Weshalb verdienen selbständige Ärztinnen viel weniger als ihre männlichen Kollegen? (Genderscheiss)
Das Rätsel der Frauenlöhne
Weshalb verdienen selbständige Ärztinnen viel weniger als ihre männlichen Kollegen? Naheliegende Erklärungsversuche greifen nicht, andere Theorien sind noch spekulativ. Eine neue Studie soll die Sache klären.
Das Gros der Schweizer Ärzte verdient gut bis sehr gut. Das hat die jüngste Studie im Auftrag des Bundes bekräftigt. Der neuste Datenkranz legt aber auch Erklärungsbedarf offen. Frappant sind die grossen Geschlechterunterschiede. Dies gilt nicht nur für angestellte Ärzte, sondern fast im gleichen Ausmass auch für die Selbständigen.
Gemessen am AHV-pflichtigen Medianeinkommen, verdienten selbständige Ärztinnen im Jahr 2014 rund 222 500 Franken und damit 20 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (278 600 Franken). Der Median ist jener Wert, der von je der Hälfte überschritten beziehungsweise unterschritten wird. Für statistische Einkommensanalysen ist der Median im Vergleich zum Durchschnitt oft aussagekräftiger, weil er weit weniger durch einzelne Extremeinkommen beeinflusst wird.
Kluft ohne Diskriminierung
Frauendiskriminierung in Sachen Löhne kann bei den selbständigen Ärzten naturgemäss keine Ursache für die Geschlechterdifferenz sein. Dies mag eine Mahnung für jene sein, die im Rahmen der laufenden Kontroverse über die Lohngleichstellung unerklärte statistische Differenzen gleich mit «Frauendiskriminierung» gleichsetzen. Eine naheliegende Erklärung bei den selbständigen Ärzten – Frauen arbeiten häufiger Teilzeit als Männer – greift hier ebenfalls nicht, denn die genannten Zahlen beziehen sich auf hochgerechnete Vollzeiteinkommen. Auch mögliche Altersunterschiede taugen nicht als Erklärung: Gemäss den publizierten Daten ist die Geschlechterkluft bei den Einkommen selbständiger Ärzte in allen untersuchten Altersgruppen ähnlich gross.
Eine andere mögliche Erklärung wären Selektionseffekte – dass es Männer eher in die besonders «rentablen» Fachrichtungen zieht als Frauen. Eine Sonderauswertung der jüngsten Daten durch die Studienautoren lässt aber diese These als Erklärungsfaktor für die Geschlechterkluft durchfallen. Denn auch innerhalb von fast allen untersuchten Fachrichtungen verdienen die selbständigen Ärztinnen deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Durchschnitt von 18 untersuchten Fachrichtungen liegt das auf eine Vollzeitstelle hochgerechnete Medianeinkommen der Frauen fast 20 Prozent tiefer als jenes der Männer. Nur in zwei Fachrichtungen – Kinder-/Jugendpsychiatrie sowie Radiologie – ist praktisch kein Geschlechterunterschied feststellbar.
So weit die Fakten. Da diese keine schlüssige Erklärung für die Geschlechterkluft liefern, müssen vorderhand Mutmassungen und Spekulationen herhalten. Rückfragen bei Marktbeobachtern fördern diverse Mutmassungen zutage:[..]
https://www.nzz.ch/schweiz/das-raetsel-der-frauenloehne-ld.1432532
Auch die dann folgenden Vermutungen bringen keine Klarheit. Demnach bleiben für mich nur zwei Erklärungen übrig. Entweder haben die Ärztinnen bei der Angabe ihrer Einkommen gelogen oder aber bei der Erfassung wurden (absichtliche) Fehler gemacht. Was nun folgt, kann man sich denken: es wird eine neue Studie geben, um die Diskrepanz heraus zu finden. Und so werden wieder etliche Leute für eine längere Zeit beschäftigt, die sonst vielleicht arbeitslos würden.
Christine
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein