Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Heute Schänder-Dej gehabt (Feminismus)

Kurti ⌂ @, Wien, Friday, 31.01.2014, 00:38 (vor 3738 Tagen)

Habe den Schänder-Dej heute bei uns am Institut so leidlich überstanden.
Früh fing es erst einmal damit an, dass die Teilnehmer in einzelnen Projektgruppen Frauen beantworten und diese dann am Flipchart präsentieren mussten. Damit ging schon einmal gut eine Stunde rum.
Der Rest des Tages war fast ausschließlich Stuhlkreisgequatsche. Dessen Leitung praktisch durchgehend unsere Gleichstellungsbeauftragte innehatte. Ich saß mehr oder weniger als stummer Beisitzer daneben. Was mir auch ganz Recht war. Wer bin ich denn, dass ich erfolgreichen, selbstverwirklichungsbewussten Frauen den Weg versperre? ;-)
Und dann musste ich noch einmal für eine halbe Stunde raus und in mein Büro, weil ich die Daten von einem neuen Kurskunden aufnehmen musste.
Mein einziger Beitrag zum Tag bestand eigentlich in meinem Referat, das ich nachfolgend veröffentliche. (Dass ich dabei auch John Money erwähnt habe, war auch schon die maximal-subversive Aktion, ohne meinen Job zu gefährden.)

