Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: starker Artikel ... oder: Es ist fünf vor Zwölf!

Maesi, Sunday, 03.04.2005, 12:48 (vor 7565 Tagen) @ Eugen Prinz

Als Antwort auf: Re: starker Artikel ... oder: Es ist fünf vor Zwölf! von Eugen Prinz am 01. April 2005 12:32:02:

Hallo Eugen

Diesen Artikel von Bettina Röhl finde ich weit besser als den über die Mythen des Feminismus. Die Orgasmusschwierigkeiten einer Alice Schwarzer interessieren mich nicht sonderlich. Aber hier sind wir beim "Kerngeschäft", hier spricht Frau Röhl etwas an, was ich selbst schon lange beklage:
Eine relativ kleine, polit-feministische Gruppe betreibt eine giantische Umkremplung der Gesellschaft, ohne dass von Seiten der Männer, die davon massiv nachteilig betroffen sind, irgend etwas dagegen unternommen wird, ohne dass sie es überhaupt zur Kenntnis nehmen würden.

Zustimmung

Auf Geheiß dieser Feministinnen sollen Männer aus ihre Lebensbahnen geworfen oder in neue gezwungen werden - per Gesetz! Du hast jetzt keine Arbeit mehr im technischen Bereich, du hast keine Kariere zu machen, sondern "reproduktive Arbeit", d.h. das, wozu Feministinnen keine Lust mehr haben, und vor allem wozu der Rest der Frauen keine Lust mehr haben soll.

Das ist in der Tat der Skandal.

Wir müssen uns entweder darum kümmern, dass geneder-mainstreaming nicht vom Feminismus usurpiert wird, oder darauf hinwirken, dass das ganze Programm einen möglichst baldigen Tod stirbt.

Wobei ich persoenlich das letztere priorisiere. Gender-Mainstreaming (GM) ist bei konsequenter Durchsetzung totalitaer; das hat auch Frau Roehl ganz richtig erkannt. Fuer mich kommt es hoechstens als Akt eines pragmatischen Opportunismus in Frage, mich voruebergehend und selektiv zur Unterstuetzung GM-Aktionen bereit zu erklaeren - und auch nur deswegen, um den offensichtlich sexistisch agierenden Feministen nicht voellig das politische Feld zu ueberlassen. Wer sich zu sehr in ein sexistisches System eingliedern laesst, wird zwangslaeufig selbst zum Sexisten; das ist immer eine gefaehrliche Gratwanderung.

Daneben steht fuer mich aber die legale politische Agitation gegen das GM-Prinzip voellig ausser Frage. Nicht so sehr weil die derzeitige Realisierung sexistisch-maennerfeindlich ist - ich waere auch dagegen, wenn sie sexistisch maennerfreundlich waere - sondern weil der GM-Ansatz dem Grundsatz des freien, verantwortungsbewussten Menschen widerspricht, weil er ein bestimmtes gruppenbestimmendes Identifikationsmerkmal (naemlich das soziale Geschlecht) ueber alle anderen moeglichen Identifikationsmerkmale stellt, was zwangslaeufig zu einer Hierarchisierung dieser Merkmale fuehrt, und weil GM eine Obrigkeit installieren will, der das Individuum hilflos ausgeliefert ist.

Dazu brauchen wir eine politische Stimme. Das ist mit ein bisschen Konfetti werfen in den Foren oder mit ein paar hübschen Artikeln in Internet-Außenseiter-Magazinen nicht getan.

Zweifellos. Immerhin wurde der eine oder andere publizistische Erfolg schon erzielt. Ich weise z.B. auf die Debatte um die heimlichen Vaterschaftstests hin; noch vor 10 Jahren waere das Gesetz wohl ohne sonderlich 'stoerende Nebengeraeusche' verabschiedet und eingefuehrt worden. Aber wir haben noch sehr dicke Bretter zu bohren.

Wir können im Sinne der Polit-Feministinnen gar nichts besseres tun, als uns auf Stehpinkeldebatten, weibliche Orgasmusschwierigkeiten und ähnliche Marginalien einzulassen. Während wir das tun, verabschieden die schon das nächste Gesetz zu unseren Lasten.

Naja, die Debatten ueber Stehpinkeln, Maennerfeindlichkeit in der Werbung, maennerfeindliche Romane in der Frauenliteratur, diverse niederschwellige Diskriminierungsmassnahmen gegen Jungen/Maenner, Beispiele feministischer Idiosynkrasien gegenueber Maennern etc. sind natuerlich 'Nebenkriegsschauplaetze'; d.h. aber nicht, dass man(n) sie deshalb voellig aus den Augen verlieren sollte. Oftmals stehen gerade solche Nebensaechlichkeiten den Menschen wesentlich naeher als irgendwelche Grundsatzdiskussionen. Fuer mich besitzen sie insofern eine gewisse Wichtigkeit, als dass man die Menschen bei solchen Nebensaechlichkeiten abholen und zu wesentlich wichtigeren Grundsatzthemen (wie z.B. GM, feministische Unterwanderung von Gleichstellungsbuerokratien, Vernachlaessigung von Jungen in Schulen, Einfuehrung von Geschlechterquoten usw.) hinfuehren kann.

Orgasmusschwierigkeiten von Frauen gehen mir im uebrigen am *rsch vorbei, sie sind Privatsache der betroffenen Frauen und sollten auch als solche behandelt werden; die gesellschaftliche Relevanz ist keinesfalls gegeben.

Eine organisierte Gegenbewegung der Männer ist eine Notwendigkeit.

Zustimmung

Gruss

Maesi


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