Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Brauch mal Argumentationshilfe

Jeremin, Tuesday, 08.03.2005, 19:38 (vor 7591 Tagen)

Ich bin einigermaßen verwirrt. Da mir das Thema unseres Forums einigermaßen am Herzen liegt, argumentiere ich natürlich auch überall da mit, wo das Thema auf Tapet kommt. Mir wird schon vorgeworfen, ich würde mich übermäßig erregen, ein Eindruck, der wahrscheinlich dadurch entsteht, dass ich zum Thema einfach mehr zu sagen habe als der Durchschnittsmann. Abgesehen davon, dass sich die Jungs in der Öffentlichkeit kaum trauen, gegenüber anwesenden Frauen den Mund aufzumachen.

Nun aber. Gerade kriecht im Radio wieder ein Gewerkschaftsboss in Weiberärsche und bedauert, dass in "Führungspositionen" immer noch weniger als 10% Frauen vertreten sind.

Gegenargument: Liegt das nicht eher an den Frauen selbst? Sie sind hervorragend ausgebildet heutzutage, die Studentinnenzahlen beweisen das(scheinbar). Aber die wenigsten wollen sich dem jahrelangen Streß einer Karriere bis in Spitzenpositionen aussetzen.

Ergebnis: schlichter Unglaube. Einfach nicht wahrhaben wollen. Sogar von männlicher Seite. Echte Karrieristen streiten das übrigens nicht ab, aber die haben selten Zeit, sich an solchen Diskussionen zu beteiligen.

Gegenargument: Ich habe noch nie gehört, dass sich eine Frau über den geringen Frauenanteil auf Baustellen, bei der Bundeswehr oder bei der Müllabfuhr beschwert. Und umgekehrt gibt es auch noch viel zu wenige Klagen über den geringen Männeranteil in Büros und Schulen.

Ergebnis: Ungläubiges Gekicher. Albernes Dummgequatsche. Ach du armer Kerl Getue.

Ich kann es manchmal nicht verhindern, aber mir platzt da oftmals echt der Kragen. Die meisten Kerle wachen erst dann auf, wenn sie in der Femifalle sitzen, ein skandalöses Scheidungsurteil abkriegen, ihre Kinder dann nicht sehen dürfen, wenn sie gegen eine gequotete Frau eine Stelle verlieren oder sich gar einer Klage wegen sexueller Belästigung gegenüber sehen. Aber der Großteil bleibt blind.

Es sind also meines Erachtens nach weniger die Frauen, gegen deren dussliges Gequarke wir angehen müssen, sondern es ist noch viel mehr die Blindheit der Männer, die es zu bekämpfen gilt.

Welche Erfahrungen habt ihr mit konkreter Argumentation in Männerkreisen? Wie reagieren Freunde und Bekannte auf eure Haltung zum Thema?

Ich hab mal spaßeshalber hundert Euro ausgelobt für diejenige, die mir klipp und klar nachweisen konnte, dass eine Frau in gleicher Position, bei gleicher Berufserfahrung, Verantwortung und Qualifikation innerhalb der gleichen Firma weniger verdient. Ich bin das Geld nicht losgeworden. Es wurde nicht mal der Versuch gestartet.

Also, wie siehts bei Euch so aus?


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