Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Waris Dirie (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Friday, 19.07.2013, 12:25 (vor 3928 Tagen)

F30 Waris Dirie AUT – geboren 1965 in Somalia – Model und Journalistin – Women Worlds A-ward 2004 (durch Michail Gorbaciov) – Preis der Ehrenlegion 2007 (durch Nikolas Sarkozy) – österrei-chische Staatsbürgerin seit 2004 – Gründungsmitglied der PPR Foundation for Womens Dignity and Rights (2009) – 2002 Gründung der Desert Flower Foundation - lebt seit 2009 in Danzig (Polen) – Buchveröffentlichungen: -„Wüstenblume“ (1998); „Nomadentochter“ (2001); „Schmerzenskinder“ (2005) - http://warisdirie.wordpress.comwww.facebook.com/warisdirie - http://www.desertflowerfoundation.org – office@desertflowerfoundation.org - http://de.academic.ru/pictures/dewiki/50/220px-Waris_Dirie_UN.jpg

"Vielleicht sollten die Frauen den Männern die Eier abschneiden, damit auf der Erde wieder ein Paradies entstehen kann. Die Männer würden ruhiger werden und sensibler mit ihrer Umwelt umgehen. Ohne diesen ständigen Ausstoss von Testosteron gäbe es keinen Krieg, kein Töten, kein Rauben, keine Vergewaltigungen."

UN-Sonderbotschafterin Waris Dirie in ihrem internationalen Bestseller "Wüstenblume", Seite 346 der Taschenbuchausgabe

