Diese "Herr Professorin"-Geschichte hat überhaupt keine Konsequenz außer der anderen Bezeichnung und einer kurzen Welle der Erregung zwischen den Beinen einiger Gleichstellungstanten. Männer werden weiterhin als "die mit der Macht gelten". Das ist im Prinzip das gleiche wie diese Aktion, wo man die Jungen an einer Schule mal gezwungen hat, in Mädchenkleidern zur Schule zu kommen. An der Wahrnehmung ihrer Position ändert das nichts, und genauso wird es in diesem Fall sein. Würden Feministen konsequent weiterdenken können, würde sich diese Ideologie schon längst aufgelöst haben. Das einzige, was diese Aktion bringt, sind ein paar Menschen mehr, die sich verwundert den Kopf kratzen werden. Ob daraus irgendwas revolutionäres erwächst, bezweifle ich - die Menschen gehen mit so viel Blödsinn kritiklos mit, dass das nur eine kleine Spinnerei ist. (Schweden macht es vor.)

1) Können die Herren Professorinnen der Leipziger Universität nun eigentlich auch die Damentoiletten nutzen?

Nicht können - müssen. Im sitzen natürlich.

2) Ist mit der Umtitulierung nicht eine erneute Schieflage in Sachen Gleichstellung eingetreten, weil ja nun der Frauenanteil an Professorinnen bei 100% angeschlagen hat?

100% Frauenanteil ist keine Schieflage.

3) Werden nur die Herren Professorinnen von der Sprachverhunzung erfasst oder geht das z.B. innerhalb der ehemals ehrwürdigen Universität bei den Herren Hausmeisterinnen weiter?

Es gibt keine Herren.

Erst hier:
http://www.l-iz.de/Bildung/Leipzig%20bildet/2013/06/Kein-Herr-Professorin-an-der-Universitaet-Leipzig.html

Und dann hier:
http://www.sueddeutsche.de/bildung/sprachreform-an-der-uni-leipzig-wir-waren-nuechtern-1.1689465

Da sind Sie nicht allein. Ein Kommentator meinte, dass Leipzigs Akademiker in "Auerbachs Keller" ja traditionell gerne in "neue Dimensionen" vorstoßen. Waren Sie und Ihre Kollegen bei der Abstimmung nüchtern?

Wir waren nüchtern. Und ich muss sagen, dass mich die Heftigkeit einiger Kommentare überrascht hat. Da wird von vielen auch ein Missverständnis gesät, als ob die neue Grundordnung so furchtbar viel verändern würde.

Aber dass so ein Schritt ein Echo auslöst, müssen Sie doch geahnt haben.

Klar war uns bewusst, dass wir uns für die überraschende Variante entschieden haben. Aber dass das so einen Wirbel gibt: "Lächerlich", "peinlich". . .

... "Wahnsinn", "Irrsinn".

Wahnsinn, ja. Bis hin zu richtig aggressiven Äußerungen. All das zeigt, dass es mit der Gleichstellung noch nicht so weit her ist. In der Wissenschaft hinkt Deutschland weit hinterher, was den Anteil von Frauen angeht. Wenn ich mir das ansehe, dann haben wir mit unserer Entscheidung vermutlich eine sinnvolle Debatte angestoßen.

Ich empfinde die Aussagen dieser Frau recht überheblich. Ich finde, dass die Gleichstellung gerade ins Gegenteil gekehrt wurde. Gleichstellung wäre eben Professor/Professorin. Man hätte der Höflichkeit wegen die Worte umtauschen können. So ist das ganze eine Diskriminierung der Männer und nicht eine Gleichstellung von Männern und Frauen. Und wenn die Wissenschaft hinterhinkt, dann gewiss nicht wegen des geringen Frauenanteils auf diesem Gebiet. Da gibt es ganz andere Gründe. Ich verweise auf den Film im ndr über eine Unterrichtsstunde (kam hier aus dem Forum). Gleichstellung kann ich nicht verordnen, solange sich Frauen nicht die Berufe wählen, wo man sie erwartet. Dieses "Phänomen" gibt es schon seit Jahrzehnten. Da helfen auch keinerlei Programme, Berufsmessen usw. Wie schön wäre es, wenn Frauen wieder zur rechten Zeit Kinder kriegen würden - wir blieben dann unter uns - und danach gefördert würden, um gleiches wie Frauen zu erreichen, die keine Kinder wollen. Das müsste doch zu machen sein.