Re: Renate Schmidt
Als Antwort auf: Renate Schmidt von Norbert am 27. Juli 2005 10:18:53:
Hi
Klar, daß sich auch eine Renate Schmidt dort dann einordnete, und damit alle Hoffnngen, die einmal auf sie gesetzt worden waren, verpuffen mußten.
Gruß
Norbert
Warum eigentlich? Renate Schmidt war mir von Anfang an suspekt!
Nun, sie hat(te) zu Männern eine ganz passable Grundhaltung gezeigt.
Dies belegen einige Aussagen und auch Handlungen von ihr.
Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin C. Berg(frau).
Die sich als ausgemachte Männerfeindin erwiesen hatte.
Von Renate Schmidt könnte ich dieses bis heute nicht behaupten.
Das Gegeifere aus dem Frauenministerium gegen Männer war deutlich geringer, zumindest öffentlich.
Aber sie ist doch sehr weit hinter allen Erwartungen zurück geblieben.
Die auch nicht immer gerade hoch gewesen waren.
Aber sie hat auch schon in Interviews auf Benachteiligung von Männern hingewiesen, dem Unsinn mit der angeblichen Gehaltsdifferenzen Mann/Frau widersprochen.
Nur schlußendlich sind keine rechtlichen Verbesserungen für Männer durch sie sichtbar geworden.
Von Zypries, Sager u.a. ganz zu schweigen. Sollten diese NassauerInnen abgewählt werden, ich mache eine Flasche Veuve Cliquot auf! Ohne Witz!
Warte erst einmal einige Monate ab, was uns dann präsentiert wird.
Denn die aktuelle Opposition hatte sich in Regierungsverantwortung auch nicht gerade Männer- oder Väterfreundlicher gezeigt gehabt.
Die 'Rote Karte für Männergewalt' in Baden-Württemberg haben eine CDU-Staatssekretärin und ein FDP-Justizminister verbockt.
Und nicht zu vergessen:
Zwar hat Rot/Grün das Gewaltschutzgesetz entworfen.
Zugestimmt haben aber auch Schwarz/Gelb.
Und der Feminismus hat sich unter der Regierung Kohl richtig entwickelt.
Frauenbeauftragte u.ä. sind erst da in Massen eingestellt worden.
Auch in traditionell 'schwarzen' Bundesländern.
Gruss - Doink
Gruß
Norbert
P.S.: du weißt sicher, daß 'Nassauer' keine Nassauer sind?
Hi Norbert!
Mit Deinen Ausführungen hast Du schon Recht. In der Politik hat man heutzutage die Wahl zwischen Pest und Cholera. So weit so schlecht. Aber steckt wirklich dieselbe Philosophie dahinter?
1)Die Rechte tendiert zur Zementierung von Geschlechterrollen, Mütterkult und allem was dazugehört. Die Rollenverteilung basiert auf einer Differenzthese zwischen den Geschlechtern. Der Differenzdiskurs ist nicht plump antifeministisch, kritisiert aber einen profeministischen Männlichkeitsdiskurs, der sich bloß reaktiv auf die Themen der Frauenbewegung bezieht. Die Methaper, der man sich bedient, ist die Wiedergewinnung einer ursprünglichen Männerenergie. Der abendländisch zivilisierte Mann des ausgehenden 20. Jahrhunderts verfüge nicht mehr über diese Energie, sei von deren Quellen abgetrennt. Die profeministische Männerbewegung trage daran die geringste Schuld, die Männerenergie sei vielmehr im gesamten Prozeß der industriellen Moderne verlorengegangen. Andererseits sei sie in dem Mann als Potenzial angelegt, müsse aber in lang andauernden und schmerzhaften Initiationsprozessen entdeckt und angeeignet werden. Dazu bedarf es nicht so sehr einer reflexiven Identitätsarbeit, sondern vielmehr einer präreflexiven Orientierung an starken väterlichen Autoritätsfiguren, sowie einer körperlichen Auseindandersetzung mit Gefahren und wilder Natur.
2)Die Linke scheint den Mann eher als Mängelwesen zu begreifen. Dieser Defizitdiskurs, der in vielfältigen Variationen fortlebt, offeriert als Remedur eine reflexive Identitätsarbeit und setzt auf eine zumindest partielle Feminisierung des Mannes. Wilfried Wieck postuliert beispielsweise im Jahre 1990: "Unser Weg führt über die Arbeit an der Person des männlichen Individuums, an seinen Beziehungen, Gefühlen, Stimmungen, Haltungen, seinen Charakterzügen, Werten und seinem männlichen Lebensstil." Solche reflexive Therapeutisierung von Männlichkeit ist zuvörderst innerhalb der Männergruppe zu leisten. Als nicht minder wichtig gelten kummunikative und kooperative Beziehungen zu Frauen. Das Verhältnis der Geschlechter ist in einer Weise konzipiert, die einer Logik der Gleichheit folgt. Die beobachtbaren Unterschiede im Handeln und Denken von Frauen und Männern werden nicht als Ausdruck einer wesensmäßigen Differenz verstanden, sie gelten vielmehr als sozial und kulturell produziert. Nur auf der Basis einer solchen Gleichheitslogik kann einer Feminisierung des Mannes das Wort geredet werden.