Die Vereinten Nationen hätten sie “zum Narren gehalten”, sagt Waris Dirie. Heute fühle sie sich im Kampf gegen Genitalverstümmelung allein gelassen, erzählt sie im Interview – mit Gewinnspiel Vor dem Gespräch mit dieStandard.at spricht Waris Dirie im Hotel Sacher eine Putzfrau an, plaudert kurz mit ihr, und besteht dann darauf, gemeinsam mit der Frau abgelichtet zu werden. Was sie der Frau geraten hat, wie sie im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung von PolitikerInnen enttäuscht wurde und warum sie keine Feministin ist, hat sie Maria Sterkl erzählt. dieStandard.at: Sie haben gerade eine indische Putzfrau angeredet und ihr nahegelegt, sie solle “nachhause fahren”. Warum? Dirie: Diese Frau hat ihre Familie drei Jahre lang nicht gesehen, also soll sie heimfahren, und dann wieder zurückkommen und hier arbeiten. Sie vermisst ihre Familie, und ich kenne dieses Gefühl. Ich sehe ihre Augen und fühle ihr Elend. Also will ich dieses Foto mit ihr, es bedeutet mir viel. dieStandard.at: War es Ihre Idee, einen Film auf der Basis von “Wüstenblume” zu drehen? Dirie: Nein. Neun Jahre lang sind sie mir nachgerannt. Aber die passende Person, um sich um dieses sensible Thema zu kümmern, habe ich nicht gefunden. Und dann kam Sherry Hormann. Mit ihr hat es sich richtig angefühlt. Und sie hat wirklich gute Arbeit geleistet. dieStandard.at: Was hat Sie an den früheren Angeboten gestört? Dirie: Sie kamen von reichen und berühmten Männern. Und ich sagte: Hey, hier geht es nicht um Geld. dieStandard.at: Welche Reaktion soll der Film bewirken? Dirie: Ich will keine Reaktion – sondern Aktion. Die Leute sollen sagen: “Oh Gott. Dass so etwas wirklich passiert, stimmt das?” Jeder Mensch soll erkennen: Genitalverstümmelung ist ein Verbrechen. dieStandard.at: Tun europäische Staaten genug gegen FGM? Dirie: Absolut nicht. Ich bin sehr enttäuscht von den PolitikerInnen. Von den europäischen, und von den afrikanischen erst recht. Alle PolitikerInnen sind gleich. Ich glaube ihnen nicht, ich vertraue ihnen nicht. dieStandard.at: Den Vereinten Nationen, deren Sonderbotschafterin Sie waren, auch nicht? Dirie: Denen schon gar nicht. Es gibt Statistiken darüber, wie viele Mädchen täglich verstümmelt werden. Seit ich diese Mission begonnen habe, sind es die gleichen Zahlen. Seit zehn Jahren! Es wird nicht recherchiert, es interessiert sie einfach nicht. Ich habe mit ihnen gearbeitet, aber sie haben mich zum Narren gehalten dieStandard.at: Welche Verantwortung hat die EU, was FGM in afrikanischen Staaten betrifft? Dirie: Wenn man afrikanischen Staaten helfen will, dann muss man in Bildung investieren. Es ist sinnlos, Reissäcke abzuwerfen. Europa muss etwas tun. Denn die Leute kommen alle zu euch! Was immer dort passiert: Es geht euch hier an. Wir sind alle Menschen, wir haben einen Planeten, also müssen wir einander helfen. Das ist nicht “euer” oder “unser” Problem. Sondern unser aller Problem. dieStandard.at: Seit zwölf Jahren kämpfen Sie gegen FGM. Sehen Sie Erfolge? Dirie: Wenn ich nicht gewesen wäre, würden Sie jetzt nicht hier sitzen und mich interviewen. Sie würden nämlich gar nichts über FGM wissen. Viele afrikanische Regierungen haben FGM verboten. Aber manche Staaten rudern jetzt auch zurück: Weil sie Frauen so besser kontrollieren und unterdrücken können. Und das ist ja der einzige Grund, warum FGM überhaupt existiert. dieStandard.at: Bekommen Sie genug Unterstützung? Dirie: Nein. Ich kriege keinen Penny, ich mache das ganz allein. Aber aus jedem Land kriege ich Informationen und Hilferufe. Vor einem Monat rief mich dieses kleine Mädchen aus Deutschland an. Es sagte, sie habe eine Schwester, die schon verstümmelt wurde. Und sie selbst werde die nächste sein. Ich sprach drei Tage lang mit ihr. Dann wurde das Jugendamt beigezogen, die Eltern wurden überzeugt. Und jetzt geht es ihr gut. Sehen Sie? Ich kämpfe ganz allein. Und es ist nicht fair, dass ich das alleine schaffen soll. Ich habe auch ein Leben. Ich habe zwei Kinder. dieStandard.at: Werden Sie dem Thema einmal den Rücken kehren? Dirie: Ich weiß es nicht. Solange das nicht besser wird, glaube ich nicht. dieStandard.at: Sollte die Bedrohung durch FGM ein verpflichtender Asylgrund sein? Dirie: Ja, das sollte es schon längst. Wenn eine Frau hierher kommt, sollte sie nicht nur einen Asylbescheid bekommen, sondern auch einen Platz, wo man sich um sie kümmert. Wo sie genügend Bildung erhält, um auch die anderen Immigrantinnen aus Afrika zu unterrichten. Schließlich passiert FGM auch hier, in Europa. dieStandard.at: Alle Frauen, die von FGM betroffen sind, aufzunehmen, hieße, dass alle fast somalischen Mädchen und deren Eltern Recht auf Asyl hätten. Dirie: Ja und? Und warum überhaupt Asyl? Warum können sie nicht einfach herkommen? Wenn Sie in mein Land kommen, werde ich Sie willkommen heißen! Ich würde nicht einsehen, warum Sie auf dem Boden kriechen sollten, damit irgendwer Sie aufnimmt. Wir leben alle auf demselben Planeten, wir sollten frei sein, hinzugehen, wohin wir wollen! Diese Diskriminierung bringt uns um. Sie zerstört unsere Welt. dieStandard.at: Warum fürchtet sich die EU so vor afrikanischen Einwanderern? Dirie: Es ist keine Angst, sondern Rassismus. Sie wollen keine Menschen aus anderen Ländern haben, und schon gar nicht Menschen aus Ländern, die schwere Probleme haben. dieStandard.at: Sind bestimmte islamische Strömungen verantwortlich für FGM? Dirie: Fragen Sie mich nicht über Religion. Ich mag keine Religionen und ich glaube nicht daran. Nächste Frage. dieStandard.at: Sind Sie Feministin? Dirie: Nein! Ich liebe alle Menschen. Ich liebe Männer. Darum kämpfe ich ständig gegen sie. dieStandard.at: Feministin zu sein, heißt doch nicht, gegen Männer zu kämpfen. Dirie: Sondern? dieStandard.at: Für die Rechte der Frauen. Dirie: Alle haben Rechte. Männer, Frauen, Bäume, Blumen. Alles, was Leben hat, muss respektiert werden. dieStandard.at: Wie lässt sich vermeiden, dass mit der Abschaffung von FGM andere Praktiken erfunden werden, um Frauen sexuell zu kontrollieren? Dirie: Wissen Sie, die Rechte von Frauen werden so oft verletzt. Nicht nur FGM, sondern auch Zwangsheirat, Männer, die ihre Frauen schlagen, Vergewaltigungen, Mord, alles gegen Frauen. In wessen Namen, wozu? dieStandard.at: Vor dem Interview meinten Sie, Sie hätten schlechte Erfahrungen mit NGOs gemacht. Welche waren das? Dirie: Über NGOs will ich gar nicht reden. Aber die meisten wollten nur mein schwarzes Gesicht und haben zu wenig gegen FGM getan. dieStandard.at: Auch Ihre Foundation ist eine NGO. Dirie: Meine Foundation tut etwas. Ich bilde und informiere Menschen. Wissen Sie, wie viele E-Mails ich aus der ganzen Welt bekomme? Und ich werde weitermachen. Wenn ich mit dieser Filmpromotion fertig bin, will ich an jede Universität dieser Welt gehen und junge Menschen informieren. (www.waris-dirie-foundation.com) dieStandard.at: Sie leben jetzt in Polen. Fehlt Ihnen Wien? Dirie: Ich vermisse Wien sehr. Bis auf eine Sache. dieStandard.at: Die wäre? Dirie: Diese verdammte Hundescheiße. Die ist überall! Ich glaube, die Wiener haben mehr Hunde als Kinder. Schafft euch doch endlich mehr Kinder an! (Die Fragen stellte Maria Sterkl, dieStandard.at, 8.10.2009) Ab 9. Oktober ist “Wüstenblume”, die Verfilmung der Autobiografie von Waris Dirie, in österreichischen Kinos zu sehen. Zur Person Waris Dirie wurde 1965 in der somalischen Wüste im Grenzgebiet zu Äthiopien in eine Nomadenfamilie geboren. Mit fünf Jahren wurde sie brutal genitalverstümmelt – eine Tortur, die sie im Gegensatz zu zwei ihrer Schwestern überlebte. Als sie mit 13 Jahren an einen alten Mann verheiratet werden sollte, wagte sie die Flucht. Ohne den Weg zu kennen, schlug sie sich nach Mogadishu durch. Eine Tante vermittelte sie als Hausgehilfin nach London. Dort begann ihre Karriere als Model, die ihr Weltruhm einbrachte. 1997 sprach Dirie in einem Interview mit dem Modemagazin “marie claire” erstmals über ihre Verstümmelung. Als UNO-Sonderbotschafterin für FGM (female genital mutilation) schaffte sie weltweit Bewusstsein für das Thema. Heute lebt die Mutter zweier Kinder in Polen, von wo aus sie die Aktivitäten ihrer Anti-FGM-Organisation, der Waris Dirie Foundation, steuert.

