Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wie gleichberechtigt darf eure Partnerin sein?

Garfield, Friday, 08.04.2005, 16:37 (vor 7560 Tagen) @ CnndrBrbr

Als Antwort auf: Re: Wie gleichberechtigt darf eure Partnerin sein? von CnndrBrbr am 08. April 2005 10:54:

Hallo Conan!

"Dazu hab ich noch nichts gefunden."

Dazu wirst du auch nichts finden. Aber such ruhig weiter...

"Nur wenn ich zum Hautarzt geh und mir nen Leberfleck wegmachen lasse, ist der immer eingeschickt worden, ohne daß ich was löhnen mußte. Haben die den etwa doch nicht auf Krebs untersucht wie sie behaupteten?"

Nochmal:

Wenn ein Mann einen Leberfleck vorweisen kann, vor allem, wenn der sich auch noch vergößert, dann ist das ein konkreter Verdacht auf Hautkrebs. In dem Fall bezahlen die Krankenkassen diese Untersuchung anstandslos.

Das hat jedoch nichts mit Vorsorge zu tun. Vorsorgeuntersuchungen werden regelmäßig ohne Verdacht auf eine Erkrankung durchgeführt, mit dem Ziel, eine Krankheit bereits zu erkennen, bevor sie lebensgefährlich werden kann. Wenn man aber schon Flecke in der Haut hat, die sich tatsächlich als bösartig entpuppen, dann steht der Hautkrebs schon in voller Blüte.

Eine Frau kann sich auch schon vor dem 45. Lebensjahr ganz ohne Leberfleck auf Hautkrebs untersuchen lassen und bekommt das von den Krankenkassen bezahlt. Ein Mann nicht. DAS ist der Unterschied.

"Nun, das wäre ja mal ein Ansatzpunkt sich zu emanzipieren, also ein Thema für's Forum hier. Wie lerne/erhalte ich Körperbewußtsein?"

Ja, aber nicht alle Männer lesen hier im Forum, und überhaupt gibt es kaum Aktionen zum Thema Männergesundheit. Und viele Männer haben da eben auch ein echtes Zeitproblem. Wenn man auf Vollzeit arbeitet und dafür womöglich auch noch weit fahren muß (was auf weitaus mehr Männer als Frauen zutrifft), dann hat man kaum Zeit für Arzttermine. Zumal viele Ärzte ja auch nur tagsüber und an Wochentagen Sprechstunde haben, also genau dann, wenn Männer arbeiten müssen. Da neigt man dann noch zusätzlich dazu, eine Untersuchung hinauszuschieben.

"Nun, Zeitschriften werden so hoch aufgelegt wie sie verkauft werden. Also haperts im Endeffekt doch am mangelnden Interesse am eigenen Körper, womit wir wieder bei der Selbstdiskriminierung wären."

Lies dir doch mal typische Frauenzeitschriften durch. Also, ich habe keinen Bock darauf, solch seichten Müll als Männerzeitschrift zu lesen. Deshalb bevorzugen viele Männer Fachzeitschriften aus Bereichen, die sie interessieren und/oder mit denen sie beruflich zu tun haben. In einer Computerzeitschrift wird man aber beispielsweise keine Artikel zu medizinischen Themen finden.

Du hast zwar durchaus nicht unrecht. Viele Männer neigen dazu, gesundheitliche Risiken zu bagatellisieren. Deshalb machen sie ja auch mehrheitlich Jobs mit gesundheitlichen Risiken. Die Leute, die in Tschernobyl die ersten Sicherungs-Arbeiten durchgeführt haben, waren übrigens auch ausnahmslos Männer. Die haben dafür teilweise wirklich ihr Leben geopfert.

Männer werden eben nach wie vor dazu erzogen, so etwas zu tun, und sie sind wohl auch von Natur aus risikobereiter. Ich merke das bei mir selbst auch manchmal. Vor 2 Wochen habe ich beispielsweise die Winterreifen am Auto meiner Frau und auch an meinem Auto gewechselt. Wir waren dann am Wochenende mit dem Auto meiner Frau unterwegs, und als wir wieder zu Hause waren, habe ich sicherheitshalber nochmal die Radbolzen überprüft, für den Fall, daß sich vielleicht während der Fahrt einer der Bolzen gelockert hat. Bei meinem Auto habe ich das bis heute nicht gemacht. Ich nehme es mir zwar immer wieder vor, vergesse es dann aber auch immer wieder.

Beim letzten Reifenwechsel war das genauso. Irgendwann fuhr meine Frau dann mal mit meinem Auto, und plötzlich fiel mir ein, daß ich da ja die Radbolzen noch gar nicht überprüft habe. Vorher, als ich selbst mit dem Auto gefahren bin, war mir das völlig egal (die Bolzen waren auch sowieso immer fest, wenn ich sie geprüft habe), aber jetzt, wo meine Frau mit meinem Auto unterwegs war, machte mir das plötzlich Sorgen. Danach habe ich die Bolzen auch gleich überprüft - und natürlich waren sie allesamt fest.

Aber wenn viele Männer ein schwach entwickeltes Gesundheitsbewußtsein haben, dann sollte das doch gerade ein Grund dafür sein, der Gesundheit von Männern mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Wo ist aber der Männergesundheitsbericht der Bundesregierung? Es gibt keinen. Wieso nicht?

Und wo bleiben öffentliche Aktionen, um Männer stärker für ihre Gesundheit zu interessieren? In der öffentlichen Diskussion dreht sich nach wie vor mehr um die Gesundheit von Frauen als um die Gesundheit von Männern. Und Feministinnen behaupten angesichts dessen sogar noch, daß Frauen in unserem Gesundheitssystem benachteiligt wären!

Und nun rate mal, womit sie das begründen. Sie begründen das vor allem damit, daß viele Medikamente nur an Männern getestet werden würden. Die Tatsache, daß es offensichtlich vor allem Männern finanziell so dreckig geht, daß sie sich zum Testen neuer Medikamente zur Verfügung stellen müssen, wird uns also auch noch als Benachteiligung der Frau verkauft! Wie ignorant und egozentrisch muß man sein, um sich solchen Unsinn auszudenken?

Freundliche Grüße
von Garfield


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