Was mich am Muttertag stört ist, (Allgemein)

JUNGHEINRICH, Saturday, 12.05.2018, 10:37 (vor 2438 Tagen) @ JUNGHEINRICH

daß Mütter schon seit ich mich erinnern kann immer als arme Hascherl, als Leidende und Beladene
illustriert werden. Um uns als Kinder zu disziplinieren schilderte man uns Mütter als Haussklavinnen,
die von früh bis spät auf den Beinen sind, um zu kochen, waschen und zu putzen und das oft bis zur
Erschöpfung, ohne ein Wort des Dankes, ohne Feierabend, Urlaub und auch ohne Bezahlung !
Und das wurde und wird auch von egoistischen Frauen ausgenutzt.
Sich als Beladene und als ein armes Hascherl darstellen und gleichzeitig den Familientyrannen
spielen. Von der Art habe ich genug Mütter kennengelernt.
Schön, es gibt durchaus liebevolle und lebenstüchtige Mütter, die ihre Kinder als etwas ihr Leben
auf eine positive Weise erfüllendes empfinden, es gibt aber leider auch Mütter, die furchtbare
Tyrannen sind und von der Sorte war meine eigene Mutter.
Sie war eine Hysterikerin, die jeden Ärger an mir ausgelassen hat, die mich immer anschrie,
die mich immer verspottete, wenn ich Traurig war, die mir immer das Gefühl gab eine Störung zu sein
und von der ich nie ein gutes Wort gehört habe !
Wenn ich an ihrem Grab stehe denke ich an ihre vielen bösen Worte, die sie mir sagte und an ihre
vielen Bosheiten, die ich zu ertragen hatte. Dabei denke ich mir oft : „Du gemeines böses Weib,
schmor in der Hölle, wo du hingehörst“ !
Die Jahre mit ihr waren Leidensjahre und ihre bösen Worte haben mir immer mehr wehgetan,
als ihre schlagenden Hände. Morgen werde ich wieder die Gräber der Eltern und Großeltern
besuchen und auf die Zeit von damals zurückblicken. Dann wird mir am Grab der Eltern wieder
in den Sinn kommen : „Mutter, du warst ein gemeines böses Miststück“ !