http://www.radioafrika.net/2009/10/08/warum-uberhaupt-asyl-waris-dirie-im-diestandard-at-interview/

Waris Dirie war fünf Jahre alt, als ihre Mutter sie zu einer alten Frau in den Busch führte. Mit einer zerbrochenen Rasierklinge wurde ihre Klitoris beschnitten – ohne Betäubung. Nur mit Glück überlebte das somalische Mädchen die Tortur. Heute ist die 39-Jährige UNO-Sonderbotschafterin im Kampf gegen Genitalverstümmelung, genannt FGM (Female Genital Mutilation). Über ihr neues Buch, ihre Erfahrungen und ihre Heimat Afrika gab das einstige Top-Model unserer Zeitung Auskunft:

Miss Dirie, das einstige Nomadenmädchen aus Somalia, das später als Top-Model für Hochglanzmagazine posierte, ist heute Bestseller-Autorin und Menschenrechtlerin. Sind Sie manchmal selbst verwundert über Ihren Lebenslauf?
Waris Dirie: (lacht) Ich hatte ohne Zweifel viel Glück. Und ich habe einen Dickkopf: Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, erreiche ich das meistens auch. In „Wüstenblume“, meiner ersten Autobiografie, beschreibe ich meinen Lebensweg von der Kindheit in einer Nomadenfamilie in der Wüste bis auf die Laufstege. In dem zweiten Buch „Nomadentochter“ kehre ich noch einmal zu meinen Wurzeln zurück. In den letzten Jahren war ich aber vor allem eines: Kämpferin gegen das Unrecht, das Frauen angetan wird.

