Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Entschuldigung

Maesi, Thursday, 27.02.2003, 01:20 (vor 7747 Tagen) @ Rotstift

Als Antwort auf: Re: Entschuldigung von Rotstift am 04. Februar 2003 14:20:11:

Hallo Rotstift

Ich habe gerade auf ORF-Online geblättert und festgestellt, dass die Gewalt in den Familien wieder einmal zugenommen hat. Die gleiche Meldung wurde auch von diversen Zeitungen veröffentlicht, und wie nicht anders zu erwarten ist die weit überwiegende Anzahl der Täter männlich.

Zuerst einmal ist fraglich, ob die Gewalt in den Familien tatsaechlich zugenommen hat. Zuverlaessige Untersuchungen (v.a. im europaeischen Raum) sind naemlich spaerlich. Insbesondere Zeitreihen ueber eine laengere Periode gibt es in Europa IMHO gar nicht. In den USA konnten Straus, Gelles und Steinmetz mit ihren beiden Untersuchungen immerhin gewisse Veraenderungen im Zeitraum von 10 Jahren feststellen. Die Zahl der Wegweisungen aus der Wohnung kann jedenfalls nicht als zuverlaessiger Indikator fuer eine angebliche Zunahme der Gewalt in Familien herhalten, denn

1. besteht eine sehr hohe Dunkelziffer, und wie die sich veraendert hat, weiss man schlichtweg nicht,

2. sind die Wegweisungsfaelle mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht repraesentativ (es fand keine zufaellige Auswahl der Stichproben statt) und

3. entwickelte sich die Zahl der Wegweisungen in verschiedenen Staedten bzw. auf dem Land unterschiedlich (z.T. sogar gegenlaeufig).

Desweiteren koennen (insbesondere bei diesen vergleichsweise tiefen Fallzahlen: 442 Betretungsverbote in ganz Oberoesterreich ist vergleichsweise wenig) in einzelnen Jahren sehr wohl Ausreisser entstehen, die stark vom Durchschnitt abweichen. Um eine Tendenz festzustellen, benoetigt man jedoch mehr als nur zwei Stichprobenjahre. Zu guter Letzt koennten diese erhoehten Fallzahlen auch darauf zurueckzufuehren sein, dass schneller Betretungsverbote ausgesprochen werden, dass also die Wegweisungspraxis geaendert hat.

Wieder einmal werden also Tausende Männer in sich gehen und sich für ihre Geschlechtsgenossen schämen.

Waere schlecht, wenn Maenner das taeten. Schaemen sollte man(n) sich nur fuer das, was man(n) selber verbockt hat; nicht aber fuer etwas, das andere getan haben.

Damit dürften die Mittel für Frauen-xxxxx (gewünschte Organisation bitte eintragen) auch für die nächste Zeit gesichert sein.

Das ist wahrscheinlich auch der Zweck der ganzen Aktion.

Gruss

Maesi


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