Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Brauch mal Argumentationshilfe

Scipio Africanus, Tuesday, 08.03.2005, 20:16 (vor 7591 Tagen) @ Jeremin

Als Antwort auf: Brauch mal Argumentationshilfe von Jeremin am 08. März 2005 17:38:42:

Ich bin einigermaßen verwirrt. Da mir das Thema unseres Forums einigermaßen am Herzen liegt, argumentiere ich natürlich auch überall da mit, wo das Thema auf Tapet kommt. Mir wird schon vorgeworfen, ich würde mich übermäßig erregen, ein Eindruck, der wahrscheinlich dadurch entsteht, dass ich zum Thema einfach mehr zu sagen habe als der Durchschnittsmann. Abgesehen davon, dass sich die Jungs in der Öffentlichkeit kaum trauen, gegenüber anwesenden Frauen den Mund aufzumachen.

Uebermässig erregen, das passiert mir auch, leider.

Nun aber. Gerade kriecht im Radio wieder ein Gewerkschaftsboss in Weiberärsche und bedauert, dass in "Führungspositionen" immer noch weniger als 10% Frauen vertreten sind.

Mal grundsätzlich. Ungleichheit wird immer als "Beweis" für Diskriminierung gedeutet. Es kann aber allenfalls als Indiz gelten, das einen Anfangsverdacht begründet. Vergessen wird regelmässig, dass Männer ausserhalb des "Familienkerns", an der gesellschaftlichen Peripherie sozusagen, mehr vertreten sind, sowohl in Funktionen mit hohem Sozialprestige (z.B Direktorium einer Bank), wie auch in Funktionen mit ausserordentlich niedrigem Sozialprestige (z.B Müllmann)

Gegenargument: Liegt das nicht eher an den Frauen selbst? Sie sind hervorragend ausgebildet heutzutage, die Studentinnenzahlen beweisen das(scheinbar). Aber die wenigsten wollen sich dem jahrelangen Streß einer Karriere bis in Spitzenpositionen aussetzen.
Es liegt auch an der Biologie. Es gibt nach wie vor viele Frauen, die ihre Erfüllung in der Mutterschaft zu finden glauben, auch wenn das FeministInnen nicht wahrhaben wollen.
Die Gründe sind auf alle Fälle sehr viel komplexer als die simple Opfermythologie.

Und Karriere machen doch nicht alle. Normalfall heisst malochen. Wir sollten einfach mal tauschen. Ob das Gejammere dann aufhört ? Ich glaube nicht.

Es sind also meines Erachtens nach weniger die Frauen, gegen deren dussliges Gequarke wir angehen müssen, sondern es ist noch viel mehr die Blindheit der Männer, die es zu bekämpfen gilt.

Da hast du Recht, die Pudelfraktion, ach, wie die mir auf den Geist geht.

Welche Erfahrungen habt ihr mit konkreter Argumentation in Männerkreisen? Wie reagieren Freunde und Bekannte auf eure Haltung zum Thema?

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Viele trauen sich gar nicht, den Mund aufzumachen. Wie es der Zufall will, war ich heute an einem Vortrag einer Juristin der Beratungsstelle, die Frauen juristisch unterstützt, wenn der Arbeitgeber das Gleichstellungsgesetz missachtet oder der Verdacht besteht.
Da waren die Männer alle ruhig, bis ich Widerspruch anmeldete. Dann war es so, als sei ein Damm gebrochen. Die trauten sich einfach nicht, keiner will der vorherrschenden Meinung widersprechen, wenn er fürchten muss, am Ende allein dazustehen.
Die Darstellung in den Medien ist nicht repräsentativ, sondern ausgeprägt Pudelfraktionslastig.

Ich hab mal spaßeshalber hundert Euro ausgelobt für diejenige, die mir klipp und klar nachweisen konnte, dass eine Frau in gleicher Position, bei gleicher Berufserfahrung, Verantwortung und Qualifikation innerhalb der gleichen Firma weniger verdient. Ich bin das Geld nicht losgeworden. Es wurde nicht mal der Versuch gestartet.
Also, wie siehts bei Euch so aus?

Muss ich passen.

Gruss Scipio


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