Darum geht es auch in ihrem neuen Buch „Schmerzenskinder“...
Dirie: In diesem sehr persönlichen Buch habe ich die Arbeit gegen Genitalverstümmelung in Europa festgehalten. Ich erzähle darin von vielen Begegnungen mit betroffenen Frauen, von den Rückschlägen und den Erfolgen. Ich denke, es ist ein Buch, das zwar viel Elend zeigt, aber auch viel Hoffnung macht.

Waren Sie überrascht von der hohen Zahl an FGM-Opfern in Europa?
Dirie: Ja, sehr. Ich wusste immer schon, dass es Fälle in Europa gab – schließlich machen solche Traditionen nicht an der Landesgrenze Halt. Aber dass eine halbe Million Frauen hier betroffen sind, hat mich doch schockiert. Vor allem, weil es niemand zu wissen scheint und diese Frauen keine Betreuung bekommen. Bei den zahlreichen Gesprächen, die ich geführt habe, ist mir klar geworden, dass alle Frauen, die so etwas erlitten haben, psychologische Hilfe brauchen.

Wie haben Sie es geschafft, das Erlebte zu verarbeiten?
Dirie: Ich bin darüber bis heute nicht hinweggekommen. Mich plagen nach wie vor schreckliche Träume. Durch meine Arbeit bin ich fast täglich mit dem Thema und meinem eigenen Schicksal konfrontiert. Manchmal ist es einfach die Hölle. Ich kann und werde nie vergessen, aber ich versuche, meiner Peinigerin zu verzeihen.

Wie schwer war es für Sie, sich als prominentes Beschneidungsopfer zu outen?
Dirie: Sehr schwer. Und es ist für mich immer noch nicht leicht, damit umzugehen, dass so persönliche Probleme öffentlich geworden sind. Aber ich weiß, dass das vielen Frauen geholfen hat.

Spüren Sie auch Kritik und Anfeindungen, weil Sie über dieses Thema sprechen?
Dirie: Ja, das geschieht immer wieder. Aber das macht mir nichts aus. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich etwas bewegt: Wer etwas ändern will, wird immer von denen angefeindet, die an den schädlichen Traditionen festhalten.

Wie reagieren afrikanische Männer auf Ihre Kampagne?
Dirie: Verwundert und entsetzt, aber auch sehr interessiert. Die meisten Männer haben ja keine Ahnung, was FGM für eine Frau bedeutet. Trotzdem sind die Männer ein entscheidender Faktor, denn die Mädchen werden ja verstümmelt, weil sie sonst niemand heiraten würde.

Welches Motiv steckt denn hinter dieser Tradition?
Dirie: Die Frau wird als Eigentum des Mannes gesehen und soll keine eigenen Wünsche haben.

Wer oder was ist der größte Feind bei der Bekämpfung von Genitalverstümmelung?
Dirie: Die Unwissenheit. Sie gilt es überall zu bekämpfen. Ich merke immer wieder, bei allen Gesprächen, sei es mit Männern, sei es mit Frauen: Wenn sich jemand einmal mit FGM auseinander setzt, ist er oder sie dagegen. Es gibt keinen Grund dafür. Aber so viele tun es nach wie vor, nur weil die Tradition es verlangt. Aus Unwissenheit.

Welches Schicksal ist Ihnen bei der Recherche zum neuen Buch besonders nahe gegangen?
Dirie: Da waren einige. Ganz am Anfang der Recherche lernte ich über das Internet Kadi kennen – ein französisches Mädchen, das in Europa geboren und aufgewachsen ist, aber mit fünf Jahren in Afrika verstümmelt wurde. Ihre Geschichte hat mir vor Augen geführt, dass die Mädchen hier noch ein zusätzliches Problem haben, zu allen körperlichen und psychischen Problemen: Sie sind anders als ihre Freundinnen. Ich habe Kadi in Paris persönlich kennen gelernt und war beeindruckt davon, wie klar sie über das Problem sprach und wie entschlossen sie jetzt ist, dagegen zu kämpfen. Schließlich war es das erste Mal, dass sie von Angesicht zu Angesicht mit jemandem darüber gesprochen hat. Dann war da Tabea – ein Mädchen aus Somalia, das mit 14 mit einem Baby aus Somalia fliehen musste und in einem Bordell landete. Eine schreckliche Geschichte – und so hoffnungslos: Sie hat keine Papiere und ist wieder untergetaucht, aus Angst vor Abschiebung.

