Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Feminismus ist Sexismus

xena, Tuesday, 14.08.2001, 14:30 (vor 8502 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Feminismus ist Sexismus von Arne Hoffmann am 14. August 2001 08:24:33:

Hallo Arne,
ich stimme dir zu, daß Feminismus Sexismus ist, wenn er so definiert ist, daß einseitig die Sicht der Frau als das allein selig machende angesehen wird. Jede Form von -ismus ist abzulehnen IMO. Die Rede war hier doch aber von der "Frauenbewegung" und die schließt nach meinem Verständnis zwar den Flügel des Feminismus mit ein, ist aber nicht mit Feminismus gleichzusetzen. Die Frauenbewegung damals war dringend notwendig und ich bin froh, daß es sie gegeben hat. Wie ich schon sagte, wäre mir die Vorstellung, in 50´er Jahre Verhältnissen als Frau leben zu müssen, zuwider. Und auch Männer sollten sich vor Augen führen, was es bedeutet, eben keine gleichwertige Partnerin an der Seite zu haben, sondern weichgekochte Pantoffelschlepperinnen. Mag ja durchaus Vorteile haben, aber eben auch Nachteile.
Daß das ganze diese Auswüchse bekommen hat, streite ich ja nicht ab, wie du weißt. Ich denke, der Begriff "Postfeminismus" hat seine Berechtigung und die "Ewiggestrigen" tun den Frauen heute keinen Gefallen mehr. Vieles, was als "Frauenförderung" deklariert wird, dient doch lediglich der Erhaltung des Frauenbildes als Opfer. Wer Frauenbibliotheken, oder Mädchenspielplätze als erstrebenswert empfindet, gibt damit implizit zu, daß er (besser sie) sich als permanent bedrohtes Wesen erlebt, das geschützt werden muß, indem eine Ghettoisierung vorangetrieben wird. Sowas halte ich für recht ungesund :-)
Worauf ich hinauswill ist, daß Männer- und Frauendiskriminierung immer zwei Seiten einer Medaille sind. Wird das eine Geschlecht diskriminiert, so wird auch das andere diskriminiert. Es ist diskriminierend, daß Männer aus gewissen Bereichen ausgeschlossen werden, aber es ist genauso diskriminierend, Frauen in gewissen Bereichen einzuschließen ("zum eigenen Schutz, weil sie ja ach so schwach sind"). Das läßt sich auf die gesamte Debatte übertragen, sei es auf den Wehrdienst, auf häusliche Gewalt, auf Mädchenspielplätze, auf Frauenbibliotheken uswusf.

Grüße, xena


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