mit einer halbnackten Frau in der Maximilianstrasse gegen den Willen der CSU aufzuhängen. Heute hängen solche Plakate am Marienplatz: SPD und Grüne fordern ihre Entfernung.

► Links war früher die Möglichkeit, ohne Vorzensur in der Schülerzeitung zu schreiben. Heute ist links, andere als Kartoffel und als rassistisch zu beschimpfen und Mitarbeiter dazu zu bringen, mir Tipps zu schicken, weil man das in der Prantlhausener Zeitung (Don Alphonso meint die Süddeutsche Zeitung mit ihrem leitenden Redakteur Heribert Prantl, Anm.d.Red.) nicht mehr schreiben kann.

► Früher war links die Einstellung der kleinen Leute, die ein Haus und zwei Kinder bezahlen wollten. Heute ist links eine 800mg Ibuprofen zum Frühstück nehmende Singlefrau, die drei prekäre Bildschirmjobs in Berlin macht und normale Menschen hasst, die gefälligst ihr BGE (BGE = Bedingungsloses Grundeinkommen, Anm.d.Red.) zahlen sollen, das sie dann mit dem Dealer an der S-Bahn teilt.

► Ich bin immer noch 1992-links. Jetzt bin ich nur ein alter, weißer Mann, der versucht, zu überleben – möglichst lang, möglichst viele der Gegenseite.

Das Interview ist lang. Unmöglich noch mehr zu zitieren. Er hat sich zB überlegt, erstmal ne Pause zzu machen, ein Jahr lang mit dem Rad durch Italien zu reisen und von dort "naturnah, menschenfreundlich..." zu berichten. Und das war sogar ein bezahltes Angebot. Klingt eher nach einem Jahr bezahlter Urlaub und ab und zu mal ne Postkarte schreiben...

Aber all die tollen Angebote hätten sich für ihn wie Kapitulation angefühlt.

Ich wurde mit Geldangeboten überschüttet. Jemand kam zu mir und sagte: Du schreibst – ich zahle, einfach weil ich das lesen will, selbst wenn es mich manchmal ärgert.

Meine Freunde wollen, dass ich es tue und meine Feinde wollen, dass ich aufgebe.
Es ist einfach keine Frage, was jetzt zu tun ist.

Bitte selber lesen.

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Go Woke - Get Broke!

Und Danke für die Information

Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein