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Die "Verdinglichung" der Kinder als staatliches „Humankapital” in der Bundesrepublik Deutschland. (Politik)

Yussuf K., Tuesday, 27.08.2013, 11:16 (vor 3918 Tagen)

4.1.2 Kinder als „Humankapital”

„The Social investment state engages in positive welfare where possible in human capital rather than in the direct provision of economic maintainance […]. Hence, in a social investment state social policy is utilitarian, especially having the function of generating resources. Investment in children, therefore, could be seen to be part of a strategy of asset creation and protection” (Giddens zit. nach Ostner in Wintersberger et al. 2007: 45-46)

Das Humankapital-Konzept erhält im Kontext der neuen sozialpolitischen Ausrichtung und der Veränderung des Wohlfahrtsarrangements einen großen Stellenwert. Ausgangspunkt des Konzepts ist die Annahme, dass für die Lebenschancen der nachkommenden Generationen in den (sich selbst als solche definierten) Wissensgesellschaften die Akkumulation von kulturellem, sozialem und kognitiven Kapital von herausragender Bedeutung ist und vornehmlich in der Kindheit stattfindet. (Vgl. Kränzl-Nagl et al. in diess. 2003: 29) Die Humankapitaltheorie geht davon aus, dass sich die Höhe der Investitionen in die junge Generation (bzw. in die Menschen) durch Kosten-Nutzen-Rechunungen festlegen lässt. Bei (staatlichen und privaten) Ausgaben für Betreuungs- und Bildungseinrichtungen (sofern sie denn stattfinden) steht stets der gesamtwirtschaftliche Nutzen, die Produktion von Humankapital, im Vordergrund.53 Kinder gleich Humankapital, so lautet die neoliberale Gleichung und der zugleich dominierende kindbezogene Diskurs in der aktuellen Politik.

Auch im Zusammenhang mit der Humankapitaltheorie konstatieren KindheitsforscherInnen eine Interessenverschiebung in Bezug auf Kinder. Kinder werden nicht mehr nur als „privates Eigentum oder Anhängsel der Eltern“ wahrgenommen, sondern haben nun auch einen Platz im öffentlichen Interesse ein. Doch worauf bezieht sich das zunehmende Interesse?

“The central legitimation for a new role of women and children is of an economic nature. […] with regard to children it is not the creation of a „good childhood“ in the here and now, but rather mobilizing children as productive workers of the future. It is not the citizenship rights of women and children which are at the centre but the role of women and children as investment goods in a social investment regime.“ (Olk 2006: 4)

Dem generellen neoliberalen Menschenbild des ‚Homo oeconomicos’ folgend werden Kinder „verkapitalisiert“. Die Begriffe „Humanressource“ oder „Humankapital“ verweisen in der Kombination mit „Anpassung“ auf die Dominanz einer verwertungsbezogenen Rationalität. (Vgl. Witsch 2008)

Durch die Transformierung zum „Humankapital“ erfährt der Mensch „eine der ökonomischen Verwertungslogik gehorchende Verdinglichung“. (ebd.) Die „sozialen Investitionen“ sollen die betriebswirtschaftlich ausgerichtete Optimierung der „Humanressource“ Mensch und somit die an Gewinnmaximierung orientierte Aufwertung des Standortes ermöglichen.56 (Vgl. Evers/ Heinze 2008: 11)

Die Verengung der Sicht auf den Menschen als ökonomisch nützlich/ unnütz geht einher mit der Aussondierung der „Unnützlichen“. Nur bestimmte Kinder werden dem Humankapital zugerechnet. Die als sozial marginalisiert definierten und „als Problem“ konstruierten Gruppen von Kindern wie beispielsweise in Armut lebende Kinder, Kinder mit Behinderungen, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, Kinder mit Migrationshintergrund u.a. werden zumeist nicht dem Humankapital zugeordnet. Sie werden als marktwirtschaftlich nutzlos definiert: „Wenn der „Standort D“ im Mittelpunkt steht, kommen arme Kinder und Jugendliche höchstens als brachliegendes „Humankapital“ vor.“ (Butterwegge 2009: 185) Der zentrale ideologisch-politische Stellenwert des Humankapitalbegriffs in der aktivierenden Sozialpolitik macht die zunehmende Ökonomisierung von Kindheit deutlich.

Quelle: http://rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/sonst_publikationen/Produktion_ungleicher_Kindheiten.pdf

Folgt man dieser Argumentation, dann offenbart sich neben dem demographischen GAU ein weiteres Problem. Das Kinder vom Familienrecht zerstört werden ist kein Geheimnis. Kinder mit "sozialpädagogischen Förderbedarf" und Migranten, werden sicherlich auch nicht zu Leistungsträgern werden. Diesem Land gehen auf Grund dieser Familienpolitik auf Dauer die Fachkräfte/Leistungsträger aus. Neben dem Problem der Staatsverschuldung, ein weiteres Gräberfeld, was uns diese Regierung hinterlassen wird.

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