Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

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Lach mal wieder: Vom Beruf des Juristen und vom Studium des Rechts (Humor)

Referatsleiter 408, Sunday, 04.11.2012, 18:35 (vor 4163 Tagen)

Meine Damen und Herren!

Was ich Ihnen zur Einleitung unseres Gesprächs vortragen will, ist kein wissenschaftlicher Text. Er beruht auf den persönlichen Erfahrungen, die ich in einer 40-jährigen Tätigkeit als Hochschullehrer gemacht habe. Diese Erfahrungen sind durch meinen beruflichen Horizont als Strafrechtler begrenzt, und meine Ansichten und Vorschläge tragen darüber hinaus die subjektive Färbung meines individuellen Temperaments. Trotzdem will ich nichts spezifisch Strafrechtliches sagen und auch nicht die einzelnen juristischen Berufe behandeln, was doch nur einen etwas langweiligen Überblick ergeben würde. Vielmehr will ich mich auf den juristischen Beruf als solchen und auf sein Studium beschränken.

I. Wie wird man Jurist?

Die Antwort ist ernüchternd: meistens aus Verlegenheit. Da man auf der Schule nichts oder nichts Nennenswertes aus dem Reich der Jurisprudenz erfährt, hat man in der Jugend kaum eine Gelegenheit, ein Interesse an diesem Fach und eine Neigung dafür zu entwickeln. Das kann im Einzelfall aufgrund familiärer Prägungen anders sein, wenn etwa die Eltern Juristen sind. Aber solche Fälle sind selten: Denn wenige Jugendliche haben Zeit und Lust, sich neben der Schule auch noch mit der juristischen Tätigkeit des Vaters oder der Mutter zu befassen. Und oft finden junge Leute ihre Identität gerade in der Abwendung vom Lebensweg der Eltern. Mein eigener Sohn z.B. hätte jedes andere Fach lieber studiert als Jura; er ist dann Betriebswirt, Unternehmensberater und schließlich Manager geworden.

Das Fazit aus alledem ist, dass Jus meist studiert wird, weil keine übermächtige Neigung zu einem anderen Fach vorliegt und weil man sich – auch mit einigem Recht – gute Karrieremöglichkeiten davon verspricht. "Junge, ich rate Dir, Jura zu studieren", sagte mein Vater im Jahre 1950, "denn das eröffnet Dir die meisten Möglichkeiten." Das ist im wesentlichen richtig. Auch ist eine so motivierte Studienwahl durchaus legitim, obwohl sie mehr einer Vernunft- als einer Liebesehe gleicht. Wie aber die Praktizierung einer Vernunftehe zur Liebe führen kann, ist dies auch bei der Verbindung mit der Jurisprudenz möglich. Ich selbst bin ein lebendiges Beispiel dafür, und viele von Ihnen sind es hoffentlich auch.

Einen gravierenden Nachteil hat der geschilderte, durchweg nüchtern-rationale Zugang zum Jurastudium aber doch. Er führt dazu, dass viele junge Menschen sich diesem Fach zuwenden, ohne die Begabungen und Fähigkeiten, die es fordert, in ausreichendem Maße zu besitzen. Wer etwa Mathematik, Geschichte, Literatur, Musik oder Sport studieren will, wird diese Disziplinen schon auf der Schule liebengelernt und hoffnungsvolle Anfängerleistungen in ihnen erbracht haben. Er wird auch die Fähigkeit zu anerkannter Professionalität auf diesem Gebiet in sich spüren. Dem Jurastudenten, der sich zum ersten Semester einschreibt, fehlen diese studienbegünstigenden Voraussetzungen. Infolgedessen werden nicht wenige Beginner vor den Anforderungen des Studiums versagen. Das führt zu einer verhältnismäßig hohen Durchfallquote im Examen und auch dazu, dass mancher, der nur mit knapper Not bestanden hat, einem freudlosen Berufsleben in untergeordneten Positionen entgegensieht. Ich rate daher jedem, der nach vier Semestern noch keinerlei Interesse an der Jurisprudenz gefunden und auch nur sehr schwache Leistungen erbracht hat, das Studium zu wechseln. Denn es ist die wichtigste Voraussetzung beruflichen Glücks, dass man sich im Einklang mit seinen Fähigkeiten befindet.

Quelle

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