Traditionen wie Kannibalismus oder Hexenverbrennung im Mittelalter wurden durch harte Verbote und Gesetze bezwungen. Könnte das im Kampf gegen Genitalverstümmelung auch Erfolg haben?
Dirie: Ja, das ist ein ganz wichtiger Teil. Aber Gesetze allein nützen nichts, wenn die Leute nicht darüber aufgeklärt werden und verstehen, dass es sich um ein Verbrechen handelt. Aufklärung ist also genauso wichtig, sonst machen sie im Verborgenen weiter.

Müssen die Regierungen mehr tun?
Dirie: Auf jeden Fall. Es gibt kaum Hilfe für die Opfer, kaum Aufklärung, und in vielen Ländern – etwa in Deutschland – nicht einmal klare Gesetze. 35000 betroffene Frauen leben in Deutschland, und diese Zahl wird sich in den nächsten zehn Jahren wegen der Einwanderung verdoppeln. Ich denke, dass FGM für europäische Politiker immer ein Problem war, das in Afrika stattfindet, aber nicht im eigenen Land.

Welche Politiker oder Persönlichkeiten bewundern Sie denn?
Dirie: Nelson Mandela, den Dalai-Lama und Michail Gorbatschow, mit dem ich befreundet bin.

Von ihm haben Sie 2004 den World Award erhalten. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Dirie: Vor allem eines: Rückendeckung für meinen Kampf um Gerechtigkeit. Es geht da nicht um mich, auch wenn es mich natürlich sehr freut, wenn ich einen Preis oder einen Ehrentitel bekomme. Aber es geht um all diese kleinen Mädchen da draußen, die wir retten müssen. Und das kann ich nicht allein – da müssen alle mithelfen.

Wie sehen konkret die Erfolge Ihrer Stiftung aus?
Dirie: Wir haben erreicht, dass öffentlich über FGM gesprochen wird, dass Gesetze entstehen und den Opfern geholfen wird. Es ist aber dringend notwendig, dass dieser Kampf weitergeht – noch immer wird alle 16 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Mädchen verstümmelt. Ich freue mich daher über jede Unterstützung.

Sind die Opfer heute eher bereit, darüber zu sprechen?
Dirie: Es ist immer noch ein Tabuthema, aber die Frauen werden selbstbewusster. Nehmen Sie meine Heimat Somalia: Als ich noch dort lebte, wäre es undenkbar gewesen, darüber zu sprechen. Heute finden offene Demonstrationen gegen FGM statt, eine ganze Reihe von Frauengruppen kämpft dagegen. Das ist ein sehr schöner Erfolg.

Ist ein weltweiter Rückgang des Rituals spürbar?
Dirie: Leider noch nicht. Aber der Wandel ist ja gerade erst im Gange. Eben erst hat etwa Djibouti ein Gesetz gegen Genitalverstümmelung erlassen. Jedes Jahr kommen neue Länder dazu, es gibt Aufklärungskampagnen, Hilfsprogramme... ich bin zuversichtlich, dass diese Praxis abgeschafft werden kann. Nicht in einem Jahr. Aber in 20.

Ihre Lebensstationen waren Somalia, London und New York. Jetzt leben Sie in Wien. Wie kommt’s?
Dirie: Es war eher ein Zufall, der mich nach Wien gebracht hat. Mein Manager lebt hier, und ich habe hier meine Stiftung gegründet. Außerdem schätze ich an Wien das unkomplizierte Leben, die schöne Landschaft rund herum und die freundlichen Menschen. Anfang März bin ich sogar österreichische Staatsbürgerin geworden. Im Herzen aber bin ich eine Nomadin geblieben.


Wenn Sie an Afrika denken: Was vermissen Sie, und worauf können Sie inzwischen gut verzichten?
Dirie: Ach, ich vermisse alles an meinem Afrika! Den weiten Himmel, die Hitze, die Wüste, die Menschen – einfach alles. Meine Heimat ist für mich das schönste Land der Welt. Leider herrscht dort Krieg, und seit 1991 gibt es keine Regierung. Es ist unmöglich geworden, dort hinzufahren. Es ist zu unsicher. Darauf kann ich gut verzichten: Krieg und Gewalt. Ich hoffe, das hört bald auf.

Woran liegt es, dass sich die Klischees über Afrika so hartnäckig halten?
Dirie: Wohl daran, dass sich die Menschen hier kaum mit Afrika auseinander setzen. Nicht einmal mit den Menschen, die aus Afrika hierher kommen. Afrika ist riesengroß, unglaublich vielfältig, wunderschön. Es lohnt sich, hinzufahren und sich mit Afrika zu beschäftigen. Aber es würde auch schon helfen, wenn man die vielen Menschen aus Afrika hier in Europa freundlicher aufnähme und mal ein längeres Gespräch mit einigen von ihnen führte. Das öffnet die Augen und wirkt gegen Klischees.