Gender Mainstreaming

Im Zusammenhang mit Anliegen der Männerrechtsbewegung taucht sehr oft auch der Begriff "Gender Mainstreaming" auf. Was verbirgt sich dahinter?
Gender Mainstreaming: Eine wortwörtliche Übersetzung des Begriffs ins Deutsche ergäbe "Kuddelmuddel". Sie hieße: "das soziale Geschlecht in den Hauptstrom bringen".
Um die Bedeutung des Begriffes zu erfassen, muss zunächst der Versuch einer sinngemäßen Übertragung ins Deutsche unternommen werden. Beginnen wir hier beim ersten Teil des Wortes. "Gender" ist im anglo-amerikanischen Sprachraum in der Ursprungsbedeutung die Bezeichnung für das grammatische Geschlecht. Wie unschwer zu erkennen, leitet sich das Wort vom lateinischen "Genus" ab, was dasselbe bedeutet.
Die Ursprünge erstmaliger Nennungen in einem geschlechterpolitischen Zusammen sind nicht ganz eindeutig festzustellen. Als ungefährer Zeitrahmen kann der Beginn der 1950-er Jahre erwähnt werden, als die so genannte Gender-Theorie auftauchte. Sie geht auf die Schrift-stellerin und "Urmutter" des modernen Feminismus, Simone de Beauvoir, zurück. In ihrem 1951 erschienenen Buch "Das andere Geschlecht" vertritt sie als Erste die Theorie, "dass man nicht als Frau geboren wird, sondern dazu gemacht wird". Auf dieser Theorie basiert die Idee, zwischem einem sozialen und einem biologischen Geschlecht unterscheiden zu können.
Anderen Quellen zufolge soll im Jahr 1955 der amerikanische Psychiater John Money das Wort erstmals als Vokabel für die soziale Geschlechtsrolle benutzte. Es geschah dies in der Absicht, eine begriffliche Abgrenzung zum biologischen Geschlecht – auf Englisch "sex" – zu schaffen.
Nach einer Definition des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bezeichnet das Wort die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen von Frauen und Männern. Diese Prägungen sollen angeblich erlernt sein und wären somit vielleicht veränderbar, im Gegensatz zum biologischen Geschlecht. Soweit die Behauptung.
Der zweite Teil, "Mainstreaming", leitet sich vom englischen Wort "mainstream" ab, was soviel wie "Hauptströmung", "zum Hauptstrom machen", "in den Hauptstrom bringen" bedeutet. Die inhaltliche Bedeutung ist ungefähr die, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nicht das Handeln bestimmt hat, nun zum zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungen und Prozessen gemacht wird.
In seiner Zusammensetzung tauchte der Begriff zum ersten Mal auf der 4. UN-Weltfrauenkonferenz in Peking im Jahr 1995 auf. Einer größeren Öffentlichkeit etwas bekannter wurde er, als im Amsterdamer Vertrag 1997 das Konzept zum offiziellen Ziel der EU-Politik erklärt wurde.
Abermals eine gewisse Zeit später wurde es auch in die nationalen Gesetzgebungen der EU-Staaten übernommen. Die Deutsche Bundesregierung etwa erkannte nach einem Kabinettsbeschluss vom 23. Juni 1999 die "Gleichstellung von Frauen und Männern als durchgängiges Leitprinzip" an und förderte dies danach als gesellschaftliche Querschnittaufgabe unter dem Begriff "Gender Mainstreaming".
Eine wirklich eindeutige Übersetzung des Begriffs ins Deutsche lässt sich in der Fachliteratur nicht finden. Gängig sind die zwei deutschen Übersetzungen "Integration der Gleichstellungsperspektive" oder "durchgängige Gleichstellungsorientierung". Bei den EU-Behörden werden für Übersetzungen folgende Begriffe verwendet: "geschlechtersensible Folgenabschätzung", "gleichstellungsorientierte Politik" oder "Gleichstellungspolitik".
Mit den Übersetzungsversuchen ist auch schon zur Hälfte die inhaltliche Bedeutung von "Gender Mainstreaming" erläutert. Vor allem das Wort "Durchgängigkeit" kann man als eine Art Schlagwort betrachten. Erklärtes Ziel ist es nämlich, auf möglichst vielen Bereichen des alltäglichen Lebens eine Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen. Ein weiteres Prinzip: Gender Mainstreaming soll als eine Art politisches Nachfolgemodell an die Stelle der bisherigen rein feministisch orientierten Frauenförderung treten. Stattdessen sollen gerechte Rahmenbedingungen für beide Geschlechter geschaffen werden. Ebenfalls ein Grundsatz, so formuliert vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung: "Gender Mainstreaming liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass es keine geschlechtsneutrale Politik gibt. Das heißt, Politik und Organisation haben immer unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer."
Kritiker des Gender Mainstreaming werfen dieser Ideologie vor allem folgende Schwachpunkte vor:
- Stichwort "Mogelpackung": Es wäre in der Praxis bloß die bisherige Frauenbevorzugungspolitik, lediglich mit einem neuen, modischen Namen verpackt. Verantwortlich dafür werden die zahlreichen Funktionsträgerinnen des Feminismus gemacht, wie etwa Frauenbeauftragte in den Betrieben oder Frauensprecherinnen der politischen Parteien, welche sich, flapsig ausgedrückt, "nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollen".
- Stichwort Einseitigkeit: Trotz aller Beteuerungen, echte Gleichberechtigung zu wollen, nähme man nicht einmal ansatzweise zur Kenntnis, dass es auch geschlechtsspezifische Benachteiligungen von Männern gibt. Als Paradebeispiel dafür wird stets die einseitige Verpflichtung zum Wehr- oder Zivildienst genannt. Ebenfalls oft herangezogen wird das einseitig negative Männerbild in Medien, Werbung und Kultur, welches Männer wahlweise als gewalttätig, gefühlsarm oder "trottelig" darstellt.
- Stichwort Überengagement: So wie bei allen politischen Strömungen tauchen auch im Bereich des Gender Mainstreaming Vertreter mit falsch verstandenem Eifer auf; härter formuliert könnte man auch das Wort Fanatiker verwenden. Ein Beispiel aus Deutschland vom Jahr 2007 schaffte den Sprung in die überregionalen Medien des Landes und sorgte für brüllendes Gelächter von der Nordsee bis zum Schwarzwald. Und zwar fand im Nationalpark Eifel eine von der Regierung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen mit 27.000 Euro gesponserte Untersuchung auf Gender-Mainstreaming-Kriterien statt. In ihrem Abschlussbereicht empfahl die Forschergruppe unter anderem, Bilder von der Hirschbrunft aus den Werbebroschüren zu verbannen, denn so etwas fördere "stereotype Geschlechterrollen".
Die weitaus größte Kritik aber richtet sich gegen einen der Schöpfer dieser Ideologie selbst, Dr. John Money. Hierbei muss zunächst auf den Fall David Reimer eingegangen werden.
David Reimer war ein kanadischer Staatsbürger. Er ging als der John/Joan-Fall in die Wissenschaftsgeschichte ein.

Bruce und Brian Reimer wurden als eineiige Zwillinge 1966 geboren. Im Alter von sechs, sieben Monaten stellte man bei beiden eine Vorhautverengung fest und operierte sie knapp zwei Monate später, am 27. April 1966. Die Beschneidung missglückte jedoch bei Bruce. Sein Penis wurde von einem Laser so stark verletzt, dass er irreparabel beschädigt war.

