Neues aus der Amadeu Antonio-Stadt (Gewalt)
Liebe Frau Lengsfeld,
im Anhang eine aktuelle Lokalnachricht zum Thema tägliche Gewalt aus der Amadeu Antonio-Stadt Eberswalde. Ich weiß nicht, ob Sie das wissen: In Eberswalde sollte eine Straße nach dem erschlagenen Amadeu Antonio benannt werden. Dagegen wehrte sich eine Bürgerinititative, so daß dieses Vorhaben vorerst scheiterte. Die Amadeu Antonio Stiftung bekam dafür hier in Höhe eines Millionenbetrages eine Art Klubhaus, in dem jetzt regelmäßig Merkelscher Agitprop stattfindet. Außer Antonio wurde in Eberswalde zwei Jahre zuvor auch ein einheimischer Jugendlicher erschlagen, Jörg Lawrenz, und zwar von kubanischen Gastarbeitern. Der Vater forderte zu Recht die Gleichbehandlung aller Opfer von Gewalt. Jedoch, wie Sie sich denken können, vergeblich.
Seit ich in dieser gewalttätigen Stadt wohne, haben sich hier diverse Morde ereignet. Vor einem Jahr starb ein Türsteher einer Disko, der nach einer Schlägerei ins Koma gefallen war. Ein Zuhälter wurde in seiner Wohnung erschossen. Eine Takko-Verkäuferin wurde von ihrem Ex-Freund mit mehr als zwanzig Messerstichen im Laden vor den Augen der anderen getötet. Einem Rocker wurde in einer Fehde unterschiedlicher Rockerbanden hier ein Unterarm mit einer Machete abgehackt. Dafür wurde einem anderen Rocker eine Autobombe unter das Auto geklebt. Der Psycho-Gewalttäter Frank Schmökel, der im Jahr 2000 einen ganzen Sommer lang die Presse in Atem hielt und unter anderem einen Laubenbesitzer erschlug, war aus der hiesigen forensischen Psychiatrie entwichen. Im vorletzten Sommer sind bei einem Grillabend mehrere Freunde in Streit geraten, zwei haben einen dritten erschlagen und vergraben in der Hoffnung, es würde nicht herauskommen … Ich könnte das weiter fortsetzen.
Nur so viel: Es gab und gibt hier jede Menge Opfer von Gewalt und jedes ist furchtbar. Ich glaube nicht an eine politisch motivierte Tat gegen Antonio. Das war meines Erachtens, wie ich es hier zu hören bekomme, eine Schlägerei unter Jugendlichen mit tragischem Ausgang. Hier passiert so etwas, wie Sie sehen können, jede Woche. So zu tun, als sei Antonio das herausragende Opfer einer gezielten politischen Attacke, dient lediglich der Existenzbegründung der gleichnamigen Stiftung und ihrer gut bezahlten Mitarbeiter.
Ich habe mir 1990 nicht vorstellen können, zwanzig, dreißig Jahre später in einem Land und einer Stadt zu leben, in dem tägliche Gewalt um mich herum herrscht und bin nicht bereit, mich damit abzufinden.
Viele Grüße von
Walter Richartz,
Eberswalde
https://vera-lengsfeld.de/2019/02/16/neues-aus-der-amadeu-antonio-stadt/
Rainer
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