Die zentralen Merkmale des Defizitdiskurses sind ein psychologischer Erklärungsrahmen - die Defizite des Mannes sind solche einer psychischen Fehlanpassung, und die Perspektiven der Veränderung setzen auf therapeutische Reflexion und Kommunikation -, eine Idealisierung der Frau - als positiver Gegenhorizont der defizitären männlichen Existenz - und eine Würdigung der Leistungen des Feminismus - Profeminismus.
"Frauensucht" ist eine Metapher, mit der Wieck ein Grundmotiv des Defizitdiskurses faßt: die (psychische) Erkrankung der Gattung Mann. Indem sie als "Ursucht" und als Modell begriffen wird, erscheint der Mann als verantwortlich auch für solche Süchte, von der nicht nur Männer befallen sind. Alles Elend auf der Welt hat in seinem Handeln seinen Ursprung, nicht nur die Ausbeutung der Frau, auch Krieg und Umweltzerstörung.
Es gibt auch genügend Vertreter, die sich nicht strikt einem Diskurs zuordnen lassen.
Warren Farrell ist ein solcher Reisender zwischen den Diskursen. "Das Ungleichgewichtt wird erst dann korrigiert, wenn wir das gleiche Vergrößerungsglas über das zweite Feld halten." Erfahrungen männlicher Machtlosigkeit entstehen Farrell zufolge in anderen Lebensbereichen und aufgrund anderer Anforderungen, als dies bei Frauen der Fall ist, bei den einen typischerweise im beruflichen Bereich, bei den anderen im häuslichen.
3)Als einziger Diskurs stellt sich der Maskulinismus klar gegen den Feminismus, indem er dessen Ideologie als antidemokratisch und totalitär enttarnt. Der Mann wird als "Frauenknecht" bezeichnet, gefangen im "Mütter-Patriarchat". Das sexuelle Begehren der Männer geschickt ausnutzend, beuten Frauen die Männer systematisch aus. Dies geschehe nach der Devise "Frauenkörper gegen Männerversorung". In der Politik spielt Maskulismus bisher überhaupt keine Rolle, zu weit ist man gängigen Klischees entfernt, zu sehr rüttelt man an althergebrachten Überzeugungen.
In der politischen Praxis verschwimmen die Unterschiede zusehends.
Nehmen wir das sogenannte Gewaltschutzgesetz, das von unionsregierten Ländern mit derselben triumphalen Auflistung von tatsächlichen oder unterstellten Erfolgsfällen vollstreckt wird wie von den Rotgrünen, weil Männer a priori (und fast universell) den Rechten wie den Linken heute als Täter gelten. Prüfen kann man deren Verurteilung ja später. Der Rechtsstaat wird somit von allen Seiten ausgehöhlt.
Allerdings läßt sich mit einer Defizitthese so gut wie jeder Unsinn durchboxen. Dem Wahnsinn sind vor diesem Hintergrund tendenziell keine Grenzen gesetzt.
Gruss - Doink
gesamter Thread:
- Sechs Damen und ein Kanzler -
Norbert,
26.07.2005, 19:22
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler -
Ridcully,
26.07.2005, 20:05
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler -
Norbert,
27.07.2005, 00:20
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler -
Doink,
27.07.2005, 01:22
- Renate Schmidt -
Norbert,
27.07.2005, 13:18
- Re: Renate Schmidt -
Doink,
27.07.2005, 16:52
- Re: Renate Schmidt - Norbert, 27.07.2005, 19:44
- Definition von Maskulismus -
Ralf,
27.07.2005, 20:12
- Re: Definition von Maskulismus -
Doink,
28.07.2005, 00:48
- Re: Definition von Maskulismus - Ralf, 28.07.2005, 17:24
- Re: Definition von Maskulismus -
Doink,
28.07.2005, 00:48
- Re: Renate Schmidt -
Doink,
27.07.2005, 16:52
- Renate Schmidt -
Norbert,
27.07.2005, 13:18
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler -
Doink,
27.07.2005, 01:22
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler -
Scipio Africanus,
27.07.2005, 11:39
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler - Ridcully, 27.07.2005, 22:31
- "Das kulturelle Niveau einer Gesellschaft..." -
Beobachter,
27.07.2005, 16:47
- Re: "Das kulturelle Niveau einer Gesellschaft..." -
Norbert,
27.07.2005, 19:50
- Re: "Das kulturelle Niveau einer Gesellschaft..." - Antwortenschreiber, 27.07.2005, 23:03
- Re: "Das kulturelle Niveau einer Gesellschaft..." -
Norbert,
27.07.2005, 19:50
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler -
Norbert,
27.07.2005, 00:20
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler -
Jolanda,
26.07.2005, 22:18
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler - Norbert, 27.07.2005, 00:29
- Re: Sechs Damen und ein Kanzler -
Ridcully,
26.07.2005, 20:05