Die smarte Diktatur (Gesellschaft)
Wie unsere Bundeskanzlerin mehrfach betont hat, leben wir in einer "marktkonformen Demokratie". Die Demokratie hat sich also marktkonform anzupassen und in erster Linie den sogenannten Wertschöpfungen nicht im Wege zu stehen. Neben den "Finanzprodukten" aus dem Bankensektor gilt jetzt auch das Sammeln und Auswerten von privaten Daten als eine Art Wertschöpfung, die neue Produkte ermöglicht, über die die Kunden mehrheitlich erfreut sein sollen.
Auf dem Wirtschaftstag 2015 hat Bundeskanzlerin Merkel sich gegen den Datenschutz und für diese neue Art der Wertschöpfung positioniert. Ihrer Meinung nach sind Daten der bedeutenste Rohstoff dieses Jahrhunderts und die Ausbeutung dieses Rohstoffes sollte nicht durch strenge Datenschutzrichtlinien beeinträchtigt werden.
Die eigentliche Musik wird stattfinden jetzt in der Debatte um die Datenschutzgrundverordnung, um das Big Data Management, und da müssen wir aufpassen, dass wir in Europa nicht ein klein wenig schizophren sind. Wir haben das schöne Safe Harbor Abkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika, das heißt, es können alle Daten aus Europa nach Amerika geschickt werden und dort zu neuen Produkten verarbeitet werden, und der europäische Kunde ist froh, mit diesen Produkten dann hantieren zu können. Wir müssen es schaffen, ein solches Big Data Management zu machen, dass Wertschöpfung hier auch in Europa stattfinden kann.
Auf dem IT-Gipfel 2016 in Saarbrücken hat Bundeskanzlerin Merkel diese Linie der Bundesregierung nochmal bekräftigt und sich vom Grundprinzip der Datensparsamkeit als Leitlinie verabschiedet. Sie sagte wörtlich:
Denn das Prinzip der Datensparsamkeit, wie wir es vor vielen Jahren hatten, kann heute nicht die generelle Leitschnur sein für die Entwicklung neuer Produkte.
Wir werden also zukünftig noch mehr auf Selbstschutz angewiesen sein, als bisher. Dieser Selbstschutz könnte zukünftig aber schwieriger werden.
Anfang 2014 kaufte Google z.B. mit Nest einen Hersteller von Thermostaten und Rauchmeldern für 3,1 Milliarden Dollar. Die Thermostate von Nest sind in Millionen Haushalten eingebaut und mit Temperatur-, Helligkeits- sowie Luftfeuchtigkeitssensoren ausgerüstet, die via Internet ausgelesen werden können.
Dank Nests eingebauter Sensoren weiß Google jetzt, wann Sie zuhause sind, in welchem Raum Sie sich aufhalten und dank der Feuchtigkeitssensoren im Schlafzimmer auch, wie oft, wie lange und wie leidenschaftlich Sie Sex haben.
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Kliemann,
17.02.2019, 18:16
- So funktioniert GEZ-TV. - Mordor, 17.02.2019, 21:11