Die Eltern schrieben damals dem bekannten Psychologen und Sexualforscher John Money, der sofort seinerseits Kontakt aufnahm. Money war ein glühender Anhänger eben jener Theorie, nach welcher allein die Erziehung in den frühen Lebensjahren für die Ausprägung einer sexuellen und geschlechtsspezifischen Identität eine Rolle spielt, dem heutigen Gender. Deshalb riet er den Eltern zu einer Geschlechtsumwandlung und das Kind als Mädchen aufzuziehen.
Im Alter von 22 Monaten wurden Bruce die noch vorhandenen Hoden entfernt (Kastration) und aus der Haut seines Hodensacks rudimentäre Schamlippen geformt, darüber hinaus wurde das Kind mit weiblichen Hormonen behandelt. Und so wurde aus dem kleinen Bruce kurzerhand Brenda. Bruce/Brenda wurde in Kleider gesteckt und als Mädchen erzogen. Es sollte niemand erfahren, dass es eigentlich gar kein Mädchen war.

Money war von diesem Fall besonders begeistert, da Bruces eineiiger Zwillingsbruder Brian als Vergleich für eben jene These Moneys dienen konnte, nach welcher allein die Erziehung in den frühen Lebensjahren für die Ausprägung einer sexuellen und geschlechtsspezifischen Identität eine Rolle spielt. Brenda wurde nach dieser Zuweisung von Money als "normales, glückliches Mädchen" beschrieben. Brenda selbst sowie Familie und Freunde jedoch beschrieben sie als ein zutiefst unglückliches Kind mit großen sozialen Problemen.

Die deutsche Feministin Alice Schwarzer schlug ganz in die Kerbe Moneys und feierte diese Geschlechtsumwandlung als Beweis ihrer eigenen These, dass die Gebärfähigkeit die einzige spezifisch weibliche Eigenschaft sei. "Alles andere", triumphierte sie, "ist künstlich aufgesetzt, ist eine Frage der geformten seelischen Identität." Obwohl später gescheitert, feierte John Money das Experiment als einen starken Beweis dafür, dass geschlechtliche Rollenzuweisungen ein soziales Konstrukt sind. In ihrem 1975 erschienenen Buch "Der kleine Unterschied" verwendete sie das Experiment als Beleg für ihre Thesen des Gleichheits-feminismus und als Musterbeispiel für den "aufklärenden Auftrag der Forschung".

Bruce kam in die Pubertät, wurde mit immer stärkeren Hormongaben gefüttert und hatte deshalb bereits einen Busen. Doch als die Ärzte ihm auch noch eine Kunstscheide einsetzen wollten, wehrte er sich. Mit zunehmendem Alter und erwachendem Bewusstsein hatte er gespürt, dass etwas nicht stimmte. Er riss sich seine Röcke vom Leibe, urinierte im Stehen und prügelte sich mit Jungen. Zunehmend lehnte er seinen Körper ab, ohne zu wissen, warum. Ständig war er in psychiatrischer Behandlung.
Die Familie war verunsichert, doch sie wollte alles richtig machen und vertraute dem Professor. So hörten sie auf seinen Rat und teilten Bruce nicht die Wahrheit mit.
Die Schwierigkeiten wurden immer heftiger. Schließlich wusste man sich nicht anders zu helfen und eröffnete Bruce, was geschehen war. Zu diesem Zeitpunkt war er 14 Jahre alt. Als Erstes zündete er nach dieser Mitteilung seinen Kleiderschrank an. Fortan lebte er als Junge und nannte sich David. In Operationen ließ David die Brüste entfernen und bestand auf einem Kunstpenis.
Später, mit 23 Jahren, heiratete er auch und adoptierte die Kinder seiner Frau.

Doch das Experiment hatte ihn tief traumatisiert. Zusammen mit dem Autor John Colapinto dokumentierte er seinen tragischen Fall in dem aufsehenerregenden Buch "Der Junge, der als Mädchen aufwuchs".

In der belletristischen Literatur wurde dieses Motiv im Roman "Die Wespenfabrik" von Iain Banks aufgegriffen, es ist jedoch nicht bekannt, ob der Roman von der Person David Reimers inspiriert wurde.

