Re: mal der guten Ordnung halber

Arne Hoffmann, Wednesday, 01.08.2001, 21:49 (vor 8679 Tagen) @ Hannibal

Als Antwort auf: Re: mal der guten Ordnung halber von Hannibal am 01. August 2001 13:28:52:

Also zunächst einmal gebe ich dir Recht, was den Vergleich Linux und Windows betrifft.

Allerdings möchte ich doch darauf hinweisen, dass die Männerrechtler die neuere Version sind und nicht die ältere. Wir möchten den Feminismus ja nicht zurückdrängen, sondern weiterentwickeln. Das wurde ja auch von diversen Feministinnen gefordert, etwa von Betty Friedan, die in ihrem Buch "Der zweite Schritt" propagierte, dieser zweite Schritt habe von Männern auszugehen. Auch Petra Kelly (keine feministische Leitfigur, aber sicher ebenfalls durch die Frauenbewegung geprägt) bezeichnete es noch in den Achtzigern als "die Frage des Jahrzehnts", wo denn die Befreiung des Mannes geblieben sei. Es geht hier gerade NICHT um die Rückkehr ins ominöse "Patriarchat". Themen, die wir hier diskutieren - wie beispielsweise häusliche Gewalt gegen Männer oder das Recht von Vätern auf Kontakt zu ihren Kindern - sind ja keine Themen, die es in den fünfziger Jahren VOR Begründung der Frauenbewegung gegeben hätte.

Sicher ist das Frauenhass!
Bei einem Mann mehr, beim anderen weniger.
Aber insgesamt kann man davon ausgehen, dass sehr viele Männer
hier in diesem Forum die Frauen als Menschen 2. Klasse ansehen.

Jetzt hätte ich doch ganz gerne ein paar Belege für diese kühne These.

Aha, Frauen dürfen es nicht einmal anstreben, sich mehr Privilegien
zu sichern.

Frauen sollten genausowenig über mehr Privilegien verfügen als Männer wie Männer über mehr Privilegien verfügen sollten als Frauen.

Aber den Männern soll es seit über 3000 Jahren und weiterhin
erlaubt sein, die patriarchale Keule gegen die Frau zu
schwingen.

Wer von uns fordert das denn? Inwiefern?

Aber warum sollten sich Frauen nicht endlich beginnen
gegen diese Benachteiligungen ihres Geschlechts zu wehren?
Das ist doch mehr als ihr gutes Recht!

Kein Widerspruch. Jeder hat das Recht, sich gegen Benachteiligungen zu wehren.

Es lässt sich dann gut leben, wenn man die andere Seite nicht
kennt und glaubt alles muss so sein, wie es ist.
Das ist aber ein fataler Irrtum!
Erweitere den Horizont und lerne andere, bessere
Perspektiven kennen!

Ich denke, hier werden wir Männerrechtler deutlich unterschätzt. Gerade die bekanntesten Maskulisten (wie in den USA z. B. Warren Farrell) kommen doch ursprünglich aus der Frauenbewegung und haben erkannt, dass dort die Logik fehlerhaft ist, weil die männliche Hälfte der Wirklichkeit ausgeblendet wird. Ich selber hab den ganzen feministischen Krempel ja auch gelesen und in weiten Teilen daran geglaubt. (Was kein Wunder ist: Die Medien blasen es einem ja Tag und Nacht ins Hirn, während die andere Seite der Medaille hübsch außen vor bleibt.) Aber irgendwann entdeckt man eben die ersten Widersprüche. Und dann fängt man an zu bohren: Ist das eigentlich wirklich so, wie sie dir ständig erzählen? Was sagen die Statistiken? Welche Untersuchungen gibt es? Wie sieht meine eigene Alltagserfahrung als Mann aus? Und dann erkennt man zunehmend, dass der Feminismus in weiten Teilen bloße Ideologie ist, die uns nicht weiter führt.

Tatsächlich verhält sich "Feminismus" zu "Frauen" wie "Rassismus" zu "Rasse". Ich nehme dabei nur meine eigene Fraktion in den Blick und ignoriere die andere. Nur wenn Feminismus und Maskulismus gleichermaßen zum Tragen kommen, habe ich eine Weltanschauung, die beiden Geschlechtern gerecht wird.