Wir sind nicht nur im Roman 1984. Wir sind bereits in Zimmer 101. (Gesellschaft)
Mus Lim 
, Tuesday, 03.03.2015, 04:05 (vor 3352 Tagen)
Wir sind nicht nur im Roman 1984. Wir sind bereits in Zimmer 101. Uns wird beigebracht, fünf Finger zu sehen, wo nur vier sind. Uns wird beigebracht, keine einzige Eigenschaft mehr zur Kenntnis zu nehmen, zu erwähnen, zu beachten, zu sehen. Doppeldenk: Wir dürfen keine einzige Farbe mehr sehen, keine mehr denken, es ist alles grau, alles gleich, kein erlaubter Unterschied mehr. Und gleichzeitig sollen wir darüber jubeln, dass es so bunt ist, und bunt für das Ideal halten.
Weil das Ministerium für Wahrheit es sagt. - Es kann noch so schön bunt sein: Mischt man es, ist es nicht mehr bunt, Le Penseur am 29. Januar 2015
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Neusprech wird entwickelt, um die Vielfalt der Gedanken zu verhindern.
Mus Lim , Tuesday, 03.03.2015, 04:09 (vor 3352 Tagen) @ Mus Lim
Die Durchdringung des öffentlichen Sprachraumes mit so genannten korrekten Begriffen verursacht nämlich heute das Gegenteil von dem, was die Urheber der PC einst im Sinn hatten: Das Ressentiment sollte besiegt werden, indem man die Sprache mit der Einführung neuer Begriffe zum vermeintlich Positiven verändert. [...] George Orwell sagte zu solchen sprachpolizeilichen Versuchen: Neusprech wird entwickelt, um die Vielfalt der Gedanken zu verhindern.
Wenn im politisch korrekten Neusprech offene Debatten und Kritik aufgrund eines künstlich erzeugten medialen und politischen Klimas nicht mehr möglich sind und sich die veröffentlichte Meinung in einer allgegenwärtigen Schönrednerei erschöpft, beginnt es unter dieser semantischen Zierdecke bald zu gären. - Marcus Franz, Kommentar in: Gutmenschen-Neusprech
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Das Geniale an der Volksverdummung
Mus Lim , Tuesday, 03.03.2015, 04:11 (vor 3352 Tagen) @ Mus Lim
Das ist das Geniale an der Volksverdummung. Man braucht keine Sprachpolizei mit Blockwartmentalität, um korrektes Neusprech durchzusetzen, die Leute überwachen sich selbst und brandmarken jeden Abweichler. - Rainer, Die Herde der Lämmer überwacht sich selbst am 29. September 2011 - 17:27 Uhr
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George Orwells Vorhersage staatlich organisierten Terrors
Mus Lim , Tuesday, 03.03.2015, 04:22 (vor 3352 Tagen) @ Mus Lim
Im Roman "1984" wird im Laufe der Handlung auch die Frage aufgeworfen, ob die Partei den Krieg mit den anderen Ländern und den Terror der verfemten Untergrundbewegung Goldsteins nicht vielleicht insgeheim selbst inszeniert, um mit dieser "Strategie der Spannung" einen Vorwand für die massive Überwachung, den permanenten Ausnahmezustand und die umfassende Unterdrückung zu schaffen.
Es ist bedrückend, wie präzise George Orwell das Szenario staatlich organisierten Terrors mit False Flag-Operationen vorhergesagt hat. Er hat sich nur in zwei Details geirrt:
1) Der "Große Bruder" ist in Wirklichkeit eine "Große Schwester" (= Feminismus)
2) Die Untergrundbewegung heißt nicht Goldstein, sondern Bin Laden. (= Islamismus)
Es wird im Roman auch deutlich, dass die "Untergrundbewegung" tatsächlich eine staatliche Inszenierung ist.
Das dürfte im wirklichen Leben genau so auf Al Quaida, ISIS und NSU zutreffen.
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In Wahrheit ist die NS-Zeit viel erschreckender, wenn wir verstehen, wie ähnlich uns die Nazis in ihrer Modernität sind
Mus Lim , Tuesday, 03.03.2015, 04:51 (vor 3352 Tagen) @ Mus Lim
Hitler war Nichtraucher und Vegetarier, und das ziemlich radikal. Es gibt ein Buch Buch "Blitzkrieg gegen den Krebs", dass die Forschung im dritten Reich über den Zusammenhang von Rauchen und Lungenkrebs beschreibt. Im Bezug auf das Rauchverbot war Hitler seiner Zeit weit voraus. Was sagt das aus über die Wörter "Nichtraucher", "Rauchverbot" und "Vegetarier"?
Wenn du alle Worte von "bösen" Menschen bannen willst, sind wir stumm. - Rainer, "Blitzkrieg gegen den Krebs", 29. September 2011 um 23:51 Uhr
Blitzkrieg gegen den Krebs
Im Gespräch mit Oliver Hochadel gibt der US-amerikanische Medizinhistoriker Robert N. Proctor Auskunft über die "Modernität" der NS-Medizin.
Medizinhistoriker haben sich bisher immer nur für die kriminelle Seite der NS-Medizin interessiert: Menschenversuche, Euthanasie, Sterilisation.
Die Siegermacht USA pickte sich nach 1945 die militärisch verwertbaren Aspekte der NS-Wissenschaft heraus: die biologische Kriegsführung und die Raketenforschung.
Eine Lektion aus der Nazizeit ist, dass sogar ein dermaßen totalitärer Staat nicht in der Lage war, gegen eine mächtige Tabakindustrie zu gewinnen.
Proctor: "In Wahrheit ist die NS-Zeit viel erschreckender, wenn wir verstehen, wie ähnlich uns die Nazis in ihrer Modernität sind." - Blitzkrieg gegen den Krebs, Der Freitag am 22. März 2002
Robert N. Proctor: Blitzkrieg gegen den Krebs. Gesundheit und Propaganda im Dritten Reich. Stuttgart 2002, Klett-Cotta-Verlag. 440 S., Euro 25,50
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