Die Theorie, Geschlechterrollen seien lediglich erlernt, eine Behauptung, die weltweit von der Frauenbewegung begeistert aufgenommen wurde, war durch dieses Beispiel stark ins Wanken geraten.

Nichtsdestotrotz propagierte Money den Fall noch jahrelang als durchschlagenden Erfolg seiner Theorie, dass das Identitätsgeschlecht eines Menschen erst mit etwa drei Jahren entwickelt und vorher beliebig veränderbar sei, obwohl ihm bekannt war, dass das Experiment längst gescheitert war. Die Theorien Moneys waren immer umstritten, insbesondere Milton Diamond, Professor für Anatomie und reproduktive Biologie an der University of Hawaii, hat viele davon widerlegt.

Mit nur 38 Jahren, am 4. Mai 2004, erschoss sich Reimer. Die erlittenen seelischen und körperlichen Qualen hatten ihn zerstört. Er sei jahrelang psychisch terrorisiert worden wie bei einer Gehirnwäsche, lautete eine seiner Aussagen.
Auch für seinen Zwillingsbruder Brian endete der eitle Ehrgeiz der Mediziner und Psychologen in einer Katastrophe: Schon zwei Jahre vor seinem Bruder, am 1. Juli 2002, wählte er den Freitod. Angeblich, weil er Davids Leben nicht mehr ertrug.

Dr. John Money und weitere Anhänger seiner Theorien wie Alice Schwarzer lehnten auch angesichts des Selbstmordes von Bruce Reimer eine grundlegende Korrektur ihrer Überlegungen weiterhin ab. Schwarzer nimmt – im Gegenteil – noch einmal Stellung in ihrem 2008 erschienen Buch "Die Antwort", in dem sie beharrlich erklärte, dass die ersten 17 Lebensmonate des Menschen (Woher auch immer diese Zahl stammen mag.) als wesentlich für die soziale Geschlechtsrollenausprägung verantwortlich seien und dass Bruce einen großen Teil dieser Zeit, nämlich bis zum siebten Monat seines Lebens, als Junge sozialisiert worden sei.

John Money hat im Rahmen seines Konzepts "Geschlechtsneuzuweisung" einer unbekannten Anzahl weiterer Kinder mit fehlgebildeten Geschlechtsorganen ein Geschlecht "zugewiesen". Er hatte dazu als Leiter der Psychologie am Johns-Hopkins-Krankenhaus in Baltimore eine darauf spezialisierte Klinik errichtet, die von seinem Nachfolger 1979 allerdings geschlossen wurde. Einige der ehemaligen Patienten fanden sich in Selbsthilfegruppen zusammen.

2002 wurde John Money von der Deutschen Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Sexualforschung, für die er arbeitete, mit der Magnus-Hirschfeld-Medaille ausgezeichnet.

Die BBC hat den Fall dokumentiert und am 7. Dezember 2000 erstmals unter dem Titel The Boy who was Turned into a Girl ausgestrahlt. Eine aktualisierte Fassung ("Dr. Money and the Boy with no Penis") zeigte der Sender VOX in Deutsch unter dem Titel "BBC Exklusiv: David Reimer – der Mädchenjunge" am 7. April 2005.

Kritisch äußerte sich ebenfalls die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman in ihrem 2006 veröffentlichten Buch "Das Eva-Prinzip".

Zahlreiche Kritiker des "Gender Mainstreaming" weltweit führen bis heute an, dass Gender Mainstreaming auch auf den Thesen John Moneys Thesen aufbaue.

Gruß, Kurti

Schänder-Dej

bbberlin @, Friday, 31.01.2014, 01:09 (vor 3738 Tagen) @ Kurti

Sehr schön, Kurti!

Wie kam es zu gender?

Vor der Weltfrauenkonferenz in Peking gab es Vorbereitungstreffen in
New York. Da wurde „gender“ eingeführt.

