Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

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Wie Einsamkeit heute entsteht - ein Beispiel (Gesellschaft)

Irokese, Monday, 03.06.2019, 19:53 (vor 1786 Tagen) @ Christine

Grundlagen für das sich Einsamfühlen werden oft schon in der Kindheit gelegt.

Zum Beispiel ausgerechnet in den kommenden Sommerferien, eigentlich dem schönsten Jahresabschnitt.

In der heutigen Gesellschaft der Doppeleinkommen müssen die Stadtkinder in den Sommerferien irgendwo geparkt werden, da die Eltern bzw. die sogenannten „alleinerziehenden“ Mütter die meiste Zeit arbeiten. Es gibt schließlich zweieinhalb- bis dreimal mehr Ferientage im Jahr als Urlaubstage für die Eltern. So ein Mist aber auch! Die Leistungsträgereltern sind dadurch in der Bredouille, wo die Kids unterzubringen sind.

Man stürzt sich derzeit auf die anmeldepflichtigen, teilnehmerbegrenzten Ferienbetreuungen und -aktionen, besonders auf jene, die möglichst lange andauern. Wochen, ja Monate vorher wird Tag für Tag, Stunde für Stunde der Kinder durchkalkuliert, wo sie während des betreffenden Ferienabschnitts sein könnten. Eltern, mit denen man nutzenorientiert „befreundet“ ist sowie verfügbare Verwandte werden in die Planungen einbezogen. Und wenn das nicht klappt, wird halt bezahlte Fremdbetreuung geordert. Ist doch „normal“, machen die Anderen ja auch.

Genau dann entsteht Einsamkeit: Bringst du die Kinder in betreute Freizeit (gemeint sind nicht unbedingt – für die Älteren – Vereine, die ja mehr Kontinuität bieten), fehlt ihnen Geborgenheit und Nestwärme, jene Werte für gutes Aufwachsen, die leider dem elterlichen Einkommen und beruflichen Vorankommen geopfert werden müssen. Das siehst du an Kleinigkeiten, dass zum Beispiel bei diesen Freizeitaktionen das Mittagessen nicht oder nur wenig gegessen wird – weil nämlich die Seele mitisst und „seltsamerweise“ zuhause das meiste prima schmeckt, dort aber weniger.

Und diese Nuancen des sich nicht Aufgehobenfühlens sind dann Faktoren, weshalb die erwachsen Gewordenen später sich innerlich einsam fühlen werden, selbst wenn sie in Gesellschaft sind.

Nun könnte man sagen: Die Problemursache ist die Frauenemanzipation. Aber das stimmt nur halb. Man könnte genauer sagen: Das Problem ist, wenn nicht wenigstens ein Elternteil zuhause für die Kinder tagsüber verfügbar ist – das muss nicht die Mutter sein. Erst durch diese elterliche Verfügbarkeit entsteht zuhause ein Geborgenheitsraum, von dem aus man als Kind seelisch unbelastet die Welt entdecken kann, spontan die Freunde besucht, stundenlang auf dem Spielplatz herumtobt oder auf dem Fahrrad ziellos den Stadtteil entdeckt.

Die modernen Stadteltern werden zwar manchmal sentimental-nachdenklich, aber Ernst machen sie nicht damit, ihren Kindern solch ein terminarmes Ferienleben zu bieten. Dass die "Familienmanagerinnen" zuhause - auf verschiedene Weise - natürlich die Hauptverantwortung für diese Entwicklung tragen, muss ich hier nicht eigens erwähnen.


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