Welche Werte und Traditionen lernt ihr achtjähriger Sohn von Ihnen?
Dirie: Mich interessieren afrikanische Märchen, die uns unsere Mutter abends erzählt hat. Die gebe ich an meinen Sohn Aleeke weiter. Ich bringe ihm auch bei, vor jedem Lebewesen auf der Erde Respekt zu haben. Und stolz zu sein – stolz, ein schöner, schwarzer Mann zu sein. Er ist ein sehr sensibles Kind und weiß instinktiv, was gut und was nicht gut ist.

Wenn man sich wie Sie tagtäglich mit einem so ernsten Thema beschäftigt, was ist Ihr persönlicher Ausgleich, um abzuschalten?
Dirie: Ich laufe viel und tanze für mein Leben gerne. Und was mir immer hilft zu entspannen und die Batterien aufzuladen, ist Musik!

http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/7776155/ich-versuche-meiner-peinigerin-zu-verzeihen

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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus

Ein bisschen Frauenhass steht jedem Mann!

wikimannia statt femipedia

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Zur Ergänzung

adler @, Kurpfalz, Friday, 19.07.2013, 22:58 (vor 3928 Tagen) @ Oberkellner

bin ich noch einmal in meine bescheidenen Archive hinabgestiegen:

WarisDirie

Bond Girl "The Living Daylights", Model,
Autorin "Die Wüstenblume",
Unicef-Botschafterin


Beste Rezension /Die Wüstenblume/ von Yopi

Und eines Tages erwachte Waris und dachte sich: eigentlich könnte ich ein Buch schreiben...
Genau diesen Eindruck hatte ich von diesem Buch. Als ob eine junge Frau auf die spontane Idee gekommen sei, mal eben nebenher ein Buch zu schreiben.

ZUR AUTORIN
Die Autorin gibt viel von sich preis. Immer wieder war ich erschrocken, mit welcher Leichtigkeit sie von Prügel und Schlägen spricht:
hat sie sich über ihren Vater geärgert, gut verprügelt sie ihren kleinen Bruder. Ist ja nichts dabei? Die 2. Frau ihres Vaters zeigt in ihren Augen nicht genügend Respekt? Hängen wir sie für 2 Tage an einen Baum mit dem Kopf nach unter. Super, hat Wirkung gezeigt!
Oder wie wäre es, wenn wir „den Männern die Eier abschneiden“ (Zitat!!!).
http://www.yopi.de/rev/154015

Waris Dirie, die den Männern am liebsten die Eier abschneiden wollte, damit auf dieser Welt wieder Friede herrscht ("die Wüstenblume") Hier irrte sie 2008 zwei Tage durch London. OFFENBAR (sic!)Lokus wurde sie zwei Tage von einem Taxifahrer gefangengehalten und laut Lokus natürlich auch sexuell bedrängt", also eigentlich brutal vergewaltigt.
http://www.wgvdl.com/forum2/forum_entry.php?id=35798
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Die Beschneidungsprozedur ist ein Ausdruck für die Selbstsucht, den Eigendünkel und der Aggressität der Männer.
+ Vielleicht sollten wir den Männern die Eier abschneiden, damit aus meinem Land wieder ein Paradies wird. Die Männer würden ruhiger werden und sensibler mit ihrer Umwelt umgehen. Ohne diesen ständigen Ausstoß von Testosteron gäbe es keinen Krieg, kein Töten, kein Rauben, keine Vergewaltigung und auch keine Beschneidung.
+ Wenn wir ihnen Weichteile abhackten und es ihnen dann freistellen, ob sie herumlaufen und verbluten oder überleben wollen, würden sie vielleicht endlich verstehen was sie ihren Frauen antun.
http://www.ciao.de/Wustenblume_Ullstein_TB_Dirie_Waris__Test_2489799

Gruß
adler

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Go Woke - Get Broke!

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Zur Ergänzung

Red Snapper, Saturday, 20.07.2013, 03:25 (vor 3927 Tagen) @ adler

Wieso will die eigentlich Männern die Eier abschneiden und Weichteile zertrümmern, wo es doch eine Frau war, die ihr die Klitoris abgeschnitten hat?

Oder fällt das unter den Begriff "Gleichstellung"?

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