Das ging so (Auszug aus Frau ohne Welt): Die angereisten
Teilnehmerinnen waren überrumpelt und mussten im Wörterbuch
nachschauen. Da stand etwas vom »sozialen« und
vom »grammatikalischen« Geschlecht. Doch das half ihnen
nicht weiter, denn der Begriff sollte eine neue Bedeutung
bekommen. Die Gender-Perspektive sollte nicht etwa eine
Ergänzung sein, sondern Ersatz für Sichtweisen, in denen
noch die Natur vorkommt. Sonst wäre sie ja nichts Neues.
Beschreibungen von »sozialen Faktoren« gibt es schon lange.
Die Frage ist nur, wie bedeutend die sind. Neu ist die Verabsolutierung
dieser Faktoren, und neu ist die damit verbundene
radikale Absage an die Natur, wie wir sie bei Judith Butler
und vorher schon bei Simone de Beauvoir formuliert finden.

Wir haben demnach nicht etwa ein natürliches und ein soziales
Geschlecht, sondern nur noch ein soziales. So stand das
nicht im Wörterbuch. Es wäre ja auch verwunderlich. Gerade
wenn man bedenkt, dass sich das Gütesiegel »Bio« ungebrochener
Beliebtheit erfreut und viele westliche, weiße Frauen
ausschließlich »Bio« essen, »Bio-Kosmetik« benutzen und
die Natur über alles lieben. Ihren eigenen Körper aber sehen
sie nicht als »Bio« an. Ihr Geschlecht halten sie für »sozial
konstruiert«, für ein Kunstprodukt. Als wäre ihr Gesicht pures
Make-up und als würden sie sich heimlich von Plastikblumen
ernähren. Es drängt sich die Vermutung auf, dass hier
ein innerer Zusammenhang besteht zwischen der Überbewertung
des Natürlichen an der einen und seiner Unterbewertung
an der anderen Stelle.

Und noch etwas: Im Wörterbuch stand auch nicht, dass
Lesben, Schwule und Transsexuelle neuerdings eigenständige
Geschlechter wären. Doch gerade das ist die entscheidende
Neuerung, die mit der Gender-Perspektive einhergeht.
Nun gibt es nämlich fünf Geschlechter. Damit geraten heterosexuelle
Männer und Frauen in eine Minderheitenrolle. Sie
sind zwar weiterhin diejenigen, die den Fortbestand der Gattung
gewährleisten, doch nun werden sie an den Rand der
Gesellschaft gedrängt. Speziell heterosexuelle Männer werden
als Unterdrücker und Feinde der Zukunft gebrandmarkt.
Der Transsexuelle, der zu einem eigenen, gleichwertigen
Geschlecht aufgewertet wird, bewirkt das neue Ungleichgewicht.
Der Hetero-Mann wird in diesem Modell zum Buhmann.
Alle sollen sich von ihm unterdrückt fühlen. Vor allem
Frauen, die sich Kinder und Familie wünschen.

Obwohl die Teilnehmerinnen gut vorsortiert waren, konnten
sie sich in dieser Frage nicht so schnell einigen, und so
musste eine verbindliche Definition des strittigen Begriffes
»gender« vertagt werden. Wer abreisen musste, hatte Pech.
Bei der nächsten Vorbereitungskonferenz gab es erstaunlicherweise
immer noch keine Klärung. Es ging auch ohne.
Das Schlüsselwort »gender« blieb ein »offenes Geheimnis«.
Es wurde – ohne dass es definiert worden wäre – zur Grundlage
der Aktionsplattform. »Gender hat keine Definition und
braucht keine!«, hieß es nun. Basta! Die kritischen Teilnehmer
waren zwar verärgert, hielten aber still: Immerhin war
nicht schriftlich festgelegt, dass die Vorstellung der Zweigeschlechtlichkeit
verabschiedet werden sollte. Die Strippenzieherinnen
waren hochzufrieden. Sie hatten es zwar nicht
fixiert, aber so gemeint.

Sie hatten es auch immer schon gesagt. Befreiung könne es
nur geben, stand in einem der Papiere, wenn die Frau von der
Last der Familie und der Kinderpflege erlöst sei, und wenn
Männer und Frauen die »Komplementarität« ablegten, die
als jene »Zwangsheterosexualität« beschrieben wurde, die
Judith Butler und vor ihr schon Michel Foucault abgelehnt
hatten. Frances Kissling, Sprecherin einer der NGOs ohne
Mitglieder, hatte eine »feministische Anthropologie« vorgetragen,
die »auf einer radikalen Gleichheit von Frauen und
Männern« basiert. Auch das kennen wir schon. Der Begriff
»Mainstreaming« wiederum war neu.

Manche glauben, das sei langweilige Popmusik. Gemeint
ist eine Art »Hauptfluss«; einer, der keinen Nebenfluss kennt.
Er tritt über die Ufer und überschwemmt alles. Mit dem Wort
vom »Mainstreaming« nehmen die sexistischen Feministen
die Rückendeckung durch eine große Mehrheit für sich in
Anspruch, wie es einst die Bolschewisten taten: Bolschewiki
sind übersetzt die »Mehrheitler«. Bei ihnen galt Lenins Wort
von der »Parteilichkeit ohne Partei«. Damit haben wir endlich
einen Übersetzungsvorschlag für »Gender Mainstreaming« –
nämlich: »Sexistischer Bolschewismus«. Alternative Vorschläge
sind: »Politische Geschlechtsumwandlung« oder
»Totalitäre Steigerung der Frauenpolitik«. Offiziell heißt es:
»Gleichstellungspolitik als Erfolgsstrategie«.

So jedenfalls kam es zu dem Dogma: »Es gibt keine geschlechtsneutrale
Wirklichkeit«.

WikiMANNia: Gender Mainstreaming

Wiki, Friday, 31.01.2014, 11:05 (vor 3738 Tagen) @ bbberlin

Gender Mainstreaming am Beispiel des Maulwurf Mainstreamings

knn, Friday, 31.01.2014, 16:11 (vor 3738 Tagen) @ Wiki

Aus:
http://bloganddiscussion.com/argumentevonfemastasen/3636/definition-gender-mainstreaming/

"
Würde man z.B. "Maulwurf Mainstreaming" betreiben, so hieße das:

  • In Schulbüchern wäre Maulwürfen immer eine besondere Betrachtung gewidmet. Es gäbe Kapitel wie "Der Lebenszyklus des Maulwurfes", "Embryonalentwicklung am Beispiel des Maulwurfs" oder "Der Maulwurf - Ein Nutztier wie jedes andere".
  • In Zeitungen würden Menschen, die Maulwürfe nicht mögen als "maulwurphob" tituliert.
  • Straßen würden umbenannt zu "Krtek Weg" und "Pauli Promenade".
  • Das Militär müsste vor Schießübungen garantieren, dass kein Maulwurf verletzt wird.
  • Im TV würden 104-teilige Serien gezeigt wie "Meine schönsten Maulwurfsgeschichten".
  • Im Kindergarten würden die Kindergärtnerinnen mit den Kindern Maulwurfslieder singen wie "Maulwü-ü-ürfe sind die besten Freunde des Gä-ä-ärtners" und würden den Kindern beibringen "Was wir von den Maulwürfen lernen können", und die Kinder müssten Bilder zeichnen zum Thema "Wieviel Maulwurf steckt in dir?"
  • Der Gesetzgeber würde Strafen für Maulwurfstötung verschärfen.
  • Es würden Integrationsministerien gegründet, die Strategien zur Dezimierung natürlicher Maulwurfsfeinde präsentieren.
  • An Universitäten gäbe es Maulwurfslehrstühle.
  • Und diejenigen Fachbereiche, die an sich maulwurfsfern sind, würden auch "gemaulwurft". Der Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik würde einen Maulwurfsbeauftragten bekommen, der über "Raketenlärm und seine Auswirkungen auf das Fortpflanzungsverhalten des Maulwurfs" elaborieren würde. Und bei der Einstellung neuer Professoren würde man diejenigen bevorzugen, die über Maulwürfe dissertiert haben. Das ganze würde man mit einem schönen Begriff verklären, z.B. "Gleiche Rechte für alle Säugetiere".
  • Maulwurfsterrarien wären steuerlich absetzbar und staatlich subventioniert.
  • Es würden Studien lanciert, die beweisen, dass sich Maulwürfe bei richtiger Förderung auch am Tage an der Erdoberfläche hervorragend orientieren können.
  • An vielen wichtigen Positionen, z.B. Außenministerium, säßen Personen einzig und allein aufgrund ihres Bekentnisses zu Maulwürfen.
  • Parteien würde eine Maulwurfsliebhaberquote einführen, um besonders attraktiv für Maulwurfsfreunde zu sein.
  • usw.

EIGENTLICH würde beim "Maulwurf Mainstreaming" niemand zu irgendetwas GEZWUNGEN. Offiziell befände man sich immer noch in einem freien Land.

Eigentlich.
"

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